[19.05.2008] Nestbau, Etappe zwei

Out of Character
ich geh mal davon aus, dass auf der einen Karte dann auch die Telefonnummer des Besitzers steht?

"Ich danke ihnen vielmals!" Der Übergang zwischen betreten-dankendem Lächeln und einem irgendwie zufriedenen Schmunzeln war an dieser Stelle fließend.
"Ich werde den Herr unmittelbar kontaktieren. Vielleicht lässt sich die ganze Geschichte ja so in Kürze bereinigen."
Schon hatte sie ihr Mobiltelefon bei der Hand und tippte die Nummer des Hausbesitzers ein.
 
Und eine Email-Adresse

Offenbar, wollte keiner mehr ans Telefon gehen, vielleicht war es auch die Tatsache, daß es eine unbekannte Nummer war, jedenfalls wurde die Malkavianerin aufgefordert eine Nachricht zu hinterlassen.
 
So blieb ihr also auch nichts anderes übrig als eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen.
"Hallo, Dr. Raven mein Name. Ich rufe wegen der Wohnung in Finstertal an und möchte mich gerne betreffs Preisvorstellungen mit ihnen in Verbindung setzten. Ich bin wirklich mehr als angetan von diesem wundervollen Appartement und bin mir recht sicher, dass wir uns dahingehend einigen können. Über ihren Rückruf würde ich mich sehr freuen."
Soviel also zur möglichst unmittelbaren Kontaktaufnahme...blieb noch die Email. Aber das war nun nichts, was man unmittelbar von der Hausverwaltung aus lostreten würde.

Und ob Email oder Telefonnachricht hinterlassen.... nun konnte sie zunächst bloß noch abwarten, hoffen und zum Fürsten zu beten, er möge ihr diesen einen, klitzekleinen Wunsch doch erfüllen...
Der schmale Grad zwischen Hoffnung und Frustration.
Wie die Dinge nun aber lagen, würde Madelaine hier weiter nichts tun können als sich so höflich und freundlich wie möglich von dem Verwalter zu verabschieden und das Gebäude zusammen mit Lenore zu verlassen.
 
In der Behelfsunterkunft angekommen wurde auch sogleich wieder der Laptop bemüht. Lenore nahm den Apparat, startete ihn und öffnete das Email-Programm.
Die entsprechende Adresse schrieb sie von einer der erhaltenen Karten ab ehe sie das Schreiben an den Wohnungseigentümer aufsetzte.

Es war schlichte Gewohnheit, die Raven dazu veranlasste solche Sekretärsarbeit konsequent von ihrer Blutsklavin erledigen zu lassen. Ihr selbst stand derweil anderes im Sinn.
Nachdem die Psychiaterin sich die Nachricht noch einmal durchgelesen hatte, betätigte die Ghulin den "Senden"-Button.

So ging an den Eigentümer folgendes Schreiben:

"Sehr geehrter Herr -Name hier-,

Ich bin just von einer Besichtigung ihres schlicht wundervollen Appartements in -Adresse hier- zurückgekehrt und ich muss gestehen, dass es mich schier begeistert!
Nun teilte mir ihr Verwalter jedoch mit, dass sie ein weiteres Angebot für dieselbe Unterkunft erhalten haben und gegenwärtig noch nicht über die Verfügbarkeit der Wohnung entschieden haben.
Da ich wirklich überaus gerne dort einziehen würde -der erstklassige Erhaltungszustand der historischen Bausubstanz ist schlicht entzückend!- , möchte ich ihnen ein zweites Angebot unterbreiten.
Ich wäre bereit die bisher von mir gebotene Summe noch einmal um bis auf die Hälfte derselbigen zu erhöhen.

Ich verbleibe hochachtungsvoll und hoffe auf baldige Antwort,
-Dr. Madelaine Ligeia Raven"
 
Nun, Raven würde schon noch einen ganzen Tag warten müssen, bis eine Email mit einem Mietvertrag im Anhang zurückkam. Er hatte die erhöhte Miete angenommen und wollte nun daß sie den Vertrag ausfüllte, Ausweiskopien und eine Selbstauskunft beifügte und das ganze zurückschickte.
 
Die Dokumente zuzustellen war glücklicher Weise das geringste Problem. Somit ließ sich der bürokratische Teil der Wohnungssuche binnen kürzester Zeit abhandeln, da die Ghulin Lenore entsprechende, digitalisierte Dokumente auch ohne zutun ihrer Herrin per Mail zustellen konnte noch ehe Raven überhaupt erwacht war.
 
Vermutlich würde die Antwort des Vermieters sogar da sein, bis die Malkavianerin aufwachte. Ob sie sich wohl darüber freuen würde?
 
Tatsächlich führte Madelaine einen inneren Freudentanz auf, ganz so wie es jedes Kind tun würde, wenn es seinen Kopf endlich durchgesetzt hatte.
Ihre jüngere Schwester hingegen nahm die Botschaft über die errungene Wohnung mit wohlwollender Gelassenheit hin. Ein durchaus prestigewürdiges, ästhetischen Ansprüchen genügendes Heim in einem Burgh'er Altbau war durchaus begrüßenswert.
Alles was nun noch fehlte war die finale Unterzeichnung der Papiere. Ein letzter Akt der Bürokratie und die Wohnungssuche war endgültig abgeschlossen.

Blieb bloß noch die Frage des zukünftigen Interieurs zu klären. Ein Detail, bei dem die Ansichten der beiden Schwestern durchaus auseinander klaffen mochten.
So machte sich die Ghulin Lenore bereits in stiller Voraussicht darauf gefasst zwischen ihren beiden recht unterschiedlichen Herrinnen zu vermitteln. Ein Unterfangen, in dem die Blutdienerin längst erprobt war. Sie kannte sowohl die Geschmäcker Ligeias als auch Madelaines, wusste wer worauf am meisten Wert legte und welche Bereich für welche Schwester von besonderem Belang waren.
Auf diesem Wissen basierend, würde sie sich daran machen mögliches Mobiliar auszuwählen und vermutlich mit regelrecht schlafwandlerischer Sicherheit den Kompromiss finden, zudem sich die beiden Malkavianerinnen in einem Körper alleine wohl niemals durchringen würden.

Nichts, was letzten Endes auch bloß eine der drei Frauen sonderlich überrascht hätte.
 
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