"Nun gut, dann soll es so sein!", Mahmud stand auf. Auf diesen Augenblick hatte er lange gewartet. Schon seit seiner Zeugung kannte er diesen uralten Ritus. Von Erzeuger zu Kind wurde dieses besondere Vermächtnis weitergegeben. Nun hatte Mahmud es erhalten. Und er würde es an Michael weitergeben, wenn die Zeit reif ist. Heute musste sich Michael damit begnügen, Teil dieses besonderen Rituals zu sein.
"Michael, ich habe gleich hier eine Dusche. Gehen sie da rein, und waschen sie sich ausgiebig. Sie müssen völlig rein sein, bevor wir mit dem Ghulen beginnen können". Während Michael duschte, bereitete Mahmud den Raum vor. Alles würde sich ändern. Zuerst wurden auf schnellstmögliche Weise die Möbel verrückt. Plötzlich war der Raum völlig leer. Dann wurden auf dem Boden Teppiche ausgelegt und auf die Wände gehängt, bis alles völlig zutapeziert war. Auf die Fenster wurden Vorhänge aufgehängt, die selber türkische Fahnen waren. Der Halbmond stand. Eine versteckte Lampe verbreitete rotes Licht ihm Raum. In die Mitte des Raumes kam ein spezieller Teppich, welchen er von seinem Erzeuger geerbt hatte. In die Mitte des Tisches kam ein niedriger, japanisch aussehender Tisch. Links auf den Tisch (in Richtung Tür) kam eine Vase mit Räucherstäbchen rein. Die Räucherstäbchen verbreiteten einen angenehmen Duft im Raum. Weitere Räucherstäbchen wurden im Raum verteilt. Dann nahm Mahmud
ein türkisches Teeglas. Sodann biss er sich in das Handgelenk und träufelte Blut in das Glas, bis es fast ganz voll war. Somit gab er Michael zurück, was er ihm vor kurzem genommen hatte. Bevor er über seine Wunde leckte, gab er auch ein paar Tropfen seines Blutes in die
Sisha, die er rechts von Michaels Sitzplatz positioniert hatte.
Gerade wie gerufen wurde Michael mit dem Baden fertig. Mahmud brachte ihm ein schneeweißes, schwer anzuziehendes Gewand. Mahmud half Michael es anzuziehen. Es hatte einen kleinen, japanischen Stich. So sah es aus wie ein Samuraigewand, nur ganz in weiß. Mahmud erklärte Michael die Prozedur, der sich dann auf seinen Platz am Tisch setzte. Mahmud machte sich auf, sein Gewand anzuziehen. Es war das gleiche Gewand, nur in rot. Besonders der untere Teil war ein sehr tiefes Rot.
Endlich betrat auch Mahmud das Zimmer. Er setzte sich gegenüber Michaela auf seinen Platz. Michael machte einige Züge an der Sisha, dann war Mahmud dran, der auch ein paar Mal zog. Dann drehten sich die beiden Richtung Osten (Richtung Fenster) und fingen an zu meditieren. Eine ganze Weile verging, als Mahmud sich plötzlich zu Michael drehte. Dieser drehte sich ebenfalls zu Mahmud. Mahmud sprach erst auf Arabisch, dann auf Türkisch, dann auf Deutsch: "Ich gebe nur an dich, was von Herr zu Herr zu Herr an meinen Herrn und schlussendlich mir gegeben wurde.", er pausierte "Ich gebe dir den Fluch und den Segen des Ghuldaseins, auf das du ein wahrer Assamit wirst und deinem Gott, deinem Herrn und Haqim Ehre erweist. Auf dass du ein Teil der Söhne Haqims wirst". Michael bekam von Mahmud das Teeglas, welches er sofort austrank. Das warme Blut rannte ihm die Kehle runter und erfüllte seinen Leib mit untotem Leben. Mit einem sehr erfreuten Gesicht stand Mahmud auf, "Es ist vollbracht. Nun lass uns zu Gott beten, auf dass er unser' Opfer akzeptiert!". Mahmud stellte sich zum Gebet. Er Sprach auf Arabisch, verneigte sich, stand wieder auf, warf sich zu Boden usw., Michael musste alles Nachsprechen und das Wiederholen, was Mahmud tat. Dann würde sich wieder gesetzt und Mahmud holte ein Schriftstück aus seiner Tasche. Es war mit arabischen Schriftzeichen beschriftet und mit Arabesken verziert, aber Michael konnte klar und deutlich seinen Namen auf lateinischen Lettern lesen. Das Papier wurde in einer besonderen Weise gefaltet und von einem Räucherstäbchen angezündet, um zu verbrennen. Als nichts mehr außer Asche davon übrig war, stand Mahmud wieder auf. Er fing an zu sprechen: "Willkommen in der Nacht, willkommen bei den Kindern Haqims, Mikail el-Gayn!"...
Out of Character
1. Ein Blutpunkt kommt ins Glas.
2. Ich hoffe, es gefällt