Gildenhaus [18.05.2008] Stipvisite bei Haus und Clan

Totz66

Kainit
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Es war schon nach Mitternacht als Moishe vor dem Gildehaus der Tremere vorfenelefon hervorkramte um seinen kurzfristigen Besuch den Tremeren zu avisieren betrachtete er sich dieses eindrucksvolle und trutzige Gemäuer...wenn man nachtein nachtaus in so einem Schuppen saß und staubige alte Zauberbücher durcharbeitete musste man ja so miesepetrig werden wie dieser Grimm.
Aber es galt noch immer: Die Tremere waren ein Mitglied der Camarilla und das Ende der Streitigkeiten um diesen Ziege war womöglich genau der richtige Moment um der Regentin seine Aufwartung zu machen und erste freundschaftliche Kontakte zu knüpfen.
Also klingelte nun Caitlins Handy.
 
Caitlin saß an ihrem Schreibtisch und hatte zu ersten Mal in den letzten Tagen den Kopf frei. Sie hatte Gabriel angerufen, der sicher in Shottland angekommen war und einige Tage Urlaub machte, die Bildgeschichte war nicht ihr Thema, Finstertal hatte eine stabile Führung mit Hilfe HuC Tremere bekommen, Ziege war noch sicher in den Nosferatugewölben, Johardo würde nicht zurückkehren, der Bericht über die Anwesenheit von Grimm und den Prozess an ihn war fertig, Sie hatte sich wegen Alexander entschieden.... Zeit für sich. Zeit für... Das Telefon klingelte.... ARG

Doch der Unglücksrabe am anderen Ende konnte schließlich nicht Hellsehen und so meldete sie sich freundlich: "Caitlin McKinney..."
 
"Guten Abend Miss McKinney, ben Levy. Ich wollte mich Ihnen gerne einmal etwas näher vorstellen nachdem unsere letzten Gespräche bisher nie in die Tiefe gegangen sind. Ich biege gerade in die Straße Ihres Gildehauses ein. Hätten Sie wohl einige Minuten Zeit für ein vertrauliches Gespräch unter Ratskollegen?"
Moishes Stimme war höflich, der Ventrue schien ein verbindliches Lächeln auf den Lippen zu haben, er wirkte entspannt und ausgeglichen.
 
"Guten Abend Herr Ben Levy." in die Straße ihres Gildehauses?!? Caitlin jaulte innerlich auf. Die Zeiten, wo der Standort des Gildehauses ein Geheimniss waren, waren anscheinen vorbei. Ähnlich wie Helenas Herkunft war dieses Geheimnis irgendwann im Laufe der letzten Wochen Allgemeingut geworden. Und was war die Folge? Ein Angriff - und sei es auch nur in Planung auf das Gildehaus. Sie seufste lautlos und schrieb es ab. Wer auch immer dafür verantwortlich war - die portugisische Witwe als Seneshall? - es war eh überholt. Den Standort des neuen, zukünftigen Gildehauses kannte jeder. Wenngleich deutlich besser geschützt, war Geheimhaltung kein Faktor dabei. Also war solls noch.

"Für Sie nehme ich mir gern die Zeit. Ich stimme Ihnen zu, Herr BenLevy, es ist schon eine absurde Sache, dass wir bislang nicht die Zeit gefunden haben, uns auszutauschen. Ich erwarte Sie." erwiderte Caitlin und erhob sich aus ihrem Schreibtischsessel um sich bereits auf dem Weg zum Empfangsraum zu machen. Auf die Idee, ihn durchs Gildehaus bis in ihre Büro zu begleiten wäre sie trotz aller Freundschaft und fallengelassener Geheimhaltung einfach nicht gekommen.
 
