[20.-21.04.2004] Wolves at my door!

Horror

Cenobit
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Viktor fühlte sich elend.
Immer wieder war er stehen geblieben, und hatte Klumpen geronnenen Blutes ausgepuckt, die er vorhin mit aus den zahlreichen Leichen getrunken hatte, die man erschreckenderweise ganz leicht auf den Strassen Finstertals finden konnte.
Er war sich bei den Toten, die schon einige Zeit da gelegen hatte, beinahe wie ein Hund vorgekommen, der stark verfaultes Fleisch fressen musste.
Nur mit großer Willenskraft hatte er die geronnene Plörre runterschlucken und drin behalten können.
Und obwohl sein Körper das, was er davon gebrauchen konnte, verwertet hatte, blieb etwas in den Resten seines Magens zurück und suchte sich seinen Weg wieder hinaus.

Schließlich war er am Finsterufer stehen gelieben und hatte viel Wasser getrunken, welches er wieder ausgespien hatte.
Jetzt fühlte er sich zwar satter und nicht mehr so angewidert, aber irgendwie war ihm auch übel.
Das kam bestimmt vom Blut...oder war es das Treffen mit einem Werwolf?
Aufregeung?!

Er hatte sich die letzten Reste des Blutes in seinem Gesicht und auf seinen Händenmit dem Regenwasser weggeschrubbt und näherte sich jetzt seinem Zuhause.
Die solarzellenbetriebenen Wegleuchten glommen nur schwach, es schien auch tagsüber kaum die Sonne herausgekommen zu sein.
Seine Augen suchten die Dunkelheit in der Einfahrt zu seinem Haus ab.
War Richard schon da?
 
Richard stand bereits an der beschriebenen Stelle. Er sah etwas müde aus, war aber wohl auch sehr aufgeregt. Er stand etwas geschützt unter dem Dach ... es war einfach zu nass da draußen und er wollte nicht nach nassem "Hund" stinken.
 
Viktor lächelte, nein, strahlte fast schon übers Gesicht!

"Richard!
Da bist du ja!"

Echte Freude und Erleichterung lagen in seiner dunklen Stimme!
Er ging auf ihn zu, es sah fast so aus, als wollte er den Iren umarmen, stoppte dann aber ein wenig und schüttelte ihm die Hand, während die andere auf der ebenfalls breiten Schulter des Garou landete.

"Ich bin so froh, das du hier bist!
Ich meine, das ist toll!
Komm rein!
Warte, ich mach auf!"

Er sah den rotbärtigen Mann an, blickte in seine Augen.
Und wirkte fast ein bißchen überdreht...so ganz Gegenteilig zu der allgemeinen Niedergeschlagenheit in der Stadt.
 
Richard war ebenfalls recht erleichtert, als Viktor auf ihn zutrat. So alleine ... also ohne Rudel ging er sonst selten weg. Aber das vergaß er schnell ... er lächelte Viktor freundlich an.

Zur Begrüßung drückte er die Hand des Vampirs und die andere landete mit einem kleinen Klatsch auf seiner Schulter. "Hallo Viktor! Ich denke auch, dass es drinnen angenehmer sein wird. Dieser Fluch und dieser Regen zehrt wirklich an den Kräften ... "

Schnell trat er hinter dem Tremere in die Wohnung.
 
Viktor sah hinunter auf das Display, während er die Tür aufgeschlossen hatte.
"Geh ruhig schon mal rein, geradeaus ist das Wohnzimmer! Machs dir bequem!"

Er wies Richard mit einer Hand die Richtung, und nahm das Handy ans Ohr, während er die Tür schloß.

"Hallo Alexander!? Alles in Ordnung?"

Er hoffte, das bei dem Ventrue alles glatt gegangen war. er schien nah am Tier gewesen zu sein, als er das Kloster verlassen hatte.
 
