[26.04.06] Männerabend mit Marco, Maler, Martin [2]

Shadom

Brony
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Martin fuhr bei Marcos Adresse vor.
Er war zuvor noch nie hier gewesen, aber er wollte auch nicht erdrückend für Marco wirken.

Eine Zuflucht war eine Zuflucht. Etwas persönliches. Marco war auch nur wenn es unbedingt notwendig gewesen war ohne Einladung in SEIN Zimmer gekommen.
Es gibt weitaus wichtigeres, aber das hatte Martin immer für guten Ton gehalten.

Früher oder später würde Marco eh zu ihm zurück kehren, da war sich MArtin sicher. Er war nur noch hier um Marco aufzufangen sobald er von der Camarilla abfiel. Martin konnte warten. Jahrzehnte wenn es sein musste.

Doch erstmal klingelte er.

Ein Abend mit dem Maler, einem Ahn. Das verspricht interessant zu werden.
 
Out of Character
Entschuldige Bitte, wenn ich im Mom wenig antworte, ich stecke mitten in drei Vordiplomsklausuren... :( Aber ich tu, was ich kann :)


BTW: Das hier ist das Treffen mit dem Maler, oder?


Martin stand am Fuße einer Kellertreppe und vor einer wuchtigen, metallenen Feuerschutztür, die aussah, als würde sie sogar einem Brujah Ahnen standhalten können.
Nachdem er geklingelt hatte, hörte er Rasseln wie von einem Schlüsselbund und als Marco die Tür mit einem merklich hörbarem Knacken aufgeschlossen hatte und die schwere Tür leicht und auf perfekt geschmierten Angeln aufschwand, offenbarte sie den Blick in einen sich weit erstreckenden , vielleicht 20, 25 Meter langen Flur. Der bot einen ungewohnten Anblick:
Während die rechte Seite in jungfräulichem Weiß gestrichen war und in dieser blütenreinen Farbe geradezu strahlte, schien das matte Nachtschwarz der rechten Seite jede Lichtreflexion zu schlucken. Etwa in der Mitte der Deck verlief ein silberner, offenbar liebevoll von Hand gezeichneter, weit gezackter und verästelter silberner Blitzstrahl und trennte die beiden Farben voneinander.Wie die teilweise offenen Türen in den Seiten erahnen ließen, waren sämtliche Räume zur linken ebenfalls in schwarz gehalten, während in den Räumen zur rechten das beruhigendere, angenehmere weiß dominierte.

Marco stand in einem schwarzen Longsleeve und Jogging-Hosen in der Tür, gerade noch damit beschäftigt eine widerspenstige Haarsträhne vom Pullover zu klauben.
Er grinste seinen Freund an.

"N'Abend, Martin. Immer hereinspaziert in die Gute Stube!" Er grinste, nahm seinem Mentor den Mantel ab und hängte diesen (den Mantel ) an die Garderobe.
"Am besten, wir machen es uns im Wohnzimmer bequem..."
Marco führte den Ravnos in einen Raum zur Rechten, ein ganz ín Weiß gehaltenes, großes Zimmer. In einem offenen Kamin flackerte - trotz aller Abneigungen der Vampire dagegen - ein kleines, offenes Feuer, vor dem Kamin stand ein weißes, ledernes Sofa mit einem niedrigen Tischchen, um diesen waren noch mehrere kleine Lederschemel drapiert, ebenfalls weiß. die Wand zur Linken war von einem Musik- und Unterhaltungszentrum dominiert, ein Breitbildfernseher, Satreceiver, DVD-Recorder und eine sünhaft teure Musik-Anlage. Im Hintergrund lief leise Musik, leichte Italienische Frührenesaince...

"... kann ich dir etwas zu trinken anbieten?"
 
Abend. Ist der Maler schon da?

Martin trat zusammen mit Marco ein und nickte dann annerkennend.

Schöner Stil. Ich würde hier niemals wohnen wollen, ist eben nicht meine Art, aber schön sieht es aus. Extravagant. Passt zu dir, passt zu deinem Clan.

Den Kamin besah sich der Vampir nur kurz. Er versuchte mit Feuer dadurch klarzukommen, dass er es einfach nicht beachtete. Wie Marco es allerdings angestellt hatte ohne größere Überwindung den Kamin anzuzünden, war dem Ravnos ein Rätsel.

Er setzte sich auf einen der Sessel und lauschte kurz der Musik.
HAt sich Marco schon so sehr den Toreador angepasst? Ich mag seine Musik nicht, aber es war SEINE. Jetzt... das könnte bei jedem Toreador laufen.

