Hovel [16.05.2008] Bloody Kisses

Es vergingen einige Herzschläge, die bei keinem der Anwesenden wirklich statt fanden, in denen der Verborgene seine Haltung beibehielt und einfach nur schweigend da stand. Sein Blick ging wieder hinüber zu dem riesigem Brujah, der ja nicht blöd war und Lurker erinnerte sich lebhaft daran wie dieses Genie gestern Nacht mit seiner Pistole auf ein Gespenst gefeuert hatte. In einem unterirdischem Tunnel. Das einzig lustige daran wäre gewesen, wenn einer der Anwesenden seine Sinne erweitert gehabt hätte, dann hätte man sehen können wie einem Vampir einfach der Kopf platzte. Sicherlich hätte man das als Kampfreflex erklären können, wenn es also nur das gewesen wäre, hätte der Nosferatu vielleicht noch nicht einmal etwas gegen diese total intelligente Aktion gesagt, aber dann war da noch die wirklich dämliche Tatsache gewesen, dass dieser zu groß geratene Kampfdackel im Hauptelysium der Stadt randaliert hatte und dann nach eigenen Angaben noch nicht einmal verstand was der ganze Aufschrei danach sollte, weil nur ein wenig die Wand kaputt gegangen war.
Wenn man das hinzu nahm, dann hielt Lurker sein Gegenüber auf den ersten Blick ungefähr für so klug, dass er versuchen würde Pudding an die Wand zu nageln. Endlich nahm er den drohenden Finger herunter und wandte sich wieder Jenny zu.

Es gibt da wohl noch ein paar sanfte Abstufungen zwischen 'jemanden gern haben', in der verkommenen Vampirgesellschaft die Strafen für das Fehlverhalten für jemanden übernehmen und einem Blutsband.

Das heisere Flüstern des Nosferatu klang immer noch ein wenig knurrend, aber die Härte war aus seiner Stimme gewichen und man hatte nicht mehr das Gefühl, dass er gleich brennende Fußabdrücke hinterlassen und heißen Rauch aus der Kapuze blasen würde. Offenbar beruhigte ihn die Anwesenheit der kleinen Caitiff schnell wieder.

Das Problem an dieser Sache ist nämlich, dass dieser ganze Mist so konstruiert ist, dass die 'über' einem immer behaupten können man hätte etwas falsch gemacht. Das ist ein ganz simpler Mechanismus um sich seine Bauern klein zu halten. Hättest du ihn mal bei Ben Levy angeleint gelassen, dann hätte man beim nächsten Mal wenn der Kerl wieder das Porzellan des Prinzen zerdeppert wenigstens den Spaß gehabt den Sheriff schwitzen zu sehen.

Das es gar keine schlechte Idee war jemanden in Moishes Obhut zu geben und er nicht den Eindruck hatte, dass der Jude so eine Gelegenheit missbrauchen würde blieb ungesagt. Der Ventrue hatte einen ganz passablen Start bei ihm hingelegt und seiner Meinung nach gab es ein schlimmeres Los als diesem unterstellt zu werden, aber man musste ja nicht plötzlich Lobeshymnen auf den Kerl singen.

So wie Stray es ihm gerade im Schnelldurchlauf vorgetragen hatte war die Sache allerdings sowieso schon offiziell, weil sie natürlich nicht mit so etwas gewartet hatte um mit ihm darüber zu sprechen, weil sie im Grunde schon gewusst hatte, dass es eine dämliche Idee war. Das bedeutete der Brujah steckte schon in einer deutlich schlimmeren Situation als der Kettenhund des Sheriffs zu sein. Nämlich in der von Lurker verantwortlich gemacht zu werden, wenn seiner Tochter etwas passieren sollte, weil er Mist gebaut hatte.
Anstelle des grausamen Schicksals ABC Schütze für die Königspudel zu spielen konnte es einem da schon mal passieren das man in einen Tunnel unter der Stadt verschleppt wurde und jeden Abend mit Käfern und Würmern vollgestopft wurde, während man mit einem angespitztem, eigenem Fingerknochen hundertmal 'Ich darf Jenny nicht in Schwierigkeiten bringen' in den Stein kratzen durfte.