"Hallo Viktor. Nein. es ist nichts in Ordnung.. Ich komme mit meiner Nahrungsaufnahme nicht mehr nach... Selbst, wenn ich ein Gefäss komplett austrinke, habe ich am nächsten tag schwierigkeiten das Tier nieder zu kämpfen! wir müssen unbedingt den Fluch beenden. Hast du schon etwas von Tiberius gehört? Hat er schon etwas über das Pergament herausgefunden?"
Alexander klang hecktisch und verzweifelt...
Er wartete Viktors Antwort ab

Der Tremere antwortete besorgt und leise flüsternd:
"Ich kann gut verstehen, was du meinst, Alexander!
Auch ich fühle mich wie ein Loch ohne Boden. Das Leben läuft einfach aus mir heraus! Verdammt, ich habe mich auf dem Heimweg über herumliegende Leichen hergemacht, und es geht mir nicht besonders gut!
Und ich befürchte, das wir von diesem Tiberius heute nichts mehr hören, es wird ja bald hell!
Ich kann dir aber für alle Fälle seine Telefonnummer geben, er hatte mir ja seine Karte gegeben!"

Die Nummer wurde durchgegeben.

"Ansonsten kann ich nur sagen, das Du durchhalten musst! Versuch, dich möglichst satt zu trinken!
Nehmen sie zwei Aspirin und rufen sie mich morgen an!"

Es lag ein wenig mutmachender Galgenhumor in Viktors Aussage.

"Nein, ich habe leider keine Patentlösung!
Ich schätze mal, das es für dich noch weitaus schwerer als für mich ist...ich habe auch schon von dem besonderen Geschmack deines Blutes gehört!"

Er dachte an die blonde hübsche Frau in der Gasse.

"Das einzige, was ich dir im Augenblick anbieten kann, ist, das du mir deine Adresse gibst, damit ich im Notfall vorbeikommen kann!
Oder du versuchst, die Stadt zu verlassen! Ich möchte nicht, das dir etwas passiert!
Aber mehr, als versuchen zu helfen, kann ich nicht!
Und ich will morgen Nacht wieder zum Kloster!"


"Danke. Die Nummer brauche ich nicht. Ich werde mir noch jemanden suchen, den ich als Notlösung hierbehalten kann..." Antwortete Alexander

"Ja es stimmt. Ich habe eine Vorliebe für besonderes Blut und kann auch nur dieses zu mir nehmen."

" Ich melde mich morgen wieder! Geh nicht ohne Begleitung! Auf wiedersehen!"

und die leitung war wieder frei....
 
Viktor nam das Handy von seinem Ohr.
"Ein Freund!"

Der Flur des Hauses wirkte noch ein wenig unfertig, fast wie frisch bezogen, aber schon recht einladend.
Direkt hinter einer Biegung, in einer Garderobenecke, dort, wo es ins Wohnzimmer weiterging, stand eine nahezu lebensgroße Herkules-Statue, wie man sie häufig vor oder in griechischen Restaurants stehen sieht.
BILD
Eine Treppe führte auf der rechten Seite rückläufig zur Eingangstür ins obere Geschoß... ein Traum für Feng Shui Anhänger und Vampire, die dort oben kein einfallendes Sonnenlicht befürchten mussten!
Der Aufbau des Hauses war einer der Gründe für den Kauf durch den bulligen Tremere.

Das Wohnzimmer verdiente tatsächlich die Bezeichnung 'recht gemütlich'!
Ein paar Sessel, eine sehr große Couchecke, dazu ein paar passende rechteckige Sitze, die man wohl in die Ecke schieben konnte, um daraus ein wirklich großes Gästebett zu machen.

Es standen einige CD-Regale herum, ein großer Wandschrank, in dem eine Musikanlage und ein Fernseher untergebracht waren, und ein paar Teddybären saßen auf der Couch und den Sesseln herum.
Ein paar große Grünpflanzen und ein paar Kakteen gaben dem von Deckenflutern beleuchteten Raum eine lebendige Ausstrahlung.

Viktor sah Richard an.
"Machs dir ruhig bequem, und fühl dich wie zu Hause!
Möchtest du etwas zu trinken oder etwas essen?
Was Alkoholisches, Saft oder einen Tee?
Und ich hab bestimmt noch was im Tiefkühlfach!"

