Es half also alles nichts. Saarbrücken! Was wollte irgendso ein Provinzler mit Besitz ausgerechnet HIER?
Das war ja wohl nicht auszuhalten! Irgendjemand hatte einmal behauptet, egal wo man sei, man träfe immer auf diese Saarländer. Langsam begann sie diesem paranoiden Geschwätz Glauben zu schenken.
//Hobbitse... Garstige Hobbitse...haben ihn gestohlen...dreckige, kleine Dieb...!//
Gedanken drehten sich im Kreis, Crescendo. Nach außen hin jedoch: Stagnation. Niedergeschlagenheit. Das bedeutete jedoch nicht, dass das Mädchen nicht schmollte.
Aber vielleicht ließ sich ja doch noch etwas machen...noch war die Wohnung ja nicht an jemand anderen gegangen und... Ob es etwas half noch einmal das Prestige ihrer Schwester in die Waagschale zu werfen? Bei allem Geld war doch ein renommierter, angesehener Mieter im Gegensatz zu irgendjemandem mit ein bisschen Zaster der bessere, angenehmere Fang, oder?
"Ich verstehe..." Resignierendes Seufzen. "Nun, wenn sich etwas ergibt..." Die Brünette zückte ein kleines, metalleneres Etuit mit eingraviertem Raben aus ihrer Handtasche.
"Hier, bitte. Mag es die Anschrift auch nicht mehr sein, so ist die Mobilnummer nach wie vor aktuell", sprach Madelaine schließlich und entnahm dem geöffneten Kästchen eine Visitenkarte, welche sie dem Verwalter überreichte. Auf weißem Papier in klaren, schwarzen Lettern stand dort neben dem Namen, Titel, medizinischer Spezialisierung und einer Londoner Anschrift auch eine Mobiltelefonnummer.
"Vielleicht höre ich ja doch noch einmal etwas von ihnen. Es würde mich sehr freuen. Sie können dem Besitzer auch gerne ausrichten, dass ich nun nach Besichtigung auch bereit wäre noch den einen oder anderen Hunderter mehr zu dem bisher debattierten Preis hinzu zu zahlen. Um ehrlich zu sein, würde ich das Angebot noch einmal um seine Hälfte erhöhen."
Ob Verwalter oder Besitzer jemals etwas von der renommierten Psychiaterin Dr. Madelaine Ligeia Raven gehört hatten? Die Hoffnung bestand, immerhin war die Zahl der selbsternannten Psychologie-Fachleute und Hobby-Seelenklemptner gar nicht mal so gering und Ligeia war fleißig darin fachlich zu publizieren...
Es war ja so schrecklich ungebührlich ihr nicht zu geben was sie wollte...! Sie konnte es ja auch gar nicht verstehen, warum es denn so sein sollte...
Ein Seufzen, ein Kopfschütteln, irgendwo, jenseits von Raum und Zeit, losgelöst von geliehener Gestalt. Nicht, dass es der Jüngeren nicht auch missfallen hätte dass jener eigentlich so einfache Akt derartig kompliziert werden sollte, jedoch fehlte ihr dieser kindliche Trotz, jene infantile Beharrlichkeit mit der sich Madelaine weiterhin an ihren Willen klammerte.
Ob es möglich wäre schlicht auf mondgeweihtem Grund Unterschlupf zu beziehen? Wenigstens für eine Weile? Man sollte Pro und Contra diesbezüglich abwägen...