Und das mit der Blut Tauscherei solltet ihr auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Natürlich musste er zu diesem Thema gerade groß reden, hatte er doch damals mit seinem Bruder tatsächlich so eine Art Miniaturform der Sabbatzeremonie des gegenseitigen Blut saufens teilgenommen. Andererseits war er selber auch schon mal durch die Kraft des Untoten Blutes versklavt worden und beides wusste Stray. Er konnte ihr also gar nichts in dieser Richtung verbieten. Aber er konnte sie zwingen zumindest nochmal darüber nachzudenken ob man nicht einmal den Bus nehmen konnte, anstatt sich aus einer Kanone schießen zu lassen.
 
So viele Gedanken und niemand der sie hörte, … .


Wenn man den Duke fragte, war es keine Wand gewesen sondern die Trennung zweier Kloschüsseln und er hatte es inzwischen mit Hel geklärt, … also alles eine Sache des Blickwinkels.

Ansonsten würde er dem Verborgenen bestimmt Recht geben, … weil, … what shall´s?

So lehnte er sich eben nur neben Jenny an den Container und kraulte ihr sanft den Rücken, …
 
Dukes Blut, auch wenn es nicht viel gewesen war, pulsierte noch immer in ihren Adern. Zur Zeit focht es einen erbitterten Kampf gegen die Zuneigung aus, die Jenny für ihren Ziehvater empfand. Sie war kein Mädchen der halben Sachen, wenn sie einen Weg ging, dann ging sie ihn stets bis zum Ende. So hatte sie es schon immer gehalten und so war es auch beim Duke. Sie hatte ihn aus der Sklaverei befreit und würde sich jetzt endgültig an ihn binden. Wie sollte man bitte nur ein bisschen zusammen sein?

"Duke ist frei! Ich habe mit der Harpyie gesprochen und sie hat ihn in den Stand eines Neugeborenen befördert. Ärger bekomme ich nur, wenn er richtig heftig Scheiße baut, aber das wird nicht passieren, weil ich es verhindern werde. Außerdem bekomme ich das Hovel vielleicht sogar als Privatdomäne zugesprochen. Und die alte Fabrik. Dann kann er sich hier ein wenig austoben, ohne das ihm wer einen Strick daraus dreht."

Eigentlich hatte Jenny den beiden die Neuigkeit wesentlich feierlicher überbringen wollen. Immerhin war sie durchaus stolz auf das was sie geleistet hatte. Aber irgendwie regte sich etwas tief hinten in ihrem Gehirn und erinnerte sie flüsternd daran, dass sie ein schlechtes Gewissen haben musste. Nur warum das so war, wusste sie nicht. War es wirklich eine dumme Idee gewesen? Alles hatte so geil geklappt, nie zuvor war sie tiefer in die Fluten der Camarilla getaucht und hatte trotz ihrer Unerfahrenheit etwas großes erreicht. Das sollte nun falsch gewesen sein?

Die leise Stimme hinten im Gehirn verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich mit einem empörten "Tah!" von ihr ab.

Du weißt, dass die Idee dämlich war!

"Das mit dem Blutband... Vater ich... Ich meine, es ist Duke! Es fühlt sich richtig an, diesen Schritt zu gehen."

Jede Selbstsicherheit war aus Jennys Stimme gewichen. Etwas, dass nur ausgesprochen selten vor kam, aber die Sache mit dieser Nacht und den Premieren hatte wir ja schon öfter. Sobald die Auswirkungen von Dukes Blut sich legen würde, hätte Jenny wesentlich mehr als nur einen Kater, soviel war sicher. Die extreme Reaktion darauf, entsprach einfach ihrer Art und sie würde sich nicht dafür schämen, dass sie sich näher an Duke binden wollte. Aber das sie vor dem Sheriff und der Harpyie zu Kreuze gekrochen war, lieb Bitte gesagt und sich an die Regeln gehalten hatte, dass würde ihr bitter aufstoßen.