Er zog seinen feuchten Mantel aus, entleerte die Taschen um einige merkwürdige Sachen und hing das Kleidungstück zum trocken auf einen Kleiderbügel.

"Das Wetter da draußen spielt verrückt!
Und es ist fast wie in einem Kriegsgebiet!
Leichen und geschwächte Menschen überall und der Tod hängt an meinen Klamotten!
Ich muss unbedingt duschen und raus aus den Dingern!"

Er warf einen leicht traurigen und etwas angewiderten Blick auf seine Hände und löste die Knöpfe an seinen Hemdärmeln.
Auch die vom Mantel geschützten Teile waren durchnäßt.

"Aber wir haben auf jeden Fall Fortschritte gemacht!
Wir hatten eine Auseinandersetzung mit diesem Geist und haben jetzt etwas gefunden, womit wir vielleicht was anfangen können!
Unter anderem scheint er einen Teil seiner Macht in einem Stein verankert zu haben, aber an den kommt man wohl schlecht ran!
Ansonsten haben wir noch ein Schrifftstück bekommen.
Es ist zwar nicht in meinem Besitz, aber ich schätze mal, es befindet sich in fähigen Händen!
Habt ihr am Dom etwas herausgefunden?
Oder war bei euch zuviel los?"

Er sah mit einem besorgten Blick zu dem Garou hinüber.
 
Richard sah mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln zu der Statue. Wie hübsch ...

Dann machte es sich der Garou auf dem Sofa gemütlich. Wenn er die Absteige von Meyye verglich, war das hier reinster Luxus. "Du hast es hier wirklich sehr schön!" Er lächelte freundlich und ließ sich auf dem Sofa nieder. Er war abgeschlafft ... müde und seine Verletzungen waren noch nicht einmal alle verheilt. Hier gab es einen Moment der Ruhe ... nur für einen Augenblick und er genoss diesen.

"Was hast du denn an Alkoholischem da? Ich bräuchte da wirklich was kleines." Ein etwas entschuldigendes Lächeln huschte über sein Gesicht.

Dann wurde sein Gesicht wieder ernster. "Wir haben Krieg ... das ist das Problem ... Es laufen ständig Angriffe gegen unseren Caern ... Wir haben sogar schon überlegt ... naja ... aufzugeben ... aber wir halten einfach alle zusammen ... irgendwie werden wir das schon schaffen. Und ich hoffe, dass ihr es bald auch schafft. Wenn wir euch irgendwie helfen können ... dann sag es ...

Am Dom gab es nichts mehr ... Die Glocke läutet im Umbra unwahrscheinlich laut ... wahrscheinlich, bis der Fluch gebrochen ist. Ansonsten konnten wir dort nichts finden ... Leider."
 
Viktor sah sich kurz um.
Auf dem Wohnzimmertisch stand eine Glasschale mit Rosinenkeksen und natürlich hatte er Rotwein da...
Natürlich hatte er blutbildungsunterstützende Nahrungsmittel und Getränke im Haus, konnte nie schaden, aber Richard brauchte wohl etwas stärkeres.

Er ging an den Schrank und nahm zwei Gläser und eine Flasche schottischen Whiskey heraus.
Er goss etwas ein und stellte die Sachen auf den Tisch.

"Ich danke dir für dieses Angebot, und wahrscheinlich komme ich auch darauf zurück, aber im Augenblick solltet ihr euch vorrangig selbst schützen!
Wer greift denn euren heiligen Platz an?
Diese Wasserwesen?
Oder jemand anderes.. die Mächte des Wyrm?"

Viktor war vorsichtig, als er gewisse Themen ansprach, und musterte den Garou eindringlich.
Er hatte ein paar Kratzer unter seinem kurzen Haarschnitt.

"Ich hoffe, du passt auf dich auf!
Ihr dürft einfach nicht aufgeben! Aber ich möchte nicht, das dir etwas passiert!"

