[25.04.2008] Lurker besucht Massimo

Leo

Johnny Steinberg
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Am Abend zuvor hatte Massimo Lurker in der Bibliothek eine Nachricht hinterlassen. Massimo hatte auch eine Beschreibung des Fabrikgebäudes hinzugefügt und wo es lag. Er halte sich am 25. dort auf um sich dort einzurichten, Lurker könne also einfach mal dort vorbeikommen wenn er Zeit habe.

Das Gebäude war genau nach Massimos Geschmack. Aus dunkelroten Backsteinen, stellenweise ein wenig verfallen, eine ehemalige Keksfabrik. Um das Gebäude herum wucherten Büsche und Unkraut. Der Vordereingang war zugesperrt, aber es gab einen versteckten Hintereingang, der von Büschen verdeckt wurde.
In dem Gebäude befanden sich noch ein paar Maschinen und auch ein Keller mit verschiedenen Lagerräumen, wo noch alle möglichen verstaubten Kisten herumstanden.
Massimo war gerade dabei alles nach oben zu schleppen, was er unten nicht haben wollte.
Es war stockduster im Keller und eine Stromversorgung gab es nicht mehr, aber Massimo hatte eine Taschenlampe dabei. Einen Raum mit schwerer Eisentür hatte er sich als Schlafplatz ausgesucht. Wenn er die Tür schloss, bis hierhin drang kein Tageslicht.

Der Kauz saß draußen auf dem Dach und hielt Ausschau.
 
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Es war die erste wärmere Nacht nach der dunklen Jahreszeit. Das erstemal lag wieder die Hoffnung auf Frühling und Leben in der Luft. Es war wie ein Startsignal. Bald würden sich die Knospen der Pflanzen zaghaft öffnen. Erst einen Spalt weit und später dann zu einer vollen Blüte. Der Winterschlaf war vorüber.
Lurker näherte sich über eine benachbarte Baustelle der stillgelegten Fabrik. Er schlief leicht geduckt an einer Mauer entlang, verborgen vor den Blicken möglicher Zeugen. Je nachdem wie lange der Kauz auf dem Dach bereits in den Diensten Massimos stand und wie vermenschlicht sein Verstand dadurch bereits war würde er die Chance bekommen seinen Herren von der Ankunft des anderen Nosferatu zu berichten.
Gewöhnliche Tiere dachten zu anders um von der Manipulation der Verborgenen betroffen zu sein. Sie waren zu Instinkt gesteuert und zu schlicht auf ihre Sinneswahrnehmungen reduziert, als das ein Trick, der dem Verstand vorgaukelte etwas zu sehen oder nicht zu sehen, bei ihnen richtig funktionierte. Einfach gesagt sahen Tiere für gewöhnlich einfach hin anstatt lange darüber nachzudenken was sie wohl dort sehen mochten wo sie hinsahen.
Je intelligenter ein Tier aber wurde und je komplizierter ihre Denkmuster wurden, ein Umstand der bei Vertrauten von Vampiren oft der Fall war, desto eher funktionierten sie wie ein Mensch und desto eher wirkte der Schleier der Nosferatu auch auf sie.
Lurker erreichte die Rückseite der Fabrik und erklomm die kleine Treppe an der Laderampe der Anlieferung. Das große Rolltor durch das früher Wagenladungen von LKW geschleust wurden war geschlossen, aber eine etwa Hüfthohe Klappe durch die man Pakte schieben konnte, stand offen und erlaubte durch einen kleinen Schleusenraum, Zugang in das Innere.
Nirgends ein Zeichen für den neunen Bewohner. Er kannte das Gebäude, war aber nur einmal Außen entlang geschlichen. Es war nicht Lurkers Art jetzt etwas zu rufen wie 'Hallo ? Ist da wer ?' oder sich auf irgendeinen andere Art lautstark bemerkbar zu machen. Er würde ein wenig durch die Halle schlendern und abwarten wann sich Massimo zeigte um ihn begrüßen zu können.
 
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Etwa in der Mitte der Halle war eine Treppe, die nach unten führte. Es waren schwere Schritte zu hören, Massimo kam mit einer recht schweren Kiste die Treppe hinauf und stellte diese dann ab, das erzeugte ein unüberhörbares dumpfes Geräusch, das nun in der großen Halle hallte.
Spätestens jetzt würde Lurker also Massimo bemerken.

