9.4.04 - In Meyyes Zuflucht, Lurkers Besuch

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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"So." sagt die Vampirin, als sie die Wohnung erreicht haben und auf die Uhr sieht. "Eigentlich müßte er bald kommen. Verzieh dich am besten schonmal ins Umbra. Sag mal... kannst du uns dann immer noch sehen so wie jetzt auch? Und uns zuhören?" Mit fragend gehobenen Brauen sieht sie Tatjana an.
 
"Wenn ich mich konzentrieren kann ... dann schon. Also, wenn du willst, dürfte das kein Problem sein." Tatit biss noch in einen Apfel, den sie sich mitgenommen hatte und sah Meyye an.
 
"Wichtig ist es nicht... jedenfalls nicht heute. War nur neugierig." sagt sie und geht zur Tür, die sie nur angelehnt hatte, um hinauszuschauen. Dann blickt sie sich zu Tati um, als ihr etwas einfällt. "Kannst du deinen Apfel auch im Umbra essen? Oder verwandelt er sich da in einen Apfelbaum?" Sie grinst. "Wär nämlich vielleicht besser, wenn du gleich gehst... falls er im Schutz seines kleinen Unsichtbarkeitstricks daherkommt, könnt ich dich nicht rechtzeitig warnen."
 
Sie steckte den Apfel in ihre Hosentasche. "Ich ess ihn später einfach ... und bin dann weg ..." Sie konzentrierte sich ... und verschwam. So wie Darla im Park.
 
Interessiert schaut die Gangrel dabei zu und macht sich bewußt, dass Tati eigentlich immer noch da steht wo sie gerade verschwand, nur halt irgendwie... drüber. Sie grinst und winkt, dann schaut sie wieder hinaus, zur Treppe. Lurker müßte ja gleich da sein.
 
Lurker erschien kurz darauf auf der Treppe. Er schien direkt aus einer dunklen Ecke herraus zu treten, als gäbe es dort eine Türe in der Wand. Er war sicher oben auf der Treppe angekommen und er mußte von dort aus auch irgendwie dorthin gelangt sein wo Meyye ihn nun sah. Wahrscheinlich hatte sie nur einen kurzen Moment zu Tati hinüber geschaut oder war in Gedanken gewesen. Sonst hätte sie ihn ja sehen müssen. Vielleicht lag es auch nur daran das man von einem Nosferatu so einen Auftritt erwartete ?
Er kam mit ruckenden kleinen Schritten die Treppe hinunter. Er ging leicht gebeugt und sein Buckel bestärkte den Eindruck eines "Hutzelmännchens" obwohl Lurker eigentlich normal groß wäre, wenn er aufrecht stünde.
Scheinbar wußte er wo sie hitner der Türe stand, denn er kam direkt auf sie zu. Er schob sich durch den Spalt und ein Geruch wie von moderiger, alter Blumenerde wallte auf. Dann streckte er eine knotige Hand aus. Lange Finger, wie zu großgeratene Insekten Beine entfalteten sich und dann streichelten schüchtern und ganz sachte ihre Wange. Obwohl man mit etwas schleimigem rechnen mochte war die Berührung trocken.
Lurkers Körperhaltung schien darauf hinzudeuten das er sie gerne auch gedrückt hätte, aber etwas schien ihn zurückzuhalten.

Guten Abend May, meine Kleine.

Als er seine Hand zurück zog strich er noch kurz über ihre Hand. Allerdings immer so sachte das man meinte die Berührug wäre nur angedeutet und hätte gar nicht statt gefunden.

Ist es Dir gut ergangen ?

Meyye fiel auf das Lurker irgendwie zerrupft aussah, ein wenig als hätte er sich geprügelt. Seine Kleidung war zwar wieder gerichtet und so ordentlich angelegt wie möglich, aber sie sah Holzspiltter und staubige Flecken, sowie kleine Risse und Löcher im Stoff.
 
Irgendwie hat sie tatsächlich so etwas erwartet. Nur dass es so schnell geht dass sie befürchten muß, er hat ihr Gespräch mit Tati noch mitbekommen, damit hätte sie nicht gerechnet. Sie blinzelt daher erst überrascht, beinahe erschrocken, sagt aber nichts und tritt nur beiseite, um ihm die Tür aufzuhalten. Als er es nicht sehen kann, verzieht sie das Gesicht.. sie hätte einen anderen Treffpunkt ausmachen sollen, eigentlich mag sie keinen Modergeruch in der Wohnung. Und wenn er noch so gut als Metapher auf ihre Existenz paßt, blablabla. Für den Philosophiescheiß hat sie noch nie viel übrig gehabt.