Moishe war nicht einmal bewusst das die Lage des Gildehauses geheim gewesen war. Sein Dossier für Finstertal hatte den Ort enthalten und er nutzte die Information als ob es ein öffentlicher Ort war. Der Ventrue parkte seinen Wagen so auch mehr oder minder direkt vor der Eingangstür und ging dann auf diese zu um Einlass über Klingel oder Türklopfer zu erbitten.
Toll, sieht aus wie Dr. Mabuses Gruselkabinett. Wenn der Keller kein Labor a la Frankenstein enthält würde es mich wundern. Ansonsten ist das Willkommen mindestens so warm wie das Wetter im Dezember.
 
Es handelte sich in der Tat um eine moderne Klingel, die kaum zu dem alten Erscheinungsbild der dunklen und abweisenden Villa passte. Diese war von einem hohen Zaun umgeben, der stark bewachsen war und wenig Einblick auf die vergitterten Fenster ermöglichte. Es kostete Moishe - wie jeden Besucher - etwas an Überwindung das quetschende, eiserne Tor nach einem Summen aufzuschieben und den etwas verwilderten Weg zum Eingang zurück zu legen. Die schwere Eichentür selbst hatte weder Schloss noch Klinke. Wie kamen die Bewohner bloß in das Innere?!? Doch bevor Moishe weiter über Fragen in dieser Richtung grübeln konnte, öffnete sich die Tür und eine ihm unbekannte Dame in den Ende 40ern erschien. Ein Mensch oder vielmehr eine Guhl offensichtlich, denn ihr Herz schlug deutlich hinter ihrer fülligen Brust. Die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, dass ehrlich ihre Augen erreichte und sie sprach mit einem deutlichen italienischem Akzent: "Guten Abend Herr BenLevi, herzlich Willkommen. Mein Name ist Maria. Erlauben Sie, dass ich Ihnen den Mantel abnehme und Sie hereinbegleite? Mylady erwartet Sie bereits."

Falls Moishe ihrer höflichen und warmherzigen Aufforderung nachkommen würde, nahm sie seinen Mantel, hängte ihn sicher an den Kleiderständer und führte den Ventrue dann ohne Umwege - und ohne geheimnissvolles Klimbim - ins Kaminzimmer. Dieser brannte bereits - es hing ein leicht rauchiger Geruch in der Luft. Offenbar wurde der Kamin ziemlich häufig betrieben. Es würde wohl daran liegen - oder?!? Das Zimmer selbst war tadellos aufgeräumt und recht wohnlich. Offenbar diente es ebenfalls als Aufenthaltsraum, an den Wänden befanden sich Bücherregale und eine recht moderne Musikanlage. Auch eine TV-Ausrüstung modernster Art befand sich in der Ecke. HuC Tremere mochte nicht gerne protzen, unvermögend war der Clan nicht.

Caitlin stand an einem der Fenster und sah hinaus auf den Hof. Moishe konnte einen Blick auf ihre nachdenkliche und etwas besorgte Mine erhaschen, bevor sich die Tür gänzlich öffnete und sich die Regentin der Tremere zeitgleich mit dem Eintreten des Ventrueprimogens umdrehte. Hier in ihrer Domaine war jeder Zoll an Caitlin McKinney herrschaftlich. Und wäre sie keine Tremere geworden, hätte es mit dem Teufel zugehen müssen, hätte der Clan Ventrue sie nicht in die Familie geholt. Es war nicht ihre Figur, die brunette Haarfarbe oder ihre Körpergröße, diese entsprachen eher einer Durchschnittsfrau. Ihre adelige Herkunft war in ihrer Haltung und ihrer Austrahlung und vor allem an dem klaren Blick aus ihren rehbraunen Augen zu lesen. Diese Frau war zum Führen geboren worden. Und was auch immer sie beschäftigt hatte, als sie allein aus dem Fenster gesehen hatte, als Sie ihren Gast erblickte, war ihr Geist klar und deutlich auf das Hier und Jetzt konzentriert.