Gedanken, die erst später kommen würden.
Trotzdem, lief der Anarche ein kalter Schauer über den Rücken.
 
Kaum hatte der Riese seine Pranke nach der Caitiff ausgestreckt, ruckte die Kapuze des Nosferatu in diese Richtung und neigte sich dann anschließend langsam zur Seite, als er den Kopf leicht schräg legte, während er darüber nachdachte, ob es wohl unterhaltsam sein mochte, wenn man das fleischige Glied ausriss und den Dicken dann mit einem Löffel danach graben lassen würde.
Vielleicht würde Stray ihm ja gleich einen Gefallen tun und ein wenig von dem steroidem Koloss Abstand nehmen. Als sie dann aber wieder sprach, konzentrierte er sich auf ihre Stimme und der Drang die Regenwurm dicken Adern aus den Armen des Mannes zu puhlen, weil er seine Tochter betatschte, trat ein wenig in den Hintergrund.

Achso, es ist Duke. Ja dann ist ja alles prima. Immerhin kennen wir den schon seit so langer Zeit und wissen so viel über ihn.

Kurz verschwand eine der langgliederigen Hände im Schatten über dem Gesicht des Nosferatu, ein wenig als wenn er sich die Nasenwurzel massieren müsste. Als er danach weiter sprach, hatte seine Stimme nicht mehr die vor Sarkasmus ätzende Qualität von Säure.

Schau, es ist nur folgendes. Wenn ihr euch auf diese...Art aneinander bindet, dann könnte eines Nachts der Moment kommen in dem du....indem ihr beide..

Und damit nahm Lurker den Duke das erste Mal überhaupt in sein Gespräch auf.

..euch dann fragt, ob ihr euch immer noch gegenseitig so toll fändet, wenn das Blut nicht wäre. Denn zu einer Freundschaft, oder zu mehr, gehört immer auch die Möglichkeit den Anderen wieder gehen zu lassen. Was wäre aber wenn du eines Nachts aufwachst und dir nicht mehr sicher bist? Dann trefft ihr euch und plötzlich fühlt sich alles wieder ganz toll an. Aber tut es dann wirklich? Könntet ihr euch wirklich jemals wieder sicher sein?

Auch bei ihm hatte damals dieser miese Engländer mit dem hässlichem Köter diese Frage aufgeworfen nach dem Verhältnis zwischen Dimitri und ihm. Wären sie auch immer noch wie Brüder, wenn sie damals nicht gemeinsam diesen Kelch gefüllt und wieder geleert hätten?

Und was das Hovel angeht, nein er könnte sich dort dann nicht austoben, denn wenn es offiziell dir gehört, dann hast du auch offiziell die Verantwortung für den Laden. Sieh mal...das Hovel gehört dir ohnehin und die Hechte in den oberen Rängen könnten es dir auch nicht wegnehmen, selbst wenn sie es wollten. Wir sind Nosferatu, uns gehört offiziell der kleinste Teil der Stadt, aber eigentlich gehört uns alles, weil wir hingehen können wo wir wollen, wann wir wollen und die Tiefe gehört uns sowieso. Für mein Empfinden ist das die Inanspruchnahme die eigentlich zählt, von mir aus darf sich Prinzlein in seinem Stadtplan überall Sternchen dran malen wo er denkt, dass es seins ist. Was wirklich zählt ist, was man durchsetzen kann. Eine Privatdomäne heißt nur, dass man das Spielchen der Bosse mitspielt. Irgendwann werden sie kommen und etwas von dir dafür verlangen. Und wenn es plötzlich offiziell dir gehört, dann wirst du dich früher oder später dabei ertappen, dass du es behalten wollen wirst. Der Preis wird aber nicht direkt von Anfang an zu hoch sein. Er wird langsam steigen, schleichend, bis du schon soviel von dir hergegeben hast, dass du nicht mehr zurück kannst.

