30.4.06, vormittags - Dünne Luft

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Der Schlaf der Kainiten ist mehr ein Fluch als echtes Ruhebedürfnis. Meyye könnte gar nicht so aufgeregt sein, dass sie keinen Schlaf finden würde; soetwas bleibt den Lebenden überlassen. Für sie war es einfach wie jedesmal, erst noch Gedanken und Sorgen, Tatjana vor ihrem geistigen Auge und die Gewissheit, heute aufstehen zu müssen solange die Sonne noch hoch am Himmel steht, dann bleierne Schwärze die heranwogt und ihr die Gewissheit gibt, dass der Tagstern gerade aufgegangen ist. Fallenlassen, Stille, Nichts... solange bis die Nacht wieder hereinbricht oder sie geweckt wird.
 
Das große "oder" war aber der Fall. Sylvia trat zu Meyyes Feldbett und fing an, sie um 10 Uhr morgends zu rütteln.
 
Out of Character
So, jetzt hoffe ich mal das klappt wirklich. *g* Durch meinen Vorzug 'Light Sleeper' und die Weckmethode entfällt wohl mal der Wahrnehmungswurf... zum Wachbleiben während des Tages muß ich jetzt einen Wurf auf Menschlichkeit gegen 8 hinlegen (Erleichterung wegen 'Light Sleeper'?), die Erfolge geben an wieviele Runden ich wachbleiben kann (5 Erfolge wären die ganze Szene). Leider hab ich keine Ahnung, wie oft ich diesen Wurf am Ende der 'Wachbleibdauer' wiederholen darf. Weiß das wer?
Auf jeden Fall setze ich erstmal einen WK-Punkt ein.


[dice]
 
Übergangslos schlägt Meyye die Augen auf und fährt hoch. Ein kurzer Moment der Desorientierung, sie erkennt ihre Umgebung nicht. Und sie dürfte nicht wach sein. Dennoch ist sie es, die bleierne Schwärze vorerst verflogen, in den Hintergrund gedrängt, aber für wie lange? Denn keine freundliche Nacht schenkt ihr wieder einmal ihr Unleben, sondern brennende Helligkeit will sie wieder zurückstoßen woher sie kam. Sie kann es spüren. "Gehen wir." sagt sie knapp, zwei Sekunden nach ihrem Aufwachen. "Ich hab keine Ahnung, wie lange ich es schaffe, wachzubleiben." Ich habe es noch nie ausprobiert.
 
Out of Character
Hmmm gute Frage. Ich habe kein Regelwerk. Vielleicht sollte dir das jemand anderes beantworten. Ich hätte halt gesagt, dass du immer wieder mal würfelst. Vielleicht nach 3 Posts? Bei einem Patzer schläfst du halt ein. (Und wachst nicht mehr auf bis zum Abend.)


Sylvia nickt und reicht ihr die Hand zum aufstehen. Im anderen Raum ist schon alles vorbereitet. Der Raum sieht größer aus als am gestrigen Abend. Es sind vier Garou anwesend. Zwei kennt Meyye noch nicht einmal Es scheinen wohl die ... Neuankömmlinge zu sein. Den einen hatte sie schon einmal gesehen. Er war mitte 30 und hatte vor sich tatsächlich ... einen Labtop aufgebaut.

Die anderen zwei passten eigentlich sehr gut zusammen. Das eine war ein Mädchen, die wohl gerade mal 16 Jahre alt war und der junge Mann daneben war höchstens 18. Die Gesichtszüge waren weich und beide sahen etwas neugierig auf die Vampirin. Sylvia zischte sie etwas an und schnell gingen ihre Blicke wieder auf Tatjana.

Silvia sah zu Meyye und flüsterte. "Wir werden dieses Ritual in unserer Sprache abhalten. Wir sind auch nicht allein. Im Umbra sind nochmal soviele Garous, wie hier. Wir schaffen das." Sie lächelte dann kurz aufmunternd und nahm ihren Platz in dem Halbkreis vor Tatjana ein. Sie musste ja nicht sagen, dass sich Tatjanas auch unter den Gaour befand, die im Umbra Stellung genommen hatten. Dann nickte sie den anderen zu und alle begaben sich in ihre Kriegsgestalt.