Und doch bleibt sie sogar stehen und zeigt keine Regung, als seine Finger sie berühren wollen, wozu sie einiges an Standhaftigkeit braucht. Es ist ihr vorher in der Aufregung nicht aufgefallen, aber an seinem Aussehen und Auftreten stimmt einfach alles, um irgendwelche Urängste zu wecken, von denen sie nichtmal wußte, dass sie sie hat. Und über die sie auch ärgerlich ist, dass sie sich jetzt zeigen. Einfach mal langsam bis Zehn zählen. Das hat zwar früher nie geholfen, aber vielleicht klappts ja jetzt.

"Hey Lurker, schön dass du kommen konntest." meint sie mit schiefem, angedeutetem Lächeln und wiegt den Kopf. "Hmm... ja... ja eigentlich ist es mir gut ergangen, läßt sich so sagen, im Großen und Ganzen." Sie mustert ihn etwas genauer. "Und dir? Hast du Ärger oder dich nur wo rumgetrieben, wo das rumtreiben nicht ganz einfach ist?" fragt sie und macht eine vage Geste, die wohl seine Erscheinung einschließen soll.
 
Lurker schlüpfte vollständig hinein und blieb dann ein wenig unschlüssig stehen. Er wandte sich ein paar mal scheinbar in jede Richtung und es schien das er nicht wußte wo er genau hin, oder was er tun sollte.
Scheinbar ging er selten auf Besuche. Irgendwann blieb er also einfach stehen wo er gerade stand und lachte leise.

Nein, keinen Ärger. Ich war auf einer kleinen Exkursion und habe mich ein wenig zerschrammt. Es geht aber schon wieder.

Es war so etwas wie ein amüsiertes Schmunzeln aus seiner Stimme herraus zu hören. Scheinbar war er ganz gut darin so etwas zu vermitteln, was aber auch unvermeidbar war, schließlich bekam man von seiner Mimik fast nichts mit.

Du hast es schön hier..

Scheinbar hatte er sich kurz umgesehen.

Warst du schon... hast du schon etwas getrunken ? Wenn nicht könnte ich Dir eine prima Stelle zeigen wo man sich sättigen kann wenn es mal schnell gehen muß. Eine Notlösung, aber sie kann einem das Fell retten.

War er etwa besorgt sie würde nciht genug zu sich nehmen ?
 
"Danke." sagt sie auf das Kompliment und fragt sich kurz, wo wohl der Nosferatu hausen mag dass er dieses Kellerloch gut findet. Vielleicht ist er aber auch nur höflich. Auf seine Exkursion geht sie erstmal nicht ein, sie muß ja nicht alles wissen. Vorerst jedenfalls sind ihr andere Dinge wichtiger. Sie geht an ihm vorbei und überlegt... Küche? Da sind zwei Hocker. Nein... Tati muß darin ihr Essen machen. Also Wohn- und Schlafraum... Couch? Naja, sie will nicht unbedingt mit Modergeruch in der Nase aufwachen. Ein Glück, dass es noch diesen altersschwachen Stuhl gibt, den sie ihm mit einer Geste anbietet. "Setz dich."

Sie hebt die Brauen und schaut ihn an, als er von einer... Blutquelle?... spricht. "Das klingt gut. Für heute bin ich zwar satt, danke... aber wenn du mir das zeigen willst... können wir ja später hingehen. Jetzt muß ich erstmal was mit dir besprechen. Und dir was geben."

Damit zieht sie den Anhänger heraus, mit dem blaufunkelnden Stein. Sie reicht ihn Lurker, legt ihn in die inzwischen bestimmt geöffnete Hand, läßt ihn aber nicht gleich los, sondern sucht seine Augen. "Das hier... ist eine Art Schutz. Solltest du je wieder einem Werwolf begegnen, zeig ihm dass du das trägst und er wird dich wahrscheinlich in Ruhe lassen. Leg es um und nimm es nie wieder ab! Du mußt es immer tragen, hörst du? Das ist mir sehr wichtig."