Natürlich hatte er immer gewollt das seine Stray lernt sich an die Grabenkämpfe der Untoten Gesellschaft anzupassen, damit sie nicht irgendwann zwischen die Räder geriet. Aber wenn es nach ihm ginge, sollte sie eben wie eine Kanalratte spielen. Nicht wie eine Caitiff, oder wie einer der anderen Camarilla Clans. Für ihn war sie Nosferatu und denen musste man nicht großzügig etwas einräumen. Sie nahmen sich was sie wollten und dadurch das ein Ort plötzlich voller Verborgener war, erklärte man diesen dann ohnehin zu ihrem Gebiet. Das hatte immerhin den Vorteil, dass man einen Ort hatte wo sich die Monster hauptsächlich tummeln konnten.
Wenn er aber die Wahl hatte seine Tochter im Kampf gegen Flüche, Werbestien oder Monster aus irgendwelchen Höllendimensionen zu sehen, oder wie sie von der Welt der anderen Clans langsam ausgezehrt würde, dann würde Lurker mit einem frohem Lachen die Monster wählen.
 
Lurker wusste, welche Worte bei der Anarche Wirkung zeigten.
Jede einzelne Silbe hämmerte schmerzhaft durch ihren Schädel.

... hast du auch offiziell die Verantwortung...
...das Hovel gehört dir ohnehin...
...weil wir hingehen können wo wir wollen...
...heißt nur, dass man das Spielchen der Bosse mitspielt...
... dass du nicht mehr zurück kannst...
Irgendwann werden sie kommen...!!

Ihr schwirrte der Kopf.
Urplötzlich waren ihr Dukes Berührungen unangenehm. Sogar Lurkers Nähe störte sie, weil sie das Gefühl hatte, das er tief in sie hineinblicken und einfach alles sehen konnte, was sie ausmachte. Sie fühlte sich nackt und verletzlich, sogar etwas dumm. Sie hasste diese Gefühle!!!
Wut kochte in ihr hoch! Was aber rein gar nichts mit ihrer Zuneigung zu den beiden Männern zu tun, sondern nur mit dem bitteren Gefühl sich in einem tödlichen Netz verfangen zu haben. Sie hatte anscheinend unbewusst nach einem Haken geschnappt und hing nun hilflos zappelnd an der Leine der Camarilla. Hüpfend und nach Luft schnappend, aber immer noch mit einem leckeren Häppchen im Mund das sie glauben machen sollte das im Grunde alles gut war. Warum nur hatte sie sich auf dieses verfickte Spiel eingelassen? Hatte sie sich nicht über etliche Jahre hinweg mit aller Kraft gegen das System gestemmt?

Sie war Anarchist aus Überzeugung!

Wie hatte es soweit kommen können? Sie hatte einst Bonzen getötet, wieso fing sie jetzt an sich mit ihnen zu verbünden? Wird man so zum Arschkriecher? In dem man sich auf Dinge einlässt, die man eigentlich scheiße findet, es aber trotzdem tut, weil man glaubt das es wichtig, richtig oder sonst was wäre...

FUCK!

Sie warf Lurker einen dankbaren Blick zu.
Duke einen entschuldigenden...

Dann rannte sie davon!
Es war an der Zeit etwas wirklich dummes zu tun. Etwas, dass sie wieder zu dem machte, was sie war. Sie war der verfickte Pickel am Arsch der Camarilla, die stinkende Achselhöhle gegen die kein Deo etwas ausrichten konnte. Sie war die entzündete Wurzel im Backenzahn und hatte vor mal wieder ordentlich Schmerzen zu verursachen.

Ich brauche irgendein Girl, dass aussieht wie ich. Meine Größe, meine Statur...
Wollen doch mal sehen, ob es mir nicht gelingt in Finstertals mächtigste Privatdomäne einzubrechen? Einfach so, weil ich es kann. Und weil ich wissen will, wie die Bonzen einen der ihren verurteilen! Einen der unsrigen, haben sie nach nem Standgericht hingerichtet. Keine zehn Minunten später, ZACK! - Kopp ab! Einfach so! Vergiss das nie, Jenny! DAS ist das wahre Gesicht der Camarilla! Wenn dieser Buchetwichser mit nem Klassenverweis davon kommt, habe ich einen Grund weiterzumachen. Gut das ich bereits mit Duke gesprochen habe!

