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- 12. September 2003
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Hironymus dachte gar nicht daran, sich in irgend einer Weise an die Vorurteile der Anderen über seinen Clan zu halten. Sicherlich hatten die Verborgenen unter mehr als nur dem Stigma des Nosferatu-Kusses zu leiden. Sicherlich trugen sie in ihrer natürlichen Gestalt nicht unbedingt die vertrauenerweckendsten Gesichter zur Schau. Und mehr als gewiss fürchteten einige Clans - vielleicht sogar zu recht - die Fülle der Informationen, die die Verborgenen zusammentrugen.
Das alles jedoch hieß noch lange nicht, dass Sir Hironymus Whouster nicht durchaus wusste, sich gewählt und höflich auszudrücken oder etwa seinen 'Knigge: Vampire' nicht auswendig wusste. Und was sein Gesicht anging, so waren die Seelen vieler eingebildeter, hochnäsiger Ventrue und Toreador wesentlich häßlicher als die Teufelsfratze, die Hironymus schlicht "Gesicht" nannte.
Sir Whouster hatte über ein Jahr Zeit gehabt, seine Ankunft in Finstertal vorzubereiten und zu planen. Über ein Jahr lang hatte er Informationen aus seinem Schreck-Net über Finstertal zusammengetragen und ausgewertet, sich die Reputationen der anwesenden Ahnen zu besorgen... und über den einen oder anderen auch hin und wieder ein kleines, lästiges Gerücht und ein mehr oder weniger bedeutendes schmutziges Geheimnis, das sich vielleicht später noch einmal verwenden ließ...
Hironymus lächelte und lehnte sich im Sessel des ICEs erwartungsvoll zurück, rieb sich die Hände und blickte sich im Abteil genau um.
In ein anderes Gesicht, ja eine andere Gestalt zu schlüpfen, machte sich gerade für die Verborgenen mehr als nur bezahlt und Sir Whouster liebte es, so engen Kontakt zu den Seths-Kindern zu haben, wie nur möglich. Ihn reizte es, noch von der Pike auf nach Informationen zu suchen, auch wenn ihm noch ganz andere Möglichkeiten hierzu offen standen...
Er runzelte die perfekten Augenbrauhen seines geborgten Gesichts. (Der eigentliche Besitzer lag tot in einem Müllcontainer Berlins und hatte definitiv keine Verwendung mehr dafür) Ein Blick auf die Armbanduhr sagte ihm, dass es nur noch wenige Minuten bis zum Finstertaler Hauptbahnhof waren...
Am Bahnsteig schien es, als steige ein wohlhabender, gut gebauter Junger Mann mit erlesenem Sinn und Geschmack für Kleidung aus dem ICE. Gemächlichen Schrittes und ohne Hast machte sich Hironymus auf den Weg zur Finstertaler Akademie der schönen Künste.
Der jetzige Seneschall, ein Toreador, der sich lediglich 'Der Maler' nannte, residierte dort zur Zeit. Für Hironymus' Geschmack hatte Finstertal in den letzten Jahren ein wenig zu häufig die Regierung gewechselt... aber wie dem auch immer sei, Hironymus hatte keine Eile, zur Akademie zu gelangen. Er hatte seine Ankunft bereits eine Woche zuvor brieflich angekündigt - wenn auch nicht dem Maler selbst - und der bereits in der Stadt residierenden Nosferatu-Ahnin einen angenehm umfassenden Scheck geschickt, mit der Bitte um ihre Hilfe.
Hironymus kümmerte sich nicht darum, dass er aktiv Bestechung ausgeübt hatte. Er hatte genug Geld, da kam es auf ein paar Scheinchen mehr oder weniger auch nicht an. Und egal, wie auch immer Amanda dazu stehen würde, es war gängiger Brauch. Hironymus hatte ohnehin nicht all zu viele Moralrichtlinien an die er sich halten würde. Und nur aus Schickilchkeit gängigen Usus zu brechen... nein... es gab andere, die bereits durch geringere Kleinigkeiten bei Regierenden oder Ahnen in Missachtung geraten waren, und Hironymus würde nicht dazu zählen. Hier entsprach er dem Klischee der Nosferatu, er war ein Schatten in der Nacht, physisch und sozial unsichtbar.