Etwas zu trinken?.. Nein danke. Ich halte nichts von älterem Essen.

MARCO! Verdammt was ist aus dir geworden. Blut aufbewahren?...
Ich dachte ich hätte dir mehr beigebracht... Blut ist Leben. Essenz.
Man sollte Menschen nicht so ausbeuten wie wir es tun und es dann LIEGEN lassen. Nein.. das ist falsch. Marco... du wirst dich wieder besinnen. Das weiß ich. Irgendwann.


Man sah nur ein leichtes Schütteln den Kopfes.
Martin lächelte.

Er wusste nur nicht ob er zu Marco oder zu EINEM Toreador lächelte.


Schade.
 
Marco folgte Martins ersten Blick auf das Feuer im Kamin, dann beobachtete er ihn eine Weile... er schien krampfhaft wegzusehen...

Ungefragt stand er auf, ging zu Seite des Kamins und drehte an einem kleinen Regler. Die Gastflamme im Kamin wurde kleiner, nur noch zu einem schwachen Flackern.

Ein unangenehmes Kribbeln fuhr Marco über den Rücken.
Warum habe ich das Gefühl, ihn zu enttäuschen? Ach was... bestimmt nur Einbildung!
Out of Character
Spiele hier mal mein Auspex aus :)


"Nein, der Maler ist noch nicht eingetroffen. Ich schätze, er wird sich etwas Zeit mit dem Auftritt lassen... wie eben alle der Alten..."

Jetzt ist es an Marco den Kopf zu schütteln. SIcherlich, er mag den Maler, für einen der Ahnen ist er erstaunlich... 'human', solange man das noch bei einem Kainiten behaupten konnte, aber er steckte einfach zu tief in der Politik der Camarilla...
 
Martin betrachtete wie Marco den Regler herunterschob.
War es so auffällig? Achwas.. sei es drum

Schon gut. Warten wir eben ein wenig.


Martin fuhr etwas mit seiner Hand über das Leder.
Schön.. Wusste gar nicht, dass er soviel Geld mit seiner Musik verdient. Musik... Apropo...

Sag einmal... was machst du eigentlich im Moment?
Immer noch nur deine Musik? Hast du Bekannte, Freunde gefunden?
egal ob Mensch oder Vampir Wie kommst du mit der ... Camarilla klar?

Tzz... ich höre mich an wie ein neugieriger Vater was? Nicht so gemeint. Ich bin halt einfach neugierig was deine Lebensumstände angeht.
Immerhin bin ich es immer noch gewohnt dich im Nebenraum zu wissen.
 
Marco fläzt sich auf's Sofa, alle Formen der Ettikette, die er sonst "bei Hofe" einhalten muss, fallen von ihm ab - hey, das ist immerhin SEINE Zuflucht!

"Ja, ich habe gerade die Aufnahmen für ein weiteres Album fertig... 'Darkside', diesmal etwas softer, als das letzte... deshalb auch wieder unter einem anderen Synonym. Nicht dass ich noch auffalle." Er grinst.
"Pff... wie ich mit der Camarilla klar komme? Keine Ahnung, ich fühle mich noch nicht richtig wohl darin... und ich frage mich ernsthaft, ob sie das richtige für mich ist... aber behalte das für dich!
Die eigentliche Frage, die sich hier stellt, ist ja eher, wie die Camarilla mit MIR klar kommt... ich meine, normalerweise mache ich niemandem viele Schwierigkeiten, aber wie du mitbekommen hast, hat mir mein bester Freund der Seneschall diese wunderbare Aufgabe übertragen das Café wiederaufzubauen - im Grunde genommen nichts weiter als eine Farce! Er weiß genau, dass ich es nicht beschleunigen oder verlangsamen kann, kann mir aber jederzeit in die Schuhe schieben, wenn ich hinter seinem Zeitplan hinterherhinke, egal wie überzogen oder größenwahnsinnig dieser Zeitplan auch sein mag... meine einzige Motivation, das durchzuziehen, ist wirklich, dass ich dann ein Jahr lang jeden Abend im Café spielen muss... quatsch, darf... Naja, wahrscheinlich meint er, mich damit unter Kontrolle zu haben, aber ehrlich gesagt ist das für mich schon fast eine Belohnung...

Aber lassen wir diese langweiligen Staubbeutel von Ahnen Ahnen sein..." Die gehen mir zur Zeit sowieso alle kollektiv auf den Sack!