Viktors Stimme hatte einen merkwürdigen, besorgten Klang, als er wieder zu etwas Galgenhumor wechselte und ein wenig grinste:

"Immerhin hast du mir einen besonderen Tropfen versprochen und meine CD's bekomme ich auch noch!
Wenn wir diesen aktuellen Misthaufen endlich abgetragen haben, haben wir vielleicht endlich ein wenig Ruhe, und mein Angebot, euch innerhalb meiner Möglichkeiten zu helfen, gilt dann auch noch!
Aber jetzt trink erstmal was!"

Er hob zusammen mit Richard das Glas und trank.

Dann wandte er sich in Richtung Tür:
"Wenn du noch etwas Essen möchtest, kein Problem.
Aber bevor wir weiterreden, möchte ich mich bitte erst kurz duschen und was trockenes anziehen!
Wartest Du bitte einen kurzen Moment?"
 
Richard nickte. "Diese Wasserwesen ... das sind nicht normale Elementargeister. Der Caern wird tatsächlich noch von anderen Wyrmgeistern angezogen und die gibt es momentan in der Stadt in rauhen Mengen ... schon alleine, wegen der ganzen Leichen ... aber wir kommen schon zurecht ... irgendwie. Es ist nur viel Arbeit ... "

Richard sah etwas erstaunt aus, als sich Viktor so sehr Gedanken und Sorgen um ihn machte. Dann lächelte er ehrlich. "Ich werde auf mich aufpassen ... du aber auch auf dich! Und wir werden nicht aufgeben ... das dürfen wir nicht."

Der Galgenhumor war wirklich das Richtige ... irgendwie ... es passte zu Richards momentanen Stimmung. "Was ich versprochen habe, das halte ich auch! Darauf kannst du Gift nehmen ... naja ... du weißt was ich mein." Der Garou zuckte kurz mit den Schultern.

Dann prostete er Viktor zu und trank. Das tat einfach hervorragend gut ... herrliches Tröpfchen ... auch wenn er aus Schottland und nicht aus Irland kam ... das war gerade nochmal so zu verzeihen. "Ich werde hier warten ... glaube mir, ich genieße diese Ruhe!"
 
"Keine Sorge, mein...hm.. 'Sanctum Sanctorum', also mein Allerheilgstes hier bietet wirklich Ruhe!
Entspann dich! Du scheinst es brauchen zu können!"

Damit verließ er das Wohnzimmer und verschwand ins Bad.
Seine Klamotten zog er aus und hing sie zum trocknen über den Rippenheizkörper im Bad.
Und während er nebenbei Kräuter-Mundwasser gurgelte, spülte er sich schnell den Schmutz, die Blutreste und das Regenwasser runter.

Es rumpelte ein wenig in der Dusche, weil er sich beeilte.

Dann trocknete er sich flüchtig ab und zog sich einen frischen Bademantel über.
Dann ging er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich in einen Sessel.
Der Bademantel enthüllte einige Tätowierungen unter der brustbehaarung von Viktor. Man konnte so recht deutlich sehen, das er wohl mal Krafttraining gemacht hatte, sich aber wohl ein paar Monate hat gehen lassen.

"Wenn du Ruhe brauchst, kannst du gerne auch hier den Tag verbringen!
Keine Sorge, ich schlafe fast wie ein Toter und es wird kaum jemand hier klingeln!"

Er deutete auf das Sofa.

"Das Teil ist super bequem, wenn man es zusammenschiebt!
Und groß genug, das auch ein ausgewachsener Garou darin schlafen kann!"

Er grinste und dachte an Tatis Kriegsgestalt.
 
Richard hatte sich noch ein weiteres Gläschen gegönnt und lächelte in sich hinein, als er merkte, wie sehr sich der Vampir beeilte. Ihm vielen die Tätowierungen auf. Sowas mochte er ... und er selber hatte ja auch eine Menge davon.

"Oh, du hast ja Tätowierungen. Schau, ich auch." Dann schob er sein grünes T-Shirt weiter nach oben und entblöste seinen muskulösen rechten Oberarm. "Hier. Das ist das Zeichen unseres Stammes. Und hier auf der anderen Seite, ist das Zeichen für das Vorzeichen. Also der Mond, unter dem wir geboren sind. Aber diese Tätowierung wurde anders gemacht, als mit den feinen Nadeln ... das wurde mit Klauen da reingeritzt und mit Farbe zugeschüttet. Gut, was?" Er grinste breit. "Hast du mehr davon? Zeig doch mal."

