[16.05.2008] Stundenplan für den Duke

Totz66

Kainit
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Es war kurz nach Neun Uhr Abends als Moishe sich aus seinem Tagschlaf erhob, unter Dusche sprang und sich danach schnell ankleidete. Der übliche anthrazitgraue Geschäftsanzug mit einer modernen Krawatte und teuren italienischen Schuhen.
Auf den ersten Termin dieser Nacht hatte er sich nicht wirklich gefreut. Dem Duke klarzumachen das seine freie Zeitgestaltung bis auf weiteres massiv eingeschränkt werden würde und eine Menge wirkliche Arbeit auf den Riesen zukam konnte nur anstrengend werden.
Sowohl Aaron als auch David würden ebenfalls instruiert werden, hatten doch beide ihren Anteil an dem was auf den Duke zukam.
Es machte Moishe Sorge dass er dem Brujah einfach nichts über dessen Clan würde beibringen können, das war in seinen Augen die große Schwachstelle dieser Aufgabe. Ventrue und Brujah waren so gegensätzlich wie Feuer und Wasser und es bestand die Gefahr das er aus Unkenntnis möglicherweise den Duke in eine Richtung beeinflusste die ihn mit den Brujah in einen Konflikt setzte.
Wenn mit Enio Pareto nur noch jemand in Finstertal wäre mit dem man über diese Sache reden kann, der Japaner Yoshida ist ein Neugeborener und scheint ein eher ungewöhnlicher Brujah zu sein und ist damit irgendwie die falsche Wahl.
So, in wenigen Minuten sollte der Duke hier sein und dann geht es los.
 
Wie sie am 15. tatsächlich heile raus gekommen waren, war für den Riesen schon längst wieder Vergangenheit. Jetzt zählte das hier und jetzt.

Er hatte mit Jenny im neuen Heim übertagt. Er hatte es ausgiebig gelobt. Die Kleine hatte sich wirklich Mühe gegeben und ihn mehr als überrascht.

Dann hatte das Handy gerappelt und der Duke wurde brutal in die Realität gerissen. In der SMS stand wo und wann er beim Juden zu erscheinen hatte. Er wurde zitiert wie ein Hund und er überlegte ihm den Stinkefinger zu zeigen und nicht hinzugehen. Jenny, welche die Nachricht als Erste gelesen hatte, hatte ihm aber die Situation klar gemacht. Und wer war er, ihr zu widersprechen.

Also hatte er sich schnicke fein gemacht. Boots und Leder, diverses Werkzeug der Straße, Messer, Kette, Ringe, sein Handy, ausreichend Zigarren und Streichhölzer. Man war ja lernfähig.

Kurz noch über den Stripes oder wie das hieß, nenn Snack und ne neue Nummer im Handy genommen und dann war er bei Moishele vorgefahren. Röhrend und donnernd rollte seine Maschine vors Haus, bevor der Motor erstarb.

Enttäuschend, …

Er hatte irgendwie ein Schloss oder ähnliches erwartet.



Fast pünktlich drückte er gaaaaaanz sanft die Klingel.
 