"Ich habe ein bißchen begonnen, meine Fühler hier auszustrecken... gestern habe ich eine neue Toreador hier in der Stadt kennengelernt, interessante Persönlichkeit..." vielleicht lässt sich mit Delilah ja mal ein Konzert veranstalten? "und zur Zeit gebe ich dieser Kleinen vom Ball, Nina, Piano-Stunden... wusstest du, dass sie der Ghul von Maria Lindemann ist?"

Wow. Marco hatte ja fast das Potential zur Harpyie, so wie er da lossprudelte.
 
Ergeben nickte Martin zu den Sätzen über Marcos Musik.
Er mochte einige der Stücke die sein junger Freund machte nicht. Softer klang immerhin schon etwas besser.

Eine Zeit lang... in meinen wilderen Jahren hatte ich öfters in der Oper... achwas.. ich wollte mir doch nur danach ein paar der Gäste schnappen, die mir besonders ins Auge gefallen waren. Ich hatte es geliebt es diesen arroganten Schnöseln einen Schrecken einzujagen nur um am Ende zu sehen wie sie danach versuchten ihr Leben zu verbessern... Aber Musik?
Nun es war eine schöne Zeit. Gesang, das habe ich schon immer gemocht auch wenn ich die letzten zwei Jahrzehnte nie dazu gekommen bin.

Der Seneschall... was mich angeht ist er ein perfektes Beispiel für die Camarilla. Er hat vermutlich gute Absichten, aber bei allem was er tut kann er doch nicht umhin es durch seine Paranoia und seine Machtbesessenheit zu zerstören.

Und was deine neuen Freunde angeht. Ich kenne ehrlich gesagt weder diese Nina... nun.. vielleicht habe ich sie auf dem Ball gesehen... trotzdem ich kenne weder Nina noch Maria. Vielleicht willst du uns ja mal bekannt machen.

Wäre schön zu wissen wer in der Stadt sonst noch so in Ordnung ist. Immerhin.. wenn sie deine Freunde sind.

Versuchst du ihn grade zu kontrollieren oder wirklich nur seine Freunde kennenzulernen?... wer weiß... Vielleicht hat dir die Errinerung an deine Tage als Tenor auch einfach nur den Kopf verdreht.
Toreador.. tzz.. das hatte ich fast vergessen.

Eine Zeitlang hatte ich mich sogar als einer ausgegeben.
Ist das lange her...


Weißt du. Vielleicht kann man ja sogar ein bißchen Musik gemeinsam machen.

Martin wusste nicht ob sein Freund erstaunt sein würde.
Sie hatten nie viel über das frühere Dasein von dem Ravnos geredet also konnte er nicht davon wissen. Außerdem hatte er Martin noch nicht ein einziges Mal singen hören.


Martin sah sich noch einmal kurz im Raum um.
 
Marco hörte seinem Freund aufmerksam zu. Bei dessen Worten über den Senneschall schnaubte er nur abfällig.

"Nun, ich kann dich ihnen gerne einmal vorstellen... Nina hat noch keine Ahnung, in was sie da hineingeraten ist... jetzt, wo ich sehe, wie Maria ihren Ghoul behandelt, wird mir erst klar, was für ein fürsorglicher und Rücksichtsvoller Dormitor du gewesen bist, aber überhör das lieber, sonst bist du noch geschmeichelt." Marco grinste mal wieder von einem Ohr zum anderen.

Bei den Worten Martin's über Musik wiurde er jedoch hellhörig.
"Ich wusste gar nicht, dass du eine Ader für die Musik hast?"
 
Martin winkte ab.
Ader für Musik. Übertreib nicht, Das ist Jahre her und war damals schon unmodern. Ich hatte einige Zeit einiges für Opern übrig. Hab ein bißchen gesungen. Nichts großes. Ich hatte bloß zwei erwähnenswerte Auftritte in einem großen Opernhaus, der Deutschen Oper. Und das auch nur weil die Erstbesetzung ausfiel.
Später habe ich dann ein wenig in der Lindenoper gesungen, aber meistens keine Hauptrollen.


Er lächelte.

Weißt du..ein paar Geheimnisse gehören durchaus noch mir.
 
Marco schnauft, macht einen etwas unanständigen Ton.

"Mein Gott... klar, du hast gar nicht richtig Musik gemacht, bloß in zwei kleinen Opern mitgesungen.
Meine Güte, Martin, hör verdammt noch mal auf, dich selber runterzuspielen! Sicherlich, Bescheidenheit ist eine Tugend, aber du kannst auch stolz auf das sein, was du erreicht hast!"