Dann seufzte Richard leise ... Irgendwie würde er gerne dieses Angebot annehmen ... aber seine Schicht fing in ein paar Stunden wieder an. "Ich würde liebend gern dein Angebot annehmen ... aber nicht heute Nacht ... erst, wenn dieser Fluch vernichtet wurde ... vorher würde ich hier keine Ruhe finden. Aber wie gesagt. Ein anderes mal, gern!"
 
Viktor musst seinen Unterkiefer oben behalten, um nicht wie ein sabberndes Kind dazustehen, das auf seine Lieblingssüßigkeit starrte, als Richard seinen Oberarm entblöste und seine Tätowierungen zeigte.

Er musterte die Zeichnung, die sich trotz ihrer Grobheit perfekt in die Haut und an den Muskel anschmiegte, und obwohl es eine Schürfwunde gab, die noch nicht verheilt war, bewunderte Viktor die Gesundheit und Kraft, die in diesem Arm lag.
Er berührte vorsichtig die Linien.

"Ja! Sieht klasse aus!"

Irgendwie klang es ein wenig doppeldeutig, oder besser gesagt nicht unbedingt auf die Tattoos bezogen, als er das sagte.
Dann zog er die rechte Schulter des Bademantels runter. Auf seinem Arm konnte man ein keltisches Tribal sehen, das sich über seinen kräftigen Oberarm zog.
Und auf der rechten Brusthälfte blickten die Augen eines Wolfskopfs durch die dichte Brustbehaarung.

"Naja, 'Upperclass-Tattoos' habe ich auch nicht! Die habe ich mir im Knast machen lassen!"
Er schmunzelte ein wenig.
"Die andere Seite gibts später zu sehen!"

Als Richard dankend ablehnte, nickte der massige Bartträger.

"Kein Problem, das Angebot steht!"

Er griff zu den ausgeleerten Sachen aus dem Mantel und nahm einen Schlüssel in die Hand.
Diesen hielt er in Richards Richtung.
"Ich möchte dich aber bitten diesen hier zu nehmen und mir vielleicht einen Gefallen zu tun! Kann ich dich um etwas bitten?"
 
Hatte Viktor nicht ein ... "besonderes" Tattoo? Sieht das Richard? Weil ... das müsste er erkennen.

Vom Tribal war Richard wohl sehr begeistert. "Toll ... ich finds echt Klasse!!" Dabei kam er kurz etwas näher um sich diese genauer anzusehen.

Richard sah auf Viktors Hand ... bzw. auf den Schlüssel. Jetzt sah er etwas perplex aus. "Du gibst mir deinen Wohnungsschlüssel? Ich ... das ist wirklich sehr ... gewagt von dir ... aber es freut mich natürlich. Obwohl ich hier wahrscheinlich im Notfall auch ohne Schlüssel hineinkommen würde." Der rothaarige zinkerte kurz, dann nahm er dankbar den Schlüssel an.

"Ich habe dir doch meine Hilfe bereits angeboten. Also, spucks schon aus! Wie kann ich dir helfen?"
 
Out of Character
Die beiden anderen großen Tattoos sind auf der vom Bademantel verdeckten linken Seite...und die gibts vielleicht später mal zu sehen! :D ;) Ich hatte da was editiert, als du geantwortet hast! ;)




Viktor setzte sich wieder und sah den Barkeeper ernst an.

"Ich habe dich gebeten, herzukommen, weil ich mit jemanden reden musste!
Mit jemanden, der mir hier etwas bedeutet!
Aber ich kenne hier kaum jemanden...
Ich hätte auch mit Meyye und Tatjana sprechen können, aber ich glaube, die beiden brauchen sich eher selber und das mit Dir ist etwas ganz anderes!
Ich kenne dich zwar erst kurz, aber Du bringst mir Vertrauen entgegen, obwohl Du weisst, was ich bin!
Und ich muss gestehen, das ich dich wirklich sehr sympatisch finde, und Du mich an jemanden erinnerst, der mein ganzes Leben ganz schön durcheinander gebracht hat!
Vielleicht...."