Auf dem Weg zur Akademie musterte Hironymus erneut die Menschen, die seinen Weg kreuzten, interessiert. Vielen war nicht bewusst, wieviel sie unbeabsichtigt über sich selbst, ja sogar die Vampire der Domäne verrieten und Hironymus hielt die wunderschönen, geborgten blauen Augen und die makellosen Ohren offen...
Letztendlich, so viel Zeit er sich auch ließ, erreichte er unbehelligt die Akademie. Einige wenige Blicke genügten ihm. Dies war definitiv der Ort, an dem er sich dem Maler vorstellen würde. Doch vorher war da noch eine Kleinigkeit...
Hironymus trat in eine dunkle Seitengasse, vergewisserte sich, dass er nicht beobachtet wurde und wechselte die Gestalt. Einen flüchtigen Moment schien sein wahres Ich aufzublitzen, doch die Fänge, der kahle Kopf und die graue Gesichtsfarbe waren nur zu schnell wieder verschwunden, überdeckt vom Aussehen einer von Hironymus Lieblingsmasken... ein älterer Herr, nicht gerade mit einer besonders schönen Nase oder einem unmarkanten Kinn, mit dunklen, fast schon schwarzen Augen und dunklem Haar, gekleidet in einen zeitlosen Anzug, der sowohl vor 10, als auch vor 100 Jahren akzeptabel gewesen wäre. In der Hand eine wuchtige Reisetasche.
Hironymus verließ die Gasse, steuerte auf eine etwas... unfeinere Gegend... Finstertals zu.
Schließlich zückte er ein überraschend modernes Handy aus seiner Jackentasche und wählte eine vorher eingespeicherte Nummer aus dem Telefonbuch.
Amanda Surena ...
Nach einigem Läuten wurde abgehoben. Hironymus setzt mit einer etwas unangehmen Stimme zu sprechen an:
"Ehrenwerte Ahnin, verzeiht dass ich Euch mit diesem Anruf belästige.
Mein Name ist Hironymus Whouster. Ich bin gerade in Finstertal eingetroffen. Wie ich Euch in meinem Brief mitteilte würde ich Euch gerne um eine kurze Unterhaltung bitten, bevor ich mich dem Seneschall vorstelle..."
Das alles jedoch hieß noch lange nicht, dass Sir Hironymus Whouster nicht durchaus wusste, sich gewählt und höflich auszudrücken oder etwa seinen 'Knigge: Vampire' nicht auswendig wusste. Und was sein Gesicht anging, so waren die Seelen vieler eingebildeter, hochnäsiger Ventrue und Toreador wesentlich häßlicher als die Teufelsfratze, die Hironymus schlicht "Gesicht" nannte.
Sir Whouster hatte über ein Jahr Zeit gehabt, seine Ankunft in Finstertal vorzubereiten und zu planen. Über ein Jahr lang hatte er Informationen aus seinem Schreck-Net über Finstertal zusammengetragen und ausgewertet, sich die Reputationen der anwesenden Ahnen zu besorgen... und über den einen oder anderen auch hin und wieder ein kleines, lästiges Gerücht und ein mehr oder weniger bedeutendes schmutziges Geheimnis, das sich vielleicht später noch einmal verwenden ließ...
Hironymus lächelte und lehnte sich im Sessel des ICEs erwartungsvoll zurück, rieb sich die Hände und blickte sich im Abteil genau um.
In ein anderes Gesicht, ja eine andere Gestalt zu schlüpfen, machte sich gerade für die Verborgenen mehr als nur bezahlt und Sir Whouster liebte es, so engen Kontakt zu den Seths-Kindern zu haben, wie nur möglich. Ihn reizte es, noch von der Pike auf nach Informationen zu suchen, auch wenn ihm noch ganz andere Möglichkeiten hierzu offen standen...
Er runzelte die perfekten Augenbrauhen seines geborgten Gesichts. (Der eigentliche Besitzer lag tot in einem Müllcontainer Berlins und hatte definitiv keine Verwendung mehr dafür) Ein Blick auf die Armbanduhr sagte ihm, dass es nur noch wenige Minuten bis zum Finstertaler Hauptbahnhof waren...
