16.05.2008 Der alte und der neue Sheriff

Totz66

Kainit
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Es war schon nach Mitternacht als Moishe die Telefonnummer von Enio Pareto wählte um ein Gespräch zu vereinbaren. Das Telefon klingelte und Moishe wartete das der Brujah sich meldete.
Mal sehen wir er so drauf ist nachdem er den Sheriffsjob so schnell losgeworden ist. Könnte natürlich der zweite potentiell tödliche Treff heute Nacht werden...egal wir werden sehen.
Im Radio liefen die Sportnachrichten die besagten das seine Eintracht mal wieder vor dem letzten Spieltag der Bundesliga im grauen Mittelmaß der Tabelle herumdümpelte und der Meistertitel mal schon vor Wochen an die Unsympathen der Liga in München gegangen war.
Moishe hielt immer noch an seiner heimlichen Liebe zu dem Verein fest bei dem er als Junge mehr engagiert als talentiert gegen den Ball getreten hatte bevor die Nazis alle Juden aus den Vereinen ausschlossen, es war eher ein wenig nostalgische Erinnerung als echtes Interesse, meist hatte er keine Zeit die Berichterstattung zu verfolgen und bis auf wenige Ausnahmen waren die Spiele am Tage, so blieb auch davon nur der Nachklang eines normalen sterblichen Lebens bei Sonnenlicht.
Das Telefon klingelte immer noch.
 
Nanu? Kaum wieder in Finstertal und schon klingelt das Telefon unaufgefordert? Enio nahm den Apparat und sah auf das Display. Ein Hoch auf den modernen Schnickschnack. Man konnte seit geraumer Zeit sofort erkennen mit wem nach sich nicht unterhalten wollte und wer einme auf die Nüsse ging. Oder auch nicht! Enio kannte jedenfalls die Nummer nicht. Aber das mußte auch nichts bedeuten, da manche Leute und auch Kainskinder ständig ihre Nummer wechselten oder gleich mehrere Handys am Laufen hatten.

"Pareto hier!" Das Ausrufezeichen am Ende war deutlich zu hören. Einen Job bei einer Telefonhotline konnte sich der Brujah jedenfalls abschminken.
 
"Guten Abend Herr Pareto, hier ist Moishe ben Levy, Clan Ventrue und Ihr Nachfolger im Amt des Sheriffs. Ich hörte das Sie wieder in der Stadt sind und würde mich freuen wenn Sie Zeit für ein Gespräch mit mir hätten? Können wir uns treffen?"
Moishe hatte gehört das Pareto kein Fan von überlangem blabla war und fasste sich deshalb kurz. Er war auf Enios Reaktion gespannt.
 
Ah der Amtsdieb meldet sich sogar bei mir... , dachte Enio in einem Anflug von seltenem Humor. Er hegte keinen Groll gegen den Ventrue. Enio konnte nicht unbedingt behaupten, daß er froh war nicht mehr Sheriff von Finstertal zu sein aber wenn er ehrlich zu sich selbst war mußte er sich eingestehen, daß er auf ähnliche Weise diesen Posten bekommen hatte als Cat nur mal kurz weg war. Dieses Höllenloch kam einfach keine verdammte Nacht ohne Sheriff aus. Da war offenbar sogar ein Ventrue besser als gar keiner.

Ein überschwenglich, freundlicher Gruß folgte zwar nicht aber der Brujah war zumindest gewillt einen sachlichen Ton anzuschlagen. Das war doch schon was... für den Beginn eines potentiel tödlichen Treffens. "Hmm... okay können wir machen. Wenn sie Lust haben kommen sie bei mir im Black Hammer vorbei. Es sei denn... ihnen wäre ein neutralerer Ort lieber. Bin flexibel."

Es sah fürs Erste so aus als ob der Brujah-Ahn zumindest keinen abgelegenen Ort vorschlagen wollte an den man jemanden... leicht um die Ecke bringen und entsorgen konnte. Ein öffentlicher Platz wie das Hammer klang doch gut.
 
"So lange wir im Black Hammer vertraulich sprechen können passt mir das. Ich könnte in 20 Minuten dort sein wenn Ihnen das passt."
 