Er stockte, wirkte bedrückt.

"Ich habe eine Scheißangst, Richard!
Ich meine, ich kenne hier kaum jemanden... bei den ganzen Toten da draußen bin ich fast froh, das ich noch kaum jemanden hier in der Stadt nah an mich rangelassen habe, aber diese ganze Sache geht mir unter die Haut!
Ich meine...Ich habe das Gefühl, das ich einer der wenigen bin, die wirklich etwas in dieser Sache unternehmen kann, aber genau das macht mich fertig!
Ich meine, sogar dieses Monster aus dem Sabbat scheint der Meinung zu sein, das ich was bewirken könnte...aber, was ist, wenn nicht?!
Was, wenn ich diese ganzen Toten da draußen auf mein Gewissen nehmen muss?
Weil ich zu langsam war...
Weil ich zu dumm war....
Weil ich doch zu wenig Macht besitze...
Was, wenn ich nichts bewirken kann...euch nicht helfen kann..nicht mal mir selbst?!
Ich habe wirklich Schiß!"

Er seufzte, schüttelte den Kopf.

"Ich spüre, wie das Leben aus mir herausgezogen wird...
Und wenn ich nicht mehr aufwachen sollte, möchte ich dich einfach bitten, mich vielleicht hier raus zu holen und meinen Körper irgendwo an einer guten Stelle nachts im Wald zu begraben!
Keine Sorge, ich bin niemand, der einfach so aufgibt, und glaube auch nicht, das wir das Ganze hier nicht zu einem guten Ende bringen werden, aber ich kann mich nur an dich wenden, falls ich es doch nicht schaffen sollte...
Würdest du mir bitte diesen Gefallen tun?"

Fragend sah er den rothaarigen Iren, der vermutlich gerade einmal halb so alt war wie er, an.
 
Richard schluckte langsam einen großen Schluck von dem guten Tropfen hinunter und sah dann Viktor einige Augenblicke lang mit großen Augen an. Dann nahm er wieder einen Schluck und stellte das Glas auf dem Tisch an.

"Warum sollte ich dir nicht vertrauen? Wir ... also auch die anderen haben doch bei Meyye gesehen, dass nicht alle Vampire ... mit dem Klischee übereinstimmen. Lieber wärs mir natürlich, wenn du ein normaler Blutsverwandter wärst ... das wär Klasse, das ist aber nicht so. Du erinnerst mich zwar nicht an jemanden ... du bist einfach du, aber ich finde dich auch sehr sympatisch." Richard wurde rot. Was hatte er denn da eigentlich gerade gesagt? Furchtbar ... um schnell das Thema zu ändern fragte er interessiert:

"Sag mal ... an wen erinner ich dich denn? Oder willst du das lieber nicht sagen. Musst du auch nicht ... ich mein ja nur ..."

Als Viktor von seiner Angst sprach, rutschte Richard etwas näher und legte seinen Arm um dessen Schulter. In sanften Ton redete er ihm zu.

"Hör mal ... ich glaube auch, dass du bei diesem Fluch so einiges bewirken kannst. Ich kann auch sehr gut deine Angst verstehen. Die hätte jeder in deiner Situation. Aber eins ist wichtig, dass du nie vergisst.
Du bist nicht dumm!
Du bist nicht zu langsam!
und du müsstest doch auch genug Macht dafür haben! Ihr habt doch eine Schriftrolle ... Eine Ritualanleitung oder so ... dann kann doch gar nix mehr schief gehen. Hab Vertrauen in deine Fähigkeiten. Ich vertraue dir doch auch. Und wenn du das nicht schaffst ... wer denn sonst?"

Richard wurde traurig, als Viktor sozusagen um den Gefallen bat, ihn im Wald zu verscharren.