Eindringlich spricht sie, besorgt vielleicht sogar. Auf jeden Fall ist es ihr wirklich wichtig. Dann schmunzelt sie leicht. "Warte... ich legs dir um." sagt sie und begibt sich hinter ihn, wo sie, sobald der Talisman in der richtigen Position ist, die Schnüre zusammenbindet. "Eins ist wichtig... wenn du absichtlich Werwölfe suchst, wirkt das Ding nicht, halte dich von ihnen fern. Und verrate niemandem dass du sie gesehen hast. Dann kann uns nichts passieren, vertrau mir..."
 
Lurker sah auf das den Stein hinab und strich mit der anderen Hand sachte darüber. Als er wieder aufblickte erhaschte Meyye einen kurzen Blick auf seine Augen, die fahl aus dem Schatten zu ihr herraus leuchteten, als spiegele sich Licht in den Augen einer ausgeblichenen Wasserleiche.
Er erstarrte förmlich als sie um ihn herum ging und ihm das Geschenk umlegte.
Dannach schaute er eine Weile verlegen in der Gegend herum und druckste ein wenig.

Danke... er ist... wirklich schön...

Natürlich glaubte er nicht an diesen Unsinn das der Talisman ihn vor Werwölfen schützen konnte. Gegen einen Werwolf schützte am besten eine schöne Doppelläufige Flinte mit einer ordentlichen Ladung Silber, aber es war ihr wichtig, das merkte er. Außerdem ging es nur um die Geste, sie machte ihm ein Geschenk und sie legte es ihm auch noch selber um.
Nach einigen Sekunden des Grübelns griff er in die Innentasche seines Mantels und holte einen alten, schweren Füllfederhalter hervor.
Er reichte ihn Meyye verlegen entgegen.

Ich..ich habe nicht wirklich etwas für Dich. Aber ich möchte Dir den hier schenken. Er ist schon recht alt, aber er ist stabil. Sowas wird heutzutage nicht mehr hergestellt....

Sein "heutzutage" klang regelrecht wehmütig. Dann kehrten seine Gedanken scheinbar ruckartig in die Gegenwart zurück. Er sah Meyye an und seine Stimme wurde eindringlich.

May... du mußt jetzt auch mir zuhören... Ich werde dich natürlich nicht verraten. Das weißt du... aber du mußt auf dich aufpassen. Halte dich von den Werwölfen fern. Oder wenn du ein Problem mit ihnen hast, lasse dir helfen. Aber sei sehr... sehr vorsichtig...

Er machte eine längere Pause um das Gesagte sacken zu lassen.

Sie mögen vielleicht manchmal wie Menschen aussehen, aber es ist eine schreckliche Krankheit, die sie in Tiere verwandelt. Sie sind dann völlig außer Kontrolle. Versprich mir das Du vorsichtig bist. Die haben es nämlich auf uns abgesehen.
 
Sie war sich wirklich nicht sicher, ob sowas wie weiblicher Charme auch bei Vampiren noch funktioniert, aber wahrscheinlich liegt das am Blutsband. Aber er reagiert gut auf das Geschenk und wird sich hoffentlich daran halten, es immer zu tragen. Als er mit einem Gegengeschenk kommt schaut sie erst etwas verblüfft, dann lächelt sie, nimmt den Füllfederhalter entgegen und betrachtet ihn. Es ist irgendwie lustig... und wohl auch ein wenig rührend. "Ja, der sieht wirklich stabil aus." meint sie. Wahrscheinlich mußte diese Generation von Füllfederhaltern den Bombenteppich des Zweiten Weltkriegs überstehen können. "Vielen Dank."

Sie sieht ihn an, als er so eindringlich vor der Werwolfgefahr warnt, und muß wieder schmunzeln. Schreckliche Krankheit... wenn das Tatjana gehört hat, würde sie sicher am liebsten aus dem Umbra springen und ihm die Krankheit (nochmal) aus nächster Nähe zeigen. Das Hilfsangebot läßt sie zögern... aber... nein. Sie kann ihn da nicht hineinziehen, sie weiß ja selbst kaum, ob sie die Sache übersteht. Aber eine andere Sache, die ihr im Kopf herumgeht, muß sie zumindest mal ansprechen. "Hey... ich häng noch ein bißchen an meinem Dasein." sagt sie erstmal mit leichtem Lächeln. "Ich werd schon aufpassen. Die kriegen mich nicht."

Sie betrachtet ihn nachdenklich, dann geht sie vor seinem Stuhl in die Hocke, schaut zu ihm auf und scheint noch nachdenklicher. "Sag mal..." beginnt sie langsam gedehnt, "eine Frage... nur eine Frage, antworte einfach wahrheitsgemäß... würde es dir was ausmachen, jemandem, sagen wir mal jemandem wie mir, deinen Unsichtbarkeitstrick beizubringen? Oder ist das verboten?"
 
