13.04.2004 - Ein paar Erledigungen und junge Freunde

"Nein, ich weiß absolut nichts. Nur, daß er vorletzte Nacht, so gegen morgen nochmals in den Park wollte. Danach hab ich nichts mehr von ihm gehört."
Ich überlegte, ob mir noch was einfiel.
"Achja, er muß ja wohl letzte Nacht kurz in seinem Haus gewesen sein, denn sonst gäbe es ja den Zettel nicht."
Ich hatte mich mitlerweile an die Kirchmauer angelehnt und starrte angestrengt in die Dunkelheit in der Hoffnung, daß Dimitri bald kommen würde.
 
Aus den Schatten der umliegenden Bäume trat Dimitri heraus und untersuchte kurz das Gelände um mögliche Fallen, oder ähnliches ausfindig zu machen. Es hätte gut sein können, dass jemand vom letzten Besuch der Kirche wusste. Sorgsam flogen DImitris Augen über den Vorplatz und blieben plötzlich an einem Fleck der Kirchenmauer hängen. Da waren sie!

Langsam und bedächtig schritt DImitri in ihre Richtung und winkte leicht von Weitem.

"Verzeiht, dass ich diese illustre Runde stören muss.", ein leichtes Lächeln flog über sein Gesicht als er erst Brenda und dann Lurker ansah.
 
"Dimitri." Ich freut mich so sehr, daß er endlich da war. Mein Herz tat einen Hüpfer und ich schmiegte mich in meine Arme.
"Schön, daß Du endlich da bist."
 
Brenda war sogleich aufgesprungen und umarmte Dimitri. Das gab Lurker noch ein wenig Zeit seine Gedanken zu ordnen. Er spürte einen leichtes Unbehagen, immerhin war sein Gegenüber den Gruselgeschichten entsprungen die Vampir Eltern ihren Vampir Kindern erzählt hätten.
Und das der Andere in der Lage wäre jemandem das Herz aus der Brust zu reißen, nun das hatte er ihm eindrucksvoll bewiesen.
Aber er war ihm gegenüber freundlich gewesen, er achtete ihn und freute sich über Lurkers Gesellschaft. Das alleine war es aber nicht.
Sie arbeiteten nicht nur gemeinsam an der Lösung eines Jahrhunderte alten Rätsels, nein, der Unhold war selber so etwas wie eine Fleisch gewordene Schauermär, eine Legende aus uralten Schriften entstiegen.
Sie hatten einen Pakt über alle Bekenntnisse hinweg beschlossen, auf der Suche nach etwas größerem, etwas altem und faszinierendem, das so tief wie die Wurzeln der Zeit selber in ihre Geschichte eingegraben war. Lurkers Augen glänzten fahl und gräulich aus dem Schatten herraus zu Dimitri hinüber. Er stand nicht auf, nickte aber tief und langsam, eine Geste voller Achtung.

Guten Abend... gut das du hier bist, wir brauchen deine Hilfe bei der Klärung der Frage ob Brendas Freund nur ein wenig Urlaub macht.. oder ob wir hier eine Geheimbotschaft die aus einem Kriminal Hörspiel entlaufen sein könnte in den Händen halten..

Lurkers Stimme hatten einen sanften sarkastischen Einschlag. Konnte da irgendwo auch noch Sinn für Humor unter dem Hut stecken ? Zumindest schwang in seinen Worten die Erinnerung an Abende in einem großem Ohrensessel vor dem Radio, mit sanfter Musik und einem Weinbrand mit.
Man mußte scheinbar ein gewisses Alter haben um über soetwas, eher dezent lustiges zu lachen. Zumindest in Zeiten von `American Pie´und `Hausmeister Krause´.
 
Sanft strich Dimitri Brendas Haare leicht nach hinten und lächelte. Sie war wirklich eine Investition wert gewesen. Bei den Worten von Lurker hockte sich Dimitri nieder und blickte ihn an und lächelte wieder, nickte aber bedächtig dabei, denn er musste unwillkürlich an Raphael denken und eine leichte Vermutung hatte er auch.

"Kann ich diese 'Botschaft' mal sehen? Es geht doch sicher um Raphael, oder Brenda?" Dimitri sah sie an und man konnte leichte Sorge in seinem Gesicht sehen. Sorge darum, was passiert war und auch darüber, was passieren würde wenn seine Vermutung bestätigt wurde.
 