"Wenn du das möchtest. Dann werde ich das tun und dir auch hiermit versprechen. Aber ich hoffe, dass es nie dazu kommen wird. Du schaffst das ... du musst das schaffen ... bitte, gib nicht auf!" Den Arm hatte er immernoch um Viktor gelegt.
 
Er hörte zu.
Beobachtete, musterte, lauschte der Stimme.
Bemerkte die körperliche Reaktion Richards und musste lächeln.

Ein ‚normaler’ Blutsverwandter....
Viktor entsprach zwar eigentlich nie der Norm, aber jetzt war er so weit jenseits der Normalität, wie er nur sein konnte.
Ein blutsaugendes Monster, nur unter Kontrolle gehalten durch die Reste seines früheren Lebens, sein Gewissen und seiner Willenskraft.
Normaler Blutsverwandter....
Die Erinnerung an Thomas kam wieder hoch, suchte sich ihren Platz und erinnerte ihn an sein Versagen.

Leise, ausweichend schüttelte er den Kopf.
„Bitte...Ich...Nein, lass mich ein andermal davon erzählen, okay?
Du bist auch nur Du, und das mit dem erinnern ...ich meine, ich vergleiche dich sicher nicht... es ist nur... egal, vergiss es!
Ein andermal! Ist ne lange Geschichte...
Vielleicht, wenn wir deinen besonderen Tropfen probieren!“

Er nickte bekräftigend und ein wenig entschuldigend, lächelte kurz.

Als Richard dann seinen Arm auf seine Schultern legte und beruhigend auf ihn einsprach, zuckte er innerlich zusammen, und entspannte sich wieder.

Gott, tut das gut!

Die Nähe Richards war wie eine Erlösung.
Es musste bei einem Garou keine Maskerade aufrecht erhalten, musste nicht darauf achten, es irgend jemanden wie bei einem Vampir recht zu machen, nicht vorsichtig sein, sich nicht überlegen fühlen.... keine Lügen!
Richard fand die richtigen Worte und die richtige Geste.
Trotz der Mattigkeit und der Schwäche durch den Fluch fühlte er sich zum ersten Mal seit ziemlich langer Zeit nicht mehr allein.

Er sah ihn an, legte seine Hand beruhigend auf Richards, die auf seiner Schulter ruhte, und drückte sie fest.
Es war etwas anderes, als wenn er sich ernährte.
Er blickte dem Iren in die Augen, wirkte nicht mehr so geknickt.

„Danke!
Hey, keine Sorge! Ich hab doch gesagt, das ich nicht aufgebe!
Und glaub mir, das ich hier mit dir spreche und mir ein wenig von der Seele reden kann, hilft mir ungemein!
Der ganze Mist musste einfach mal raus, und gewisse Dinge wollte ich einfach geregelt haben!
Und wenn du mal was loswerden möchtest, steht dir meine Tür natürlich immer offen!
Ich verspreche dir, das wir die Geschichte beenden werden!
Es gibt hier doch mittlerweile einiges inFinstertal, das mir am Herzen liegt... Meyye, Tatjana, Sylvia..Du...ich meine......und das lasse ich mir von so einem verdammten Schatten eines untoten Arschloches nicht kaputtmachen!
Von niemanden!“

Wie ein Versprechen drückte er fest die kräftige Hand Richards.
 
Richard lächelte und nickte freundlich Viktor zu. Er erwiderte den festen Händedruck. Ihm tat es gut, dass der Vampir so offen zu ihm war. Er ging auf die Geschichte nicht weiter ein und nickte nur verständnisvoll. Viktor wird sie vielleicht ein anderes mal erzählen und wenn nicht, war es auch nicht schlimm.

"Glaub mir ... es tut mir ebenso gut, dass ich jemanden neben meinem Rudel kennengelernt habe. Ich mag dich sehr ... und ich hoffe, dass wir diese Sache gemeinsam überstehen werden. Danach können wir ja wirklich daran denken unsere ... Freundschaft weiter auszubauen. Ich bin mir sicher, dass wir dazu Gelegenheit dazu bekommen werden." Richard lächelte und wurde etwas rot im Gesicht.
 