"Klar geht das. Kommen sie zur Hintertür am Parkplatz. Ich werde dort Bescheid geben, daß sie kommen und man wird sie zu mir bringen."
Klick!
Kein bis nachcher... kein Tschüß... einfach nur Klick!

Sogar das Telefon schien einen Narren an Ausrufezeichen gefressen zu haben.
 
Moishe machte sich über die Manieren von Clan Brujah ohnehin keine Illusionen und grämte sich nicht weiter darüber das Enio so kurz angebunden war. Der Ventrue steuerte seinen Wagen wie besprochen zum Hintereingang. Auch nicht mein typischer Stil wenn ich einen Club betrete und wurde wie besprochen dort vorstellig. Dem Personal sagte er nichts weiter als das er mit Enio verabredet sei.
 
Moishe wurde empfangen und vom Türsteher ins Hammer geleitet. Mitlerweile freute sich der Empfangsmensch fast schon auf Besuch. Die Hintertür wurde heute öfters benutzt als seit der Wiedereröffnung des Hammers jemals zuvor. Auch der Vetrue wurde sehr zuvorkommend und freundlich empfangen. Ein Service mit dem er in dieser Art am Haupteingang nicht rechnen hätte können.

Nachdem Moishe ebenfalls die Netzhautattake und den Trommelfellangriff über sich ergehen hatte lassen müssen als er durch den Dance-Floor-Bereich geleitet wurde, stand er auch schon wenige Augenblicke später vor Enios Büro. Der Eingangstyp machte sich vom Acker und die Tür wurde nur ein Lidschlag später geöffnet. Als Moishe das Büro betrat empfing ihn ein stehender Brujah, der ihm noch den Rücken zukehrte und irgendetwas auf einem Bildschirm verfolgte. Der Primogen wandte sich augenblicklich um und blieb mit auf dem Rücken verschränkte Händen stehen. „Herr ben Levy. N´ Abend… sie wollten mich sprechen.“ Enio wirkte reserviert aber seine Worte waren prinzipiell nicht unfreundlich. Der Brujah hatte einfach generell ein Ausstrahlung wie eine Schlechtwetterfront. Der etwas unterkühlte Empfang wurde noch ein wenig unterstrichen, da Enio offenbar dem Ventrue nicht gleich einen Platz anbot. Aber vielleicht wurden im Hammer ja an einem Tag der Woche die Polster geschohnt.
 
"Guten Abend Herr Pareto und vielen Dank das Sie mich so kurzfristig empfangen."
Moishe betrat das Büro und blieb notgedrungen stehen da er ja nicht eingeladen worden war sich zu setzen.
"Es freut mich das Sie so schnell wieder zurück sind. Da ich Sie ja in der Zwischenzeit als Sheriff beerbt habe, dachte ich es wäre angemessen mich Ihnen zumindest vorzustellen. Ich hoffe Sie tragen mir die Übernahme des Amtes nicht nach. Aber neben dieser Vorstellung würde ich mit Ihnen gerne über dn Prozeß gegen Oliver Buchet morgen Nacht sprechen und welche Situation sich daraus ergibt wenn Sie denn bereit sind sich darüber mit mir darüber auszutauschen."
 
Enio umrundete den Tisch und zeigte mit einer Hand auf einen freien Stuhl. Also doch noch sitzen.
"Machen sie sich da keinen Kopf drüber. Ich habe das Amt ähnlich schnell und kurzfristig übernommen wie sie und meine Vorgängerin hat es mir auch nicht übel genommen. So ist es nunmal in Finstertal. Das einzige was hier wohl von längerem Bestand ist... ist die Prinzenwürde."
Das stimmte wohl. Seneschall, Geissel und Sheriff waren hier gekommen und gegangen wie Eintagsfliegen. Der Prinz war schon sehr lange auf seinem Thron gesessen und hatte immer überdauert. Aber vielleicht hatte das ja auch sein Ende.

"Ja... ich bin durchaus bereit mich mit ihnen darüber zu unterhalten. Schießen sie los." Enio verhielt sich bedeckt. Zuerst mußte der Sheriff zeigen wo er stand. Das war klar!
 