Massimo trug momantan nicht seine Maske. Er glaubte aus den Augenwinkeln eine Bewegung zu erkennen. Jemand war anwesend? Er drehte sich in die entsprechende Richtung, erblickte eine Gestalt und ging auf sie zu.

„Lurker?“ fragte er mit krächzender Stimme.
 
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Nur wenige Momente war er an den stillgelegten Fließbändern und dunklen Maschinen vorbeigeschlendert, da hörte er wie sich jemand näherte. Neugierig wieselte er um ein Kontrollpult herum und visierte die Mitte der Halle an. Hier her kam das Geräusch und kaum war er ein paar Schritte gegangen, da sah er auch das neueste Mitglied der Familie.
Der Andere Nosferatu hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Lurker, es gab verschiedene Theorien darüber das sich die Verborgenen in bestimmte Untergruppen aufgliederten. Wenn es so war, gehörten Massimo und Lurker möglicherweise demselben 'Stamm' an. Beide wiesen entfernte Merkmale einer Fledermaus auf.
Lurker schob seine dunkelgrüne Kapuze herunter und trat in das Licht einer tiefhängenden Lampe. Er trug einen abgetragenen, braunen Ledermantel mit deutlichen, dunklen Flecken. Darunter war ein Sammelsorium aus Cordjacken, Hemden und Pullovern zu sehen. An seinen Füßen trug er derbe Stiefel die irgendeinen Armee ausgemustert hatte. Alles in allem war er gekleidet wie ein typischer Obdachloser. Wahrscheinlich war das Teil seiner Tarnung mit der er sich durch die Stadt bewegte.
Der kahle, leicht unförmige Schädel des Nosferatu glänzte ungesund weiß im schummrigen Licht. bläuliche Adern wechselten sich mit schorfigen, braunen Flecken ab. Er hatte spitze, ausgefranste Ohren und eine zerbissene Nase die der von Massimo ähnelte. Gräuliche, ausgebleichte Augen blickten den neuen Nosferatu neugierig und freundlich an. Die aufgeworfenen Lippen zu einem verstörendem Lächeln verzogen, das sicher nett gemeint war, aber aussah wie eine Katastrophe die aus einem Zahnarztlabor geflohen war.

Willkommen in Finstertal und ja. Ich bin Lurker. Freut mich dich kennenzulernen und entschuldige das ich bei deiner Ankunft nicht anwesend war. Es sind unruhige Zeiten.

Er bot dem Anderem zunächst nur eine in schmutzigen Bandagen steckende Hand die in viel zu langen, dürren Fingern endete. Eine Umarmung war zwar auch nicht unüblich, aber er wollte den Neuen nicht zu sehr bedrängen.
 
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Auch Massimo fiel die Ähnlichkeit gleich auf. Sein eigener bleicher, fast weißer kahler Schädel hob sich von der Helligkeit her vom Rest des Körpers ab und war im Dunkeln viel besser zu erkennen als sein schmaler Körper, der durch den langen Mantel verhüllt war.

Massimo lächelte, was umso mehr seine hervorstehenden Zähne betonte.

„Guten Abend, Lurker. Ich bin Massimo…schön dass du gekommen bist.“

Er ergriff die Hand des anderen Nosferatu und schüttelte sie. Die Finger von Massimos Hand waren auch recht dünn, aber nicht besonders lang.

„Unruhige Zeiten? Machen die Werwölfe Ärger?“
 
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Herzlich, interessiert und ehrlich. Diesen Eindruck machte der italienische Nosferatu auf den ersten Blick auf Lurker. Ein kumpelhafter Händedruck zur Begrüßung war scheinbar genau richtig. Das Sein Gegenüber direkt versuchte sich auf einen aktuellen Stand der Stadt zu bringen war ein gutes Zeichen. Es war zwar sehr gut möglich das sich das Werwolf Problem der Stadt auch weitreichend in andere Domänen herumgesprochen hatte, ganz sicher war es aber das er sich im Clans Netzwerk hatte informieren können. Lurker selber hatte alles was er herausfinden konnte dort bereits hinterlegt. Heute Nacht erst hatte er auch dort die Information zurückgelassen das Man den Mörder des Mondkindes bis zu einer Kneipe zurückverfolgt hatte. Der Nosferatu selber hatte dies erst am Vorabend vom Primogen der Schlägertypen erfahren. Er zwinkerte Massimo zu und deutete mit einem gespielt anklagendem Finger auf ihn.

