[16.05.2008]

Der Duke war es ja gewohnt, dass sein Körper heiß begehrt wurde. Er liebte es, dass schöne Frauen ihm die Kleider vom Leib rissen.

Dass junges Blut sich schmachtend und lechzend in ihm rieb und wenn dann noch ein eifersüchtiger Freund auftauchte, war das Glück perfekt.

Vom Gefühlsausbruch der Anarche ahnte er nichts. Aber er genoss es. Er genoss sie. Sie gehörte aber so hundertpro zu seinem Beuteschema UND war noch vom Blute UND einfach ne coole Sau.

Er hatte eine Partnerin gefunden. Nicht nur körperlich. Auch geistig schien da ne gemeinsame Wellenlänge anzuliegen. Und das lag nur zu einem winzigen Teil an der Macht des Blutes.

Jenny und Elly. Eine rechts und eine links im Arm. Zwischen den Zähnen den Stift einer Handgranate. Was sollte ihn aufhalten.

Die Welt konnte sooooo schön sein.

Er hatte keine Angst. Dafür ließ die Kleine ihm keine Zeit.

Mit einem Fauchen und roten Augen sprang sie ihn an - das Tier schrie - Der Duke fing Jenny einfach auf. Null Angst vor dem Kommenden!

Er erwiderte ihren Kuss und versank in ihrer körperlichen Lust. Sekunden, Minuten, vielleicht Stundenlang standen sie so mitten auf einem Parkplatz, umgeben vom Abschaum der Gesellschaft. Von all dem Pöpel und Gesoxes. Und genau hierher gehörten sie.

Er war ….. glücklich?
Ja, …. Glücklich!

„Jenny! Jenny! Jenny!“ drangen erst leise, dann immer lauter Rufe an sein Ohr. Als sich der Blick wieder ein wenig löste und auch die Umgebung mit einbezog, stelle er fest, dass sie umringt waren.

Eingekreist von einer Menge, die anscheinend gut hieß was hier ab ging. Die ihre Verbindung quasi legitimierten. Und mitten unter ihnen stand Elly. Seine Elly.

Diese feuerte die Anarche genauso fanatisch an, wie alle anderen auch. Sie hatte die Augen ihres Riesen gesehen und das Glück darin und sie gönnte es ihm. Es war so selten. Sie half ihm wo immer es ging und er es zuließ. Aber eine andere Blutverwandte hatte sie noch nie bei sowas gesehen. Für sie hatte es den Anschein, richtig zu sein. Und dann war sie auch froh. Froh, nicht alleine als Stütze für den Duke zu dienen. Diesem verrücken Riesenbaby.

Und so gab sie der Verbindung ihren Segen. „Jenny“ Jenny!“
 
"Jenny!" "Jenny!" "Jenny!"

What the fuck?

Wäre es nach der Anarche gegangen, hätte sie ihr Blut noch über Stunden mit dem Brujah tauschen können. Den eigenen Namen zu hören aber, selbst wenn er ihr Bewusstsein nur dumpf erreichte, holte sie ins Hier und Jetzt zurück.
Erneut löste sie sich vom Duke und sah sich von dutzenden Menschen umringt. Beinahe ausnahmslos Gesichter die sie kannte. Punks denen sie unter die Arme gegriffen hatte. Rocker die zwei Drittel ihrer Tattoos ihrer Tinte verdankten. Frauen, deren brutale Partner auf unangenehme Weise beigebracht bekommen hatten, was es hieß mal wirklich eine gescheuert zu bekommen. Junkies, die nur deshalb noch lebten weil... naja... eben weil es Jenny gab.

"Lass mich runter!", dieses Mal waren die Worte wesentlich liebevoller als noch beim ersten Mal. Die Caitiff, verwirrt von ihren Gefühlen, überrumpelt von der Situation und irgendwie immer noch nicht richtig wieder in der Realität zurück, grinste verlegen in die Menge. " Rein mit euch! Sagt den Jungs und Mädels hinter der Theke, dass sie heute Überstunden einschieben dürfen. Heute Nacht geht alles auf meine Schüppe. Also los verschwindet haut ab und kippt euch die Birne zu. Hier gibt's erstmal nix mehr zu sehen."

Als sich die Menge langsam aufgelöst hatte, wandte sich Jenny an den Duke, der anscheinend jetzt ihr Freund war. Auch sie hatte das nicht geplant, vor nicht einmal einer Stunde nicht einmal für möglich gehalten. Aber sie hatte entschieden und es fühlte sich durch und durch richtig an. Klar, spielte dabei auch die Macht des Blutes eine Rolle, aber das war es nicht allein. Jenny mochte den Duke wirklich und das schon länger. Sie hatte es nur verdrängt, damit ihre harte Schale keine Kratzer bekam.