Natürlich braucht jeder ein paar Geheimnisse... aber zeigt das jetzt einfach, dass er mich nicht mit allen Einzelnheiten seines Unlebens langweilen will, oder dass er mir nicht mehr vertrauen kann, seit ich mit der Camarilla zu tun habe?
Leichter Schwermut ergriff Marcos untotes Herz.
 
Er lächelte. Ein ehrliches Lächeln von Martin, auch wenn es leider mittlerweile fast ein Ding der Unmöglichkeit war bei Martin festzustellen wann er wirklich lächelte und wann nicht.

Marco. Ich bin stolz auf das was ich erreicht habe. Sehr sogar.
Eins musst du aber bedenken... wir sind grundverschieden.
Du bist ein Toreador. Ich ein Ravnos. Außerdem stammen wir aus verschiedenen Zeiten. Abgesehen davon aus unterschiedlichem sozialem Mileau. Nicht zu reden davon, dass wir auch einfach verschiedene Menschen sind.
Für mich war Singen ein Hobby, für dich ist Musik wichtig.
Für mich ist es eher wichtiger gute Menschen und gute Vampire zu finden. Herzensgut meine ich. Und wenn ich keine finde will ich Andere zu solchen machen. Sieh mich an, ich bin ewig in der Stadt und kenne kaum einen. Dir fliegt das zu.

Jedem das seine. Stolz bin ich auf das bißchen Gesang nun wirklich nicht.


Martin betrachtete Marco kurz. Aufmerksam...

Mhh... er merkt es. Das wollte ich nicht. Ich möchte ihn nicht zu mir zurück drängen. Er soll von selber darauf kommen.

Out of Character
Ich hab auch Auspex! *G* Und geschärfte Sinne...
 
Ein wenig fühlt sich Marco, als währe er gegen eine Mauer gerannt. SIcherlich, er ist sich darüber im Klaren, dass er und Martin - abgesehen von einer ähnlichen moralischen Einstellung - wenig gemeinsam haben, aber dass ihm sein alter Mentor das jetzt so unter die Nase reibt? Was wollte er damit klarstellen? Dass sie verschieden waren, oder dass sich Martin - gezwungenermaßen - mehr von ihm distanzieren würde?

Mit einem Achselzucken versuchte Marco - nur teilweise erfolgreich - seine Unsicherheit zu überspielen.

"Klar sind wir verschieden, mein Gott, es lag doch nie in der Absicht von einem von uns beiden, den anderen zu kopieren, oder sich selbst anzupassen."
Wozu auch? Dazu hast du mir immer zu viel Freiraum gelassen... den ich zugegebenermaßen aber auch dringen gebraucht habe...
"Und das mit dem Leute kennenlernen... "
...weißt du, manchmal kommt es mir so vor, als müsste ich da noch durch eine ziemlich harte Schule gehen... im Grunde genommen habe ich doch die gleichen Vorstellungen, wie du: Dass in vielen ein Funken Gutes steckt, der es auf jeden Fall wert ist, gehegt und gepflegt zu werden, bis er zu einem Leuchtfeuer für andere anschwillt. Nur dass ich allen Ernstes versuche, das inmitten eines Haufens voller Raubtieren durchzuziehen...
Marco wird bewusst, dass er verstummt ist, beginnt wieder zu reden.
"Ich meine: WILLST du wiklich Leute kennenlernen? Oder hast du einfach die Erfahrung gemacht, dass es ... einfacher und sicherer ist, sich abzukapseln? Versteh mich nicht falsch, ich will dir keine Feigheit vorwerfen... schon eher Weisheit, oder so etwas. Aber du hast einmal gesagt, dass ich für dich die Verbindung zur heutigen, modernen Welt sein soll... Willst du das immer noch?
Mein Gott, Martin, Leute kennenlernen ist wirklich nicht weiter wild. Die Frage, die sich stellt, ist lediglich, ob du sie auch kennenlernen willst..."

Manchmal bin ich auch kurz davor, es aufzugeben, die Welt um mich herum zu verbessern... ständig dieser Sumpf aus Intrigen und Korruption, in den man nicht hineinfezogen werden will... wie frustrierend muss es sein, Jahrhunderte voller gesellschaftlicher Niederlagen einstecken zu müssen? Ich würde mich auch abkapseln... oder... kälter.... werden...
 
Marco lag falsch.
Martin wollte keine Unterschiede betonen um sich noch weiter zu distanzieren.
Der Ravnos legte es eher auf Provokation an. Das war ein Kurs der früher schon gut funktioniert hatte. Extreme erfordern Antworten.

