[14.5.08] Eulen nach Athen tragen

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
Registriert
11. September 2003
Beiträge
14.982
Und dann hatte sie eine Idee. Natürlich, warum ist sie nicht gleich darauf gekommen. Ob sie Julian heute Nacht noch finden wird ist fraglich, aber sie kann schonmal anfangen und es muss schon mit dem Teufel (oder dem Wyrm) zugehen, wenn sie es nicht irgendwann schafft. Sie wird nachsehen wo er ist, wie es ihm geht, und wenn sie ein wenig Glück hat kann sie ihm sogar eine Nachricht übermitteln.

Also geht sie in den Wald.. nicht im Süden, im Garou-Gebiet, und auch nicht im Norden, wo womöglich schon die Spiralentänzer auf sie warten und sich vorbereiten auf den Angriff, von dem sicher auch sie wissen dass er kommen muss. Mehr im Westen, in der Nähe der Bahngleise, dort wo sie den Wald wie ihre Westentasche kennt weil sie damals dort gewohnt hat. Damals.. ist das schon wieder so lange her? Sie kann das Haus sehen, als sie daran vorbeigeht, und es brennt Licht darin. Ob der jetzige Besitzer Julians Malereien an den Wänden belassen hat? Es wäre nur ein kleiner Umweg, nachzuschauen.. aber sie unterlässt es.

Verdunkelt, in Schatten verborgen die nur den Geist umnebeln, geht sie weiter, gleitet geradezu dahin wie ein Geist, hinein in den Wald und dort zu einer vertrauten Erdhöhle, die sie nicht nur einmal aufgesucht hat. Sie kann nur auf allen Vieren hineinkrabbeln, aber das macht nichts.. Hauptsache sie ist ein wenig abgeschirmt, für den unwahrscheinlichen Fall dass die Sonne sie irgendwann überraschen sollte. Dort setzt sie sich im Schneidersitz nieder und sammelt sich... ehe sie den Ruf ausstösst der die gefiederten Nachtjäger zu ihr führen soll...

Out of Character
Tierhaftigkeit 2, Meyye versucht Eulen zu rufen. Wurf im Tool, erzielt habe ich einen formidablen PATZER!! Habt Spaß. ;)
 
Out of Character
Patzer machen doch Spaß ;)


Nun, es würde etwas dauern, doch dann würden Meyyes Ohren wie verrückt zucken, allerdings war zunächst nichts zu sehen, nur schien hier in irgendwelchen Verstecken mehrere Wesenheiten zu sitzen und sie zu beobachten. Es war sogar fast so, als würde sie in ihrem Kopf eine Art astrales Wispern hören, das allerdings ziemlich vielstimmig war.
Eine Eule kam jedenfalls nicht und ob einige andere Tiere sie schon länger beobachteten würde sie dann auch nicht sagen können, aber die Augen zweier Katzen und ein Falke in einem Baum waren nicht zu verkennen, jedoch schienen die sich nur am Rande für die Gangrel zu interessieren, denn die waren alle mit dem Verspeissen diverser Mäuse beschäftigt.
 
Meyye sitzt noch am Eingang zu der Höhle, als sie ihren Ruf ausschickt. Noch kommt es eher darauf an, dass die Gerufenen sie finden, nicht dass sie vor der Sonne sicher ist. Obwohl sie weiß, dass Eulen lautlose Jäger sind und ihr Flug ohne grosses hörbares Geflatter vonstatten geht, sitzt sie länger da und lauscht.. und es sind ja auch wirklich ihre Ohren, die ihr melden was vorgeht, oder zumindest dass etwas vorgeht.. aber dass sie zucken ohne dass sie da draussen irgendwelche Eulen sehen kann, das ist eher beunruhigend. Und dann noch dieses Wispern.. etwas nervös sieht sie sich um und steht auf.. bis ihr klar wird, dass das keine Geräusche sind die sie hört, sondern dass sie direkt in ihrem Kopf zu entstehen scheinen. Oh verdammt...! Sie greift an ihren Hals, doch der Talisman der sie in die Geisterwelt sehen lässt ist nicht da. Sie hat ihn fortgeschickt und noch ist er nicht zurück, auch wenn sie bereits bescheidgesagt hat.

Sie macht sich auf dem Weg.. hier will sie nicht bleiben. Die Katzen sieht sie sich nur beiläufig an, der Falke lässt sie etwas stutzen.. ein Tagvogel der des Nachts jagt, kann das überhaupt ein richtiger Falke sein? Rote Augen hat er ja wohl nicht, oder doch? An sich egal.. sie muss weiter. Einen anderen Ort suchen der ihr geeignet scheint. Weitergehen so lange bis das Ohrenzucken und das Gewisper aufhört...
 