Lurkers Stirn legte sich in tiefe Falten. Wenn May sagte sie würden sie nicht kriegen, so hieß das doch im grunde nichts anderes, als das sie weiterhin fortfahren würden den Tieren nachzustellen.
Dennoch nickte er, zwar weil er einen Entschluß getroffen hatte, allerdings mochte das Nicken einfach nur nach Billigung des Gehörten aussehen.
Er wußte was zu tun war.

Als Meyye ihn darauf ansprach seinen "Unsichtbarkeitstrick" zu lernen mußte er kurz auflachen.

Aber May... man kann doch nicht einfach unsichtbar werden. Das sieht für andere vielleicht zunächst so aus, aber nur weil jemand dich nicht sieht, bist du ja nicht unsichtbar.

Eigentlich war es ein Geheimniss seines Clans, seines Blutes. Nur seine Brüder und Schwestern wußten um diese Gabe. Aber May gehörte schließlich auch zu ihm. Er wußte selber nicht warum eigentlich, sie war eindeutig keine Nosferatu, aber immer wenn sich die leise Stimme in seinem Kopf meldete drängte er sie beisseite. Er hatte sie eben adoptiert. Da gab es keine Disskusion. Wenn es seiner Kleinen möglich war konnte er ihr vielleicht beibringen unauffälliger zu werden, und noch unauffälliger und irgendwann so unscheinbar das alle anderen wegsahen, sie einfach nicht mehr bemerkten.

Wir können es ja ab und an probieren. Du wirst feststellen das es kein Trick und keine genaue Wissenschaft ist, aber wenn du ein Gefühl dafür bekommst mag es dir möglich sein.

Er streichelte kurz ihre Schulter dabei, als wäre er stolz darauf das sie es vielleicht lernen konnte. Im schlimmsten Falle bedeutete ein solches Training das sie öfter zusammen etwas unternehmen würden, ohne das es funktionierte. Das würde er sehr gerne.
 
Nur weil dich jemand nicht sieht, bist du nicht unsichtbar...? So ein nach konfuzianischer Philosophie klingendes Zeug hätte sie von einem Nosferatu, der den Dunst eines schlecht gepflegten Grabes von sich gibt, nicht erwartet. Aber dann erinnert sie sich an Schleicher und die Kamera bei Ziege. Hm... vielleicht ist da mehr dran als die denkt und sie hat das Prinzip dieser Disziplin nicht verstanden. Und vielleicht kann sich das schon bald ändern.

Sie schmunzelt und schaut weder hin noch entzieht sie sich, als er ihre Schulter streichelt. "Das ist echt nett von dir. Hm... du kriegst doch keinen Ärger deswegen, oder? Von wegen Clansgeheimnis oder sowas?" fragt sie stirnrunzelnd.
 
Doch, wahrscheinlich wird man mich aufschlitzen und an den Därmen aufhängen, während man mir die Augen aus dem Kopf siedet.

Lurker schüttelte kurz den Kopf um die Stimme zu verjagen. Irgendetwas war seltsam, jetzt da sie es ansprach wurde ihm der Widerspruch überhaupt erst wirklich bewußt. Es hatte niemand außerhalb des Clans von diesen Geheimnissen zu wissen.
Als er Meyye dann ansah grübelte er.

Wir werden es einfach niemandem auf die Nase binden.

Damit war das Thema für ihn offensichtlich erledigt. Er schob den seltsamen inneren Konflikt beiseite und legte einen Riegel davor. Sein Körper verkrampfte sich ein paar mal kurz hintereinander, dann schien er sich beruhigt zu haben.
Allerdings ging ihre gemeinsame Zeit langsam dem Ende entgegen. Er spürte ein Drängen das ihn mahnte sich zurück zu ziehen, denn die Sonne würde bald aufgehen. Er erhob sich deshalb.

Ich fürchte wir müssen für heute ein Ende finden... aber ich komme gerne wieder, oder lade dich ein zu mir zu kommen. Es ist ein wenig... nun sagen wir nicht so städtisch wie hier.
 