Sieh mal an, da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht, was ? Sehr schön. Ja, solange bis diese Dinger nicht zur Strecke gebracht wurden werden sie unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, sie spielen also auch immer eine Rolle, auch wenn es gestern vornehmlich um andere Dinge ging. Ich hatte gestern Nacht zwei sehr interessante Termine mit dem Clan der Gelehrten. Eines der Gespräche lässt mich befürchten das uns ein Zwei Fronten Krieg ins Haus steht. Bist du mit der Geschichte der Stadt vertraut ? Vielleicht möchtest du mich hier ein wenig herumführen ? Dann erzähle ich dir dabei alles was du noch nicht weißt.

Lurkers Stimme klang krächzend, aber sein heiseres Flüstern hatte sich zu einer normalen Gesprächslautstärke moduliert. Dadurch wurde das Seltsame Zischen, das ihn oft so klingen ließ als hätte er eine Schlange verschluckt, zu einem deutlichem Lispeln. Der Sprachfehler klang ein wenig peinlich, aber die stark vergrößerten Schneidezähne des Nosferatu waren ihm sichtbar im Weg beim Sprechen.
Mit einer einladenden Geste deutete er in die große Halle, es war angenehmer wenn man ging, während man sprach und natürlich wollte er Massimo Gelegenheit geben sein neues Heim zu präsentieren. Wenn er wohl im Augenblick auch eher präsentieren würde wie er es sich einmal vorstellte.
 
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Massimo schmunzelte.

„Ah, du hast beim Sprechen dasselbe Problem mit den großen Schneidezähnen wie ich…“

Er stoppte seine Bemühungen so zu sprechen, dass er nicht lispelte. Wozu sich denn jetzt abmühen.

"Jetzt sehen wir uns nicht nur ähnlich sondern klingen auch fast gleich...ich kann auch ohne Lispeln sprechen, aber das ist so anstrengend…“

Wie wohltuend es war von dieser Sprechakrobatik mal ablassen zu können. Er wollte vor Mitgliedern anderer Clans nicht lächerlich wirken, daher bemühte er sich in deren Gegenwart stets um eine "normale" Sprechweise.

Massimo führte Lurker in der Halle herum.

„Hm, ja, hier muss noch einiges an Veränderungen vorgenommen werden, aber aus diesem Gebäude lässt sich was machen.
Ein Stromanschluss wäre gut, und ich denke Fabio wird das hinbekommen, schließlich kennt er sich auch mit komplizierten Alarmanlagen aus. Fabio ist mein Ghul, er ist gerade unterwegs, aber vielleicht lernst du ihn gleich noch kennen.“

Massimo rief mit einen kurzen Eulenschrei nach seinem Kauz, woraufhin dieser angeflogen kam und sich ihm auf die Schulter setzte.

„Und das ist mein zweiter Gefährte Mauro, ein Steinkauz.“

Der Kauz legte den Kopf zur Seite und betrachtete Lurker aufmerksam.

„Ich habe gestern alle im Netzwerk vorhandenen Informationen über Finstertal gelesen, die bis gestern dort eingespeist wurden, eher bin ich dazu nicht gekommen. Heute habe ich noch nicht nachgeschaut ob etwas Neues hinzugefügt wurde. Über die Treffen mit den Brujah stand dort gestern noch nichts, vielleicht erzählst du mir davon?“
 