"Herr Ben Levi. Ich freue mich über Ihren Besuch." eröffnete Caitlin sogleich das Gespräch und trat auf den Ventrue zu. Sie hielt ihm die Hand hin. Würde er sich trauen sie zu ergreifen? Eine Tremere in ihrer eigenen Domaine zu berühren? Eine Weigerung würde die Hausherrin allerdings in Verlegenheit bringen. Dennoch, sie waren alleine, die Guhlin hatte sich bereits zurückgezogen. Und wäre er ein Gentleman der alten Schule oder würde er sie modern schütteln? Ihre Handhaltung lies beides zu...
 
Moishe reichte Maria seinen Mantel und einem Lächeln das sein höfliches "Danke" begleitete. Dann folgte er in das gemütlich wirkende Kaminzimmer in dem die Regentin bereits auf ihn wartete. Selbstredend ergriff er Caitlins Hand und erwiderte deren Händedruck, bevor er ihre Hand sanft drehte und einen Handkuss andeutete. Moishes Blick war offen und freundlich und strahlte kein Misstrauen aus, wenn der Sheriff so unsicher gewesen wäre Caitlin kein Mindestmaß an Vertrauen entgegenzubringen hätte er dieses Treffen sicher nicht ausgerechnet im Gildehaus gesucht.
"Ich bin Ihnen für den netten Empfang sehr verbunden Regentin McKinney, entsprang er doch quasi einer kurzfristigen Eingebung von mir." Moishe musterte kurz das Kaminzimmer. "Ein sehr schöner Raum, er gefällt mir, wie gemacht für ein Gespräch über die Zukunft der Domäne." Der Ventrue blieb stehen und wartete bis er zum Platz nehmen aufgefordert wurde. "Es gibt einige Dinge die ich mit Ihnen gerne erörtern würde...und wie ich schon in unserem Telefonat andeutete sollten wir einander besser kennen lernen."
 
"Ja, ich glaub das ist einer der wenigen Dinge, die ich vermissen werde, wenn wir umziehen." erwiderte Caitlin lächelnd und deute auf die Sitzecke, die sich in einem angenehmen Abstand zum Kamin befand. "Setzen wir uns doch, wir werden nicht gestört werden und können in Ruhe reden." Sie ging mit gutem Beispiel vorran und nahm auf der kurzen Seite der Eckcoutsch platz, sodass dem Gast die lange Seite blieb. Auf die Frage nach einer Erfrischung verzichtete sie angesichts seines Clans. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass es unhöflich war nach der speziellen Vorliebe zu fragen und noch unhöflicher eine auszusuchen und ins schwarze zu tippen. Also trank sie selbst ebenfalls nicht und lies ihre Arme locker auf den übereinandergeschlagenen Beinen ruhen. Caitlin trug einen eleganten, leicht geschlitzten schwarzen Bleistiftrock mit einer lavendelfarbigen Seidenbluse. Diamantohringe waren ihr einziger Schmuck, das Haar war hochgesteckt und die Füße zierten schwarze Pumps mit hohem Absatz. "So Herr Ben Levi, ich nehme an, ich darf Ihnen als Primogen der Ventrue gratulieren? Oder steht es noch nicht fest, ob Herr Stahl sein ehemaliges Amt wieder aufnehmen möchte? Er schien verändert, durchaus verständlich nach der traumatischen Erfahrung die er erleben musste."
 
Moishe nahm über kreuz auf der Seite der Eckcouch Platz die nah an Caitlins Platz war, er wollte garnicht erst Distanz oder Berührungsängste signalisieren. Auch die Körpersprache des Ventrue war entspannt, offene Körperhaltung und die schräg versetzte Sitzposition verhinderten eine frontale Konfrontation der Gesprächsteilnehmer.
"Ich nehme Ihre Gratulation mit bestem Dank entgegen Miss McKinney und es war die Entscheidung von Prinz Cruiz mir dieses Amt anzuvertrauen...unabhängig von Herrn Stahl. Ich glaube sein Nichterscheinen bei der Verhandlung hat den Ausschlag gegeben für diese Wahl.
Allerdings wollte ich eigentlich mit Ihnen zunächst als Sheriff über einen Ihrer Untergebenen sprechen. Wurde Ihnen bereits mitgeteilt das Frau de Groote quasi als letzte Amthandlung als Harpyie von Finstertal Herrn Aetherius auf den Rang eines Unfreien degradiert hat? Ich frage mich nun ehrlich gesagt was da geschehen ist? Mir wurden keine Randale im Elysium oder Brüche der Maskerade zugetragen und sich dergleich gesellschaftlich danebenzubenehmen um vom Ancilla seinen gesamten Status zu verlieren erscheint mir doch, nun ja, unwahrscheinlich. Wie stehen Sie und Ihr Clan zu dieser Angelegenheit?"
 