Eigentlich wollte Jenny nur ein wenig an der Akademie herumschleichen und aufschnappen was so aufzuschnappen war. Sich ein wenig herumtreiben, in Dukes Nähe sein und den Sheriff verarschen. Nun aber würde sie einen großen Schritt weiter gehen und sich Zugang zum Allerheiligsten verschaffen. Zur Verhandlung selbst!

Wollen wir doch mal sehen, wie weit ich so komme...

Damit war Jenny in der Menge verschwunden und fürs erste weder für Lurker noch für Duke erreichbar....
 
Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Lurker ihn nicht mochte. Aber, hey, … wer wollte schon sein Tochter an den Duke verlieren. Und sie würden alle verlieren. Sie hatten keine Chance.



Er verfolgte das Gespräch und, … leider, ja, … er verstand was der Verborgene andeutete, aber war es wirklich so? Hatte Blut so eine Macht? Ihm war es noch nie so aufgefallen. Oder wollte der Alte nur einen Keil treiben?

Gerade als der Duke etwas sagen wollte, sprang Jenny auf und verschwand und die Worte blieben stecken und wurden vergessen.

„Und jetzt? Haste ja toll hinbekommen. Jetzt weint sie bestimmt. FUCK! Ich will ihr mitnichten was böses. Also lass die Vatergefühle stecken. Ich mach sie nicht kaputt oder verletze sie anderweitig. Im Gegenteil. Ich hab ihr MEIN Leben versprochen. Und NEIN. Ich bin kein 0815-Cammi-Wixxa, der sowas nur daher sagt oder immer mit den anderen Schach spielt oder so. Ich mein sowas, also, wo ist dein Problem?“

Er hatte keine Angst.

Er würde zu Jenny stehen, basta. Daran würde auch ein Lurker nichts mehr ändern. Zumindest in der Vorstellung eines Dukes. Darin kamen aber auch keine abgerissenen Arme oder Münder voll Maden vor. Eher schon Beulen und eingeschlagene Schädel und eine Jenny, die mit ihm aus Finstertal floh, mit dem Motorrad und ausgestrecktem Mittelfinger diese Stadt verließ.

Was also tun mit Schwiegerpapa? Ihn zu einem Bier einladen?

Er startete einen Versuch. Einen! Betteln würde er nicht!

„Also, … was muss ein DUKE tun, damit du ihn akzeptierst und nicht jedes Mal eine Herzattacke bekommst, wenn ich mit deiner Tochter um die Häuser zieh?“

Wann hatte er eigendlich mitbekommen, dass Jenny und Lurker so eine Beziehung führten? Keine Ahnung mehr. Oder war es einfach die logische Folge des verhaltens des verborgenen? Auch egal. Ein blindes Huhn fand auch mal ein Korn.

Er war eben wie er war und wollte doch nur Spass und seine Ruhe? Ja, Ruhe war wohl das passendste Wort.
 
Natürlich hatten sie alle keine Chance gegen den Duke, was vermutlich daran lag, dass sie alle auch nicht bereit waren den Brujah in ein dunkles Loch zu stecken, in auszuhungern und ihm dann ab und an Schnellbinderzement mit Blut zum saufen zu geben, nur um zu beobachten wie lustig so ein mächtiger DUKE von Innen, nach Außen aushärtete.
Sie alle wären vermutlich nicht einmal auf so eine Idee gekommen. Für den Nosferatu war das aber so gerade mal der Anfang der Dinge die man jemandem antun könnte der auf die Idee käme seine Tochter in Schwierigkeiten zu bringen.
Vielleicht wäre der Frischling vom Clan der Krawallmacher aber klug genug um zu erkennen das sein 'Gefühl das Lurker ihn leiden konnte' nicht so ganz die Realität traf. Es war viel schlimmer. Lurker empfand rein gar nichts für den Fleischklops. Da war kein Groll, er war ihm nicht irgendwie unsympathisch. Er war einfach nur eine Gefahr für Stray und musste weg.