Tatjana war wohl wach, aber ihre Augen sahen recht glasig aus. Sie sah Meyye mit hilfesuchendem Blick an und flüsterte ihr zu. "Mach bitte, dass sie das nicht tun ... ich überlebe das nicht. Bitte ... Schwester ... halte sie auf ..." Es klang absolut nach Tatjanas Stimme. Nur vielleicht etwas zu weinerlich. Tatjana war bisher immer stolz gewesen, oder hatte es versucht.

Es waren viele verschiedene Ritualkomponenten aufgebaut. Eine sehr schöne Schale mit Wasser, mehrere Weidenzweige und anderes, was sie in der Dungelheit nicht erkennen konnte.

Für Meyyes Empfinden roch es einfach immernoch nach zuviel Werwolfsblut. Aber vielleicht half das sogar beim wachbleiben.

Sylvia stimmte einen leisen Heullaut an und der Garou mit dem PC drückte eine Taste. Das ganze wurde nun von mehreren Stimmen untermalt. Hörte sich eigentlich ganz gut an. Tatjana schreckte leicht zurück und presste sich an die Wand, an der sie immernoch hing.
 
Ein wenig wundert sich Meyye ja schon... einen Laptop hätte sie nicht erwartet, aber andererseits... besser und platzsparender, das Ritual da drin zu haben als in einem uralten, vergilbten Buch mit schwarzem Einband. Nur sieht es seltsam aus, im Gegensatz zu dem vergilbten Buch. Aber eigentlich kann es ihr egal sein... wenn die Garou meinen, es hilft Tatjana, ist ihr alles recht. Sie mustert auch kurz die Neulinge und nickt ihnen knapp zu, ehe sie den Blick wenden und sie auch.

Sie sieht Tatjana an, während Sylvia spricht und nickt danach nochmal... mit einem Blick zu ihr sagt sie: "Sorg bitte dafür, dass mich wer aufweckt, wenn ich umfalle... ich hab echt das Gefühl ich halt nicht lang durch. Kann ja ruhig so nebenbei sein, ein Tritt genügt, dann bin ich wieder da." Glaubt sie zumindest. Als sie Tatis Stimme hört, ist sie versucht, näherzukommen, aber der Inhalt der Worte läßt sie stehenbleiben. Das hört sich mehr nach der Plage an. "Hab keine Angst, Tati... du wirst es schaffen, ich vertraue dir. Und die Plage bist du dann ein für allemal los."

Nur flüchtig schaut sie sich um und versucht, die dunkel glänzenden Flecken zu ignorieren, von denen sie weiß dass sie so verführerisch duften und mit blutigen, eingebildeten Fingern auf die warmen Körper im Raum zeigen, in denen noch viel mehr davon pulsiert... na toll, jetzt ist ihr Tier einerseits träge und will zurück ins Bett und andererseits könnten wir aber auch im Halbschlaf die Garou ausnuckeln... sonst gehts noch?! Manchmal haßt Meyye, was sie ist. Als das Ritual losgeht, verdrängt sie die Gedanken und achtet auf Tatjana.
 
Tatjanas Atem beginnt unregelmässig und laut zu werden ... fast keuchend. Immer öfter sieht sie sich wie ein gehetztes Tier um und fixiert die anderen Garou, die mit einem seltsamen Singsang Sylvias laute ... Worte(?) ... begleiten. Es war fast schon etwas gruselig. Das Licht war düster ... und das alles drückte sich auf die Stimmung im Raum.

Sylvia enflammte direkt vor Tatjana ein hell leuchtendes Licht. Es war blutrot und grell. Immerzu sprach sie mit einem bösartigen Tonfall auf Tatjana ein. Sie zerrte an den Ketten. Meyye konnte sehen, wie ihre Handgelenke bereits aufgescheuert waren und sie wohl große Schmerzen haben musste. Sie versuchte das Feuer mit ihren Füßen umzuwerfen ... aber auch da hielten sie die Ketten zurück. Sie kreischte in den höchsten Tönen. Meyye konnte hier gar nicht einschlafen.
 