"Ich habe es über Umwege mitbekommen. Eher durch Zufall. Leider muss ich davon ausgehen, das dies zusätzlich zur ungewöhnlichen Degradierung eines Ancillae um mehrere Stufen als Affrond gegen meinen Clan zu werten ist. Im Besten Fall wäre es nur unhöflich von ihr gewesen. Wie dem auch immer, Sie hat die Stadt verlassen, bevor ich die Angelegenheit mit ihr klären konnte und somit lohnt sich keine Baustelle in dieser Richtung. Zumal sich das Problem eh erledigt hat, insoforn Herr Aetherius kein Bürger von Finstertal mehr ist. Mit seinem seltsamen Verhalten hat er sich in mehr Probleme reingeritten, als ihm gut getan haben." Oh wie konnte man die Wahrheit verbiegen ohne zu lügen. Dennoch wollte Caitlin das Thema nicht vertiefen. Und was weitere Degradierungen angeht, von dem anstehenden Fall um Anna wusste Caitlin zu diesem Zeitpunkt nicht. "Eines fand ich allerdings seltsam. Bis zuletzt hatte er steif und fest behauptet, es wäre ein Angriff auf das Gildehaus geplant gewesen. Wissen Sie etwas darüber, Herr Ben Levi?" ergriff Caitlin die Gelegenheit und fragte den Sherrif direkt. Das war ein Punkt gewesen, der sie sehr gewundert hatte und von dem sie die Vermutung hegte, dass Kiera und Helena ihre Hände im Spiel hatten. Denn das Aetherius die Wahrheit gesprochen hatte, davon hatte sie sich in seinen Erinnerungen überzeugen können. Nur die Drahtzieher waren nicht ganz deutlich geworden. Und der genaue Grund.
 
Moishes Miene spiegelte Überraschung wieder. "Ein Angriff? Um Himmels Willen nein, davon weiss ich nichts. Ich hätte sonst umgehend mit Ihnen Kontakt aufgenommen um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Hat denn ein Angriff stattgefunden? Ich hoffe doch nicht?"
Alexanders Degradierung schien der Ventrue bei der bestürzenden Nachricht sofort verdrängt zu haben. "Was kann ich tun um sie zu unterstützen Regentin McKinney? Soll ich versuchen eine Gruppe von Leuten zusammenzustellen die die Gegend patroulliert bis wir sicher sind das keine Gefahr droht?
Alles wäre natürlich leichter wenn wir Zugriff auf ein Netz von Straßensicherheitskameras hätten wie es das in vielen Städten schon gibt, übrigens ein Projekt das ich für die Stadt Finstertal in der Zukunft anstossen möchte...es würde uns eine schnelle Reaktion auf Übergriffe ermöglichen...auch solch kriminellen Elemente wie die die sich heute Nacht in einem Lokal im Rotlichtviertel eine Schießerei geliefert haben wären so besser einzuschüchtern und leichter dingfest zu machen."
 