Meyye nickt, sieht ihn ein wenig nachdenklich an und erhebt sich wieder. "Okay." sagt sie nur zur Geheimhaltung, dabei ist sie sich noch gar nicht mal sicher ob sie das überhaupt durchziehen kann... von der Zeit alleine schon. Jahrelang Langeweile und dann plötzlich Probleme und Vorhaben und Möglichkeiten wie fallende Sternschnuppenschwärme. Sie runzelt die Stirn, als es so aussieht als ginge es Lurker körperlich nicht gut. "Ist alles klar?" fragt sie ihn.

Ach so, der nahende Morgen. Ja, sie spürt ihn auch schon. Wiederum nickt sie. "Nur eins noch, das muß ich dir zeigen." sagt sie und geht voraus, fast bis zur Eingangstür, deutet aber dann nach links zu einer Öffnung. Das Ganglicht enthüllt ihm, was sie da gelagert hat: Elektronische Geräte, DVD-Player, Digitalkameras für Filme und Fotos, ein großer Fernseher und dergleichen. "Bevor du fragst, nur soviel: Der dem das Zeug gehört hat, vermißt es bestimmt nicht mehr. Ich dachte, vielleicht kennst du jemanden der sowas ankauft. Oder kannst das ein oder andere selber brauchen, oder vielleicht einer von deinen Clansbrüdern. Wär echt nett, wenn du mir da weiterhelfen kannst, ich hab keinen blassen Schimmer wo ich das Ganze loswerden soll."
 
Lurker legte den Kopf ein wenig schief als sie ihn nach seinem Befinden fragte. Dann nickte er knapp. Er wußte das er befremdlich auf Andere wirkte und hatte gelernt das einfach zu akzeptieren, weswegen er kein weiteres Wort darüber verlor.
Es war ein merkwürdiges rucken in seinen Bewegungen, ein wenig wie bei einer Spinne, die schlagartig und scheinbar unkontrolliert, dafür aber blitzschnell ihre Laufrichtung änderte. Bei den Meisten weckte das unbewußt Ekel. Aber Lurker hatte dahingehend ohnehin ein wenig Schwierigkeiten bei der Öffentlichkeitsarbeit, was sollte es also.

Meyye zeigte ihm den großen Stapel der Hi Fi Geräte und Lurker schmunzelte unter seiner Maskierung. Sie war halt noch klein, wie sollte sie so etwas auch wissen ?

Ja.. ich denke das bringen wir einfach in eine der Pfandleihen der Stadt. Ich habe schon ein paar gesehen. Eine in einem Hinterhof nahe des Rotlichtviertels. Vergitterte Fenster und der Besitzer machte mir nicht den Eindruck als wüßte er wo genau seine Ware her kommt... der wird sicher nicht fragen woher das Zeug kommt...

Damit wandte er sich zum Gehen. Er griff im Vorbeigehen noch einmal kurz nach Meyyes Hand und drückte diese kurz, bevor er sich in Richtung der Türe hinaus schob.

Wir sehen uns bald wieder... paß auf dich auf May.

Er verabschiedete sich also ausgiebig und huschte dann gebückt die Treppen hinauf. Falls Meyye in der Tür stehen blieb konnte sie beobachten wie er durch die dunkleren Passagen des Aufganges schlich und dann, als sie nur kurz blinzelte, nicht mehr da zu sein schien.
Das wäre nicht weiter erstaunlich gewesen... nur... Untote blinzelten eigentlich nicht.
 
Meyye hat nie Angst vor Spinnen gehabt. Sie hat sie entweder erschlagen oder beobachtet, irgendwann ist sie sogar dazu übergegangen, sie aufzuheben und rauszubringen, wenn eine irgendwo störend aufgetaucht ist. Seit sie tot ist nimmt sie nicht mehr viel Notiz von ihnen. Und ein wenig so läuft das auch mit Lurkers merkwürdigen Bewegungen und seinem Nicken. Sie akzeptiert es und sagt nichts mehr darüber.

So einfach ist das? Da hätte sie auch selbst drauf kommen können. Mach dir nichts vor Meyye, du bist nicht draufgekommen und hättest dich auch mal ein bißchen darum kümmern müssen, damit das was wird. "Danke, klingt gut." sagt sie daher nur auf seinen Tip mit dem Pfandleiher und öffnet ihm die Tür.

"Du auch. Bis dann." verabschiedet sie sich mit einem angedeuteten Lächeln, das bei ihr meistens schon ziemlich viel bedeutet. Natürlich schaut sie ihm nach und starrt erst, blinzelt dann tatsächlich (verspätet), als er verschwunden ist. Wie cool wäre das eigentlich, wenn sie das auch könnte...
 
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