Das ging ja an sich nicht allzu schlecht los, auch wenn man natürlich sagen konnte, daß es nicht ganz mit rechten Dingen zuging. Katharina sah von den Karten auf ihrer Hand zu dem Spieler zu ihrer Linken. Er gab sich ruhig und so cool er eben konnte, aber so wie er mit dem Augenlid zuckte, war er nervös. Er hatte schwache Nerven, weshalb er schnell paßte, wenig riskierte und nur wirklich bombensichere Hände bis zum bitteren Ende spielte. Rechts spielte aggressiv, aber vermutlich nicht des Geldes wegen, oder zumindest hoffentlich nicht. Er war nicht per se schlecht, hatte aber wenig Gespür dafür, wann er besser aussteigen sollte und klammerte sich an seine Blätter, wenn er glaubte er könnte sie durchbekommen. Bluffen konnte man ihn daher selten, aber wenn man ihn mit einer der eher dürftigen Hände erwischte, die er trotzdem dann und wann ums Verrecken durchboxen wollte, verlor er viel. Kein Wunder, daß er den größten Teil dessen beigetragen hatte, was Katharina vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Halbrechts hatte begriffen worum es ging und auch die Regeln einigermaßen intus. Ab und zu war er sich mit der Handreihenfolge nicht hundertprozentig sicher und er konnte sich gewisser Zuckungen nicht enthalten. Wenn er ein schlechtes Blatt hatte, war das recht leicht zu erkennen und er bewegte die Augen zuviel, was das eine oder andere über ihn verriet. Halblinks war ein solider Routinier, aber auch ein Wagehals, der gerne mal auf Risiko spielte und in der letzten Runde auch schon 3 neue Karten kaufte, wenn er sich besonders glückhaft wähnte.
Während Links auf seine Hand und dann wieder zu seinen Mitspielern sah, und dann sein Blatt umgedreht auf den Tisch legte und von sich wegschob, ging Halblinks mit. Ihn fand sie am schwierigsten zu lesen, weshalb er eine Art Wildcard darstellte. Halbrechts fuhr sich über den Schnauzer, seine Augen blieben lange auf der linken Seite seines Blattes hängen bevor er wieder zu den anderen sah. Er brauchte nicht lange um zu erhöhen. Rechts schien sich sehr sicher zu fühlen, er erhöhte erneut.
Sie ließ sich Zeit. Ihr Entschluß stand fest, aber sie taxierte trotzdem noch einmal ihre Mitspieler. Den Sicherheitsmann, der im Moment wieder einmal wie zufällig in der Nähe war, hatte sie ebenfalls bemerkt, tat aber wie bisher so, als ob sie ihn nicht übermäßig beachtete. Sie schob die Unterlippe vor, während sie noch einmal genüßlich studierte, was sie in der Auslage hatte. Die 3-7 Straight war jetzt nichts zum lauten Jubeln, aber vielleicht standen die Chancen, ihn durchzubekommen doch nicht so schlecht... Langsam und vielleicht etwas zögerlich schob sie den Grundeinsatz in die Mitte, bevor sie die Erhöhungen nachlegte.