[13.05.2008] A.C.A.B.

T

The Fnord

Guest
Polizeiwache 3, Finstertal. Diese Meldung leuchtete auf Jacks Navigationsgerät auf. Bisher war die Nacht mies und sie drohte noch unfreundlicher zu werden. Jack musste ein paar verquere Beamte zurecht stutzen. Der feuerrote Geländewagen fuhr auf den Dienstwagenparkplatz des Präsidiums vor. Bewusst umständlich und mit quietschenden Reifen parkte Jack seinen gigantischen Wagen über zwei Parkplätze rückwärts ein.

Mit einer Sonnenbrille im Gesicht und in bester Abendgarderobe stieg er aus dem Fahrzeug aus und machte sich dann offensichtlich schlecht gelaunt zum Eingang der Wache auf. Den Schlagring und die Feuerwaffe ließ er im Wagen liegen.

Eindringlich betätigte er so lange die Klingel, bis er hinein gelassen wurde. Bevor die Person am Tresen antworten konnte sagte der Cowboy:

"Ich möchte mit Ihrem obersten Vorgesetzten sprechen und das bitte schnell, wenn es geht. Meine Zeit ist kostbar!"

Für Jack war es selbstverständlich, dass man ihn sofort erkannte - ob vom Fahndungsbericht oder aus den Medien war ihm egal.
 
Im Hintergrund stand einer der Polizisten aus der vergangenen Nacht und stand auf um in den Nebenraum zu gehen. Der Wachtmeister an der Rezeption sah Jack kurz an bevor er sprach.

"Guten Abend, worum geht es bitte?"
 
Jack stützte sich mit den Handflächen auf die Rezeption und blickte ungeduldig über den Rand seiner Brillengläser.

"Ihr Kollege, der nun im Nebenraum verschwunden ist, hat mich gestern Nacht unbefugt aufgehalten und mich für 11:00 Uhr morgens vorgeladen. Ein Fax meines Anwalts hat ihm wohl nicht als Zeugenaussage ausgereicht. Deswegen bin ich hier. Und ich bin hier, weil ich gegen besagten Oberwachtmeister Anzeige erstatten werde, wenn die unrechtmäßigen Verdächtigungen gegen meine Person nicht umgehend zurück genommen werden. Der Oberwachtmeister hat wohl keine Ahnung wen er hier zu Unrecht verdächtigt. Ich bin Jack Cunningham! Einen international bekannten Musiker eines Einbruchs verdächtigen..."
Jack verdrehte völlig genervt die Augen.
"...So ein dilettantisches Verhalten erwarte ich von den Kollegen in Texas, aber nicht von der deutschen Polizei. Das ist gar nicht gegen Sie persönlich gemeint, aber ihr Kollege scheint wirklich nicht der hellste Stern am Nachthimmel zu sein. Vielleicht sollte man ihn in Rente schicken... Nach Ihrem Rechtssystem bin ich so lange unschuldig, bis meine Schuld bewiesen ist. Nun ist es aber so, dass ich wegen der Inkompetenz des Oberwachtmeisters meine Arbeit unterbrechen muss, um meine Unschuld zu beweisen - das ist nicht nur gegen das Gesetz, das ist auch eine bodenlose Unverschämtheit! Abschließend möchte ich hinzufügen, dass ich mich ausschließlich mit dem ranghöchsten Polizisten im Präsidium unterhalten werde. Wenn ein vollkommen begriffsstutziger Oberwachtmeister die Gesetze missachtet, die er schützen soll, dann muss ich wohl annehmen, dass dies gängige Praxis ist. Hoffentlich hat der Chef dieser Bande ein akzeptables Verständnis von Recht und Gesetz."
 
Einer der Polizisten hinter dem Tresen betrachtete sich Jack genauer. "Deeer Jack Cunningham?" Der junge Mann kam auf Jack zu. "Mein Vater hat alle ihre Scheiben. Das ist ja aufregend! Hol mal den Ludwig, Jonas. Der Mann ist in den Staaten ein bekannter Mann, der muss bestimmt keinen Bruch machen."

Jonas warf seinem Kollegen einen kritischen Blick zu, ging dann aber auf die Hintertür zu.

Der junge Polizist kramte inzwischen schnell ein Blatt Papier und einen Stift hervor. "Kriege ich bitte für meinen Vater ein Autogramm mit Widmung? Es wäre nett wenn Sie für Markus schreiben würden."