Sie wandte sich an den Duke, verzichtete aber darauf sich ihm ein weiteres Mal zu nähern. Jenny war nicht der Typ der kuscheln wollte oder Nähe suchte. Sie war ein Einzelgänger und würde es bleiben, mehr oder weniger.... oder so!...?

Es IST verwirrend...!

"Warum bist du eben so ausgetickt? Du weißt doch schon länger, dass du nicht schreiben kannst. Also warum spielt es ausgerechnet jetzt eine solch große Rolle für dich?"

Jenny schob sich zwei Zigaretten in den Mund, steckte sie an und hielt dem Duke wie selbstverständlich eine hin.

Ich brauche einen Namen für ihn! Einen besonderen...
 
Elly war mit rein gegangen. Der Augenblick gehörte den beiden draussen. Alleine.

Der Riese wippte auf seinen Fussballen und steckte die Pranken in die Manteltaschen. Die Zigarette ließ er sich direkt in den Mund schieben.

„Danke.“ …

Ausgetickt? Hm, er hatte sich doch ganz gut im Griff. War doch nix passiert?

„Naja, is´ eben ein bissle fülle. Man gibt nicht gerne Schwächen zu. Zumindest ein Duke nicht, …. Der hat nämlich keine, …. Also offiziell. Abba der Moishe und sein Trupp wolln wat von mir. Eben den Quotenbrujah. Die wollen mir Benimm beibringen. Im Auftrag der Eislady De´wasweißich. Bildung eben und so. Er sacht, dass das Lebensverlängerungsförderlich sei. Man kommt ja nicht umher, das man ab und an mal was mit den Bonzen zu tun hat und, O-Ton des Juden, da ist ein wenig Etikette nicht schlecht oder Allgemeinbildung gut und was-weiß-ich. Und irgendwie hat er ja recht! Und da soll ich nun eben das Gymnasium nachmachen und anschließen Philo, … Philo, … Philodingsbums studieren. Oder Betriebswirtschaftslehre oder Informatik.“

Er grinste schon wieder. Seine gute Laune war definitiv zurück. Zumindest der letzte Satz war wohl nicht so ganz ernst gemeint. Und weiter gings, …

„Aber um ein Professor Doktor Doktor Buchtweg zu werden muss ich Bücher wälzen. Und da ist der Haken. Ich kann eben nicht lesen. Die Blaublutbande hat sich deshalb in den Kopp gesetzt mir das beizubringen. Von mir aus. Schaden kann es net. … Und was macht Elly? Lacht sich schlapp, dass IHR Duke handzahm den Königen aus der Hand frißt undsoweiter. Und da soll man sich nicht aufregen? Sie weiß eben welche Knöppe bei mir zu drücken sind. …“

So, jetzt ist es raus.

So ehrlich und so ausführlich hatte er gar nicht vorgehabt Jenny in sein ´Geheimnis´ einzuweihen. Eher ein zwei locker Sprüche à la Duke. Aber auch daran konnte man sehen, dass er ihr vertraute.
 
Jennys Augen verengten sich zornig.
Da mischten sich die Bonzen doch schon wieder in Dinge ein, die sie nichts angingen. Sie selbst hatte das zu Genüge erlebt.

Oh, die kennst unsere Gesetze nicht? Ab jetzt hast du zweimal die Woche Unterricht bei mir, damit ich dir beweisen und aufzeigen kannst, wie dumm du bist. Wenn ich dir das nur lange und intensiv genug unter die Nase reibe, wirst du irgendwann verstehen, wer hier der Boss ist. Du bist ein Nichts, eine Straßenratte, du lebst nur deshalb noch weil ich so scheiß gnädig bin...

Wütend trat die Anarche gegen einen Mülleimer. Eigentlich hatte er nur verträumt an einer Straßenlaterne gehangen, gut befestigt und regelmäßig geleert. Nun flog er einmal quer über den Parkplatz.

"Wenn dir einer das Schreiben beibringt, dann ich! Und das auch nur, wenn du das wirklich willst. Ich werde mit diesem Mistkerl reden. Es wird eh Zeit, dass ich diesem Typen mal die Aufwartung mache...."

Sie zog an ihrer Zigarette.
Der Tritt gegen den Mülleimer hatte geholfen, sie beruhigte sich langsam.