Caitlin hob eine Augenbraue. "Schießerei? Das klingt nicht gut. Ich kann mir vorstellen, dass Zieges Abwesenheit ein Machtvakuum geschaffen hat. Damit hätten wir rechnen müssen. Hatte Prinz Cruz nicht vor, die junge Melody zur Waffenmeisterin zu machen? Gibt es da etwas neues?
Und was den Angriff angeht, so schien Aetherius entweder etwas falsch gehört zu haben, oder man hat hat gemerkt das er zuhörte und die Pläne geändert." Meinte Caitlin und dachte sich dabei:" oder man wollte ihn ärgern und schnell loswerden und es war eine Ablenkung." Das behielt sie aber für sich. Laut sagte sie nur:" es hat kein Angeiff stattgefunden, die Tradition der Domaine würde nicht gebrochen. Sonst, mein verehrter Herr ben Levi, würde ich kaum hier so friedlich plaudern." Die Regentin lachte und zwinkerte ihm zu.
 
"Ich weiss nicht Miss McKinney, ich habe schon viele abgebrühte Ahnen erlebt die eine solche Tatsache aus den verschiedensten Gründen geheim halten würden, aber wenn Sie sagen es ist alles in Ordnung habe ich keinen Grund an Ihrer Aussage zu zweifeln. Das führt mich nun zu einem weiteren Grund meines Besuchs bei Ihnen. Ich bin dabei eine Gruppe von Personen zusammenszustellen die mich beim Schutz der Domäne als Deputys unterstützen sollen, dabei hätte ich wegen meiner relativen Unkenntnis im Bereich des Okkulten gerne eine Ihrer Clansschwestern im Team. Hätte eine der beiden Damen vielleicht Interesse an diesem Amt, selbstverständlich mit allem dazu gehörigen Status und Verantwortung für diejenige?"
 
Caitlin legte den Kopf etwas schief und dachte einen Moment nach. Es hatte durchaus Vorteile, den Sherrif - und er würde ja wahrscheinlich Sherrif bleiben - durch ein Clansmitglied im Auge zu haben. Da Aetherius ausfiel, welcher als Kämpfer ihre erste Wahl gewesen wäre, blieben da entweder ein behüteter Bücherwurm und eine einarmige Chemikerin, wenn man es mal so überspitzt formulieren wollte. Natürlich hatten beide Damen noch durchaus weitere Qualitäten, aber ihre Wahl fiel trotzdem recht eindeutig aus. Anna würde auch mit den Tätigkeiten, die das Amt eines Deputies mitbrachte, ihre Lernziele locker erreichen. Eine fehlende Hand wäre kein Hinderniss und sie brauchte in Caitlins Augen sowieso deutlich mehr Feldarbeit. Bisher hatte sie ja kaum die Nase aus einem Gildehaus heraus gesteckt und es war eine gute Übung für sie. Während der kurzen zeit an Enios Seite hatte sie sich jedenfalls bewährt. Und über Katharina wusste Caitlin noch immer viel zu wenig. Es war sinnvoll die nächsten Tage enger mit ihr zusammen zu arbeiten, damit sie die jüngere Tremere besser einschätzen lernte. Ganz ehrlich? Sie traute ihr noch nicht und wusste nicht, ob sie überhaupt als Spion geeignet war, während Anna jedes Detail aufnahm und abspeicherte und dabei stets ein Pokerface behielt. Doch die Zeit der Dr. Katharina Zimmermann würde kommen. Ganz sicher.

"Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Frau Reben eine gute Unterstützung für ihr Team wäre. Ich werde mit ihr sprechen, doch ich denke ihr Einverständnisss kann voraus gesetzt werden." erwiderte Caitlin schließlich und lächelte spitzbübig. Die Wahlmöglichkeiten im HuC Tremere waren bekannt als äußerst gering, wenn ein Vorgesetzter über etwas intensiv nachdachte. " Aber nennen Sie mich gerne Caitlin, wenn es Ihnen recht ist. Es passt besser in so eine charmante Unterhaltung." Sie lächte den Ventrueprimogen warm an. Es war wie immer sehr angenehm mit den Ventrue zu plaudern. Sie hatten Manieren und waren zumeist redegewandt. Auch wenn man - wie in den meisten Unterhaltungen mit einem anderen Kainiten - peinlichst genau auf den Inhalt seiner Worte achten musste, war es verhältnissmäßig einfach bei Moishe. Man blieb freundlich, sachlich und äußerst höflich. Caitlins Körperhaltung entspannte sich etwas.