Vielleicht würde ihm das aufgehen, als sich der Blick des Verborgenen von der flüchtenden Jenny abwandte und auf den Dicken überging. Die grauen Augen die für einen Moment im Dunkel unter der Verhüllung sichtbar wurden, zeigten einen Ausdruck der nur als 'steril' zu bezeichnen war. Es war nicht so das Wut in ihren brannte, oder sie irgendeinen Unwillen transportierten. Sie waren völlig gleichgültig.

Der letzte Blick den seine Tochter ihm zugeworfen hatte löste ein warmes Gefühl in seiner dürren Brust aus. Die Adoptiv Nosferatu und ihr Vater brauchten keine Worte um sich zu verstehen. Nun überlegte er, was aus diesem hier werden sollte, als das Riesenbaby anfing zu sprechen.

Was ein Duke tun muss?

Es erklang ein Geräusch, als wenn jemand verzweifelt versuchte Metallspäne aus seinen blutigen Lungen hervor zu husten. Wenige Augenblicke später mochte dem Schlägerclan Duke aufgehen, das es sich um ein Lachen handelte. Dann machte das Ding einen schnellen Schritt auf ihn zu.

DU willst sie beschützen? Du willst für sie da sein und sie nicht in Schwierigkeiten bringen? Du kannst nicht einmal auf dich selber aufpassen du Tölpel. Sieh dich an. Hier trommelst du dir auf die Brust und glaubst du bist ein starker Mann, weil du ein paar Leute böse verhauen kannst? Weißt du überhaupt wovor du sie beschützen willst? Glaubst du 'die da Oben' oder 'die Bonzen' kommen hier her und drohen euch? Glaubst du sie werden in deinen Turf kommen und dich zu einem Kampf fordern?

Die Worte waren begleitet von einem Speien und einem Zischen. Möglich das der Hitzkopf jetzt auf Angriff schalten wollte, immerhin war es eine Grund dämliche Idee einen Brujah zu provozieren, aber anders als dies den gerade den Anschein machte, hatte der Nosferatu beschlossen seinem Gegenüber eine Chance zu geben. Darum begann auch seine erste Lektion. Hier und jetzt. Nicht mit Verständnis und freundlichen, aber offenen Worten, wie der Sheriff sie übrig gehabt hatte, nicht nach der Kumpel und Kampf Kumpanen Manier die Jenny dem Riesen angedeihen lassen würde, sondern so wie das Unleben selber auch war. Hart, dreckig, gemein, unfair und unmittelbar.

Es begann damit, dass die Gestalt irgendwie zu zerfasern schien, ein wenig als wenn die Ränder des Nosferatu beschlossen hatten sich mit dem zu vermischen was um ihn herum war. Es war als verlöre er seine Stofflichkeit, obwohl er doch eindeutig dort war. Dann machte Lurker noch einen Schritt und vielleicht würde der Duke jetzt nach ihm greifen, auf ihn losstürmen oder einen Schritt weg von ihm machen. Dieser kleine Moment der Ablenkung aber mochte dem Nosferatu gereicht haben um die Wahrnehmung des Anderen zu packen und von sich weg zu drehen, so wie man nach einer Schreibtischlampe griff und den Lichtkegel bewegte.

Das Ding war weg. Oder nicht?

Aber sie werden nicht zu euch kommen und ihr werdet sie nicht kommen sehen. Sie werden nicht gegen euch kämpfen, sondern sie werden mit eurem Verstand und euren Gefühlen spielen. Sie werden euch Dinge vorgaukeln und euch mit Lügen dazu bringen andere zu verstoßen, die jetzt eure Freunde sind und die wiederum werden sie einwickeln und gegen euch einsetzen. Was willst du dagegen tun? Wie willst du ihnen entgegen treten, wenn du noch nicht mal verstehst, dass ihr Spiel schon begonnen hat? Glaubst du im Ernst sie kommen mit ein paar Schlägern und stürmen euer Haus und ihr könntet Rücken an Rücken stehen und durch die Fenster auf sie schießen wie in einem schlechtem Film?