"Gib mir einen Augenblick!"

Es war beschlossen, dass sie etwas unternehmen würde. Der Duke würde sie nur mit Gewalt von ihrem Vorhaben abbringen. Lächelnd ging sie an ihm vorbei, hieb ihm einmal fest auf den knackigen Arsch und entfernte sich dann. Jenny zog ihr Handy heraus und schrieb eine SMS an Helena:

*Hi! Ich lege hiermit offiziell Beschwerde gegen den Sheriff ein. Details dazu folgen später. Schick mir bitte mal seine Nummer, muss wohl mal ein paar Takte mit ihm reden...*
 
„Ja. Ich hab ja eingesehen, dass es nicht so ganz schlecht wäre, lesen zu können und so. Aber es muss ja nicht die ganze Welt wissen. Man hat ja auch einen Ruf zu verlieren.“

Autsch, das gab ein Rothändel, …

Als Jenny zurückkam, hatte der Duke schon für Abwechslung gesorgt. Eine Gruppe junger Streunerinnen hatten den Weg zum Hovel gefunden und er kümmerte sich darum, ihnen mitzuteilen, dass heute eine große Party stattfand. Mit Freigetränken bis zum Abwinken und allem was denn da so folgen möge.

Dass er dabei seine Hand auf den Hintern eines Mädels gelegt hatte und einem weiterem in den Ausschnitt linste und entsprechende Bemerkungen machte, war bestimmt rein zufällig. Aber er hatte quasi was zum Naschen besorgt. Man musste doch dafür sorgen, dass der Nachschub nicht versiegte.
 
Jenny war es vollkommen gleichgültig auf wen oder was der Brujah so alles seine Hände legte. Ob er es aus einem sexuellen Antrieb heraus tat, aus Langeweile, Geltungssucht oder weil er einfach nur Hunger hatte, war unerheblich. Solche Dinge spielten keine Rolle mehr. Sie vertraute dem Brujah blind, sie hätte sich niemals auf ihn eingelassen, wenn es anders gewesen wäre. Genau genommen bemerkte die Caitiff nicht einmal, dass der Duke etwas zum Spielen gefunden hatte. Sie war gerade mit ganz anderen Dingen beschäftigt.

Caitiffs aus Hamburg? Ich kenne so ziemlich jeden meiner Art, der sich dort herumtreibt. Man würde sich melden, wenn einer aus der alten Gang auf nen Besuch bei mir reinschneien würde? Das war jemand anderes... Sabbat! Camarilla!? Konnte es sein, dass die Camarilla den Mord an diesem fetten Ventrue bis zu mir zurückverfolgt hatte? War ich nicht vorsichtig genug? Die ganze Sache ist keine achtundvierzig Stunden her. Nicht einmal zwei Nächte! So gut sind die dort nicht, unmöglich. Und trotzdem, hmmm....

Das war gar nicht gut!
Aber sie würde jetzt in diesem Augenblick nichts daran ändern können. Sie schrieb eine schnelle Antwort an Helena.

*Hamburger Caitiffs? Wie cool! Weißt du mehr über sie? Danke für die Nummer, ich schau kurz vor Morgengrauen noch schnell im Cafe vorbei. Wäre cool wenn du da wärst. Greets!*

Dann tippte sie die Nummer des Sheriffs ins Handy und wartete darauf, dass er sich meldete.

Geh ran, Arschwichs!
 
Helena wußte nichts was Jenny in Hamburg angestellt hatte, das wollte sie auch garnicht wirklich wissen, denn dann musste sie sich keine Gedanken drum machen.

*Ein Michael Köning, spricht wie einer, der gerne Ventrue oder Torrie wäre und ein Itaker Vicente Rosselini, keine ahnung, hoffentlich keine mafia* funkte sie deswegen zurück.
 
Arschwichs wollte gerade die Rufnummer der Archontin wählen als auch schon wieder sein Handy laut gab. Die Nummer war dem Ventrue gänzlich unbekannt. Wie im Hühnerschlag hier heute Nacht. Hoffentlich keine neue Krise. Moishe hob ab und meldete sich geschäftlich knapp mit "Ben Levy!"
 
"N'Abend! Jenny Färber hier, Ancilla ohne Clan muss ich wegen der Ette-Käthe glaube ich auch sagen, ...richtig? Egal! Weiß auch gar nicht, ob du mich kennst oder du dich an mich erinnerst."