Moishe hatte vor hier Farbe zu bekennen und legte auch ohne Umschweife los.
"Sie haben eben schon die hohe Fluktuation der diversen Posten unter Oliver Buchet angedeutet, mein Clan kann ein Lied davon singen. Ich gewinne schon nach wenigen Nächten hier den Eindruck das der ehemalige Prinz bereit ist alles oder jeden seiner manischen Suche nach Unsterblichkeit und seinem persönlichen Wohlbefinden unterzuordnen. Nur Buchets Interessen scheinen zu zählen und seit gestern Nacht in der Mine bin ich sicher das dies so weitergehen wird bis wir alle samt dieser Stadt zur Hölle fahren. Dieser Zieglowsky - Irrsinn verblendet alle und jeden und so lange man das nicht unterbindet sind wir alle noch mehr verdammt als wir es sowieso schon sind...wir haben morgen Nacht die Gelegenheit noch ein letztes Mal das Ruder herumzureissen, aber wenn Buchet wieder Prinz wird geht dieser Wahnsinn weiter. Ich habe mit Lurker gesprochen und er sieht das ähnlich und hat einen Plan dem ich mich anschliessen könnte...aber wir haben keine Mehrheit in der Versammlung...wir müssten irgendwie Unentschlossene oder Anhänger von Oliver Buchet auf unsere Seite ziehen. Lurker schlägt vor Lena Buchet zur Nachfolgerin auf dem Prinzenstuhl zu machen, könnten Sie sich mit einer solchen Lösung anfreunden und sie mittragen?"
 
Eines mußte man dem Ventrue lassen... er redete nicht lange um den heißen Brei. Aber was er vom Stapel lies erstaunte Enio ordentlich. Nicht nur weil er soetwas nicht von einem Blaublütler erwartet hätte, sondern vor allem wegen dem völlig abwegigen Plan Noir als Prinz einzusetzen. Doch wie es Enios Art nunmal war machte er das was er immer tat wenn er nachdachte. Er schwieg... machte dabei aber tatsächlich einen angestrengten Gesichtausdruck. Die Pille war für den Brujah-Primogen offenbar nicht so einfach zu verdauen.

Was zur Hölle dachte sich Lurker damit eigentlich? Der Nosferatu hatte irgendwie immer eigene Pläne und Enio kümmerte sich nicht so oft darum wie komplex sie waren und welchen Teufel der König der Kanalisation wieder einmal ritt... aber DAS! Es mußte definitv etwas geben, daß Enio übersehen hatte. Ganz sicher! Nur was? Da half nachfragen. Der Italiener mußte cool bleiben und ersteinmal wissen wie die beiden Bekloppten auf die Idee gekommen waren Noir als Prinz auszuwählen.

Enio blieb ruhig und wirkte gelassen „Verzeihen sie meine Offenheit aber ich will ihnen gestehen, daß meine erste Intension die war sie zu fragen ob sie noch ganz dicht im Kopf sind. Aber warten sie... bevor sie mir Unverständnis vorwerfen oder mich für engstirnig halten... lassen sie mich etwas erklären oder vielmehr ihnen ein paar Fragen stellen. Zunächst gebe ich ihnen recht und sehe das was Buchet angeht genauso. Solange die Sache mit Ziege ansteht und dessen scheinbare Unsterblichkeit wird Oliver Buchet als unberechenbar angesehen werden müssen. Ich stehe auf keinen Fall hinter ihm.“ Na jedenfalls tickte der Brujah schon in dieser Richtung wie Moishe. Das war doch beruhigend oder?

„Aber ich befürchte ich habe ein paar Dinge bezüglich Lena Buchet noch nicht ganz begriffen oder völlig übersehen. Klären sie mich bitte auf. War es nicht so, daß Lady Noir Morgen Nacht nicht auch angeklagt wird und über sie gerichtet werden wird... je nachdem was rauskommt? So hat es zumindest ihre Clansschwester Sybille mir gesagt. Aber gehen wir mal davon aus, daß sie von jeglichen Punkten frei gesprochen wird – und ich will das hier auch klarstellen, wegen mir wird sie das – dann soll der Ältestenrat dafür stimmen ein Kainskind, das erst vor kurzem den Kuss empfangen hat und bei der aufgrund ihrer Quasiverschmelzung mit der Lasombra und der Salubri ganz und gar nicht feststeht was genau sie eigentlich ist, zum Prinzen von Finstertal zu machen? Und das soll dieser Stadt intern und nach außen hin... Stabilität geben?“ Enio lehnte sich zurück und legte die Füße über kreuz auf den Tisch.