Allerdings lässt das Wispern nicht nach, egal, wohin sie geht, es bleibt und auch das Zucken der Ohren bleibt, sie hat etwas gerufen, doch das war eindeutig etwas anderes. Für einen Augenblick scheint sie eine Eule zu sehen, aber leicht durchscheinend wie einen Geist und mit Augen so unendlich traurig, wie sie sie noch nie gesehen hat.
 
Also doch das Umbra, oder ein Tier das sie verfolgt.. aber so sehr sie sich umsieht, kann sie keine Tiere erkennen die etwas anderes tun als vor ihr zu flüchten. Als sie dann noch die durchscheinende Eule sieht, bleibt sie stehen, doch ein wenig perplex. Hat sie gerade einen Eulengeist gerufen? Wie hat sie denn das gemacht? Sie überlegt.. vielleicht kann sie ja sogar mit dem Geist ein Geschäft machen? "Weiser Eulengeist, bitte hör mich an." sagt sie in die Luft. Ein westlicher Vampir würde sich jetzt vielleicht blöd vorkommen, aber sie kennt den Animismus ihrer Vorfahren noch von ihren Großeltern, und der Glaube daran wurde durch den Kontakt mit Tatjana und dem was sie bei Zacharii gesehen hat wieder erneuert.. die Geister sind real und sie sind überall. Warum also nicht auch eine Eule?
 
Klar, jeder, der sie sehen würde und nicht Geistersicht oder zumindest entsprechendes Auspex hatte, würde sie vermutlich für verrückt halten, aber es gab auch Kainskinder, die behaupteten mit Geistern umgehen zu können und die meisten, nannten sich Tremere. Ob sie diese Erfahrung allerdings daran hindern würde, Kiera für verrückt zu erklären, die Ahnengeister wie Freunde behandelte, war fraglich.

Die Eule schloss und öffnete die Augen und schien ein wenig kleiner und materieller zu werden. Hatte er sie gehört, sie würde es wohl versuchen müssen.
 
Wahrscheinlich hat Meyye schon viel zu viel Zeug gesehen um noch jemanden für verrückt zu erklären, der Geister behandelt wie gute Kumpel.. weder als geknechtete Diener, noch als verehrungswürdige Ahnen, einfach als gute Freunde. Warum auch nicht? Man soll schon Pferde kotzen gesehen haben.

Diese Eule scheint jedenfalls tatsächlich auf ihren Ruf zu reagieren. Kleiner und fester wird sie, als würde sie in dieser Welt ankommen.. wenn sie Tatjana damals richtig verstanden hat, durchaus etwas was nicht jeder Geist kann.. von der anderen in diese Welt schreiten. "Ich danke dir." sagt sie und beobachtet den Geist weiterhin. "Ich wollt eigentlich.. Eulen aus Fleisch und Blut rufen und eine davon wo hinschicken wo mein.. Freund is. Damit ich sehn kann wie's ihm geht. Und vielleicht.. vielleicht auch um ihm zu sagen wie's mir geht. Aber jetz bist du da.. willst du mir helfen? Kann ich vielleicht dir auch irgendwie helfen, im Austausch, oder was geben?"
 
Ein wenig schien die Gestalt des Geistertierchen zu pulsieren, es schien allerdings durchaus interessiert zu sein, was dieses Ding vor ihm von ihm wollte und wie egoistisch es wohl war. Die grossen Augen blieben auf die Gangrel geheftet.

"Ich bin da", hörte Meyye, aber hörte sie es wirklich oder fühlte sie es nur, das war hier die Frage. "Was hast du anzubieten? Den Preis bestimmt die Schwierigkeit ..."

Nun, es war ja nicht so, daß man Tiergeister mit richtigen Tieren vergleichen konnte. Hin und wieder hatte die Geistereule mit dem einen oder anderen kommuniziert, wenn auch die meisten davon Wandler oder Magier gewesen waren.
 
Meyye lauscht auf die Stimme, wenn es denn eine gewesen ist.. und ist auch gar nicht sicher, ob sie da nicht am ehesten in sich hineinlauscht. Es ist ja nicht das erstemal, dass sie mit einem Geist spricht, aber bisher waren alle die ihr zugehört haben in irgendwelchen Fetischen oder Talens gewesen. Trotzdem.. so viel anders ist das jetzt gar nicht. Sie muss verhandeln, wie schon zuvor, wenn sie etwas von einem Geist wollte das eigentlich gar nicht seine Aufgabe gewesen war.