Irgendwann würde Marco widersprechen oder offen zustimmen. Nicht heute Nacht. Vermutlich nicht.
Dann würde Marco vielleicht endlich wissen was er wirklich. Dann würde sich Martin vielleicht mit dem ERgebnis abfinden.

Camarallia? Schade.
Unabhängig? Gut.
Irgendetwas dazwischen? Unmöglich.

Martin war sich sicher, dass Marco niemals bei der Camarillia bleiben würde. Nicht lange.
Er hatte Zeit. Denn was ihn anging war Marco SEIN Kind. Egal wer ihn geküsst hatte.

Er muss sich nur die Hörner abstoßen.

Menschen wie Vampire sind das was diese Welt zu etwas besonderem machen. Im Ganzen vielleicht nicht besser. Aber sie können den größten Glanz die größte Herrlichkeit produzieren, die man sich vorstellen kann. Ich rede hier nicht von Musik und Kunst, ich rede hier von Güte, Liebe, Mitleid.
In jedem steckt ein Teil. Ein Funken. Du hast recht. Ihn zu wecken, zu nähren ist wenn überhaupt dann meist nur mit drastischen Schritten möglich.
Jedes Mal wenn ich jagen gehe versuche ich ein Leben zu retten. Es wenigstens zu einem nicht bösen zu machen wenn ich es nicht schon zu einem guten machen kann.
Wenn man es nicht retten kann zerstöre ich es.

Licht kann nicht ohne Schatten sein. Deswegen versuche ich für manche der Schatten zu sein während sie das Licht finden können.
Ich möchte nicht Leute kennenlernen. Ich möchte sie retten.

Bloß ist das meistens das Selbe.


Martin stockt kúrz. Er wendet jetzt unverwandt den Blickd er kleinen Flamme des Kamins zu. Dann redet er weiter.

Halt. So ganz stimmt es nicht.
Ich möchte auch Leute kennenlernen. Personen. Gute Leute.
In meiner ganzen Zeit als Vampir habe ich nicht einen gesehen der wirklich gut ist.
Niemanden.

Und auch nur ein paar die es werden können. Die das Potential haben es zu werden.
Von diesen gibt es im Moment nur noch einen.
 
Marco verzieht das Gesicht.

"Natürlich... es gibt nicht das reine Gute, und zumindest sagt man auch, dass es nicht das reine Böse gibt.." auch wenn ich da mittlerweile so meine Zweifel habe...
"Es ist immer eine Mischung, und normalerweise leider auch immer eine Ausgewogenheit von Beidem vorhanden... Schwarz und Weiß, Yin und Yang, wenn du so willst... Ich habe ein paar Gerüchte gehört - bei weitem keine Fakten, aber Gerüchte - über sehr ... gläubige.... Menschen, die meinen dem Guten zu dienen und angeblich Vampire töten sollen... aber tun sie damit nicht auch Schlechtes? Böses?!"

Wieder schweigt Marco einen Moment.

"Ich denke, das Problem ist, dass 'Gut' und 'Böse' Ansichtssache sind... nur ist es - gerade da wir ja mal etwas länger leben, als andere - denke ich unsere Pflicht, nicht gegen ... nun, nennen wir es Moralische Fehltritte, wie sie unsereins nun mal leider wesentlich häufiger passieren, abzustumpfen. So lange wir noch ein... ausgewogenes Verständnis ... von 'Gut' und 'Böse' besitzen, denke ich, dass wir unserer dunklen Natur nicht nachgeben werden... oder es zumindest in der Hand haben, unsere Existenz zu Besserem zu nutzen, als nur Nacht für Nacht unsere Beute aufzulauern..."

Marco schüttelt wieder den Kopf.
Verdammt... in was hab ich mich jetzt verrant?

"Aber ich denke, du weißt, was ich meine: Vieler der... führenden Köpfe der hiesigen Camarilla scheinen darüber keine Gedanken mehr verschwenden zu wollen. Sie haben sich ihre eigene Moral gebaut... die Traditionen, selbsterlassene Gesetzte... und so lange sie sich selbst daran halten, oder zu ihren eigenen Zwecken verbiegen und nicht dabei erwischt werden, wähnen sie sich in einer sicheren Illusion, spiegeln sich selbst vor, 'Gutes' zu tun... Mein Gott, Martin, du bist hier zwar der Spezialist für Illusionen... aber ekelt dich das nicht auch an?