Die krächzende Stimme hallte von den Wänden des Hofes des Hovels auf den Brujah nieder. Mal mochte sie über ihm sein, mal nahe und dann wieder weiter weg. Wenn er sich umsah, sah er aber nichts. Weiter entfernt stand eine Gruppe von Menschen in schmuddeligen Klamotten, die aber in keinster Weise auf das zu reagieren schienen was sich hier abspielte. Doch plötzlich wandte sich eine der Gestalten zu ihm um. War das der Nosferatu? Hatte man ihm gerade zugewunken?

Wenn du weiter als Karikatur eines Mannes durch deine Existenz stolpern und von den Mächtigen unserer Gesellschaft in die erste Reihe gestellt werden willst, wenn es darum geht Schädel einzuschlagen, solange bis mal einer schneller ist als du, oder du einfach nur Pech hast, dann nur zu. Ich mache einen weiteren Strich auf meiner Liste von Leuten auf die in dieser Stadt einen Dreck gegeben wurde und die einfach nur auf der Strecke geblieben sind. Bitte, gerne, danke. Amen.

Nein, das raue Flüstern musste von hinter ihm kommen. Logisch. Und plötzlich donnerte irgendwo an der Seite wo der Eingang in den schäbigen Schuppen lag etwas und machte furchtbaren Lärm. Eine Mülltonne rollte träge vor sich hin und sie war ganz sicher nicht einfach nur umgefallen. Er konnte sehen wie die Türe sich so gerade noch schloss. War gerade einfach nur jemand dort entlang gegangen und hatte das Ding umgetreten? Oder konnte man dort im Schatten die Umrisse Lurkers erkennen, wie dieser ihn beobachtete?

Aber wenn du für Jenny da sein willst, dann werde ich dir sagen was du tust. Du benutzt die Strafe die man dir auferlegt hat. Die bösen Bonzen denken, sie hätten dich am Haken. Geh zurück zum Sheriff und lerne. Lerne alles das was er dir beibringt und beobachte um all das zu lernen was er dir eigentlich gar nicht beibringen will und dann....wenn du das nächste Mal den Nerv hast hier her zu kommen und mir in meinem Reich vor die Augen zu treten, dann beantwortest du mir die Frage wie zum Geier DU meine Jenny beschützen willst und begehe nie wieder den Fehler zu denken das du es dir leisten könntest hier unhöflich zu sein, so wie das sonst überall bist. Wenn du nicht verstehst wo 'mein Problem' ist, dann zieh los, solange bis du es verstanden hast und jetzt.....verschwinde.

Und damit war der Duke alleine. Zumindest fühlte sich die Nacht plötzlich wieder leer an. Aber war sie es auch? Das sollte das Geschenk der Nosferatu sein. Wenn er glaubte hier den starken Mann spielen zu können, würde er feststellen, dass er nie wieder wissen würde ob er gerade beobachtet wurde, oder nicht. Und egal wie stark er war, oder wie gut er Köpfe einschlagen und andere einschüchtern konnte, es gab nichts, rein gar nichts was er dagegen tun konnte.
Möglich das ihm langsam dämmerte, was für ein angenehmer Lehrer der Sheriff eigentlich war.
 
So viele `vielleicht´ und alle mit nein zu beantworten, falls es einmal wirklich beantwortet werden musste.

Der Duke hatte nicht das Feingefühl dafür. Ein kindlicher Geist beschützt und behütet oder so ähnlich. Er unterschied nicht zwischen totaler Gleichgültigkeit oder ein bisschen Unbill. Er erkannte aber auch nicht die latente Gefahr. So war das eben.

Für den Duke galt Lurker – Schwiegerpapa – böse! Basta, …. Noch.

