Rezension [A!-Rezi] Das ältere Zeichen

Caninus

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Das ältere Zeichen



Eine Brettspiel [A!-Rezi] von Caninus


Nun ist ein weiteres Spiel aus dem Dunstkreis um Arkham Horror auch auf Deutsch erschienen: Eine Art Würfelspiel im selben Setting wie das Coop Spiel Arkham Horror (AH) und das Descent-ähnliche Villen des Wahnsinns. Die 1 - 8 Spieler übernehmen die Rolle von Ermittlern, die in einer Bibliothek das Erscheinen eines zuvor gezogenen großen Alten verhindern müssen. Wer AH kennt, kennt schon mal das Grundprinzip, da pro bestimmtem Ereignis ein Marker auf die Karte des großen Alten gelegt wird und ist diese voll, erscheint er und man muss mit jenem selbst kämpfen. Die Spieler gewinnen, wenn sie eine bestimmte Anzahl an älteren Zeichen gesammelt haben, die es für das Lösen von Aufgaben gibt, und verlieren, wenn.. naja, der große Alte erwacht ist und alle tot sind. Dazu gibt es Marker, wie auch in den beiden anderen Spielen um seine Gesundheit und seine geistige Stabilität zu vermerken.

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Aber was ist denn überhaupt drin im Spiel?

1 Spielanleitung
1 Uhr aus Pappe
8 spezielle Würfel mit besonderen Symbolen für dieses Spiel
1 Eingang Referenzblatt
80 große Karten (Abenteuer und Charaktere und große Alte)
76 kleine Karten (Ausrüstung, Gefährten, usw)
144 Marker & Chips aus Pappe

Und das Spielprinzip? Ist eigentlich denkbar einfach:

1. Aktiver Spieler wählt aus ob er ein Abenteuer erledigen möchte oder am Eingang stehen bleibt (um eventuell Sachen zu kaufen). Ein Abenteuer besteht aus mehreren Aufgaben.
2. Wählt er das Abenteuer so wirft er mit allen im zur Verfügung stehenden Würfeln und schaut welche Aufgabe des Abenteuers diese lösen (also drauf zu legen sind) Es müssen immer alle horizontalen Bildchen gelegt sein um eine Aufgabe zu erfüllen.
[Mit persönlichen Gegenständen oder Zaubern ist es möglich den gelben oder roten Würfel (andere Bilder) mit zu verwenden bzw. im Fall der Zauber einen Würfel zu behalten um ihn im späteren Verlauf zu benutzen.]
3. Die Würfel, die eine Aufgabe gelöst haben sind weg und mit den restlichen kann man dann die restlichen Aufgaben versuchen zu erwürfeln.
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Einfaches Beispiel gefällig?
Aufgabe hat folgende Teilaufgaben:
- Würfel 1 x A
- Würfel 1 x A, 2 x B
- Würfel 5 x G

Dann kann man würfeln und die erwürfelten Bilder (A, B, G, usw) zum lösen EINER Aufgabe auf die Feldchen legen und mit dem Rest weiter Würfel und die beiden anderen Teilaufgaben versuchen zu lösen.
4. Hat man das geschafft und alle gelöst, so bekommt man den Gewinn auf der Karte (in der Regel andere Karten, Hinweise (zum nochmal Würfeln) oder ältere Zeichen), hat man es nicht geschafft, wird ein Würfel entfernt und man kann es mit dem Rest nochmal versuchen. Ist das Abenteuer nicht zu lösen, weil eben keine Aufgabe mehr erfüllt werden kann bekommt man die Strafe (Leben abgezogen, Monster taucht auf, oder ähnliches)
5. Wenn man das erledigt hat, kann man dann die Uhr um 3 Stunden vor stellen und sollte es 12 dabei werden, so wird eine neue Karte des großen Alten gezogen und ausgeführt.

Ist übrigens der große Alte erwacht so muss jeder Spieler die Aufgaben auf der Karte des großen Alten lösen und sollte es hierbei 12 Uhr werden, so wird sein Angriff ausgeführt.