"Mir liegt da ebenfalls etwas auf dem Herzen. Und zwar geht es mir um das Casino. Ich möchte Sie informieren, dass HuC Tremere dieses Elysium wieder unter die eigene Führung nimmt. Ihre Clansschwester, die Gräfin von Liebenstein, hat die Kontrolle in Vertretung von Lord Johardo damals übernommen. Im Anschluss an das Urteil steht nun fest, dass er nicht zurückkehren wird." An dieser Stelle hatte Caitlins Lächeln etwas von einer Katze, die grade eine Maus verspeist hatte. Vermutlich nicht überraschend für den Ventrue, dem die Erwähnung dieser Verräterin sicher nicht schmecken dürfte und dessen hochtrabende Pläne mit den Objekt dadurch vielleicht etwas gedämpft wurden. "Jedenfalls empfinde ich es als angemessen, Sie in vorhinein davon zu informieren und Sie nicht in den nächsten Tagen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Schließlich bin ich an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit unserer Clans sehr interessiert und würde mich freuen, finanztechnisch den ein oder anderen Rat bei Ihnen einholen zu dürfen? Ich hoffe, wir kommen da nicht in einen Interessenskonflikt?!" forschend blickte sie ihren Gast an. Hey, er wollte einen Tremere für sein Team? Da war doch der Verzicht auf alle Rechte auf das Casino - das sowieso HuC gehörte - sowie der ein oder andere finanztechnische Ratschlag angemessen. Quid pro quo war zwar lateinisch, aber deswegen noch lange keine Formel in der Thaumaturgie.
 
"Ich danke Ihne für dieses Privileg Caitlin und würde mich freuen wenn Sie mich Moishe nennen würden. Bevorzugen Sie ansonsten ein Sie oder das vertraulichere Du?" Fragen ist erlaubt, so liegt es bei ihr wie locker der Umgangston wird, mir ist beides Recht. Auf jeden Fall verläuft dieses Gespräch konstruktiv, wir brauchen beide für unsere Clans nach der Zieglowski-Krise und den Zacharii-Kriegen einen Neuanfang und neue Partner. Darauf hatte ich gehofft.
Beim Vorschlag von Anna Reeben blieb Moishe gelassen, Caitlin würde selbst am Besten wissen wer ihr für diese Aufgabe am Besten in den Kram passte und von Annas Fauxpas bezüglich der Maskerade hatte der Ventrue noch nicht gehört. Aber Mündel mit geringem Status oder Verfehlungen schienen ihm ja geradezu im Dutzend nachzulaufen, Melody, Duke, Kai, und nun Anna. Man könnte fast glauben Clan Ventrue habe in Finstertal einen Verein für schwer erziehbare Kainskinder mit Moishe als Leiter gegründet. Da passte Franzi von Liebenstein ja wunderbar zum Thema.
"Ehrlich gesagt will ich garnichts mehr mit diesem Unglücksweib zu tun haben. W enn diese Angelegenheit mit Prinz Cruiz abgesprochen ist haben die Ventrue kein Interesse an dem Kasino, es sei denn Hr. Stahl sieht das anders, aber eine echte Legitimation für einen solchen Anspruch sehe ich nicht...allerdings muss ich warnen, in der Unterwelt der Sterblichen droht ein Krieg...ein Kasino ist da oft ein beliebter Preis den sich solche Leute gerne unter den Nagel reissen, da sollte HuC die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen und da es sich um ein Elysium handelt auch mit der Hüterin sprechen.
Was die Finanztips angeht helfe ich Ihnen/Dir gerne...nur willst Du/wollen Sie gar keine Finanztips von mir...nicht jeder Ventrue ist ein Finanzgenie, aber ich kann mich bei meinem Mentor nach einem qualifizierten Finanzberater erkundigen wenn Sie es Wünschen /Du willst.
Mich würde aber auch Ihre / Deine Meinung zu Clan Caitiff interessieren. Diese Angelegenheit macht mir Sorge. Ich befürchte das Finstertal in den kommenden Nächten von Clanlosen geradezu überschwemmt werden könnte. Außerdem könnte im Gefolge der echten Clanlosen andere Clans oder gar der Sabbat die Chance nutzen uns das ein oder andere Kuckucksei ins Nest zu legen."
 