Das ist nicht Tati. Die Plage ist es. Sie hat Angst, und sie sollte auch allen Grund dazu haben! denkt sich Meyye, während sie zusieht wie der Körper der Metis immer nervöser reagiert. Sie bleibt stehen wo sie ist, wagt höchstens mal kurze Seitenblicke zu Sylvia oder den anderen Garou, ansonsten fixiert sie Tatjana.

Nur dann, als ein helles Licht entzündet wird, zuckt sie unwillkürlich zusammen und weicht zurück. Sie schüttelt sich, kämpft um ihre Beherrschung. Die Tageszeit, das Blut, das Feuer, die Ansprache der Garou... das alles überreizt ihre Sinne. Tati kämpft gerade um ihr Leben, ihr hast du gesagt sie muß stark sein... da kannst du verdammt nochmal stehenbleiben und bei ihr sein! ohrfeigt sie sich innerlich selbst. Auch wenn es nicht leicht ist, da die Angekettete versucht, eine Feuerschale umzustoßen. Auf den Schrei erscheint ein gequälter Gesichtsausdruck bei der Afrikanerin, als verursache er ihr körperliche Schmerzen... oder vielleicht fühlt sie nur mit, wie die Silberketten scheuern. Aber sie bleibt.
 
Das Feuer nebelt den Rauch und vor allem Tatjana stark ein, die dann stark zu husten anfängt. Zwischendrinn schreit diese seltsame Stimme, die nicht zu Tatjana gehört irgendwelche Beleidigungen, um die Ritenmeisterin aus dem Konzept zu bringen. Aber die bleibt recht hart. Mit klarem Wasser löscht sie das Feuer und schnell kommt einem das Gefühl eines Dampfbades in den Sinn. Im Dampf selber sind seltsame Figuren und Gestalten zu erkennen ... es könnte sich auch um Einbildungen handeln. Allerdings scheinen diese ca. 30 cm großen Dampf-Gestalten an Tatjana zu zerren und zu ziehen. Es waren um die 10 Stück ... die allerdings immer schneller wurden und mit dem normalen Auge nicht richtig erfasst werden konnten. Schrille Töne und Laute erklangen, die wie ein Wispern anfingen und immer lauter wurden ...

Mit Tatjana geschah nun etwas ... diese kleinen Dampfwesen zerrten nun nicht nur an ihrem Fell, sondern glitten durch sie hindurch, tauchten in Tatjana ein und immer wieder, wenn das geschah, riss die Metis die Augen auf und es schien recht schmerzhaft zu sein. Allerdings kam kein Wort über ihre Lippen. Sylvia hatte die Augen halb geschlossen, aber mit ihren Gesten schien es so, als würde sie diese Wesen steuern. Sie schwitzte und es war für sie selber wohl auch recht anstrengend.

Bald verlor Tatjana dann doch wieder das Bewußtsein und ihr Körper zuckte nicht mehr, als die Wesen durch sie hindurchflogen. Die jüngere Theurgin sah auf einen Fleck hinter Tatjana und sprach leise aber trotz allem für alle hörbar: "Sie haben ihn."

Sylvia hob daraufhin eine Hand und alle kleineren Wesen blieben in der Luft regelrecht stehen. Sie atmete schwer und sprach wieder ein paar Worte in der seltsamen Sprache. Dann verschwanden die Nebelgestalten im Nichts. Sie verwandelte sich wieder in ihre menschliche Gestalt und auch die anderen taten es ihr gleich. "Befreit sie ... und kümmert euch um ihre Wunden." Sie selber würde für die Heilung keine Kraft mehr haben. Die beiden jüngeren gingen zur bewußtlosen Tatjana.
 
Besorgt will Meyye beinahe fragen, ob sie den Rauch nicht abstellen können, aber sie wagt es nicht, zu stören und vielleicht gehört das auch zum Ritual. Wer weiß, vielleicht können Garou auch nicht so einfach ersticken oder eine Rauchvergiftung erleiden. Sie selbst muß ja zum Glück nicht atmen und tut es auch nicht.