Aaron hörte die Türklingel anschlagen und marschierte schnurstracks zu Tür bevor diese durch das Dauerleuten abzufallen drohte. Aaron und David waren von Moishe gebrieft worden und hatten beide nur einen Blick austauschen müssen um sich gegenseitig ihre Skepsis zu vermitteln, aber es gab wohl keine Alternative weil diese Aufgabe von höherer Stelle kam.
Aaron war sich klar das alleine die lautstarke Anfahrt des Duke vor der Tür den Hausbesitzer im Erdgeschoß alarmiert hatte. Wahrscheinlich steht der Herr Studienrat im Ruhestand jetzt hinter seinem Türspion und ist dabei das in seinen Augen assoziale Element zu beobachten und sich zu fragen was so ein Subjekt in seinen heiligen Hallen verloren hat. Da wird Moishe wohl auf seine besondere Art die Wellen glätten müssen.
Aaron vergniff sich mühsam das Augenrollen als der Duke in voller Montur samt Kutte die Treppe hochgestiefelt kam. Der Typ war an sich ein Klischee. Allerdings musste Aaron auch konstatieren das der Riese eine beeindruckende Gestalt war, was Moishes zukünftige Aufgaben bestimmt nicht gerade behindern würde wenn der Typ da im Hintergrund stand und bedrohlich aus der Wäsche guckte.
Als der Duke den oberen Treppenabsatz erreichte setzte Aaron ein verbindliches Lächeln auf und streckte dem Riesen der ihn um einen Kopf überragte die Hand zur begrüssung entgegen. "Guten Abend, ich bin Aaron Meier, ein Mitarbeiter von Moishe. Bitte kommen Sie herein. Moishe ist im Wohnzimmer geradeaus durch. Ist es in Ordnung wenn ich Sie einfach Duke nenne?"
Vor dem Duke öffnete sich ein großer Flur einer 5-Zimmer-Wohnung samt Wohnküche und Bad. Die Wohnung war wohl frisch bezogen worden und derzeit eher spartanisch eingerichtet. Im Wohnzimmer gab es neben Couchgarnitur, Fernseher und Stereoanlage eine Art Arbeitsecke mit Computer, Funkgerät, diversen Werkzeugen und einer Lötstation auf einem damit voll belegten Wohnzimmertisch. Ein Mülleimer in der Ecke zeigte das Aaron und David bereits die örtlichen Lieferdienste für ihr geistiges Wohl ausgelotet hatten. Neben Moishe, der eine Tageszeitung las und diese beim Erscheinen des Dukes beiseite legte und von der Couch aufstand, noch ein recht kleiner dünner Mann mit spitzem Gesicht und dünnem Körperbau der an besagtem Arbeitstisch am Computer saß und irgendwelche Aufgaben am rechner auszuführen schien.
Moishe kam auf den Duke zu und lächelte verbindlich. "Hallo, schön das Du es geschafft hast. War ja ein geräuschvoller Auftritt. Das da am Computer ist David, Aaron hier hast Du ja schon kennengelernt. Komm, setzen wir uns doch. Ich möchte Dich zuerst fragen ob Du Dir inzwischen darüber klar bist weshalb wir hier sind? Warum war die kaputte Toilette im Cafe so schlimm das sich jeder Vampir dort darüber aufgeregt hat und was es bedeutet das Du nun meiner Obhut unterstellt wurdest?"
 
War das ne Fangfrage? Das war ne Fangfrage! Das musste eine Fangfrage sein.

Zeit gewinnen, …

„Hey Alter, hey David, hey Aron. Schöne Wohnung. … So gemütlich eingerichtet. Wenn ich das gewußt hätte, hätt ich nenn Sixer mitgebracht oder zwei.“

Der Duke grinste einmal in die Runde. Er schob die kalte Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen.


Nichts. Keine Idee. …
...

„Nö! Oder doch, ich soll dir helfen, odda?“

Das mit der Obhut ignoriert er oder hatte er schlicht vergessen, verdrängt, wie auch imma.

Dann testete er die Belastbarkeit der Couch und ließ sich fallen.

Ganz der Duke sezte er noch einen drauf, mal sehen wie weit der Jude belastbar war. "Sach ma´... hast du keine weiblichen Dienstmädchen? Stehst wohl auf Jung?"
 
Moishes Blick wurde schmal. Das war genau die Art von Vertraulichkeiten die Teil des Problems waren.
"Momentan schuldest erstmal Du mir eine Antwort auf meine Frage, bevor ich mir überlege wie ich auf Deine unverschämte Bemerkung reagiere. Also, was denkst Du warum die Sachbeschädigung im Cafe de Trois nicht damit abgegolten war die Reparatur zu bezahlen?"
Der Ton des Ventrue war schnell von freundlich zu scharf gewechselt. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Selbst dem Duke sollte gerade klar werden das er wohl besser eine vernünftige Antwort geben sollte wenn er es sich nicht schon in der ersten Nacht mit Moishe verderben wollte.
 
Der Duke grinste weiterhin. Genau diese Reaktion hatte er erwartet und quasi provoziert. Hätte der Jude anders reagiert, hätte er definitiv Minus gemacht. So war wieder alles wie imma.

„Sach ich doch, … NÖ! Keine Ahnung. Wahrscheinlich eine übertriebene Auslegung von Elysium oder sowas in der Art. Man darf keine Kunst beschädigen, …“

Der Duke schien doch nicht so unwissend oder hatte eben eine Eingebung, …

„… als ob ne Toilettenwand Kunst ist. Wasn quatsch. … Also, wie gesagt, … NÖ! Ich versteh die Aufregung nicht so ganz. Hab mich ja bei Hel entschuldigt und das ganze wurde bezahlt. Aber bitte, ich bins gewohnt, dass auf unsereins gespuckt wird. … Abwischen und weiter.“

Er beugte sich vor und blickte dem Sheriff in die Augen. Tief in die Augen, ….