Du solltest mich kennen. Wenn du deinen Job beherrscht, weißt du alles über mich.

"Ich habe für deinen Vorgänger gearbeitet und hoffe, dass solche Leistungen nicht unbeachtet bleiben. Will auch nur sagen, dass ich eine der Guten bin... meistens auf jeden Fall. Wir haben ein Problem miteinander, dass ich gerne lösen würde. Friedlich und Auge in Auge, wenn das möglich ist! Es geht um den Duke und ich habe nicht vor mich abwimmeln zu lassen. Ist es möglich das wir uns treffen? Jetzt? Ist wichtig und ich hasse es zu warten!"

Mal sehen, ob mit dir mehr anzufangen ist, als mit dem Pilger.
Wir Caitiff haben unseren Stiefel geleistet, mehr als die meisten anderen hier....
 
Das jetzt auch noch. Ich hatte eigentlich erwartet das Enio Pareto als erstes auf der Matte stehen würde, aber jetzt die Anarche, na ganz toll.
Moishes Antwort kam freundlich, aber nicht zu freundlich. Das Gedächtnis der Anarche schien nicht wirklich gut zu sein. "Ja, Frau Färber, wir haben uns vor einigen Nächten kurz kennengelernt. Ich hoffe Hans und Hansi geht es gut? Was die Sache mit dem Treffen angeht bin ich dafür, aber ich wundere mich ein wenig was die Anarchen an einer Angelegenheit der Brujah interessiert oder sind Sie um einen Freund besorgt? Wann und wo wollen wir uns treffen? Aber ich bitte vorab um Entschuldigung weil ich heute und morgen Nacht wenig Zeit haben werde, es ist derzeit viel zu tun, aber ich will Sie nicht abwimmeln. Also wann und wo?"
 
Das nennt man wohl klassisch, Wind aus den Segeln nehmen.
Wieso kannte der Drecksack ihre Hunde? Und er stimmte dem Treffen zu. Ohne Arroganz oder Selbstverliebtheit. Es macht Jenny fast schon wieder böse, dass Moishe sich nicht so verhielt, wie sie es erwartet hatte. Allerdings war sie zu verwirrt (entwaffnet war wohl das bessere Wort), um diesem Ärger eine Bahn zu bieten.

"Wenn wir uns einigen können, wirst du mich nicht lange am Hals haben. Es geht mir tatsächlich um einen Freund. Und um die Art wie mit ihm umgegangen wird. Ich habe da einen Lösungsvorschlag. Um dir den aber zu unterbreiten, muss ich dir in die Augen schauen. Treffen wir uns in zwanzig Minuten vor dem Stadion? Ist ein neutraler Ort und außerdem einer, der weit ab der üblichen Plätze liegt an dem sich unsereins sonst rumtreibt. Gleichzeitig ist er aber auch öffentlich genug, damit du dir meinetwegen keine Sorgen machen musst. Ich schlage vor, den Rest besprechen wir dann. Bis nachher und danke, dass du dir die Zeit nimmst..."

Die Anarche wartete die Antwort ab und legte auf.

Bin ich tatsächlich so oberflächlich, dass ich mich nicht mehr an den Typen erinnern kann? Wenn er mit meinen Tieren vertraut ist, muss er an der Fabrik gewesen sein... Ich muss mich mehr auf solche Dinge konzentrieren!

Es ging Jenny tierisch auf den Sack, dass sie den Mann nicht einordnen konnte. Gerade solche Sachen hasste sie bei der Obrigkeit. Jeder Mensch, jeder Kainit, jedes Wesen hatte das Recht wahrgenommen zu werden. Ihr waren solche Dinge extrem wichtig.

Sie verdrängte die Gedanken und ging zum Duke zurück.

"Ladys, jetzt aber die Hände weg von meinem Eigentum!", übertrieben deutlich und mit einem frechen Grinsen wedelte sie mit den Händen, bis die Damen tatsächlich ein wenig zurückwichen. "Ich muss los, Duke! Sehen wir uns später noch?"
 
„Ähm, … ja, … wahrscheinlich. Wer kann das schon sagen, was heute noch alles passiert. Aber ich hab vor mich hier noch weiter zu vergnügen.“

Dabei grinste er dreckig.

„Also, dann, viel Spass. Bei was auch immer. Und lass dich nicht von fremden Männern anquatschen!“

Als Jenny weg war wollte er Blut sehen, also ging Mann und Frau mal kurz für unartige Zweisamkeit in die Büsche und hatte heftigen … *ZENSIERT*.
 
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