Dann sprach das Ding oder raspelte oder lachte oder was auch immer.

Blabla, Vorwürfe blabla Beleidigungen blabla Lebensweisheiten blabla noch mehr Vorwürfe gepaart mit Drohungen blabla.

Es war wie immer. Dummer Duke, nichts wissender Brujah, Schläger … jaja, dachte der Riese … und was das heißt wusste sogar der gar nicht schlaue Duke. Er fragte sich, wie er bisher nur überlebt hatte?

Ganz anderes das Tier. ES verstand die Worte des Verborgenen bzw. dessen Bedeutung UND es verhielt sich ruhig. Ein Raubtier erkennt ein anderes Raubtier und ein stärkeres schon dreimal. Es hatte sich also in die hinterste Ecke verzogen, so dass der Brujah absolut ruhig blieb. Völlig untypisch und dem Nossi wahrscheinlich scheißegal.

Der Duke wollte gerade zur Rechtfertigung ansetzen, als Lurker weitermachte.

Der Duke hätte ihm schon gesagt, dass er einem Kampf nie ausweichen würde und man die Bonzen eben auf ein Gebiet zerren müsste auf denen nicht ihre regeln galten etc. Er hätte ihm schon die Meinung, seine Meinung, sagen können, aber er kam nicht dazu.

Er hatte also so etwas wie luftgeholt, um mit wohl gezielten gutüberlegten Worten zu reagieren, als das Ding … verschwand! Hatte sich aufgelöst. War nicht mehr da.

Wasn das für ein Mist? dachte der Duke. Er war fast verärgert ob der Bloßstellungen. ABER das Tier blieb ruhig.

Der Riese kannte noch nicht die Tricks der Nosferatu. Er hatte noch nicht wirklich Anlass gehabt mit ihnen in Wettstreit zu gehen. Ja, man hörte viel und sah das eine oder andere. Aber hey, was solls.

Sein Tier erkannte aber die Gefahr! Es bewegt den Körper langsam nach hinten, bis der Rücken an der Wand war. Zumindest von dieser Seite konnte man sicher sein. So dachte man.

Aber sein Innerstes, sein Tier hatte Angst. Ureigen Angst! Uns so blieb der Riese wieder ganz ruhig. Kein wildes Armewedeln oder Herumbrüllen und Posieren und auf der Brust rumtrommeln. Sondern ein An-der-Wand-stehen und auf ALLES gefasst sein. Blitzschnell zu reagieren. Ansonsten…. Klappenhalten und nicht weiter auffallen! Ruhig sein! Nicht auffallen!

Und langsam dämmerten die Worte in den operativen Teil des Verstandes. Entgegen von Lurker, wurden sie ins Licht, in den Blickpunkt, ins bewusste Sein gezerrt und fanden Nahrung. Und Entscheidungen wurden getroffen. Tief im inneren, unverrückbar. BASTA!



Wie lange er noch zur Salzsäule erstarrt da stand, war im Nachhinein nicht mehr zu rekonstruieren. Wieder war es der Instinkt, der ihn Heim befahl, weg von der nahenden Sonne. Zurück ins traute Haus.

Dort angekommen, wollte er noch eine lange Liste von to-Do´s für Elly schreiben. Aus bekannten Gründen fiel das aus und so sprach er, wie in der Vergangenheit auch, alles auf Band.

Eines hatte der Alte erreicht, eine Veränderung war im Riesen eingetreten. Wohin, das würde sich zeigen und welche Rolle Lurker dabei spielte auch. Aber spielen würde er.

Gewiss das war.;)
 
Hey Honey! Wenn du keine Lust hast, den Tag alleine zu verbringen, triff mich kurz vor Sonnenaufgang in meiner Fabrik. Du findest mich wie immer auf dem Dach. XOX
 
Arme Jenny. Der Duke blieb einen Antwort schuldig. Auch blos wieder eine weitere Enttäuschung in ihrem (Un-)leben?

Diese Frage würde wohl erst in der Zukunft beantwotet werden.
 
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