„Ich hoffe wir werden das irgendwie hinbekommen, so dass niemand auf der Strecke bleiben muss. Oder?“
 
"Letzteres hoffe ich doch sehr. Aber das mit dem Elysium solltest Du nicht einfach abtun. Ein Elysium ist ein Zufluchtsort und ein Platz des Friedens an dem die Fehden zwischen den Clans ruhen. Zu der Zeit als es die Camarilla noch nicht gab war es quasi unmöglich für die verschiedenen Clans miteinander in Sicherheit zu reden oder zu verhandeln. Die Clans bekriegten einander und Mensch und Vampire litten unsägliche Qualen durch diese Konflikte, die niemals beigelegt werden konnten weil es keinen Ort für Unterhandlungen gab. Schließlich wurden die Elysien eingeführt in denen allen Kainskindern Sicherheit gewährt wurde und in denen es bei Strafe verboten war vampirische Disziplinen zu verwenden oder Unfrieden anzuzetteln. Dadurch konnten die Clans miteinander an diesen Orten Konflikte lösen ohne das jemand um sein Unleben besorgt sein musste, denn alle erkannten den Nutzen der Elysien und sorgten gemeinsam dafür das diese ein Ort des Friedens und der Zusammenkunft wurden - und das gilt bis heute.
Indem Du den Frieden des Elysiums gestört hast hast Du diesen heiligen Ort entweiht und quasi allen Kainskindern in Finstertal vermittelt das das Cafe de Trois kein sicherer Versammlungsort ist und jeder Brujah es einfach betreten und randalieren kann - und das am ersten Abend an dem die Archonten in die Stadt gekommen waren. Es war nicht nur eine Beleidigung für Miss O´Neill, die als Hüterin mit dem Schutz der Elysien in Finstertal betraut ist, sondern auch eine Herausforderung an die Archonten, die die Gesetze der Camarilla besonders zu verteidigen geschworen haben. Der ein oder andere weniger zurückhaltende Archont oder Prinz hätte Dich durchaus einfach hinrichten lassen können für diesen Affront."
Moishe hatte langsam und eindringlich gesprochen, dem Duke Pausen gelassen um das Gehörte zu verstehen und zu verdauen. Außerdem hatte er bewusst auf die in Ventrue-Kreisen beliebte Legende verzichtet nach der es der Clan der Könige war auf dessen Drängen Elysien in der Gesellschaft der Kainskinder geschaffen worden waren. Moishe war eher der Meinung das es eher eine Abwandlung der Tradition der Zuflucht der Ventrue war die hier umgesetzt worden war und dabei nicht notwendigerweise auf Bestreben des Clans der Könige selbst.
"Das ist einer der Gründe warum Du in meine Obhut gegeben wurdest für die nächste Zeit. Durch Dein Verhalten im Cafe de Trois hast Du überzeugend vermittelt das Du noch nicht alleine auf eigenen Füssen stehen kannst und dadurch die Gesellschaft der Kainskinder in Finstertal gefährdest. Deshalb werde ich nun mit Deiner Erziehung quasi von vorne beginnen. Du wirst die Regeln und Gesetze der Camarilla erlernen und Dich allgemein bilden damit Du lernst Fehler zu vermeiden die für Dich und andere gefährlich werden können.
Im Gegenzug wirst Du mir helfen meine Aufgaben als Sheriff der Domäne Finstertal auszuüben. Dabei wird es sich häufig um Auseinandersetzungen mit Feinden der Domäne oder Gesetzesbrechern handeln, die ein Sheriff zur Verantwortung zu ziehen hat.
Was deine Ausbildung angeht erlaube mir bitte die Frage wann Du zum Vampir wurdest und welche Schulbildung Du zu diesem Zeitpunkt hattest?"
 
Der Duke hatte zugehört und er hatte verstanden. Schon vorher war im klar was ein Elysium war, was es bedeutete, … aber …

„Jep, hab ich alles klar, aber mal ehrlich. Randalieren? Den Frieden gestört? Lass stecken, ich hatte Spass und Zuckerschnute auch und wir waren nebenan gegangen, um eben nicht zu stören, dabei ist die Abtrennung eines Scheißhauses kaputtgegangen. Pah, dass ich nicht lach! Den Archonten vor den Koffer gesch… ?“

Der Duke kam in Wallung. Sein heißes Blut schoss immer schneller durch die Adern. Er erregte sich. Nicht gegen den Gastgeber. Den schätze er sogar. Auf seine Weise. Aber das andere Pack, …. *würg*

„Nur weil man keine 1.000-Dollar Klamotten an hat oder sich so gewählt ausdrücken kann, weil man Spass hat und nicht total verkalkt vor sich hin modert und staubige Fürze lässt, …“

Er war aufgestanden und lief im Wohnbereich auf und ab.