  1. Oh… ähm… Caitlins erster Impuls war um ein paar Nächte zu bitten, wo sich das Verhältnis der beiden Primogene auf dem Prüfstand befinden würde. Doch sie gab selten dem ersten Impuls nach. Und antwortete nach kurzem Abwägen: „Sie sind mir sympathisch, Moishe. Gegen das Du hätte ich nichts einzuwenden, nur bitte verzeih, wenn in der Anfangszeit hin und wieder Verwirrung entsteht. Du kennst das sicher.“ Sie lachte leicht und hörte seinen weiteren Ausführungen in Ruhe zu. „Sicher werde ich mit Helena darüber sprechen. Es ist wohl auszugehen, dass sie weiterhin Hüterin sein wird. Und was das Casino angeht, wir schaun mal durch die Bücher. Vielleicht haben wir Glück und sie sind ordentlich geführt. Ja, und Clan Caitiff: Ich stehe dem skeptisch gegenüber. Du hast ganz sicher recht mit deiner Vermutung und wir müssen generell Neuankömmlinge gut im Auge behalten. Nach außen ist Finstertal damit das Paradies für Caitiff und wird sie in Massen anlocken.“ Caitlin seufste. „Ich habe nichts gegen Caitiff. Meine Schwester ist eine. Aber gleich ein Clan draus machen? Es sind sehr viele und werden jetzt noch mehr werden.
 
"Darüber werden wir tatsächlich im Rat reden müssen. Wir müssen die Zuwanderung erschweren, sonst verlieren wir irgendwann die Kontrolle und nicht alle Clanlosen sind so vernünftige Leute wie Deine Schwester, was mir Sorge macht ist eine Gruppe von Anarchisten die die Situation nutzen könnte eine Baronie auszurufen, dem müssen wir schon vorab Grenzen setzen. Ansonsten würde ich Dir raten das ihr mit Begehrlichkeiten rechnet was das Kasino betrifft. Für eine sterbliche Organisation ist dieser Ort zu verlockend.
Aber jetzt möchte ich auf eine Gefälligkeit aud der Vergangenheit zurückkommen, das Verhindern des Maskeadebruchs des Duke gegenüber dem BKA während des Fußballspiels, damals hattest Du mir für meine Unterstützung einen Gefallen zugesagt. Für diesen Gefallen erbitte ich einen Lehrer für die Disziplin des Auspex und hoffe das jemand der Tremere mich im Erwerb dieser Disziplin unterrichten kann und meine Bitte nicht zu unverschämt ist."
 
Die Regentin nickte nachdenklich. Sie musste Moishe Recht geben, es bestand wirklich Handlungsbedarf. Dann kam er auf einen interessanten Punkt: Die Gefälligkeit. Sie hätte nicht gedacht, dass der Ventrue seine Schulden derart schnell eintrieb. Auf der anderen Seite hatte er etwas ausgewählt, dass problemlos zu handeln war und sie in keine Schwierigkeiten brachte. Manch naiver Charakter hätte sich vielleicht Thaumaturgie gewünscht, doch so weltfremd war der ventrue nicht. Sehr schön. Dass Caitlin das Ganze mittlerweile kaum mehr als Gefallen sah - der Schutz der Maskerade als Sheriff doch nun seinem Aufgabenkreis entsprach - erwähnte sie nicht. Sie tat es mit einem inneren Schulterzucken ab. Was genau hatte sie eigentlich davon gehabt? Dass DUKE ihr einen Gefallen schuldete?!? Ob er das so sehen würde? Unwahrscheinlich. Was solls. Auspex... Wertvoll, aber nicht zu wertvoll. "Ich verstehe und komme dir da gern entgegen. Da Auspex eine unserer Stärken ist findet sich sicher ein Lehrer für dich. Ich kann nur nicht versprechen, dass ich es sein werde. Wir ziehen in den nächsten Tagen nach Burgh um, da wird es etwas stressig werden. Wann möchtest du beginnen?"
 