Die hintere Tür öffnete sich derzeit und ein kugelrunder älterer Mann in Polizeiuniform kam langsam nach vorne.
 
Nun war Jack in seinem Element. Er mochte seine Fans, sie waren ihm regelrecht ans Herz gewachsen. Der Amerikaner ließ nun seinen ganzen Charme spielen.

"Genau der Jack Cunningham. Natürlich gebe ich ein Autogramm für Ihren werten Herrn Vater! Ich freue mich immer, wenn ich meinen Fans einen Gefallen tun kann. Doch warten Sie einen Moment, ich habe eine echte Autogrammkarte dabei. Das macht sich besser als auf normalem Papier."

Jack zwinkerte dem jungen Polizisten zu. Sehr elegant und geschwungen signierte der Amerikaner die Autogrammkarte.
Für Markus. Möge Gott seine schützende Hand über Sie und Ihren Sohn halten. In Liebe - Jack Cunningham

"Wenn Sie mir Ihren vollen Namen und den Ihres Vaters geben, dann lasse ich sie gerne auf die Gästeliste für mein kommendes Konzert in Finstertal setzen. Das ist das Mindeste, was ich für ehrbare Staatsdiener tun kann."

Mit einem Lächeln übergab Jack die Karte an den jungen Beamten und wartete das weitere Geschehen ab.
 
Der junge Polizist lächelte, wurde dann aber unsicher. "Ich glaube das wäre nicht angemessen...zumindest nicht bevor Ihre Angelegenheit hier geklärt ist, aber vielen Dank, die Autogrammkarte nehme ich aber sehr gerne, da wird sich mein alter Herr sehr freuen."

Damit trat auch der dicke Polizistz zum Tresen. "Hr. Cunningham, guten Abend. Ich bin der stellvertretende Leiter dieser Wache, mein Name ist Wolfgang Friedrich. Bitte folgen Sie mir in mein Büro, dort können wir reden."

Friedrich öffnete eine kleine Tür am Tresen und führte Jack in sein kleines Büro im hinteren Bereich der Wache.
 
Jack lächelte dem jungen Beamten zu und formte mit den Fingern seiner linken Hand ein Peace-Zeichen. Der Leiter der Wache erhielt auf dessen Aufforderung ein freundliches Kopfnicken.

"Selbstverständlich, Herr Friedrich."

Jack folgte dem Mann in sein Büro.
 
Friedrich wies auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch und nahm selbst dahinter Platz.

"Herr Cunningham, ich höre Sie haben Beschwerden über die Arbeit unserer Beamten?" Friedrich hatte eine ruhige, sonore Stimme, ein echter Basston wie es dem Musiker in Jack auffiel.
 
Jack nahm Platz. Die Hände legte er auf seinen Schoß. Er machte einen ruhigen und sachlichen Eindruck.

"Sicherlich habe ich keine Beschwerden über die Arbeit aller hier tätigen Beamten, aber über die Arbeit von Einzelpersonen, ja. Einer Ihrer Beamten verdächtigt mich fälschlicherweise wegen eines Einbruchs und hat dabei meine Persönlichkeitsrechte verletzt. Von einer Anzeige würde ich absehen, wenn das Missverständnis unverzüglich aufgeklärt wird und sich der Beamte entschuldigt. Andernfalls sehe ich mich leider dazu gezwungen juristische Maßnahmen in die Wege zu leiten. Als Künstler kann ich mir eine Schädigung meines guten Rufs nicht leisten."
 
"Wie hat denn der Beamte Ihre Rechte verletzt?" Friedrich wirkte sehr selbstsicher und abgeklärt.
 
Jack nutzte von nun an wieder seine übernatürliche Ausstrahlung auf andere Personen. An seinem Verhalten änderte er nichts. Sachlich und ruhig beschrieb er seine Sicht der Dinge.