"Hm, naja, ich könnt dir jede Menge Mäuse anbieten." meint sie nach der ersten Sekunde Überlegung. "Aber ich sollt dir erstmal was zur Schwierigkeit sagen.. mein Freund is nämlich bei den Garou. Den Kriegern Gaias.. vielleicht kennste die ja. Er wird da festgehalten. Du bist 'n Geist, da wird's noch mehr geben. Was meinste.. kannste da unbehelligt rein?" Das ist wohl die Gretchenfrage und Meyye ist gespannt auf die Antwort. Sie war noch nie in einem echten Caern, nur dem den die Spiralentänzer schon erobert hatten. Und das kann ja kaum zählen.
 
"Wer für den Wächtergeist keine Bedrohung darstellt, kann auch rein", erwiderte die Eule, aber dass dieser Ausbund des Würm dort wirklich Freunde hatte, konnte sie sich nicht vorstellen. "Was soll ich mit Mäusen." Sie schien den Kopf zu schütteln. Sie war doch keines dieser mundanen Geschöpfe. Es war die reine Neugierde gewesen, die sie hatte kommen lassen und sie hatte vorher schon nachgeschaut, ob diese Leute die Chance hätte sie zu fangen.
 
Wächtergeist. Sowas hat sie sich schon fast gedacht, aber auch Wächtergarou wären unschön, wenn sie nach Wyrm stinkendes Etwas da hinkommt, sei sie auch ein Wolf oder eine Schwalbe. Darum ja die Eule. Na gut, also keine Mäuse. "Und was würde dir was bringen? Ich kenn mich mit Geistern leider nicht so gut aus." gibt sie zu. "Ich mein.. wenn du keine Mäuse frisst, was dann? Oder für was interessierst du dich?"
 
"Ich fresse Mäuse, aber die Mäuse kannst du nicht fangen", antwortete die Eule etwas kryptisch. "Mir wird schon was einfallen ..."
Vermutlich würde der Gangrel selber nichts passendes einfallen, aber nun gut, war zu erwarten gewesen.
"Wieso ist dein Freund ein Wandler und wie soll ich ihn finden? Woran soll ich ihn erkennen?"
 
"Er is kein Wandler." antwortet sie. Sie versteht es so, dass die Eule und sie nun ein Geschäft haben, auch wenn der Preis für sie noch nicht feststeht. "Aber er is mit ihnen verwandt. Er hat rote Haare und grüne Augen, und heisst Julian. Sie müssen ihn da irgendwie festhalten.. vielleicht haben'se ihn eingesperrt."

Sie mustert die Geistereule nochmal. Wer sagt eigentlich, dass die nicht schnurstracks zum nächsten Garou fliegt und alles ausplaudert? Ach was.. bisher hat sie noch nichts verraten was die nicht wissen dürfen. "Ich will wissen wie es ihm geht. Und wenn'de ihm 'ne Nachricht überbringen kannst.. sag ihm Meyye hat gesagt, sie gibt nich auf, und dass wir uns wiedersehn werden. Und wenn'de mir dann auch was von ihm sagen kannst.. wär ich dir extra dankbar."
 
Die Eule schien nach zudenken und dann kam ihr üblicher Ruf. "Bis morgen um den selben Mond und schau dich dafür in den Türmen des Dom um, dort sollen welche von uns gefangen sein", kam es als Antwort und sie schüttelte sich, wobei einige Federn von ihr zu Boden fielen. "Wenn du sie gefunden hast, dann verbrenne die Federn für sie."
 
Morgen um dieselbe Zeit also. Sie blickt hoch in den Himmel, oder was davon zu sehen ist.. das kriegt sie hin. Sooo früh werden sie mit dem Angriff wohl nicht anfangen. Der Dom? Da wo die verfluchte Glocke von Zacharii drin war? Das glaubt sie gern, dass da noch Geister gefangen sind.. nur wie sie die finden und befreien soll.. oh. An letzteres hat die Eule gedacht. Meyye hebt die Federn auf und verstaut sie sorgsam in einer Jackentasche. "Okay. Ich mach mich gleich auf den Weg. Danke."
 
"Gut, die Geister mögen deiner Seele gnädig sein." Damit verblasste die Eule und verschwand.
Allerdings das Zucken der Ohren verschwand nicht.
 
Das mit dem Zucken ist nervig.. vielleicht sollte sie die Eule fragen, ob sie noch einen heimlichen 'Verehrer' hat. Aber erstmal sehen ob der gleich noch immer da ist.. denn sie konzentriert sich und schrumpft kurzerhand zusammen, um als Schwalbe mit schnellen Flügelschlägen Höhe zu gewinnen und in Richtung Stadt zu fliegen..
 
Zurück
Oben Unten