AW: [13.05.2006]Wer behält den Posten?
Delilah musste nicht lange warten, bis der Maler ihr öffnete.
Ah, gut, das du da bist.
Es gibt viel, wirklich viel zu besprechen.
Aber ich habe nicht viel Zeit
Er bat Delilah herein und bot ihr einen Sitzplatz an.
Ohne Delilah dabei zu Wort kommen zu lassen, redete er weiter:
Es ist gestern Nacht einiges passiert, das die Situation in der Stadt gänzlich verändert hat.
Zunächst erhielten sämmtliche Primogene Finstertals eine anonyme Einladung in unsere Nachbarstadt Finsterburg.
Zunächst nicht ungewöhnlich; du hast sicherlich von der bevorstehenden Eröffnung des Tunnels gehört, der die Städte bald verbinden wird.
Daher nahm ich, und die anderen Ahnen an, es handle sich um einen Höflichkeitsbesuch.
Als die Finstertaler Abordnung allerdings in Finsterburg eintraf, stelle sich bald heraus, das es um weit mehr als nur gegenseitiges Bekanntmachen ging.
Der Prinz von Finsterburg, ein Indianer namens Black Cloud, eröffnete uns, das er beabsichtige, die Stadt Finstertal in sein Herrschaftsgebiet einzugemeinden.
Er rief sich kurzerhand zum neuen Prinzen beider Städte aus, und stelle gleichzeitig eine neue Riege von Primogen und Amtsinhabern auf, in der wir Finstertaler weit unterrepäsentiert waren.
Der Maler schüttelte den Kopf, noch immer war er in Erinnerung an diese Farce erschüttert.
Natürlich habe ich mich strikt gegen diese Anmaßung gewehrt. Wie konnte ich diesem Niemand erlauben, seine Finger nach unserer Stadt auszustrecken. Ich hätte niemals, niemals zugelassen, das er mit dieser Farce durchkommen würde!
Auch CAT und die Nosferatu stellten sich hintermich, und verweigerten diesem Black Cloud die Gefolgschaft. Nur der Tremereregent Domingez, dieser elendige Oppertunist, hatte kein Problem damit, seine Fahne nach dem Wind auszurichten und schloss sich den inakzeptabelen Vorschlägen der Finsterburger an.
Und nun sitzt er als Geissel immernoch in unserer Mitte... Buchet und Johardo hätten ihn direkt vierteilen oder zumindest aus der Stadt jagen sollen. Statt dessen vergrault Buchet die Nosferatu....
Aber dies alles war nur der Beginn...
Ich hatte mich auf eine weiteres, heftiges Wortgefecht mit dem Finsterburger Prinzen eingestellt und entwarf in Gedanken schon die ersten strategischen Überlegungen für die nächsten Nächte, da geschah das Unfassbare.
Plötzlich und ohne Vorwarnung explodierte förmlich die große Eingangstür zu dem Raum in dem wir alle saßen, und es erschienen drei Personen, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hatte.
Allen vorran trat Oliver Buchet, der lange vermisste Prinz von Finsterburg in den Raum. Gefolgt vom Tremere Professor Johardo, dem ehemaligen Primogen seines Clans in Finstertal, der aber vor einiger Zeit zum Lord befördert und nach Warschau geschickt wurde. In ihrem Schlepptau hatten sie eine monströse Gestalt, die wohl eine der legendären Gargylen der Tremere war.
Der Maler ließ Delilah einige Augenblicke um das eben erzählte zu verstehen bevor er fortfuhr:
Das Auftauchen von Buchet, der Aufgrund meiner geschickten Politik offiziell nie seine Prinzenwürde verlor, stellte den finsterburger Prinzen natürlich vor ein Problem. Sein Plan, Finstertal zu übernehmen, fußte auf der Tatsache, das Finstertal offiziell keinen Prinzen hatte. Dies hatte sich nun schlagartig geändert.
Die Situation eskalierte.
Obwohl wir uns in einem Elysium befanden, in dem traditionell der Einsatz von Disziplinen oder gar Gewalt strengstens Untersagt ist, begannen einige Finsterburger, die Situation mit dem Einsatz mächtiger Präsenz für sich zu entscheiden. Wir Finstertaler wehrten uns, und im Eifer des Gefechts wurde einer der Finsterburger Primogen von Johardos Monster vernichtet.
Nur das Erscheinen einer... engelsgleichen Gestalt, welche das Chaos mit nur ein paar Worten beendete, konnte weiteres Blutvergießen verhindern....
Der Maler sah Delilah eindrücklich an.