„.. gilt man gleich als Randalierer? DAS kotzt mich SO an. Wenn ich jemanden anlächle, den Dolch in schöne Phrasen verpack dann ist alles Friede Freude Eierkuchen? Ja? … Scheisse ist das!!!“

Seine Worte unterstrich er mit wild gestikulierenden Bewegungen der Arme, was bei seiner Spannweite immer wieder gefährlich für Möbilar usw. wurde, aber … oh Wunder, nichts passierte.

„… Diese Mumien müssen mal begreifen, dass es eben auch bei unsereins einen Generationenwechsel gibt. Und mal unter uns Brüdern, … wenn ein Duke randaliert dann sieht das anders aus!“

Seine Wanderung endete direkt vor dem kleineren Ventrue.

„Ich hab eingesehen, dass ich mich bei der Besitzerin entschuldigen muss. Hab ich getan! Ich hab eingesehen, dass es in Krisenzeiten unpassend war! Ok, wers braucht. Ich hab mich bereit erklärt, dass ich dir helfe. Aber nicht als Buse oder son quatsch, sondern weil ich es will. Du hast Hilfe nötig. Ein Duke mag dich, also helf ich. So sieht das aus. Und wenn ich mir was abkucken kann, bene.“

Dann stutze er. War das eine Beleidigung? Was sollte das mit der Schulbildung? Packte der Jude jetzt den Oberlehrer aus und bewies dem kleinen Brujah wie dumm und unnütz er war?

Das Tier frohlockte und flüsterte giftige Gedanken und stichelte und stachelte den Zorn weiter an, …

Die Augen verzogen sich zu Schlitzen und die Hände ballten sich zu Fäusten, …

„Was soll das? Frag ich dich wer deine Mutter damals befriedigt hat? Oder ob du ein Diplom als Oberschullehrer hast, damit du dem dummen Brujah pädagogisch wertvolle Lebensweisheiten geben kannst. Hast du mir nicht erklärt, dass es für alle Vampire und gerade für euch Blaublüter sowas wie Privatsphäre gibt? Wieso willst du wissen, wann ich gezeugt wurde? Willst du mir beweisen, dass du viiiiieeeelll äter und viiiieeelll erfahrener bist?“

Es würde eine Gedankenpause entstehen in dem sich zwei starke Charaktere gegenüberstehen würden. Zwei Charakter wie Feuer und Wasser.

Der Duke würde aber seinen Zorn hinunterschlucken, das Tier zum Verstummen bringen.

„FuckFuckFuck, …!“

Er stampfte auf, dass dem Untermieter evtl. der Putz von der Decke fiel, er blickte zur Zimmerdecke und verdrehte die Augen und stöhnte.

Dann war er wieder ruhig.

„So, …“

Für ihn war alles vergessen, …

„Wo fangen wir an? Dann erklär mir doch mal die Regeln aus der Sicht der Könige, von euch stammen doch diese Dinger. Aber vorweg, … is´ ne ganz schön trockene Baustelle, … sollen wir nicht ne schöne Pizzabäckerin kommen lassen?“

Dabei grinste er. Für ihn war die Sache wirklich erledigt. So war er eben.
 