„Wissen sie Signore ben Levy... ich würde mir jetzt echt gern Chips und ne Cola holen und mir dabei ihre Argumente anhören, denn offenbar haben sie welche die ich bisher diesseits meines Tellerandes nicht sehen konnte. Aber lassen wir einfach die Chips und den Rest weg und fangen bei ihren Argumenten an. Ich bin ganz Ohr.“ Man hätte meinen können, daß der Brujah-Ahn alles andere als begeistert war von der Idee mit der der Sheriff hierher gekommen war aber er sah zumindest so aus als ob er sich wirklich die Argumente... das Für und Wieder anhören wollte und sich ernsthaft mir der Sache auseinander setzen wollte.
 
Moishe grinste den Brujah verschmitzt an. Freunde, Römer, Landsleute hört mich an...so, dann versuche ich mal eine gute Vorstellung zu liefern...
"Zunächst einmal gibt es wenige Alternativen und für mich ist Buchet keine. Bei den Archonten gibt es keine Ambitionen in Finstertal zu bleiben, dann bliebe nur noch Buchet, es sei denn Sie oder Miss McKinney wollten ihren Hut in den Ring werfen...wovon ich nicht ausgehe.
Gehen wir also davon aus das dem nicht so ist und bedenken wir auch das es Absprachen einiger Clans gibt die einen Toreador als Prinz von Finstertal zwingend erforderlich machen, wer bleibt dann noch übrig? Außerdem glaube ich ehrlich nicht das dieser Prozeß ernst zu nehmen ist. Wenn sich die Ratsmitglieder und Amtsträger nicht einig sind wird alles wie es vorher war mit einem manischen Oliver Buchet der seiner Nemesis, nämlich Zieglowsky und der Unsterblichkeit weiter nachjagt. Also müssen wir den Geschworenen eine Alternative präsentieren können und Lena Buchet ist eine gute Wahl.
Sie kennt als langjährige Ghulin Buchets Finstertal und war schon in der Vergangenheit als Seneschall tätig...nicht ohne Erfolg wenn ich das sagen darf. Weiterhin ist sie als Kind Buchets eine Toreador so dass es seitens der Camarilla keinen Widerspruch geben sollte und drittens wird sich niemand von ihr bedroht fühlen und sie wird die Unterstützung seitens des Rats der Erstgeborenen brauchen um ihr Amt halten und ausüben zu können.
Wir hätten einen schwachen Prinzen der durch den Rat der Erstgeborenen gelenkt werden könnte, zumindest könnte man so verhindern das wieder ortsansässige Kainskinder für Buchets Lieblingsprojekt verheizt werden.
Außerdem will Lena Buchet ebenso wie Sie und ich das mit diesem Ziegehokuspokus ein Ende gemacht wird. Wir hätten die Rückendeckung zu tun was getan werden muss und ich hoffe das Madamme Buchet durch ihre Jahre mit ihrem Gemahl vielleicht Kenntnisse hat, die uns helfen Ziege zu vernichten. Es würde mich zum Beispiel nicht wundern wenn sie wüsste wo das besagte Bild von Ziege ist...
Weiterhin habe ich die Hoffnung das Madamme Buchet in der Lage wäre die Phalanx der Anhänger ihres Gemahls aufzubrechen, also vielleicht jemanden wie Miss O´Niell dazu zu bewegen deren Nibelungentreue gegenüber dem alten Prinzen aufzugeben. Auch für Miss Helena ist die Vernichtung des Wiedergängers die erste Priorität.
Wenn wir es schaffen Lena Buchet mit der notwendigen Rückendeckung zu präsentieren werden wir vielleicht auch Herrn Trapper auf unsere Seite bringen, der zumindest angedeutet hat in Finstertal bleiben zu wollen solange nicht Oliver Buchet der Prinz ist...wir müssen es nur schaffen deutlich zu machen das der ehemalige Prinz kein Vertrauen bei der Mehrzahl der Kainskinder in Finstertal geniesst und einige Clans mit ihm garnicht mehr zusammenarbeiten wollen weil sie ihm misstrauen.
Dazu sollten übrigens die Beweise die vorgebracht werden ohnehin genügen. Es ist garnicht notwendig eine Verurteilung zu erwirken, es genügt wenn ein Großteil der wichtigsten Amtsträger zu der Erkenntnis kommt wegen dieser Beweise nicht mehr auf ihn als Prinz vertrauen zu können, wozu ein Lippenbekenntnis genügt. Die Beweise müssen Buchet nicht an den Galgen liefern, es genügt wenn sie ihn als Führungsperson unmöglich machen und das müssen wir erreichen."
 