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So klang man halt, wenn man ein paar Schneidezähne im Gesicht hatte die groß wie ein Fünf Markstück waren. Lurker lächelte nur beiläufig als Massimo diese Unannehmlichkeit ansprach. Er selber flüsterte halt immer um das Problem zu umgehen. Niemand würde sie wohl für geheimnisvolle, unheimliche Kreaturen halten, wenn sie dabei lispelten wie ein ABC-Schütze. Dabei sollte man im Gedächtnis behalten das sie zu den glücklichen unter den Verborgenen zählten die noch etwas hatten das man auf Anhieb als Mund erkannte. Sie wussten beide zu gut das es viel schlimmere Auswüchse ihres Fluches gab. Von denjenigen ihres Blutes mal abgesehen deren Zähne horizontal aus ihren Gesichtern wuchsen, und sich dabei mit besonderer Vorliebe neue Wege durch das Fleisch ihrer Wangen suchte, bis hin zu solchen Fällen die sich jede Nacht mit einem Messer einen Schlitz in ihr Gesicht schneiden mussten wo eigentlich ihr Mund sein sollte, um zu trinken. Glück und Unglück waren eben im höchsten Maße vom Blickwinkel abhängig.

Sehr schön. Am besten hängt er euch mit an eine der umliegenden Fabriken. Bei deren Stromverbrauch fallt ihr gar nicht weiter auf.

Auf den Menschensklaven ging Lurker nicht weiter ein. Er hatte ein recht inniges Verhältnis zu den Menschen die Dimitri gehört hatten gehabt, aber er selber war kein Freund davon sich einen zu halten. Zum einen musste man sich andauernd an ihren Befindlichkeiten stören und zum Anderen fühlte er ein großes Unbehagen bei der Idee jemanden mit seinem Blut zu säugen um ihn Abhängig zu machen seit...

Seit dieser Sache eben...

Den Kautz hingegen blinzelte der Nosferatu grüßend erst mit dem einen Auge, dann mit dem zweitem und schließlich nocheinmal mit beiden Augen zu. Tiere waren etwas ganz anderes als Menschen.
Dann ging es zurück zu dem Thema das ihrem Blut eine der wichtigsten Angelegenheiten war. Information.

Enio Pareto ist der hiesige Erstgeborene vom Clan der Gelehrten.

Leichtes amüsement schwang in Lurkers Stimme mit, er hatte einiges über für Ironie und der Names des Clans der Hinterhofschläger war an sich schon ein Knüller. Wer auch immer sich diesen üblen Scherz vor Äonen ausgedacht hatte, als die Proleten diesen Namen abbekommen hatten, er verdiente leisen Applaus.

Das wirst du wissen, auch das einer von uns von einer Werbestie getötet wurde weißt du dann schon. Was du noch nicht wissen magst sind die lokalen Hintergründe. Die Mondkinder sind nicht sonderlich präsent in dieser Stadt, seit ihr ehemaliger Primogen Chezmoi in der Irrenanstalt verbrannt ist, daher hat es bei den Irren noch keine sonderlich hohen Wellen geschlagen.

Das es bei den Malkavianern durchaus auch passieren konnte das man so einen Vorfall als einfach Erfüllung einer prophetischen Wahrheit ansah ließ er einfach mal außen vor. Seiner persönlichen Erfahrung nach war es ohne weiteres möglich das sehr wohl schon jeder dieser Zwangsjacken Kandidaten von diesem Vorfall wusste, es aber völlig anders bewertete als ein gewöhnlicher Verstand das tun würde. Gut möglich das man einem Mondkind von dieser Sache erzählte und es sich vor Lachen kugelte, oder in Tränen des Mitleides für den armen Werwolf ausbrach. Da sich die Wahnsinnigen sowieso jeder Einschätzung entzogen, war Lurkers Theorie aber so gut wie jede Andere.

Das Monster hat man dann bis zu einer kleinen Kneipe verfolgt. Allerdings hat sich die Spur dort verloren. Wohlmöglich auch deshalb weil eine Stadtbekannte Kollaborateurin dabei anwesend war und sicher ihren Teil dazu beigetragen hat die Viecher zu schützen. So oder so ist aber herausgekommen, das dieses Lokal einer Verwandten des Täters zu gehören scheint. Diesen Laden werden wir natürlich in den nächsten Nächten verschärft beobachten. Ich weiß nicht wo deine Vorlieben liegen, ob du lieber auf der Lauer liegst und dann Verdächtige verfolgst, oder ob du eher dem investigativen und vielleicht schmutzigem Teil unserer Arbeit den Vorzug gibst.