"Nun, er hat mich als Ausländer diskriminiert und hat mich fälschlich für einen Einbruch verantwortlich gemacht. Dies begründete er damit, dass ich mich mit einem Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma unterhalten habe, welcher unerlaubt Fotos von mir und meinem Wagen am anderen Ende der Straße gemacht hatte. Verdächtig war der Meinung des Beamten nach auch, dass ich als Ausländer um die Uhrzeit ohne Unterkunft unterwegs war. Dies ist bei meinem Beruf jedoch selbstverständlich. Wie Sie sich selbst im Internet überzeugen können, absolviere ich pro Jahr rund einhundert Auftritte in der Bundesrepublik. Meine Meldeadresse ist deswegen auch die Adresse meiner Plattenfirma. Ich bin neu in der Stadt und wollte mich einfach umsehen. Ein wenig Zeit für Sightseeing bietet mir mein Beruf fast immer und man möchte ja die Städte kennenlernen in denen man auftritt. Ich habe mich in der Gegend mit einigen Leuten unterhalten und mir die Umgebung genauer angesehen. Als ich dann meinen Wagen umparken wollte, kam dieser unseriöse Mitarbeiter der Sicherheitsfirma auf mich zu und fotografierte unerlaubt meinen Wagen. Der Beamte hat das Foto nach mehrfacher und vehementer Aufforderung meinerseits zwar löschen lassen, aber es wurde nicht überprüft, ob das Foto nicht bereits kopiert oder anderweitig vervielfältigt wurde. Meine Rechte am eigenen Bild wurden also bewusst vom Beamten ignoriert. Ihm war es auch egal, dass ich gesetzlich nicht dazu verpflichtet war die Gründe für meinen Aufenthalt in der Gegend zu nennen. Die Vorladung für 11:00 Uhr morgens war zudem sehr dreist und keineswegs notwendig. Ich habe fast die gesamte Nacht hinter dem Lenkrad verbracht, war müde und musste mir zudem noch eine Bleibe suchen. Ich habe jedoch eine E-Mail an meinen Anwalt verfasst und diese Erklärung an die Polizeiwache faxen lassen. Zeugenaussagen werden schließlich so gut wie immer per Briefwechsel angefordert und nur bei weiteren Fragen ist eine Vorladung von Nöten. Nun wird leider mein guter Ruf von einem sturen und uneinsichtigen Polizeibeamten geschädigt und das kann ich nicht zulassen. Ich würde zur Aufklärung der Angelegenheit bereitwillig meine Fingerabdrücke abgeben, damit Sie diese mit denen des Tatorts vergleichen und mich somit als Täter ausschließen können. Wenn die Angelegenheit jedoch nicht zügig geklärt werden kann und ich weiterhin verdächtigt werde, dann muss ich juristische Maßnahmen ergreifen. Den Tatbestand der Nötigung im Amt kann man sicherlich als erfüllt ansehen. Das muss dann ein Gericht im Speziellen klären. Die Alternative wäre jedoch, dass ich von Ihnen so schnell wie möglich entlastet werde und sich der betreffende Beamte kurz bei mir entschuldigt. In dem Fall würde ich die ganze Angelegenheit als bedauerliches Missverständnis betrachten und alle Beteiligten könnten wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten nachgehen. Wie lautet Ihre Meinung zu dem Thema?"
 
