„Sehr gut, dann sehe ich Sie später im Café,“ verabschiedete sich von Bredow, um Ben Levys Geduld nicht zu strapazieren, aber er wartete, dass dieser auflegte, falls der doch noch etwas Abschließendes sagen wollte. Alles in allem stimmte ihn das Gespräch sehr optimistisch. Zuerst hatte er befürchtet, dass er zu einer ungünstigen Zeit gekommen war, doch jetzt schien es sich eher im Gegenteil um eine ausgezeichnete Gelegenheit zu handeln.
Nach dem Telefonat warf von Bredow noch einen langen Blick aus dem Fenster, um sich zu orientieren, wo im Hotel das Zimmer lag. Dann sicherte er es so gut gegen möglichen Lichteinfall, wie es die Einrichtung erlaubte. Eine der Schubladen zog er kaum sichtbar wenige Millimeter heraus und er merkte sich auch den Winkel in dem die Badezimmertür offenstand. Ich glaub zwar nicht, dass das Personal der Hüterin es nötig hat mein Zimmer durchsuchen, aber es ist schon gut zu wissen, wie weit sie in der Überwachung gehen. Mit etwas Glück sind auch die Hotelangestellten zu beschäftigt, die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten, als mich zu genau zu beobachten, aber sicherlich gibt es jemanden mit „speziellen“ Fähigkeiten, der für die Sicherheit von Innen und Außen zuständig ist und der einen zweiten Blick riskieren könnte.
Von Bredow nahm wieder Hut, Mantel und Regenschirm und verließ das Zimmer, um den Flur kurz auf und ab zu laufen und einen Blick auf die ausgeschilderten Notausgänge zu werfen. Dann kehrte er in die Hotelhalle an die Rezeption zurück. Mit kalt distanzierten Blick verfolgte von Bredow das Treiben der Angestellten um ihn herum. Er wollte wirklich nicht hier sein, wenn der Schwarm vom Flüchtlingen eintraf.
Hoffentlich bleibt mir der Anblick dieser heruntergekommenen Lumpensammler erspart und ich könnte fast ihr unangemessenes Eindringen ignorieren. Konnte oder wollte O`Neill den Einmarsch der Barbaren nicht verhindern? Ist sie unfähig oder bösartig? Einerlei, die Konsequenzen werden die gleichen sein.
„Ich benötige ein Taxi,“ ließ er die junge Rezeptionisten wissen.