Am Bahnsteig schien es, als steige ein wohlhabender, gut gebauter Junger Mann mit erlesenem Sinn und Geschmack für Kleidung aus dem ICE. Gemächlichen Schrittes und ohne Hast machte sich Hironymus auf den Weg zur Finstertaler Akademie der schönen Künste.
Der jetzige Seneschall, ein Toreador, der sich lediglich 'Der Maler' nannte, residierte dort zur Zeit. Für Hironymus' Geschmack hatte Finstertal in den letzten Jahren ein wenig zu häufig die Regierung gewechselt... aber wie dem auch immer sei, Hironymus hatte keine Eile, zur Akademie zu gelangen. Er hatte seine Ankunft bereits eine Woche zuvor brieflich angekündigt - wenn auch nicht dem Maler selbst - und der bereits in der Stadt residierenden Nosferatu-Ahnin einen angenehm umfassenden Scheck geschickt, mit der Bitte um ihre Hilfe.
Hironymus kümmerte sich nicht darum, dass er aktiv Bestechung ausgeübt hatte. Er hatte genug Geld, da kam es auf ein paar Scheinchen mehr oder weniger auch nicht an. Und egal, wie auch immer Amanda dazu stehen würde, es war gängiger Brauch. Hironymus hatte ohnehin nicht all zu viele Moralrichtlinien an die er sich halten würde. Und nur aus Schickilchkeit gängigen Usus zu brechen... nein... es gab andere, die bereits durch geringere Kleinigkeiten bei Regierenden oder Ahnen in Missachtung geraten waren, und Hironymus würde nicht dazu zählen. Hier entsprach er dem Klischee der Nosferatu, er war ein Schatten in der Nacht, physisch und sozial unsichtbar.
Auf dem Weg zur Akademie musterte Hironymus erneut die Menschen, die seinen Weg kreuzten, interessiert. Vielen war nicht bewusst, wieviel sie unbeabsichtigt über sich selbst, ja sogar die Vampire der Domäne verrieten und Hironymus hielt die wunderschönen, geborgten blauen Augen und die makellosen Ohren offen...
Letztendlich, so viel Zeit er sich auch ließ, erreichte er unbehelligt die Akademie. Einige wenige Blicke genügten ihm. Dies war definitiv der Ort, an dem er sich dem Maler vorstellen würde. Doch vorher war da noch eine Kleinigkeit...
Hironymus trat in eine dunkle Seitengasse, vergewisserte sich, dass er nicht beobachtet wurde und wechselte die Gestalt. Einen flüchtigen Moment schien sein wahres Ich aufzublitzen, doch die Fänge, der kahle Kopf und die graue Gesichtsfarbe waren nur zu schnell wieder verschwunden, überdeckt vom Aussehen einer von Hironymus Lieblingsmasken... ein älterer Herr, nicht gerade mit einer besonders schönen Nase oder einem unmarkanten Kinn, mit dunklen, fast schon schwarzen Augen und dunklem Haar, gekleidet in einen zeitlosen Anzug, der sowohl vor 10, als auch vor 100 Jahren akzeptabel gewesen wäre. In der Hand eine wuchtige Reisetasche.
Hironymus verließ die Gasse, steuerte auf eine etwas... unfeinere Gegend... Finstertals zu.
Schließlich zückte er ein überraschend modernes Handy aus seiner Jackentasche und wählte eine vorher eingespeicherte Nummer aus dem Telefonbuch.
Amanda Surena ...
Nach einigem Läuten wurde abgehoben. Hironymus setzt mit einer etwas unangehmen Stimme zu sprechen an:
"Ehrenwerte Ahnin, verzeiht dass ich Euch mit diesem Anruf belästige.
Mein Name ist Hironymus Whouster. Ich bin gerade in Finstertal eingetroffen. Wie ich Euch in meinem Brief mitteilte würde ich Euch gerne um eine kurze Unterhaltung bitten, bevor ich mich dem Seneschall vorstelle..."