Moishe war ruhig sitzen geblieben. Er hatte mit dergleichen Szenen gerechnet. Aber die Bemerkung über seine Mutter kochte in dem Ventrue wie Gift. Sein bis dato distanzierter Blick nahm etwas bedrohliches an als er antwortete.
"Setz Dich hin! Hör mal gut zu, ich bin nicht in der Gosse gezeugt worden, auch wenn ich wegen des Nazipacks lange dort leben musste. Meine Mutter war eine ehrbare Frau und mein Vater war Rabbi Josua ben Levy...ich halte meine Eltern in Ehren wie es mein Glaube mir gebietet und ich werde Dir nicht gestatten sie in den Schmutz zu ziehen."
Moishes Blick hielt den des Duke weiter fest. Er wendete keine Disziplin an aber er hatte auch früher beim Militär nur mit seiner Autorität Rabauken zur Räson gebracht.
"Weiterhin ist das Zerstören einer Toilettenkabine Randale und nichts anderes. Wenn Du das nicht so siehst ist das ein Zeichen von mangelnden Manieren und schlechter Erziehung und daran werden wir etwas ändern. Deshalb muss ich wissen was Du Dir zu Deinen sterblichen Zeiten und nach dem Kuss von Deinem Erzeuger angeeignet hast. Danach beginnt der Unterricht der ganz auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten sein wird. Ich kann Dir aber jetzt schon sagen das er neben klassischen Schulfächern auch Wissen über die Camarilla und die Kainskinder beinhalten wird sowie eine Unterweisung in Etikette. Das mag Dir unnütz vorkommen aber wenn Du für mich arbeitest repräsentierst Du mich als Sheriff der Domäne Finstertal und da gehen die Verhaltensweisen in den Kreisen in denen Du zur Zeit verkehrst einfach nicht.
Auch Ausbrüche gegenüber Höhergestellten, Amtsträgern und Ahnen wie Du sie gerade vom Stapel gelassen hast sind nicht tolerabel, damit beleidigst Du nicht nur diese Personen sondern Du demütigst auch mich, denn ich bin ab heute für Dich verantwortlich und wenn Du etwas würdeloses tust ist es meine Würde die dadurch Schaden nimmt und ich werde nicht gestatten das meine Würde durch Deine Fehler beschmutzt wird.
Auch das Du glaubst die Wahl zu haben was Du tust ist nicht richtig. Wenn Du hier nicht mitziehst bleiben nur noch wenige Alternativen übrig. Du könntest aus Finstertal fliehen was höchstwahrscheinlich eine weltweite Blutjagd auf Dich zur Folge hätte, man könnte mir von höherer Stelle nahelegen Dich durch mein Blut an mich zu binden, wie es einige Personen bereits getan haben. Aber das will weder ich noch Du, daher wäre ich froh wenn ich nicht durch Dein Verhalten dazu gezwungen würde. Die letzte verbleibende Möglichkeit wäre Dein endgültiger Tod und komm mir jetzt nicht damit das da ein anderer als ich kommen müsste, das ist höchstwahrscheinlich richtig, aber dieser Andere käme so sicher wie der nächste Sonnenaufgang.
Also, um es noch einmal deutlich zu machen, Du bist nur in zweiter Linie mein Mitarbeiter, Du bist mein Schutzbefohlener. Ich weiss das Du für Dich sorgen kannst, aber wie der Vorfall im Cafe zeigt bist Du in anderen Bereichen quasi schutzlos. Das was Du als staubtrockene Fürze bezeichnet ist eine andere Art von Überlebenskampf, ein Zweikampf des Verstandes und ebenso tötlich wie ein Schwert in der Hand von Monsieur Galante. Deshalb musst Du lernen in diesem Umfeld ebenso zu überleben wie auf einem gewöhnlichen Schlachtfeld und dazu brauchst Du Wissen und gute Marnieren. Beides wirst Du von mir, Aaron und David lernen. Was Deine Ausbildung angeht wirst Du auch Aaron und David folge leisten, ebenso wie wenn ich Dir Anweisungen gebe. Beide sind meine Freunde und Vertrauten, sie werden genau wie ich Dein Bestes im Auge haben.
Außerdem will ich Dir etwas an die Hand geben über das Du nachdenken solltest. Die Brujah galten früher einmal als der Clan der Gelehrten, sie waren Kriegerphilosophen und Weise deren Verstand in den Reihen der Kainskinder aufs Höchste geschätzt war, selbst bei ihren Feinden. Was ist aus Euch geworden? Warum seid ihr inzwischen als Anarchisten und Unruhestifter verschrien? Ich will Dich in die Lage versetzen das Du nicht diesem Klischee entsprechen musst. Wissen versetzt Dich in die Lage Deinen eigenen Weg zu finden und nicht nur Opfer Deiner Wut zu sein.
Daher frage ich Dich noch einmal: Was hat man Dir über die Kainskinder beigebracht und was für eine Ausbildung hast Du gehabt? Wenn es Dir hilft, ich bin mit 13 von der Schule geworfen worden weil ich mit meiner Familie in die KZ´s der Nazis gebracht werden sollte und dann geflohen und habe mich bis zum Ende des Krieges vor diesen Dreckskerlen versteckt. Was ich gelernt habe musste ich mir nach dem Krieg in Palästina beim Militär und in meinem späteren Beruf aneignen. Es geht also in keinster Weise darum hier den Professor raushängen zu lassen der ich auch nicht bin. Ich muss diese Dinge wissen damit wir hier Dir damit etwas beibringen können."