Was läuft hier? Bin...mache Ich das?!

Er sah Richard an, bemerkte seine Reaktion.
Einerseits freute er sich wie ein Kind zu Weihnachten, das Richard scheinbar echtes Interessen an ihm zeigte, andererseits kroch in ihm der grauenvolle Verdacht hoch, das er unbewusst eine seiner vampirischen Fähigkeiten benutzte, um ihn zu beeinflussen.
Das wollte er nicht!
Dazu mochte er Richard zu gern.
Aber was, wenn ...
Er lächelte kurz, und schüttelte ein wenig den Kopf.

"Hey, natürlich überstehen wir das!!
Und dann habe zumindest ich eine Menge Zeit!"

Er grinste ein wenig wölfisch, drückte Richards Hand noch einmal und stand auf, wobei er ihn.

"Und komm, erzähl mir nicht, das du so wenig Leute bei deinem Job als Barkeeper kennen lernen würdest!
Jemand, der so sympatisch ist wie du und so gut aussieht, findet ja wohl sehr schnell Freundschaften!
Warte, ich komme gleich wieder!
Ich will nur aus diesem Bademantel raus und was anziehen."

Er ging in das unten gelegene Schlafzimmer, schnappte sich eine weite Trainingshose und auch einen dazu passenden Pullover, zog sich den Mantel aus und schlüpfte in die Hose.
Die Sachen hier unten benutzte er nur noch selten, sie waren eher etwas für Gäste, falls sie etwas brauchten.
Er sah in den Spiegel des Schranks, drückte seine linke Hand dagegen.

Du tust gar nichts! Alles was kommt, kommt von ihm!
Da steckt keine vampirische Kraft dahinter!
Warum sollte er dich nicht sympatisch finden, Viktor?
Weil er ein Garou ist und uns Vampire hassen müsste?
Vergiss das, verdammt, du BIST ein netter Kerl!
Vergiss das nie!


Mit dem Pullover in der Hand kam er zu Richard zurück.
Auf seiner linken Brust konnte man den Kopf eines Bären sehen und darunter, quer über dem Bauch, auf Höhe des Sola Plexus, ein paar tätowierte nordische Runen aus dem Furthark.
Der breite, massive Oberkörper sah durch die dichte Brustbehaarung beinahe wie eine mit Grafitti versehene Mauer aus, die von Efeu überwuchert wurden war.
Und auf dem linken Oberarmmuskel, welcher definitiv ebenfalls schon einige Gewichte gesehen hatte, konnte man ein Zeichen sehen, das ebenfalls grob an eine Rune erinnerte.
Ein auf der linken Seite dickerer Bogen wölbte sich spitz zulaufend über eine grob skiziertes Quatrat, dessen linke Seite nach oben links ausgebrochen war und im gleichen Winkel abstand, wie ein einzelner Strich auf der gegenüberliegenden zur rechten Seite.
Es wirkte ein wenig wie ein grob gezeichnetes Haus, nur viel urtümlicher.
Blutsgeschwister.gif


Während er den Pullover drehte, und die richtige Seite suchte, sagte er zu dem Garou:

"Glaub mir, eine Freundschaft bedeutet mir sehr viel, aber ich weiß, das wir.. naja, wir Vampire halt dieses...Tier in uns tragen!
Etwas, das Blut und töten möchte!"

Er deutete auf seine Brust, dorthin, wo sein Herz saß.

"Da drin sind zwei Seelen, und einer davon kann man nie wirklich trauen!
Das habe ich auch Tatjana gesagt, und ich will, das du das auch weißt!
Ich muss es immer unter Kontrolle halten, deswegen habe ich ein wenig Angst, jemanden nah an mich ran zu lassen!
Bin da vielleicht etwas übervorsichtig...aber ich schätze mal, das du weißt, worauf du dich einlässt!
Und....ich würde mich freuen, wenn du dieses Risiko eingehst!"

In Richards Augen konnt er erkennen, das dieser schon mehr gesehen hatte, als jemand anderes in seinem Alter.
Ja! Er weiß, was er tut!
 
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