Das war in aller Kürze das, was gestern Nacht in Finsterburg passiert ist.
Der Plan Black Cloud's ist erst einmal verhindert worden. Doch die Situation ist weiterhin prekär.
Finsterburg wird diese Schlappe, zumal einerihrer Primogene vernichtet wurde, nicht auf sich sitzen lassen.
Wir können oder sollten zumindest davon ausgehen, das sich die beiden Städte momentan im Kriegszustand befinden.
Im Anschluss an diese Ereignisse versammelten sich die Primogene zusammen mit Buchet und Johardo in Buchets alter Zuflucht.
Dort wollte der alte, und neue, Prinz die weitere Vorgehensweise besprechen.
Das erste was er tat, war die Hierarchie in unserer Stadt etwas neu zu gestalten.
Es war klar, das, nun da Er und auch Johardo zurück in Finstertal sind, sich einiges ändern würde.
Buchet ist nun wieder, uneingeschränkt und souverän, der Prinz der Stadt.
Johardo sein wichtigster und engster Berater, der natürlich auch das Primogenamt von Domingez zugesprochen bekam.
CAT wurde, wie nicht anderst zu erwarten, als Primogen der Gangrel und auch als Sheriff bestätigt.
So auch der Malkavianer Chezmoi, der weiterhin für seinen Clan im Erstgeborenenrat sitzen wird.
Des weiteren sollte auch die Nosferatu Amanda als Primogen, wohl aber nicht als Hüterin des Elysiums, bestätigt werden.
Dazu kam es aber nicht, da sie sich mit, mehr oder weniger gerechtfertigter, Kritik gegen den Prinzen stellte. Dieser ließ ihr die Wahl, angesichts der drohenden Gefahr aus Finsterburg sich entweder loyal hinter Buchet zu stellen, oder die Stadt binnen einer Nacht zu verlassen und nie wieder zu kommen. In ihrem falschen Stolz wählte sie das Exil.
Ob statt ihrer nun der Neuankömmling Whouster den Platz als Primogen bekommt, und was mit dem Amt des Hüters geschiet, blieb erst einmal unbeantwortet.
Den wohl größten Sprung auf der Karierreleiter machte wohl Ashton Price. Er wurde nicht nur wieder zur Harpyie gemacht, er bekam sogar, wenn auch nur auf Zeit und jederzeit auswechselbar, einen Sitz im Rat.
Naja, eigentlich bin ich darüber nicht erbost, hätte ich früher oder später, wenn es nicht zu den Ereignissen gekommen wäre, welche die Ordnung der Stadt, wie sie gestern Nacht noch bestand, mit dem Ventrue eh wieder Frieden geschlossen hätte. Nie hatte ich die Absicht ihn weiter zu deskriditieren. Er sollte nur etwas... Respekt vor mir als Seneschall lehrnen. Nun, sei's drum. Jetzt hat er zwar die Genugtuung durch Prinzen bekommen, sich mir nicht beugen zu müssen, ich hege aber keinen Groll mehr gegen ihn. Besonderst nicht in der jetzigen Situation, da wir anbetracht des neuen und starken Feindes eng beisammen stehen müssen.
Die Brujah sind bei alle dem nicht weiter erwähnt worden, haben sie ja auch keinen adeäuaten Representanten in der Stadt.
Und was mich, und auch dich, angeht, so werden wir wohl... etwas Demut zeigen müssen.
Ich selbst werde keinen Sitz im Rat der Erstgeborenen bekleiden, bin allerdings von Buchet in meinem Amt als Seneschall bestätigt worden.
Dein Amt als Harpyie ist leider auch nicht zur Sprache gekommen. Nachsichtig sollte man dem Prinzen allerdings einräumen, das er dich ja auch nicht kennt, und größtenteils den Status Quo zu der Zeit seiner Regentschaft vor über zwei Jahren wieder hergestellt hat.
Zudem bin ich, diese plötzlichen Wendungen nicht im geringsten kommen sehend, nie dazu gekommen, die von mir geplante neue Ordnungoffiziell zu verkünden.
Nichts desto trotz werde ich bie Buchet ein... nein mehr als nur ein gutes Wort für dich einlegen.
Und wenn die Kriese mit Finsterburg erst einmal bewältigt ist, sehe ich durchaus gute Chancen, das du doch noch eine offizielle Harpyie unserer Stadt wirst.
Nach diesem Wust von neuen und wichtigen Ereignissen ließ der Maler Delilah erst einmal ein paar Augenblicke, diese zu verarbeiten und dann gegebenenfalls Fragen zu stellen...