Enio versuchte Moishes Argumete zu folgen. Das gelang ihm mühelos. Er versuchte ebenfalls das bestechende daran zu finden… das wiederum empfand der für sehr schwer.
Der Brujah blieb in der legeren Sitzposition und nahm dabei noch die Hände hinter den Kopf um sich einen Nackenstütze zu bauen.

„Okaaaay… alles was sie sagen scheint mir richtig und ich werde nicht versuchen etwas zu wiederlegen. Dennoch sind ein paar Dinge auf purer Spekulation aufgebaut wie mir scheint. Und dabei sticht eines heraus, nämlich das sich von Noir niemand bedroht fühlen wird. Ich glaube sehr wohl, daß von den Nachbarstädten jemand Lena Buchet als Prinz durchaus als Bedrohung empfinden könnte… aber vielleicht bin ich da auch zu pessimistisch. Letztendlich will ich der Sache aber zugestehen, daß es eher zweitrangig ist was andere Prinzen über unsere Entscheidung denken.

Aber ich will ganz offen sein… ich selber will Lena Buchet nichts Böses aber ich würde lügen, wenn ich behaupte, daß ich ihr vollständig traue. Was sie für die Stadt getan hat weiß ich zu schätzen und ihre Motive und Handlungen in der Zachariisache waren einwandfrei. Trotzdem bin ich mir nicht sicher wie genau die Einflüsse von so mächtigen Kainskindern wie der Witwe oder Bacova einen Vampir verändern können. Desweiteren gibt es für mich immer noch die Möglichkeit, daß Noir auf kurz oder lang dem alten Prinzen nur in die Hände spielen will und wir nur kurzzeitig von Oliver Buchet befreit wären.“

Enio rieb sich über das Kinn. Man konnte das Reibgeräusch hören, da der Brujah offenbar mit einem 3-Tage-Bart den Kuss empfangen hatte und nicht so viel vom Rasieren zu halten schien. „Ich gebe zu die Sache mit einem schwachen Prinzen und dem Einfluss des Erstgeborenenrates auf den Boss hat was. Ich könnte der Sache was abgewinnen… aber unabhängig davon wie die andern Primogene reagieren, bin ich immer noch nicht 100 prozentig davon überzeugt, daß Lena Buchet absolut vertrauenswürdig ist und sich nachher so verhalten wird wie wir uns das vorstellen. Das betrifft auch die Sache mit Ziege und allem möglichen Schrott der da mit dran hängt.“

Der Brujah war offensichtlich noch nicht überzeugt. Klar… er hatte sich über diese Sache noch nicht so ausgiebig bzw. gar nicht mit Noir unterhalten oder ihr überhaupt auf den Zahn gefühlt. Enio war aber auch nicht komplett abgeneigt oder hatte deutlichere Wiederworte gegeben oder gar den Sheriff fluchend hinausgeworfen. Er war wohl gerade noch ein Wackelkandidat. Ob man ihn überhaupt noch von der Sache überzeugen konnte? Schwer zu sagen ob dabei alleine ventruesche Überredungkunst half.

„Vertrauen sie denn Lena Buchet?“ War das nicht die elementarste Frage überhaupt?
 