Friedrich räusperte sich. "Nun, Herr Cunningham, vielleicht sind Missverständnisse dadurch entstanden das Sie hier fremd sind. Ich habe den Bericht der Kollegen vorliegen und rein formell war das Verhalten der Kollegen einwandfrei. Ich möchte Ihnen das erklären. Es gibt Prozeduren an die sich die Kollegen an einem Tatort halten. Wenn man dort eintrifft versichert man sich wer vor Ort ist, dass hat der Kollege getan und Sie haben darauf bestanden das er die Streitigkeit mit diesem Photo schlichtet, was im Fall einer Gefahrenprävention uninteressant für ihn ist und darauf hat er Sie auch hingewiesen. Sie haben aber das Recht Schritte gegen den Photographen einzureichen - zivilrechtliche Schritte!
Dann haben Sie die Aussage zur Sache verweigert und den Kollegen die Arbeit so nicht gerade leichter gemacht. Sogar der zweite Polizist musste sich mit Ihnen beschäftigen statt dem Einbruch nachzugehen. Da beide Kollegen nicht die Zeit hatten sich Ihres Anliegen anzunehmen, Sie aber ein potentieller Verdächtiger und Zeuge sind und dabei tut Ihr Status als Prominenter nichts zur Sache, hat man Sie ersucht gegen 11.00 Uhr auf der Wache zu erscheinen nachdem man Ihre Papiere in Augenschein genommen hat. Alles entsprechend dem Protokoll und ehrlich gesagt freundlicher als die meisten Kollegen reagiert hätten. Die Kollegen waren im Einsatz und in einer potentiellen Gefahrensituation für sich und andere - da sollte Ihnen doch klar sein das man da ein wenig Abstriche an der Etikette machen muss - wenn sich in 2 Minuten bei ihrem Konzert der Vorhang heben soll und Ihnen Ihr Manager in dem Augenblcik mit vertraglichen Lappalien die Ohren zutextet wären Sie bestimmt auch nicht sehr erfreut.
Was aus meiner Sicht das wirkliche Problem ist, ist dass Sie um 11.00 Uhr nicht auf der Wache erschienen sind, Ihr Anwalt kann Sie da nicht vertreten und telefonisch waren Sie nicht erreichbar. Da Sie als Verdächtiger galten waren wir gezwungen nach Ihnen zu fahnden. Das ist Polizeiverfahrensweise und das Sie zuerst die Kollegen mit gerichtlichen Schritten bedrohen und einen zweiten Streifenwagen am frühen Morgen wegen einer Lappalie anfordern den wir von einer anderen Wache anfordern mussten und sich dann davonstehlen spricht rein sachlich auch nicht sehr für Sie, Herr Cunningham. Diese Verhalten erfüllt den Sachverhalt der Behinderung der Polizei. Danach haben wir bei Ihrer Botschaft in Berlin nachgefragt und die Beamten dort teilten mir mi,t dass es Unstimmigkeiten mit Ihren Dokumenten gibt und bitten Sie dass Sie sich dort umgehend melden. In Zeiten nach 9/11 nehmen wir solche Hinweise sehr Ernst und deshalb war das Vorgehen so wie Sie es erlebt haben. Für eine Entschuldigung meines Kollegen sehe ich keinen Grund.
Aber vielleicht wollen Sie mir doch erzählen was Sie ohne Unterkunft beruflich kurz vor Morgen in einem Wohngebiet in Finstertal getan haben?"
 
"Unstimmigkeiten mit meinen Papieren? Das kann gar nicht sein. Aber gut, ich werde mich darum kümmern sobald ich die Zeit dazu finde. Außerdem habe ich die Beamten gar nicht in ihrer Arbeit behindert. Sie kamen ja von alleine auf mich zu und hielten mir Vorträge. Ihre abschließende Frage habe ich zudem bereits beantwortet. Ich habe die Stadt erkundet. Ich war erst recht spät angekommen weil ich zuvor in München gastierte und wollte einen ersten Eindruck von Finstertal gewinnen. Das echte Leben einer Stadt spielt sich in den Wohngegenden ab und nicht etwa in den künstlichen Amüsiermeilen. Wenn ich irgendwo neu bin, dann sehe ich mich auch gerne um. Ist das etwa ein Verbrechen?"

Jack rieb sich müde die Augen und er verlor endgültig die Lust an der Unterhaltung.

"Wenn es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte: Wir drehen uns hier im Kreis. Und wie ich zu meinem Bedauern feststellen muss, werde ich nun doch juristische Schritte einleiten müssen. Das finde ich sehr schade, aber vermeiden lässt sich dies wohl nicht. Wie wollen wir also nun weiter verfahren?"

Jack begutachtete den Raum mit Adleraugen. War er geschlossen? Konnte man von außen hinein sehen? Stand zufällig ein Kaffeebecher auf dem Tisch des Beamten? Wenn ja, wie sah der Becher aus? War er beschriftet?
 
"Nun, selbstverständlich können Sie sich frei in Finstertal bewegen, aber wer sich um 5.30 uhr morgens an einem Tatort befindet ist zunächst ein Zeuge oder möglicherweise auch einer der Täter. Herr Cunningham, ich würde die Geschichte gerne zu einem Abschluss bringen, wenn Sie bereit sind sich Ihre Fingerabdrücke abnehmen zu lassen können wir diesen Punkt klären und dann sind Sie entlastet, oder haben Sie vielleicht eine Beobachtung zu diesem Vorfall gemacht? Wenn diese Prozeduren erledigt sind erstellen wir ein Protokoll mit Ihrer Aussage und schon ist der Vorfall erledigt. Von der Fahndung wird niemand erfahren, wir sind nicht wie die amerikanische Polizei verpflichtet dergleichen den Medien mitzuteilen. So etwas gibt es in Deutschland nicht. Um die Unregelmässigkeiten in Ihren Papieren sollten Sie sich aber noch kümmern. Vielleicht gibt es da nur ein Missverständnis mit Ihrer Steuerbehörde."