Am Arbeitstisch jauchzte in diesem Moment David vergnügt auf und grinste Moishe selbstzufrieden an. "Entschuldige Moishe, ich wollte Dich nicht unterbrechenen, aber ich habe einen großen Teil der Daten auf der Festplatte wieder herstellen können und das Decodierungsprogramm läuft auch schon auf Hochtouren. Das sind die Finanzunterlagen die Du wolltest Moishe. Ich denke Deine Chefin wird zufrieden sein. In ein oder zwei Stunden sollte ich die Unterlagen extrahiert und aufbereitet haben." David strahlte wie das sprichwörtliche Honigkuchenpferd. Er schien gerade einen echten Erfolg verbucht zu haben.
 
Der Riese setzte sich. Er wirkte nachdenklich. Die Worte des Sheriffs sickerten in ihn ein und hinterließen Spuren.

„Also keine Pizzabäckerin?“

Er konnte nicht aus seiner Haut. Zumindest nicht so schnell.

Dann kratzte er sich am Kinn und der Riese dachte weiter nach. Die Bewegung seiner 3 Zahnrädchen sah man im an, ….

„Aha, …!“

Fast als Refelx und total intuitiv nahm er die Zigarre und seine Streichhölzer und paffte sie an, während er weiterdachte, ….

„Hauptschule!“ … ohne Abschluss „… und Straße, …“ … mit bestandener Prüfung in allen Belangen.



Weitere unendliche Sekunden vergingen.

„Die 6 Tradis kenn´ ich, klar und die Clans. Und Anarchie und Unruhe ist eine Frage der Definition. Genau wie das Klohäuschen, aber lassen wir das. Da kommste eh nicht auf einen Nenner mit ma´.“

„Abba mal Butter bie die Fische, … wie stellste dir das vor? So mit Schulbank und Tests und Büchern und hausaufgaben?“
Fast hätte er gegähnt. Da war ja ne Blutjagd reizvoller, … da war Widerstand vorprogrammiert. Auch bei dem Ding mit den Ghulen, auch wenn der Duke das noch nicht so 1:1 kapiert und realisiert hatte.

Niemand hatte behauptet dass es leicht würde.
 
"Pizzabäckerin? Was soll denn das heissen?" Moishe war sichtlich verwirrt, irgendwie entging ihm der Witz bei der Sache. aber er überging die Angelegenheit dann einfach und kam zu wichtigeren Themen.

"Gut, das mit dem Hauptschulabschluß kann man ja nachholen. Sowas geht inzwischen online oder als eine Art Fernweiterbildung. Da werden wir Dich in einem dieser Fernlehrgänge anmelden und David und Aaron werden Dir bei den Aufgaben helfen ... und natürlich auch dafür sorgen das Du die Aufgaben machst. Bücher werden wir besorgen und Du wirst auch Hausaufgaben machen müssen das gehört zur Ausbildung.
Was die vampirischen Angelegenheiten angeht werden wir über die Traditionen und die Clans und auch über die Camarilla an sich sprechen. Aber darüber weiss niemand alles, deshalb werde ich noch weitere Leute bitten uns zu helfen. Ich hoffe zum Beispiel in unseren Kreisen jemand zu finden der uns beiden bei der Etikette helfen wird. Während wir gemeinsam unterwegs sind werde ich mich bemühen Dir in gewissem Rahmen erklären wie und warum ich etwas tue, allerdings wirst Du Dich mit Deinen Fragen zurückhalten bis wir alleine sind, manchmal muss man das eine sagen und etwas ganz anderes tun und das kann ich nicht ausplaudern wenn andere Leute dabei stehen."

Moishe machte eine bedeutungsschwere Pause.

"Hast Du eine feste Wohnung und hast Du Begleiter wie ich mit Aaron und David?"
 
"Ja, ich hab ne Zuflucht. Und ja dort ist jemand der für mich so was ist wie für dich die beiden hier."

Der Duke blickte auf das Dreigestirn und machte dem König ein Petzaug. Dabei grinste er dass fast der Kopf nach hinten fiel.

"Und auf die Schulsch... ähm Mist hab ich definitiv keinen Bock? Was soll das bringen? Kommt man mit Abi ins Hinterzimmer der Elysien oder was?"
 
