Caitlin legte den Kopf etwas schief und dachte einen Moment nach. Es hatte durchaus Vorteile, den Sherrif - und er würde ja wahrscheinlich Sherrif bleiben - durch ein Clansmitglied im Auge zu haben. Da Aetherius ausfiel, welcher als Kämpfer ihre erste Wahl gewesen wäre, blieben da entweder ein behüteter Bücherwurm und eine einarmige Chemikerin, wenn man es mal so überspitzt formulieren wollte. Natürlich hatten beide Damen noch durchaus weitere Qualitäten, aber ihre Wahl fiel trotzdem recht eindeutig aus. Anna würde auch mit den Tätigkeiten, die das Amt eines Deputies mitbrachte, ihre Lernziele locker erreichen. Eine fehlende Hand wäre kein Hinderniss und sie brauchte in Caitlins Augen sowieso deutlich mehr Feldarbeit. Bisher hatte sie ja kaum die Nase aus einem Gildehaus heraus gesteckt und es war eine gute Übung für sie. Während der kurzen zeit an Enios Seite hatte sie sich jedenfalls bewährt. Und über Katharina wusste Caitlin noch immer viel zu wenig. Es war sinnvoll die nächsten Tage enger mit ihr zusammen zu arbeiten, damit sie die jüngere Tremere besser einschätzen lernte. Ganz ehrlich? Sie traute ihr noch nicht und wusste nicht, ob sie überhaupt als Spion geeignet war, während Anna jedes Detail aufnahm und abspeicherte und dabei stets ein Pokerface behielt. Doch die Zeit der Dr. Katharina Zimmermann würde kommen. Ganz sicher.
"Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Frau Reben eine gute Unterstützung für ihr Team wäre. Ich werde mit ihr sprechen, doch ich denke ihr Einverständnisss kann voraus gesetzt werden." erwiderte Caitlin schließlich und lächelte spitzbübig. Die Wahlmöglichkeiten im HuC Tremere waren bekannt als äußerst gering, wenn ein Vorgesetzter über etwas intensiv nachdachte. " Aber nennen Sie mich gerne Caitlin, wenn es Ihnen recht ist. Es passt besser in so eine charmante Unterhaltung." Sie lächte den Ventrueprimogen warm an. Es war wie immer sehr angenehm mit den Ventrue zu plaudern. Sie hatten Manieren und waren zumeist redegewandt. Auch wenn man - wie in den meisten Unterhaltungen mit einem anderen Kainiten - peinlichst genau auf den Inhalt seiner Worte achten musste, war es verhältnissmäßig einfach bei Moishe. Man blieb freundlich, sachlich und äußerst höflich. Caitlins Körperhaltung entspannte sich etwas.
"Mir liegt da ebenfalls etwas auf dem Herzen. Und zwar geht es mir um das Casino. Ich möchte Sie informieren, dass HuC Tremere dieses Elysium wieder unter die eigene Führung nimmt. Ihre Clansschwester, die Gräfin von Liebenstein, hat die Kontrolle in Vertretung von Lord Johardo damals übernommen. Im Anschluss an das Urteil steht nun fest, dass er nicht zurückkehren wird." An dieser Stelle hatte Caitlins Lächeln etwas von einer Katze, die grade eine Maus verspeist hatte. Vermutlich nicht überraschend für den Ventrue, dem die Erwähnung dieser Verräterin sicher nicht schmecken dürfte und dessen hochtrabende Pläne mit den Objekt dadurch vielleicht etwas gedämpft wurden. "Jedenfalls empfinde ich es als angemessen, Sie in vorhinein davon zu informieren und Sie nicht in den nächsten Tagen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Schließlich bin ich an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit unserer Clans sehr interessiert und würde mich freuen, finanztechnisch den ein oder anderen Rat bei Ihnen einholen zu dürfen? Ich hoffe, wir kommen da nicht in einen Interessenskonflikt?!" forschend blickte sie ihren Gast an. Hey, er wollte einen Tremere für sein Team? Da war doch der Verzicht auf alle Rechte auf das Casino - das sowieso HuC gehörte - sowie der ein oder andere finanztechnische Ratschlag angemessen. Quid pro quo war zwar lateinisch, aber deswegen noch lange keine Formel in der Thaumaturgie.