"Ich habe gelernt den Einschätzungen und Urteilen der Nosferatu zu vertrauen. Ich bin sicher das Lurker diesen Vorschlag nicht aus amurösen Hintergedanken macht." Dieser Gedanke ist einfach zu lächerlich, oder etwa doch nicht?
"Ich selbst habe mit Lena Buchet bisher kaum drei Sätze gesprochen, aber im Gegensatz zu ihrem Gemahl habe ich sie gegen Zacharii kämpfen sehen. Bei der Vernichtung der Lasombra waren Sie anwesend. Sind Sie denn sicher das die vernichtet ist? Wenn ja, müssen Sie diese Frage eher beantworten können als ich."
Wieder einmal lies Moishe seine Worte sacken.
"Dann bedenken Sie bitte unsere Alternativen. Die bestehen in Oliver Buchet...oh und sonst niemandem. Aus meiner Sicht könnte es nicht schlimmer kommen als das er wieder Prinz wird. Selbst wenn Madamme Buchet eigene Interessen verfolgt verschafft uns das bei der Suche nach dem Bild und einem Mittel es zu zerstören eine Atempause. Zeit die wir nutzen können um ohne von Buchet gegängelt zu werden und von ihm Stöcke zwischen die Beine geworfen zu bekommen zu handeln."
 
Vielleicht war Enio tatsächlich einfach schon zu paranoid um irgendjemand so etwas wie Vertrauen entgegenzubringen. Noir hatte sich bei der Sache gegen Zacharii beziehungsweise gegen die Portugisische Witwe als Joker erwiesen und astrein gespielt. Nichts Falsches war daran gewesen. Aber in Enio gährte der Gedanke, daß auch das nur Vorgeplänkel war für einen größeren Plan. Den Plan Finstertal zu übernehmen! Das klang total verrückt aber Enio konnte nichts gegen diesen Gedanken machen. Er hatte zuviel erlebt. Dazu würde auch passen, daß Noir versuchen würde Buchet nicht nur zu entmachten, sondern auch zu vernichten. Selbstverständlich wußte Enio keine Detaills von der Planung und den Ideen der Betroffenen aber seine Vorstellung von den Möglichkeiten war atemberaubend grausam und ging mit massenweise Blutbäder schwanger.

„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, daß Zieges endgültige Vernichtung nicht einer meiner Hauptantriebspunkte bei dieser ganzen Sache ist. Dabei ist klar, daß wir das mit Buchet an der Spitze niemals schaffen können. Sollte uns das mit Noir tatsächlich gelingen… wäre es mir schon ausreichend um so eine Entscheidung zu treffen und sie bei der Angelegenheit zu unterstützen… „

Enio gab seine lockere Sitzposition auf, beugte sich wieder vor und stützte sich auf seinem Schreibtisch ab. Man sah ihm an das er mit sich selber rang und die Möglichkeiten abwägte. „Das einzige was uns aber tatsächlich noch schlimmer treffen kann als Buchet direkt als Prinz wieder zu bekommen ist das Szenario… sich gegen ihn aufzulehnen mit einer angeblichen Trumphkarte in der Hand, die sich nachher als Schuß nach hinten losgeht… und ihn danach trotzdem als Prinz zu haben. Aber naja… ein Risiko bleibt immer dabei. Den Ehrenkäse müssen wir halt einfach runterschlucken. Ich bin vermutlich bereit das Risiko einzugehen. Aber Signore ben Levy… geben sie mir etwas Zeit um darüber nachzudenken. Ich brauch ein paar Stunden um das durch meinen Kopf zu wälzen. Ich werde ihnen rechtzeitig bescheid geben.“ Na das war doch was. Enio hatte nicht zugesagt aber im Prinzip fast. Eine minimale Bedenkzeit würde der Sheriff ihm schon geben müssen.
 