Massimo wusste selber wahrscheinlich am besten wo er wem mehr nutzte. Klar war das diese Kneipe unter Beobachtung stehen musste. Es gab in der Familie keine Streitereien über Zuständigkeiten oder ähnliches, wie das bei den Menschen und wohl auch bei den Untoten in den Chefetagen durchaus der Fall war.
Lurker wusste einfach noch nicht genug über Massimo, darum war es besser wenn der sich selber einteilte. So einfach war das. Entweder nahm er den heimlichen Beobachtungsposten ein, oder er würde die rohe Straßenarbeit übernehmen. Vielleicht würde das Menschleins des neuen Nosferatu doch nützlicher sein als gedacht. immerhin konnte dieser die Kneipe bei Tag im Auge halten. Eine Möglichkeit die Lurker im Augenblick nicht ohne größeren Aufwand hatte.
 
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Der Kauz blinzelte zurück.

„Danke, dass du mich auf den neuesten Stand gebracht hast. Den Beobachtungsposten kann ich gern übernehmen, und Fabio kann die Kneipe tagsüber im Auge behalten. Er ist Privatdetektiv, er kennt sich mit Observieren also gut aus.“

Nicht ohne Grund hatte Massimo ausgerechnet Fabio zum Ghul gemacht. Er hatte Fabio sogar die Anfänge der Disziplin Verdunkelung beibringen können, sodass er also ungesehen blieb, wenn er ruhig in einer dunklen Ecke hockte.

„Ich sollte wohl auch noch ein paar Worte zu meinen Stärken und Schwächen sagen: Meine Stärken liegen auf geistigen Gebiet. Ich bin Bücherwurm und horte in meinem Gedächtnis Wissen, aber nicht nur Bücherwissen. Alles was ich jemals gelesen, gehört oder gesehen habe vergesse ich nicht, es wird in meinem Gedächtnis abgespeichert ohne sich durch verblassende Erinnerung zu verfälschen. Bücher, die ich einmal gelesen habe kann ich also getrost wieder abgeben, da brauche ich nicht mehr nachzuschlagen, das habe ich alles im Kopf.
Kämpferisch dagegen bin ich nicht sehr versiert und körperlich relativ schwach, auch mag ich den Umgang mit rauen Gesellen nicht besonders…wo man den starken Mann markieren muss. Ich halte mich lieber unauffällig im Hintergrund, das Beobachten und Verfolgen liegt mir also besser."

Er fragte nicht nach wie es mit Lurker stand – falls er es erzählen wollte so würde er es tun.
 
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Beinahe hätte er begeistert in die Hände geklatscht. Ein Privatdetektiv, besser ging es ja wohl kaum. Lurker war eindeutig begeistert, das sah man auch wenn man es nicht gewohnt war seine zertrümmerte Mimik zu deuten. Ein strahlendes Lächeln zeigte viel zu viele zerstörte, gelbliche Zähne, in deren Zwischenräume sich eine schwarzverkrustete Substanz abgelagert hatte.

Perfekt.

Das Menschlein würde sich vielleicht noch als extrem nützlich erweisen.

Als Massimo sein Gedächtnis ansprach verzog Lurker hingegen mitleidig das Gesicht. Auch er hatte sein Erinnerungsvermögen trainieren müssen um für seinen Meister von größerem Nutzen zu sein, aber ein fotografisches Gedächtnis, eines das jede Begebenheit, jedes Bild, für immer abspeicherte ? Davon war er weit entfernt, was wohl mit Sicherheit ein Segen war. Schon unter den Menschen galt eine solche Gabe als etwas das auf einer Stufe mit einer Behinderung stand. Er hoffte nur Massimo diese 'Gabe' erst nach seinem Tod entwickelt hatte.

War das schon immer so mit dir ? Das du dich an alles erinnerst ? Auch schon vor...du weißt schon...bevor du einer von uns wurdest ? Ich meine, erinnerst du dich auch an deine Umwandlung so klar ?