Du ... hast mich früher, was heißt früher, neulich erst wieder gefragt, was ich von der Camarilla halte und wie ich dazu stehe... gut, ich denke jetzt kann ich dir eine etwas umfassendere Antwort geben:
Ich habe... vielleicht... Freunde in der Camarilla gefunden. Zumindest Leute mit denen ich sehr gut auskommen kann, auch wenn ich noch nicht ganz bereit bin zu glauben, dass man als Kainskind einfach nur so gut leben kann... ich will nicht so paranoid wirken wie unser liebenswürdiger Seneschall, dem Wohltäter dieser Stadt..." ein gehässiges Lachen " ...aber ich denke immer noch, dass ich meine Umgebung mit Vorsicht genießen muss.
Aber zurück zur Camarilla: Zum Ältesten der Toreador - so bilde ich mir das zumindest ein - habe ich auch ein recht gutes Verhältnis. Er scheint mit unter seine Fittiche nehmen zu wollen. So wie ich das mitbekommen habe, war meine geliebte Erzeugerin..." Bitterkeit in der Stimme "... sein besonderer Liebling, und das scheint er jetzt an mit auslassen zu wollen. Ich werde mich nicht darüber beschweren, aber ich fühle mich doch... eingesperrt... durch die ganzen Regeln, die sie mir aufbrummen wollen.

Gerade jetzt im Moment scheint es, als wäre die Sekte in einem inneren Konflikt, zumindest hier in Finstertal, und so wie ich das sehe, würde der allmächtige, von Gott berufene Seneschall wohl gerne ein paar Köpfe rollen lassen. Und ich hänge sehr an meinem Kopf, das kannst du mir glauben...

Ich bin vielleicht nicht mit dem Herzen ein Mitlgied der Camarilla, aber zumindest formell... indem ich mich dem Seneschall vorstellig gemacht habe und damit seine Regeln, nach denen dieses Spiel hier läuft, akzeptiert habe... und gleich beim ersten Zug habe ich - seiner Meinung nach - versucht zu schummeln und er hat mich dabei erwischt...

Meiner Meinung nach schadet es mir im Moment nicht, zumindest formell noch nicht gegen unsere all-gegenwärtige-Muttersekte aufzubegeheren. Aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich das Handtuch werfe und die ihren bürokratischen Mist und ihre Grabenkämpfe alleine durchziehen lasse, wenn mir das alles hier zu bunt wird!

Du willst wissen, wie ich zu Camarilla stehe?
Nun, sie mögen mich auf ihrer Mitgliedsliste stehen haben, aber wie gesagt... weil wir vorhin von Musik sprachen: 'Die Gedanken sind frei...' "

Marco lehnt sich scheinbar erschöpft von der langen und emotionsgeladenen Rede in der Couch zurück, atmet - unnötigerweise - tief durch. Beruhigt sich wieder.

"Nur mal so rein aus Interesse: Wie würde Mister Pseudo-Prinz wohl reagieren, wenn ich ihm - im privaten, oder in der Öffentlichkeit - wortwörtlich sage, dass ich mich nicht mehr als Mitglied der Camarilla betrachte?"


Out of Character
BTW: WIe alt sieht Martin eigentlich aus? 35 ?
 
Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?
sagte der Maler als er den Raum betrat.
Er schien zumindest die letzten Worte mitbekommen zu haben....

Entschuldigt bitte meine Verspätung, aber ich komme gerade vom Seneschall. es gab da noch einige Dinge, die ich mit ihm Besprechen musste.
 
Marco fährt wie von der Tarantel gestochen herum, verschüttet dabei fast sein Blut über das weiße Sofa und blickt den Maler beschuldigend an.

VERDAMMT! NOCH NIE WAS VON ANKLOPFEN GEHÖRT! IMMERHIN IST DAS MEINE ZUFLUCHT!!

Für einen kurzen Moment wird Marco - ob vor Wut oder vor Schrecken ist nicht erkennbar - noch bleicher, als er sowieso schon ist. Dann zuckt er schließlich die Schultern und meint, so lässig wie gerade möglich:
"Nun, bevor ich mich wegen einer seiner Hirngespinste noch mal zu irgendetwas verurteilen lasse: Ja, dann lasse ich das wirklich drauf ankommen."
Trotzig schiebt er das Kinn vor.
"Ich meine: Es war ja offensichtlich, dass hinter seinen Anschuldigungen am Ball andere Interessen standen, als meine unrechtmäßige Zeugung. Das ist sogar MIR klar!"
 
Der Maler schmunzelte... Erwischt...
Bevor du etwas unüberlegtes tust, züg'le deinen jugendhaften Hochmut. Sonst wirst du dich dereinst deiner Erzeugerin anschließen.

Jetzt wurde der Maler ernst, sehr ernst.