"Ich kann Sie ja ohnehin nicht zu etwas zwingen, aber denken Sie daran das hier Zeit wirklich entscheidend ist. Wir haben keine Zeit hierkurzfristig groß umzudisponieren, wenn dieser Plan nicht läuft habe zumindest ich keine Alternative mehr außer bei der Verhandlung zu blockieren und zu hoffen das Galante sich mit Buchet dermaßen in die Haare bekommt das er ihm aus reiner Rachsucht den Stuhl vor die Tür setzt...aber das ist illusorisch. Aber ohne Sie können wir den Plan ohnehin vergessen, ich bin nicht lange genug in Finstertal und zumindest auf Seite der Toreador hält man mich wohl für einen Schmarotzer der nur seine eigenen Ziele im Kopf hat. Man wird sich mir nicht anschliessen wenn Leute die ihre Vertrauenswürdigkeit in der Vergangenheit bewiesen haben meine Ziele unterstützen.
Wenn Sie sich unserer Sache anschliessen hätte ich gerne ihre Einschätzung ob es Sinn macht zu versuchen Meyye wieder als Gangrel zurück in den Rat zu holen? Das könnte morgen Nacht vielleicht unsere Chancen bei einer Abstimmung verbessern, aber ihre letzten Handlungen waren nicht gerade vertrauenserweckend. Bitte denken Sie darüber nach und wenn Sie zu einem positiven ergebnis kommen hätte ich nchts dagegen wenn Sie mal mit ihr reden bevor wir morgen Nacht miteinander sprechen.
Bitte geben sie mir bis morgen Nacht um 20.30 Uhr Bescheid, damit ich noch ein wenig Zeit habe zu planen und bitte denken Sie noch einmal darüber nach wie sicher Sie sind das die Lasombra endgültig vernichtet ist. Es wäre wirklich ein vollkommenes Fiasko wenn wir da jemanden fördern dem wir nicht vertrauen können."
Wieder machte Moishe eine Pause bevor er noch ein anderes Thema ansprach.
"Ich wollte Sie noch um einen kleinen Gefallen bitten. Mir ist im Laufe der Nacht bei meinem Rundgang aufgefallen das es drohende Aggressionen im kriminellen Sektor zu geben scheint. Es scheint kurz vor dem Ausbruch von Kämpfen zu sein ohne das ich bisher weiss weshalb. Wenn Sie näheres dazu hören wüsste ich gerne was da vorgeht. Gleichzeitig hoffe ich das Sie sich mit dieser Information was den Club angeht gegen Übergriffe wappnen können.
Herr Pareto, vielen Dank für Ihre Zeit und ich hoffe das wir auch in der weiteren Zukunft zumindest konstruktiv zusammenarbeiten können."
Moishe erhob sich und reichte dem Italiener die Hand bevor er sich endgültig verabschieden würde.
 
Enio hätte jetzt wieder nachfragen können was denn genau eigentlich Meyye gemacht hatte um bei den Archonten in Ungnade zu fallen… aber lies es wieder einmal bleiben. Er wollte die Gangrel selbst fragen. Falls sie ihm keine Antwort geben wollte und nur rumzickte war sie eh unwichtig und es wäre besser wenn sie sich heraushalten würde oder sich selbst einen Pflock ins Herz rammen… an einem sonnigen Plätzchen. Die Chancen standen dafür gering… soviel Glück konnte Enio unmöglich haben. Leider hatte der Sheriff recht… Meyye wurde noch benötigt und sie war ganz sicher gegen Oliver Buchet. „Vor der Verhandlung werden wir sie sowieso nicht wieder in den Rat bekommen. Aber ich werde schauen was ich erreichen kann. Vielleicht hört sie mir zur Abwechslung mal zu.“

Das Thema Lasombrareste war eindeutig zu schwierig und komplex um durch ein genaueres Beobachten oder in sich gehen geklärt werden konnte. Aber auch das sollte dem Ventrue eigentlich klar sein. „Das ist ne nette Idee – das mit dem drüber nachdenken - aber ich brauch wohl nicht zu erwähnen, daß man auch durch eine mehrstündige Koloskopie nicht sicher sein kann wieviel von der Lasombra noch in Noir steckt und welchen Eindfluß es haben kann. Ein ausgiebiges darüber Nachdenken wird sicher nur unwesentlich hilfreicher sein. Sie unterstreichen damit ja genau meine eigenen Bedenken. Aber ich kann ihnen zumindest versichern, daß ich mir Gedanken darüber machen werde…“, du Spaßvogel „und ihnen rechtzeitig meine Entscheidung mitteilen werde.“

Zu dem Thema Unruhen im kriminellen Sektor nickte Enio lediglich und versicherte: „Ich werde schauen was ich in Erfahrung bringen kann. Danke Herr ben Levy.“ Enio würde heute wohl noch Baumann und Marc anrufen müssen. Wenn jemand etwas wußte dann die beiden… wobei Marc wohl eine Nummer zu klein für solche Geschehnisse war aber Baumann mußte irgendetwas darüber wissen.
 
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