Sie ist erleichtert, als Sylvia das Feuer löscht, erkennt aber gleich darauf dass das nicht der ganze Sinn und Zweck der Aktion war... erstaunt schaut sie den dampfigen Wesen zu und kann sich schon bald denken, wonach die nicht an, sondern in Tatjana fischen. Gespannt schaut sie ihnen zu und erkennt gar nichts, als die andere Garou das Schlüsselwort sagt. Sie glaubt ihr trotzdem. "Ja!" stößt sie hervor und wartet ab, was jetzt passiert.

Aber die Dampfgeister (oder wie auch immer sie das nennen soll) verschwinden einfach. Wo ist die Plage jetzt? Das kann sie später fragen. Sylvia muß nicht zweimal sagen, dass Tati befreit werden soll. Meyye ist sicherlich die erste, die bei ihr ist und nach einem Weg sucht, die Silberfesseln loszuwerden.
 
Sylvia hatte ein paar Schlüssel und gab sie auch an Meyye weiter. Damit war es dann kein Problem, sie von den Ketten zu befreien. Die Metis ist immernoch ohne Bewußtsein. Gemeinsam bringen sie Tatjana in den Raum, wo Meyye geschlafen hat ... und wohl recht bald wieder schlafen wird. Das Feldbett ist schnell belegt und Tatjana wird mit Wasser, welches nach angenehmen Kräutern riecht gereinigt und dann von dem jungen Theurgen geheilt.

Sylvia stand an der Tür. "Ich würde sie ja gerne in ein höheres Stockwerk bringen ... so mit mehr Licht ... aber ich glaube, das wäre ziemlich unfair. Sie braucht Schlaf ... du wohl auch. Ich lass noch ein Feldbett für dich bringen, ja?"
 
Zu ihrem Leidwesen muß Meyye Abstand davon nehmen, beim Tragen zu helfen... sie könnte sich mit Blut beschmieren, und das wäre dann nicht nur für die Reinigung ein Problem. Das sagt sie auch Sylvia, in entschuldigendem und auch ein wenig schuldigem Tonfall. Sie kann Tatjana nicht so helfen wie sie gern möchte. Weil sie eben ist, was sie ist.

Umso besser dass die Crinos dann gesäubert wird. Es wirkt richtiggehend befreiend, kaum noch Blutgeruch in der Nase zu haben. Sie blickt Sylvia an nach deren Worten. "Hörmal... um mich gehts hier nicht. Wenn du meinst, dass ihr Licht guttun würde, dann nimm sie mit hinauf. Kannst ihr ja sagen wo ich bin, für den Fall dass sie aufwacht."

Sie lauscht ein wenig in sich hinein... die Anspannung ist weg, die Aufgabe erfüllt, die Dunkelheit in ihrem Inneren will sich wieder ausbreiten und sie schlucken. Schon wird es schwierig, gerade stehenzubleiben. Sie stützt sich mit einer Hand an der Wand ab. "Was auch immer ihr tut... ich glaub ich bin gleich weg..." murmelt sie und kämpft darum, stehenzubleiben.
 
Sylvia nickt. "Gut, dann leg dich hin. Wir nehmen sie lieber nochmal mit zu uns. Aber sie wird dann hoffentlich wach sein, wenn du auch wieder wach wirst." Sie lächelt noch einmal. Meyyes Feldbett ist frei ... und wahrscheinlich ist das auch bitternötig, wenn sie nicht einfach so auf den Steinboden knallen will.
 
Würde sie auf den Steinboden knallen, wäre sie zumindest wieder wach genug sich noch auf das Feldbett zu schleppen. Zum Glück geht es auch so... kaum ist Tatjana weg, läßt sich Meyye halb drauf fallen. "Bis dann..." flüstert sie noch, nur noch halb verständlich, streckt sich halbwegs aus und fällt ins Koma... nein, mehr als das. Sie ist tot... das einzig Verwunderliche an diesem Zustand ist, dass er des Nachts wieder enden wird.
 
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