Wie gesagt, ich komme gerade vom Seneschall. Die Neuigkeiten, die ich von ihm mitbringe sind nicht die Erfreulichsten.
Dabei geht es auch um DICH, Marco... Kurágin sprach mich nämlich auf den Zwischenfall mit Fräulein Lindemann an! Ich hoffe für dich, das ihr euch aus- und abgesprochen habt. Kurágin wird sie nämlich ebenfalls befragen. Und wenn ihre Version nicht so... beschwichtigend... ausfällt wie die... unsrige, dann Gnade dir Gott...!!!
Apropos Gottesgnade....: Das ist im übrigen genau das, was Regeane von ihrer endgültigen VERNICHTUNG trennt!
Wir haben alle gewußt, das sie sich mit deiner Zeugung zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, Kurágin hat auf dem Ball dies unmissverständlich klar gemacht.
Doch ich habe getan, was ich konnte. Eine sofortige Vernichtung, so wie es der Justikar fordern würde, konnte ich abwenden.
Aber es ist damit noch nicht ausgestanden. Regeane wird sich einem GOTTESURTEIL unterziehen müssen....
Und die Chance, das sie das Überlebt, ist nicht sehr hoch.... Aber so HAT sie wenigstens eine Chance. Mehr konnte ich nicht tun....


Man sah dem Maler seine Trauer über diese Nachricht an. Er fürchtete Regeanes Vernichtung. Er hatte sich bemüht. Er hatte gekämpft. Mehr konnte er nicht erreichen. Regeannes Zukunft war nun... in Gottes Hand...

Dann setzte er in ruhigem, aber deutlichen Worten hinzu:
Wie du siehst, hängt Regeanes Unleben nun an einem seidenen Faden. Und es ist durchaus möglich, das dieser reissen wird....
Und das alles, weil sie DIR den Kuss geschenkt hat.
Ob du willst oder nicht, WENN Regeane vernichtet wird, wird sie es Aufgrund DEINER Existenz!
Führe dir dies stets vor Augen!
Und überlege dir dann noch einmal, ob du deine Existens so leichtfertig auf's Spiel setzten solltest...
 
Ein Gottesurteil? Das Schicksal eines von Gott verfluchten Kainiten lag nun in Gottes Hand?!

Wie makaber...


Einen Moment blickt Marco seinen Ahnen nur sprachlos an, dann stellt er mit zittriger Hand den Kristallbecher ab, hebt die Hand zum Mund. Beißt sich auf den Finger.
Dass er eigentlich wirklich IN den Finger beißt, ist ihm nicht bewusst... der Schmerz ist zu weit weg, um bemerkt zu werden...

"So.... ein Gottesurteil..."
Diese Gott-verfluchte, arrogante WILLKÜR!

Marco war sich sicher, auch hier mussten andere Beweggründe, als die offen dargelegten, eine Rolle spielen. Warum sollte der Seneschall es darauf anlegen, sich unter den Toreador und etlichen anderen Kainiten der Stadt Feinde zu machen, wenn er es umgehen konnte? Das ergab KEINEN SINN, Verdammt nochmal!!

Wenn man allerdings in Erwägung zog, dass er die Toreador sowieso schwächen wollte und hier seinen ganz persönlichen Rachefeldzug startete, um den dicken, harten Mann zu markieren...

"Gibt es eine Möglichkeit..."
das Regeanne das Todesurteil überlebt? Dass wir es verhindern können ?!
DU IDIOT!! Natürlich nicht!!
Kuragin hat kein GOTT-VERDAMMTES INTERESSE DARAN, dass Regeanne das überleben könnte!!

Und alles nur wegen mir!


Marco sitzt bemerkenswert ruhig auf seinem Platz. Dass das nun wirklich nichts mit Selbstbeherrschung, sondern viel mehr mit lähmendem Schrecken zu tun hat, nun... nenen wir es eine optische Täuschung.

Warum hast du mich damals nicht einfach sterben lassen, warum musstest du mir diesen Fluch aufbürden, und dich selbst zur Vernichtung verdammen?!

Unverständnis, Wut... Selbsthass... all dies kam in dem jungen Toreador auf.
Es war schon pervers... seit seinem Tode hatte er sich nicht mehr so lebendig, so emotionsgeladen gefühlt, wie in diesem schwarzen Moment seiner Existenz.

Dieses perverse Schwein!! Ich bringe den Seneschall um!! Ich ramme ihm einen verdammten Telefonmasten in sein schwarzes Herz, ich....
Was?! Mache mich vor der versammelten Kainitenschaft zum Narren, und gebe Kuragin noch zusätzlich Recht, was meine Erzeugerin betrifft? Dass wir von rebellischem, unnützen Blut sind?!