"Es drängt nicht und ich bin nicht eitel unbedingt von der Vorgesetzten unterrichtet werden zu wollen. Nur als Sheriff wird es hilfreich sein sich tiefere Einsichten verschaffen zu können." Caitlin vergass in ihrer gedanklichen Einschätzung großzügig das sie als Ahnin damals für die Katastrophe verantwortlich gezeitigt hätte und zu dem Zeitpunkt Moishe nur ein kleiner Ancilla gewesen war und keine Verpflichtung gehabt hatte seinen wertvollen BKA - Verbünendeten einzusetzen und zu verlieren um die durch HuC durchgeführte Aktion zu decken an der er nicht einmal teilgenommen hatte...aber wer sprach schon über dergleichen unter Ahnen? Moishe war der Meinung das sein Gefallen geradezu einen Spottpreis für die Tremere hatte.
"Ich weiss es besser als anzubieten Euch beim Umzug zu unterstützen" lachte der Ventrue. "Aber wenn ihr an einer passenden Stelle eine Baustelle oder Straßensperre braucht die nur ihr passieren dürft sagt mir Bescheid. Ansonsten melde ich schon mal Interesse daran an die öffentlichen Räume in der Burg zu sehen wenn Ihr Euch eingerichtet habt. Irgendwie hat Burgh mehr den Stil für eine Residenz den man von HuC erwarten würde, auch wenn ich dankbar bin das Du nicht mit spitzem Hut herumläufst." Offensichtlich begann die Unterhaltung dem Sheriff Vergnügen zu bereiten, seine Stimmung wurde gelöster.
"Aber ich freue mich das wir was Clan Caitiff angeht die gleichen Probleme sehen. Hast Du einen Eindruck wie Prinz Cruiz oder Lurker zu den Caitiff stehen? Helena O´Niell und die Toreador scheinen die ja als Kains wahres Geschenk an die Camarilla anzusehen. Ich höre da laufend wie selbstlos die Clanlosen sich für Finstertal einsetzen."
 
Caitlin hatte ebenfalls zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von dem Maskeradebruch und dem Urteil. In die Zukunft konnte Die Regentin nicht sehen. Aber selbst dann hätte sie sich wohl für Anna entschieden. Es passte perfekt. Sie passte perfekt.
Caitlin nickte Schmunzelnd zu Moishes Angeboten. "Ich komme vielleicht wirklich darauf zurück." Der Ventrue hatte offenbar immer bessere Laune, ehrlich oder nur um sie zum Reden zu bringen?!? Caitlin war mit einem gesunden Mistrauen gesegnet, nur so hatte sie 150 Jahre unter den Tremere überlebt. Aber sie wollte ihn auch nicht vor den Kopf stoßen, also was tun? Hm... Sie behielt ihr Schmunzeln bei und antwortete auf seine Fragen bezüglich Clan Caitiff:" nun, was Helena angeht ist die Sache ziemlich eindeutig. Sie unterstützt sie und wird es wohl auch weiter tun. Bei Lurker... Er steht Jenny nah, also denke ich dass er ihnen zumindest keine Steine in den Weg legen wird. Genauso Meyye und Enio denke ich. Was meinst du?" Auf Lena ging Caitlin nicht ein. Selbst wenn sie es wüsste, wäre es nichts was sie erzählen würde.

"Aber viel interessanter ist in meinen Augen die Frage nach deren Domaine. Sie werden eine gleichwertige fordern. Was meinst du dazu? Werden wir gezwungen sein auf Teile unserer zu verzichten? Würdest du das tun?" Interessiert sah so ihn an und war auf seine Antwort gespannt.
 
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