Was für ein schrecklicher, alptraumhafter Gedanke. Für Lurker selber war die extreme Veränderung die sie durch ihren Fluch erlitten hatten gedämpft eine Glocke aus dankbarer Ohnmacht und der seitdem verstrichenen Zeit.
Natürlich erinnerte er sich an die Schmerzen, als seine Knochen begannen in den merkwürdigsten Winkeln zu wachsen und sich unter seinen Muskeln zu verdrehen, während diese wiederum langsam ausdorrten. Allzu Lebhaft war im immer noch im Gedächtnis wie seine Haut auf seinem Fleisch zu kochen geschienen hatte, wie sie aufbrach und Eiter erbrochen hatte. Der Nosferatu schüttelte sich. Er hoffte für Massimo das er damals nicht schon dieses enorme Erinnerungsvermögen gehabt hatte. Die Vorstellung das man sich an so etwas glasklar erinnerte, ohne das die Verdrängung oder irgendwelche anderen Kniffe des eigenen Verstandes es einem erleichterten, zupfte so nahe am Rande des Wahnsinns wie man sich nur vorwagen konnte.
Falls Lurker auf seine Frage nur ein Nicken, oder ein knappes Ja zur Antwort bekäme, würde er dem Anderen kurz eine Hand auf die Schulter legen, obwohl dann die Binsenweisheit vom geteiltem Leid absurd wäre.

Ich erledige dann die Beinarbeit und die Schmutzwäsche.

Damit war dann auch gesagt das Lurker die groben Sachen erledigen würde. Eigentlich war er auch weit davon entfernt ein richtiger Kämpfer zu sein, wie sein Bruder damals, aber was er gelernt hatte würde reichen um mit dem meisten fertig zu werden was sie in den Straßen der Stadt erwarten mochte. Scheinbar war er der geeignetere von ihnen um Arbeiten auf der Straße zu erledigen. Zumindest solange bis Massimo Gelegenheit bekommen hatte sich mit der Stadt und ihren Bewohnern näher zu beschäftigen.
 
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Massimo schien sein fotographisches Gedächtnis mitnichten als Behinderung zu empfinden, im Gegenteil, denn er sprach darüber mit Elan.

„Ja, ich hatte schon immer ein so gutes Gedächntnis und auch einen so großen Wissensdurst...ich habe als Sterblicher viel Übles auf mich genommen um eine Schule besuchen zu können, doch das war es wert, und wie gern hätte ich studiert. Doch dann bei den Nosferatu aufgenommen zu werden war noch viel besser, denn so kam ich an noch größere Wissensschätze heran als mir dies als Sterblicher je möglich gewesen wäre. Und natürlich erinnere ich mich sehr gut an meine Erschaffung.“

Er lächelte, es schien also überraschenderweise keine unangenehme Erinnerung für ihn zu sein.

„Ich war schon vor meiner Erschaffung bei den Nosferatu, ich habe mich sehr wohl gefühlt im Kreise dieser Familie, ich wollte einer von ihnen werden, es war meine freie Entscheidung. Ich wusste, dass der Umwandlungsprozess hart sein würde, dass ich ein Risiko einging, denn es ist nicht sicher welche Gestalt man erhält und ob man es überlebt, doch ich bin dieses Risiko bewusst eingegangen. Ich finde ich bin noch ganz gut dabei weggekommen, und ich bereue nichts, ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut. Die körperliche Umwandlung war schmerzlich, ja, doch man kann sehr viel ertragen, wenn man an das Licht am Ende des Tunnels denkt und daran, was einen danach erwartet. Und meine geliebte Erzeugerin stand mir bei, schon allein das hat den Umwandlungsprozess sehr erleichtert. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich - es ist gut zu wissen, dass man soviel durchstehen kann, und gelohnt hat es sich allemal.“

Eine so wortreiche Antwort war selten bei ihm. Wieder lächelte Massimo, und seine Augen leuchteten. Er liebte es, Nosferatu zu sein.

„Dieser gesuchte Werwolf, der Mörder des Malkavianers, wie sieht er denn aus, in Menschengestalt, woran erkenne ich ihn?"
 