"Es geht nicht darum auf was Du Lust hast. Bildung versetzt Dich in die Lage Situationen und Zusammenhänge zu verstehen und eine höfliche und gebildete Person ist in den Elysien meistens besser gelitten als eine die die Toilettenkabine zerlegt. Eine Person mit einer größeren Fülle an Wissen wird es vermeiden können in eine Lage zu kommen wie es Dir im Cafe passiert ist und es wird Dich auch in die Lage versetzen, andere Situationen besser durchzudenken und fundiertere Entscheidungen zu treffen. Dadurch wirst Du auch für Deine Aufgaben in meinen Diensten besser gewappnet sein. Bildung und Wissen werden Dir ermöglichen Teile der Welt in einem größeren Blickfeld sehen und verstehen zu können. Außerdem kann man durch mehr Wissen ganz neue Bereiche entdecken an denen man Vergnügen findet. Wenn es gut läuft hast Du eine Ewigkeit Zeit für Dich und ohne Aufgabe oder Ambition kann die Ewigkeit eine sehr lange Zeitspanne werden. Vielleicht findest Du beispielsweise in Literatur oder Wissenschaft eine Beschäftigung die Dich durch die langen Nächte der folgenden Jahrhunderte bringt."
Moishe lies dem Duke wieder einen Moment Zeit bevor er den nächsten Schuß abgab.
"Was Deinen Vertrauten angeht will ich den kennenlernen. Außerdem wird es Deine Aufgabe sein diesem Mitarbeiter oder Freund vorher zu erklären wer ich bin und warum Du momentan nach meiner Pfeiffe zu tanzen hast. Was die Sache mit der Schule angeht wird gemacht was ich sage, auch wenn Dir das nicht gefällt. Wenn noch etwas dagegen spricht außer das Du keine Lust darauf hast sag es jetzt. Die Zeit in der Du selbst darüber entscheiden konntest Deine Ausbildung zu vernachlässigen sind seit der Nacht im Cafe vorbei."
 
"Jajajaa, klar, alles was du willst."

Überzeugend war das mitnichten. Aber auch ein Duke wußte wann genug geredet war.

Er würde eh machen was er will. Das war schon immer so und würde auch so bleiben. Aber anschauen können tun würde er sich das da ja mal können. Oder wie man das richtig formulieren tun konnte.

Es wäre eben am Juden, den Riesen so zu führen, dass er das Halsband nicht bemerkte und Spass hatte und alles wäre in Ordnung.

Dann richtete er sich auf. Sein Blick wurde ernst, jeglicher Schalk war verschwunden.

„Kein Ding, Elly und Baxter mal mitzubringen. Aber sei gewarnt, Moishe ben Levy vom Clan der Könige. Ancilla der Camarilla, Sheriff der Domäne Finstertal. Krümm ihnen ein Haar, benutze sie einmal zur Erpressung oder sonst irgendwelchen Schweinereien und nichts wird mich davon abhalten Rache zu üben! Nichts!“

Auch diese Ankündigung blieb Sekundenlang in der Luft hängen.

„Deal?“
 
"Hör auf mir zu drohen und mir dergleichen Schweinereien zu unterstellen. Ich sagte Dir das Du mir zu Deinem Schutz unterstellt bist und das verpflichtet mich Dir und den Deinen nichts anzutun. Meinst Du ich mache das hier alles um meine geheime sadistische Ader an Dir abzureagieren? Wenn es so ist wäre das eine Beleidigung. Ich weiss das Du nicht hiersein willst, aber wie ich schon sagte kann man nicht nur Spaß haben im Unleben und ohne Aufgaben an denen wir wachsen können ist das Vampirsein auf Dauer öde und leer. Wenn Du irgendwann genug gelernt hast und wieder freigegeben wirst kannst Du wieder zu Deinem Leben wie Du es kennst zurückkehren wenn Du das dann noch willst und was wir dann doch nicht hoffen wollen. Aber das wird erst geschehen wenn Du Deinen Unterricht erfolgreich und zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen hast. Aber ich möchte auch von Dir lernen, verstehen in welchen Kreisen Du dich bewegst, wie Du mit Leuten umgehst, ihr Vertrauen gewinnst und nicht zuletzt können wir voneinander die vampirischen Disziplinen erlernen die der jeweils andere beherrscht."
Wieder machte Moishe eine Pause und lässt das Gesagte einsacken.
"So, ich habe jetzt einen Termin mit einem Freund. Du wirst in der Zeit mit Aaron die Anmeldung zum Fernstudium ausfüllen und die ersten Aufgaben lösen. Bitte gib Dir Mühe und tu was Aaron sagt." Will heissen krümm ihm kein Haar und mach ihn nicht kaputt.
"Meine Telefonnummer hast Du wenn Du mich erreichen willst. Wenn ich nicht abnehme hinterlass mir einfach eine Nachricht auf der Mailbox. Ansonsten sind entweder David oder Aaron erreichbar die wissen wo ich bin oder wie sie mich an den Apparat kriegen. Bitte gib ihnen auch die Nummer von Elly und Baxter. Achso - es kann sein das wir manchmal bis kurz vor Sonnenaufgang unterwegs sind oder Du bis dahin lernen musst, deshalb werden wir Dir ein Zimmer hier einrichten in dem Du übertagen kannst. Sobald ich Deine Freunde kennengelernt habe sind auch Elly und Baxter hier willkommen wenn sie das wollen. Allerdings sonst niemand, allein das laute Motorrad dürfte beim Hausbesitzer schon Panik hervorgerufen haben, lass es doch bitte ab Deinem nächsten Besuch an der Straße stehen, hier stiehlt es niemand. Wenn die kommenden Nächte verlaufen wie ich es mir vorstelle können wir vielleicht bald in ein geräumigeres Haus umziehen. Würde es Dir Spaß machen ein Haus voller Fallen zu übernehmen? Ich hoffe ja, denn das genau ist es was wir in den kommenden Nächten nach und nach tun werden."
 