Langes Schweigen...


"Mein Ahn...ich... hatte schon einmal mit dem... sogenannten Seneschall darüber gesprochen und ihn gefragt... was er für die Existenz Regeannes forderte... und er hat mir geantwortet, das hinge nicht von mir ab... sondern vom Angebot, dass mein Primogen ihm machen werde... wenn er denn wolle..."

Marco's Blick erhebt sich vom Boden, bohrt sich flammend in die Augen seines Ältesten.
"Heißt das, dass er mich belogen hat und gar nicht vorhatte, auf ein Angebot einzugehen... oder...."
die Stimme sinkt zu einem FLüstern, und das ist auch gut so. Nur so kann sich Marco noch mühsam beherrschen, nicht in animalischer Wut loszubrüllen und noch unverschämter als schon ohnehin zu reagieren.
"... oder heißt das, dass EUCH der Preis zu hoch war, den er forderte?" Dass IHR euer eigen Fleisch und Blut verraten und im Stich gelassen habt?!
 
Martin hörte sich das Gespräch eine Zeit lang still mit an.
Sicher man konnte nicht behaupten, dass Martin sehr an Regeane hing, aber immerhin hing Marco an ihr. Und das war der falsche Weg sich von ihr zu lösen.

Ich denke, dass der Maler alles getan hat was in seiner Macht stand Marco.
Mehr ist nicht von Belang. Was nutzt es sich mit Kleinigkeiten, noch dazu vergangenen aufzuhalten, wenn wir vor einem größerem Problem stehen.
Regeane wird sterben.
Leider müssen wir davon ausgehen. Man muss immer mit dem schlimmsten rechnen und auf das Beste hoffen heißt es doch oder?


Martin war sich selber gar nicht sicher worauf er hinaus wollte, das wichtigste war es erstmal Marco zu beruhigen.

Vielleicht wäre es gut wenn sie mich über die genauen Umstände dieses Gottesurteils aufklären. Wie genau geht dieses von statten? Oder wann wird es bekannt gegeben?
 
Ich weiß nicht, was der Seneschall sich vorstellte, als er dir, Marco, sagte, es käme auf MEIN Angebot an. Ich weiß nicht, was er erwartet hat.
Aber glaube mir, unser Freund Martin hat es sehr richtig erfasst. Ich tat ALLES was in meiner Macht stand. Und ich bin der letzte, der Regeane, trotz ihrer Verfehlungen, Schaden wünscht.
Ich gin zu Kurágin und entschuldigte mich reumütig für mein Verhalten auf dem Ball. Etwas, das mir unglaublich wiederstrebte, und wofür ich meilenweit über meinen eigenen Schatten springen musste. Es reichte nicht.
Ich beteuerte unsere Kooperation. Es reichte nicht.
Ich warf alles erdenkliche zu Gunsten Regeanes in die Waagschale. Es reichte nicht.
Das, was Kurágin von mir erwartete, wäre NIE möglich. Das wuste er. Und er spielte mit mir. Ich ließ es zu und es reichte nicht.
Glaube mir, dieses GOTTESURTEIL ist ein Zugeständniss Kurágins, für das wir uns fast bedanken sollten.
Wie gesagt, SO hat Regeane zumindest eine Chance. Eine geringe zwar, aber immerhin ÜBERHAUPT eine...


Der Maler senkte den Kopf.

Mir gefällt es auch nicht, aber nun liegt es nicht mehr in unserer Hand.

Dann sah er zu Martin hinüber.
Was die Einzelheiten dieser Strafe angehen, so sind sie noch nicht geklärt.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, solch ein Gottesurteil zu vollstrecken. Die Situation verbot es mir, einen konkreten Vorschlag zu unterbreiten. Doch ich denke, wir könnten da vielleicht noch Einfluss nehmen.
Kurágin erweiterte die Frist, in der sich Regeane freiwillig stellen soll um drei Monate. Sollte sie sich bis dahin nicht gestellt haben, wird endgültig eine Blutjagt auf sie ausgerufen. Und Regeane ist im Kampfe und in der Flucht nicht geschult genug, um dies zu Überleben. Zu viele Jäger werden sich mit freude auf ihre Fährte setzen. Dann ist ihre Chance verwirkt.


Dann sah er auch wieder Marco an und sprach an beide:
So haben wir maximal 90 Tage, um die Einzelheiten dieser Strafe zu lenken. Wir sollten uns schnellstmöglich überlegen, wie diese am Günstigsten für Regeane aussehen könnte.
 
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