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Er wollte sich lieber nicht vorstellen wie das Leben des Menschen Massimo ausgesehen haben musste wenn er ihren Fluch als begrüßenswert und seinen jetzigen Zustand als so wunderbar empfand. Entweder war ihm tatsächlich ein Rädchen aus der Uhr gebrochen, vielleicht gerade weil er sich an seine Verwandlung so genau erinnerte, oder er gehörte zu jenen Individuen die, wenn sie unter Menschen blieben, irgendwann lächelnd auf einem Polizei Revier in einem Verhör saßen und zwei kreidebleichen Beamten erklärten das es der Nachbarin, die in kleine Häppchen geschnitten und einer Eiswürfelform gelagert darauf wartete bei der Nächsten Cocktail Party im Drink serviert zu werden, jetzt viel besser ging und das die Stimmen ihm versichert hätten das es ihr ausdrücklicher Wunsch gewesen war so auf die Feier eingeladen zu werden, weil das ihre persönliche und ganz intime Art von Hochzeit wäre.
Die Tatsache das Lurker selber derartige Möglichkeiten recht nüchtern im Geiste durchging und den anderen selbst dann einfach als Clansbruder akzeptiert hätte wenn dieser irgendwelchen makaberen Hobbys wie diesen nachgegangen wäre sprach zwar dafür das er selber auch nicht mehr ganz sauber lief im Oberstübchen, aber mehr als ein Schulterzucken hätte er wohl für die Neuigkeit das er, nach menschlichen Maßstäben, ein perverser Mörder war nicht übrig gehabt. Sie waren Monster. Alle. Ihr Clan war nur einer der wenigen denen man das auch direkt ansah.

Die Frage nach dem flüchtigem Mörder war völlig berechtigt. Dennoch hatte Lurker sich bis gerade überhaupt keine Gedanken zum Aussehen des Dings gemacht.

Personenbeschreibung ? Riesengroß, stark behaart, besteht nur aus Klauen und Zähnen. Stellen sie sich einfach eine Kreuzung aus dem großem, bösem Wolf und einer Höllenkreatur vor.

Aber Massimo hatte natürlich völlig recht. In seiner Menschengestalt konnte das Viech einigermaßen menschlich und normal aussehen. Allerdings hatte Pareto ihm nur beiläufig von dieser Sache erzählt und es war nicht die Zeit gewesen sich ausführlicher zu informieren. Dennoch wurde die Kombinationsmaschinerie im Kopf des Nosferatu sofort angeworfen und nach wenigen Umdrehungen lieferte sie Lurkers Analyse zu dem Thema.

Wir wissen nicht genau wie das Ding aussieht. In seiner menschlichen Gestalt heißt es wohl 'Thomas'. Der Name, sowie die Tatsache das die besagte Eckkneipe seiner Großmutter gehört spricht dafür das es sich um einen recht jungen Mann handelt. Ich vermute das er sich deutlich vom üblichen Publikum des Lokals abheben wird.
Wenn das nicht der Fall wäre, läge die Vermutung nahe das diese Kneipe ein Nest von diesen Monstren ist.


Dem letzten Satz ließ Lurker ein verächtliches Lächeln folgen. Was wäre das für ein Glück ? Dann würde das Problem praktisch zentral ausgebrannt werden können. Vielleicht wäre es möglich sich dem Unterschlupf Unterirdisch zu nähern und von dort irgendein Giftgas in das Haus zu leiten das alles Leben darin ausmerzte ?
 
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Massimo hatte nicht das Gefühl, dass Lurker das Gesagte nachvollziehen konnte.

Aber wahrscheinlich könnte niemand wirklich verstehen wie es sein konnte, dass Massimo den „Fluch“ Nosferatu zu sein nicht schlimm fand.
Entscheidend war der Geist. Und das eigene Wissen zu erweitern. Wissen war etwas Wunderbares. Das eigene Aussehen war da völlig unwesentlich. Für ihn.

Ja, ich bin wohl ein komischer Kauz.

Wer konnte ihm in seine Gedankenwelt folgen? Niemand.
Aber das störte ihn nicht. Er fühlte sich nicht einsam.

„Thomas…hm, soso. Dann werde ich einfach auf jemanden achten, der irgendwie anders wirkt.
Vorgestern habe ich übrigens Marie besucht. Sie hat auch Stray erwähnt. Sicher werde ich Stray auch noch kennenlernen?“
 
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Auf die Erwähnung der Primogena hin erntete Massimo ein Nicken. Lurker selber hatte in den letzten Nächten so viel zu tun gehabt, das sein Kontakt mit Marie sich im Grunde auf Status Meldungen beschränkte.
So war sie zwar auf dem neuestem Stand, aber es fehlte einfach die Zeit sich auch über andere Dinge zu unterhalten. Jetzt wuchs ihre kleine Gemeinde aber scheinbar prächtig, so das sie in Zukunft nicht nur viel mehr waren, sondern auch jeweils mehr Zeit haben würden.