Der Polizist hatte einen Kaffeebecher mit dem Logo des Finstertaler FC auf seinem Schreibtisch, dieser Becher sah eher abgegriffen aus. Ein Photo dieser lokalen Fußballmannschaft hing auch samt Wimpel an der Wand. Ein Photo mit Bild der Ehefrau und einer etwa 20-jährigen brünetten Frau in einem Garten standen im Bilderrahmen auf dem Schreibtisch, ansonsten waren nur Büromaterial und PC auf dem Schreibtisch zu sehen. Eine abgegriffene Aktentasche stand neben einer Kaffeemaschine auf einem kleinen Tisch in der Ecke, ein wollener grauer Mantel hing an einem Haken an der Wand.
 
Für den Bruchteil einer Sekunde war Jack versucht den Beamten abzulenken und ein unheiliges Ritual mithilfe des Kaffeebechers einzuleiten. Doch sehr schnell verwarf er den Gedanken wieder. Sein Blick fiel auf das Foto. Jack war kein Sklavenhalter. Jack war Jack.

"Natürlich bin ich dazu bereit meine Fingerabdrücke abzugeben. Dies sagte ich bereits zu. Ich möchte ja auch, dass dieses Missverständnis möglichst schnell aus der Welt geräumt wird. Zur Sicherheit gebe ich Ihnen auch meine mobile Telefonnummer, damit Sie mich bei Rückfragen erreichen können. Rufen Sie jedoch bitte erst in den Abendstunden an. Tagsüber arbeite ich konzentriert an meiner Musik und gehe deshalb grundsätzlich nicht ans Telefon. Und wenn Sie mir wie gerade eben versichern, dass der Vorfall damit erledigt ist, dann sage ich: Nichts für ungut."
 
"Nach Prüfung der Fingerabdrücke und Aufnahme der Zeugenaussage steht dem von unserer Seite nichts im Wege. Die Kontaktdaten nehmen wir dann mit der Aussage auf. Bitte melden Sie scih aber wenn sie in den nächsten Tagen die stadt verlassen müssen. Aber in wenigen Tagen sollte der Vorfall erledigt sein. Es wurde weder etwas gestohlen noch jemand verletzt, daher sollte sich die Sache damit von unserer Seite bald erledigen."

Herr Friedrich beaufsichtigte das Abnehmen der Fingerabdrücke und deren Abgleich mit den Daten der Spurensicherung und nahm auch die Aussage von Jack selbst auf. Danach war schon klar das die Fingerabdrücke nicht mit denen vom Tatort übereinstimmten. Damit war Jack entlassen und die Polizei zufrieden. Was einzig blieb war eine ärgerliche Lücke in Jacks falschen US - Papieren, die nun wer weiss wo im System der amerikanischen Behörden registriert war.
 
"Keine Sorge, Herr Friedrich. Ich werde zumindest die nächsten zwei bis drei Wochen in der Stadt bleiben, weil ich beabsichtige mein neues Album hier aufzunehmen. Ich kenne ein Tonstudio mit einem sehr guten Ruf in der Gegend. Auf jeden Fall bedanke ich mich für die schnelle und unproblematische Erledigung des Problems und natürlich freut es mich, dass bei diesem bedauerlichen Vorfall gestern Nacht niemand zu Schaden kam. Wissen Sie was? Als Zeichen meiner Wertschätzung und Anerkennung gegenüber der Finstertaler Polizeiwache 3 werde ich veranlassen, dass jeder interessierte Beamte umsonst mein kommendes Konzert besuchen kann. An der Kasse müssten dafür nur die Dienstausweise vorgezeigt werden. Alles weitere werde ich bis dahin in die Wege geleitet haben. Ansonsten wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, Herr Friedrich. Möge Gott Sie schützen."

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, führte Jacks Weg ein letztes Mal an der Rezeption vorbei. Wieder begrüßte er die Anwesenden mit seinem Markenzeichen, dem Peace-Symbol.

"Wie ich es mir schon dachte, war alles nur ein unglückliches Missverständnis. Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen und friedlichen Abend."
 
Das mit dem friedlichen Abend und der Gottgefälligkeit kam bei den meisten der typisch deutsch-muffeligen Beamten nur begrenzt an. Ein allgemeines "Guten Abend" sprang aber für Jack heraus als er die Wache verlies.
 
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