Ohja, genau das war der Weg den Guten für sich zu gewinnen. ...

"OKOKOKO! Alla, ja ich werde es versuchen, das versprech ich dir. Aber Erfolg kann ich net garantieren."

Baxters Nummer? Hä? Egal, wenn Moishe Baxter kennen lernt sieht er das ich diese Forderung nicht erfüllen kann.

"Haus mit Fallen? Warum nicht. Und einen ganzen Flügel mit Chics? Ok. Dabei!"

Das mit dem Fernstudium gefiel ihm nicht. Aber wenn der König es unbedingt wollte, sein Geld war es nicht. Schief gehen musste es. Schon alleine wegen seines kleinen Handicaps. Davon wußte Moishe ja noch garnix.

"Jut, dann viel Spass. Ich hab den wohl nicht mehr so schnell, ..."

Dann muss ich mir den eben holen wenn keiner da ist. Schnell und intensiv. Wird schon.
 
"Es ist ein großes Haus aber nicht das Playboy-Mansion. Wenn wir Pech haben kommen wir aus dem Haus nur als Häufchen Asche wieder raus, das ist kein reines Vergnügen. Der Typ dem das Haus gehört hat war massiv paranoid. Das Untergeschoss haben wir einigermaßen gesichert, aber die oberen Stockwerke sind noch nicht sicher und vermutlich voller Fallen, an einem der Fenster wurde unter anderem ein Flammenwerfer gesehen, also stell Dir das nicht zu leicht vor.
Was Dein Studium angeht erwarte ich nur das Du Dir Mühe gibst und auch lernen wirst. Es ist nicht schlimm wenn man etwas nicht weiss oder sich schwer tut etwas zu verstehen. Das Einzige was ich von Dir verlange ist ernsthaftes und echtes Bemühen."
Über die letzte bemühung des Duke runzelte Moishe die Stirn. Aber was sollte er tun? Es gab Bemerkungen die man als Ventrue am Besten überhörte. Lächeln und Winken, Moishew wie Friedrich immer sagt.
"Dir viel Erfolg. Wir sehen uns dann voraussichtlich morgen Nacht. Sei um die selbe Zeit hier wie heute. Bis dann!"
 
Dann warensie alleine.

Der Riese hatte sich wieder gesetzt und die Füsse bequem hochgelegt.

"Und jetztet? Wie jet et weiter?"

Sagte es, zog an der Zigarre und blies einen makellosen Rauchkringel in die Luft.
 
"Jetzt melden wir Dich für den Onlinekurs an" entgegnete Aaron der einen computer aufklappte und eine Webseite aufrief. "So, trag doch hier bitte Deinen Namen und Deine Kontaktdaten ein. Als Adresse kannst Du die hier schreiben. Die Daten für die Studiengebühren mache ich dann."
Aaron rückte ein wenig zur Seite und machte dem Duke damit an der Tastatur des Rechners Platz, lies aber keinen Blick von dem Bildschirm und dem was der Riese dort tat.
 
"Nö. Mit Computern hab ichs net sooo, die tasten sind mir zu klein, ... ich diktiers dir, ...."

Sprachs und tat selbiges:

"Alla, Name: Der Duke, ... Adresse: weißt selber, ... Handynummer: auch schon bekannt. ..."

Und so ne komische Emailaddi oder wie das hieß, von dem jeder sprach hatte er nicht und wollte er auch nicht.
 
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