Aber ja, unser Wildfang. Sie wird heute Abend bei der Eröffnung so einer Discothek sein. Im Grunde wärst du auch eingeladen, aber du musst natürlich nicht hin, du wurdest schließlich nicht persönlich angesprochen. Ansonsten kannst du sie in den Tunneln finden oder im Ostteil der Stadt, sie stromert da überall so herum. Wenn ich sie also beim nächsten mal nicht dabei habe, kannst du sie dort treffen.

Die Einladung, ja richtig, es gab ja noch einen Termin in dieser Nacht. Beinahe war es so als hätte Lurker durch seine Erwähnung das leidige Thema wachgerüttelt. Er musste ins 'Black Hammer', so sehr er sich auch wünschte den Abend eher im Kreise der Familie ausklingen zu lassen.
Sie hatten wohl keine Wahl. Eindeutig unwillig zog der Nosferatu die Schultern hoch.

Ich fürchte die Zeit drängt auch schon. Wenn du also keinen gesteigerten Wert auf einen Discotheken Besuch legst werde ich wohl mal alleine losziehen.

Ein schelmisches Grinsen flackerte kurz über Lurkers Gesicht. Natürlich war seine Einladung nur halb ernst gemeint, denn er ging nicht davon aus das der Andere in so einen Laden gehen würde, wenn es nicht absolut sein müsste.
 
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„Diskothek?“

Massimo entfuhr ein krächzendes Kichern.

„Oh, was würde ich dort auffallen, mit meiner Alltagsmaske als alter Opa im Schmuddelmantel, der am Krückstock geht…
Ich könnte natürlich auch ein jüngeres Aussehen wählen, aber…eine Diskothek, ähm nein, das muss wirklich nicht sein, wenn es sich vermeiden lässt.“

Nein, nein, auf so einen Lärm hatte er jetzt wirklich keine Lust.

„Dann wünsche ich dir viel Spaß dort“, sagte Massimo mit einem schelmischen Lächeln.

"Und ich mache dann mal hier weiter."
 
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Er nahm den aufmunternden Spott mit einem gutmütigem Lächeln entgegen. Es blieb einem auf wirklich nichts erspart. Er hatte seine Zeit, wie vorhergesehen, ziemlich strapaziert und das merkwürdige Treiben an diesem verabscheuungswürdigem Ort war sicherlich schon im vollem Gange. Also reichte er dem neuestem Einwohner der Stadt zum Abschied die Hand. Mit der anderen fischte er einen Bogen aus dickem, scheinbar gewachstem Papier aus seinem Mantel.

Ich bin spät dran. Hier ist eine Telefonnummer für Notfälle und einige lokale Adressen die für uns von Interesse sind. Darunter auch die der Finstertaler Bibliothek. Dort findest du mich auch so gut wie jede Nacht. Ist sozusagen mein Büro. Die haben Computer dort und alle erdenklichen Zeitungen natürlich.

Damit wandte er sich in Richtung des Ausganges um sich auf den Weg zu machen. Es war gut das Verstärkung angekommen war, besonders weil sich düstere Zeiten anmeldeten. Beim letzen mal hatte sich die Krise nicht so deutlich vorher abgezeichnet, sondern war schleichend über die Stadt gekommen. Diesmal waren sie vorbereitet, vielleicht würde das der entscheidende Vorteil sein.
Mit einem letzem Winken verschwand Lurker in der Nacht.
 
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Massimo bedankte sich für die Telefonnummer und Adressen.

Er lächelte. Bibliothek…es gab für ihn kaum etwas Anziehenderes als Bibliotheken…

„Bis bald.“

Massimo schaute Lurker noch nach bis dieser verschwunden war und machte sich dann wieder an seiner neuen Behausung zu schaffen. Der Kauz nahm wieder seinen Beobachtungsposten auf dem Dach ein.
 
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