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Klingt also alles in allem nach einem sehr einfachen Spiel, welches man im übrigen auch alleine spielen kann und mit recht gutem Material daher kommt. Die Würfel liegen gut in der Hand und die Uhr zum selbst zusammen stecken dürfte auch lange funktionieren.
Das Spielprinzip selbst, ihr habt es vermutlich schon gemerkt, ist doch eher Kniffel mit Zusätzen, als etwas völlig eigenes und so spielt doch der Zufall an vielen Stellen eine große Rolle und lässt die Planung eher weit hinter sich.
Ein ganz wichtiger Punkt, der mit Sicherheit für einige Spieler interessant ist, ist dass man obwohl es ein Coop Spiel ist, nicht wirklich zusammen spielt. Die Charaktere interagieren praktisch nicht miteinander, sondern lediglich nebeneinander her - höchsten könne die Spieler anderen raten was wohl sinnvoll ist in der jetzigen Situation. Weswegen sich das Spiel mit einem Spieler nicht sonderlich von jenem mit mehreren unterscheidet, außer dass er sich nur mit sich selbst dabei unterhalten kann.
Dafür ist allerdings der Wiederspielwert durchaus gegeben, da durch die persönlichen Fähigkeiten der Ermittler die Möglichkeiten jedes mal anders sind. Etwas schade ist hierbei, dass die Gefährten und Wegbegleiter, die man ziehen kann nur sehr, sehr selten ins Spiel kommen.

Leider, leider gibt es aber einige Haken an dem ganzen Spiel. Das fängt an bei der Übersetzung des Materials. Die Anleitung ist an zwei Stellen so ungenau übersetzt worden, dass man die englische Originalfassung, die ihr übrigens hier findet, zu rate ziehen muss, um heraus zu finden wie das denn nun gemeint ist. Weiterhin sind einige Begriffe für Spieler des Rollenspiels Cthulhu unpraktisch übersetzt worden. So heißt die Übersetzung von Sanity hier nicht wie im RPG geistige Stabilität sondern geistige Gesundheit - nicht falsch, aber der Wiedererkennungswert ist nicht gegeben. Natürlich werden die meisten Spieler das RPG nicht mal genau genug kennen, dass ihnen dies auffallen würde...

Wesentlich eher auffallen wird ihnen aber die von FFG inkonsistent genutzte Verwendung von Begriffen. Spielt jemand zusätzlich Descent so versteht er unter dem Begriff Stamina die kleinen Schweißtröpfchen, die man für Bewegung und sowas verwenden kann und nicht etwa die Lebenspunkte, wie sie hier verwendet werden. Das mag zunächst einmal verwirrend sein, da auch die Optik ganz klar diejenige der Health-marker ist.
Zudem ist durch das zufällige Ziehen von Karten unter Umständen unpraktisch. So haben manche den Effekt Würfel aus dem Spiel zu entfernen. Natürlich nur solange die Karte aktiv ist, aber dennoch ist damit die Chance Aufgaben zu lösen deutlich verkleinert worden.

Fazit
Wer Würfelspiele eh schon mag, wird hieran sicherlich einiges an Freude haben, da es eben neben der Würfelei auch noch zusätzliche Elemente bietet. Jene Brettspieler, die aber nicht viel mit Spielen anfangen können, die sehr zufallsbasiert sind, werden weniger Freude an diesem Spiel haben. Aber falls ihr euch nicht sicher seid, sucht euren nächsten Spieleladen auf und testet das mal an. Es könnte euch überraschen.Den Artikel im Blog lesen
 
War das Spiel eher schwer erfolgreich zu absolvieren, oder zu leicht? Hatte bei meinen bisherigen Spielen einen ausgeglichenen Eindruck, hörte jedoch von einem Fachverkäufer, daß einige Kunden bemängelt hätten, das Spiel sei zu leicht.
 
Ne, zu leicht wars nicht. Wir fanden das auch gerade richtig. An einigen Stellen schwer genug, dass man befürchtet, es nicht mehr zu schaffen, aber dann doch durch entsprechend gute Würfe bzw gut ausgesuchte Abenteuer geschafft.

Aber es ist natürlich eben sehr vom Würfelglück abhängig. Wenn ich da dauernd immer das würfele was ich brauche, ist es natürlich total easy. Wenn ich es gar nicht würfel, nicht zu schaffen.

Aber da ich solche Aussagen auch von Descent kenne und wenn man dann mal mehr nachfragt plötzlich raus kommt, dass sie das Spiel völlig gegen die Regeln gespielt haben und sich deswegen wunderten warum es so leicht oder schwer war... Gilt hier vielleicht auch. Die Anleitung ist ja nun doch nicht so dolle gelungen, dass man da nicht was fehlinterpretieren könnte.
 
ok, das bestätigt meinen Eindruck bzw. gibt auch meine Gedanken wieder, zum Beispiel mußten wir den Aspekt bzgl. der Benutzung von Gegenständen beim Lösen der Aufgaben auch zweimal lesen.
Kann das Spiel jedenfalls empfehlen, ist halt m.E. das "Arkham Horror" für nebenher und schneller.
 
Schau es dir auf original an. Die englischen Regeln lassen da wenig Fehlinterpretation zu.
 
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