Lurker reichte ihm Den Brief und wartete ab bis er ihn einmal gründlich gelesen hatte. Er beobachtete dabei Dimitris Gesicht und bemerkte dessen Sorge. Seltsam das er so empfand, immerhin waren die Sterblichen doch angeblich nur Futter ?

Ich vermute mal das du mit `Dimitra´gemeint bist. Der Name klingt irgendwie nämlich mehr als falsch für mich. Aber ich weiß nicht wer Katja sein soll. Aber du müßtest ja eigentlich mehr wissen. Da ja Raphael sehr.. eng.. mit dir befreundet ist müßtest du ja wissen wo er hin wollte.

Schließlich würde ein Blutgebundener nicht einfach so abhauen.
 
"Wer zur Hölle ist Katja? Vielleicht ist einfach Brenda damit gemeint...", er seufzte und schloss kurz die Augen um sich zu sammeln. Es war unmöglich, dass Raphael einfach so ging, da musste mehr hinterstecken.

"Er war ebenfalls mein Ghul, ja. Ich weiß nicht.... Brenda und er wollten nach der Nacht bei mir zurück zu Raphaels Haus fahren. Was danach passierte weiß ich nicht, ich blieb in meiner Zuflucht. Ich habe den schlimmen verdacht, die dreckigen Toreador könnten ihn irgendwo gefangen haben, und wenn er etwas über mich ausplaudert, dann komme ich in Teufels Küche!" Dimitri wirkte sichtlich nervös und besorgt, er hatte sich grade wieder etwas aufgebaut und sofort war wieder Schluss damit? Nein! Das würde er zu verhindern wissen.
 
Lurker runzelte die Stirn. Was Dimitri da sagte ergab für ihn wenig Sinn. Warum sollte dieser Raphael Katja schreiben wenn er Brenda meinte ? Wenn mit `Dimitra´der Former gemeint war, dann hätte er Analog dazu wohl eher `Brandon´genommen wenn er mit Katja Brenda gemeint haben sollte.
Fest stand aber für Lurker das irgendetwas im Busch sein mußte. Dieser Raphael würde nicht einfach so verschwinden wenn er eine Bindung zu Dimitri hatte. Dazu kam das er also scheinbar eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen hatte. Das tat man nur wenn man mit Ärger rechnete, oder Gefahr lief das jemand anderes die Nachricht lesen würde. aber Dimitri war zu aufgewühlt, denn er redete für Lurker nicht nachvollziehbaren Unsinn.

Dimitri....Dimitri...ruhig. Wenn es etwas herrauszufinden gibt, dann wird uns toben und fluchen nichts nutzen. Wie kommst du bitte darauf das die Toreador etwas damit zu tun haben könten ?

Er dachte an Greg Dumont und hatte beinahe sofort einen galligen Geschmack im Mund. In seinem nächsten Satz schwang entsprechend Hohn und Verachtung mit.

Glaube mir, die taugen zu wenig mehr als dazu in ihrem Cafe herum zu sitzen und hübsch auszusehen, oder ab und an auf ihren Festen wie die Aufziehpüpchen umher zu tanzen.

Er zuckte heftig zusammen als er an den Prinzen und dessen strahlende Erscheinung zurück dachte, oder an Reganes Stimme die einen an Ort und Stelle festnagelte und in ihren Bann nahm.

Aber vielleicht wußte Dimitri mehr über die Ansäßigen. Lurker sah ihn gespannt an.
 
"Ich habe bisher ja rausgefunden, dass es hier einen nicht unerheblichen Teil vom Clan der Rose gibt.", er würgte kurz als er diesen Kosenamen aussprach. "Ich habe Raphael gesehen, wie er sich bewegte, wie er wirkte. Ich glaube einfach, dass sie Interesse an ihm gehabt haben könnten. Aber vielleicht ist er auch schon längst tot, ich weiß es nicht."

Dimitri blickte in den Himmel und schnaufte einmal tief. "Aber vorerst können wir nicht viel machen. Ich zumindest nicht, und wo wir schonmal hier sind, sollten wir vielleicht zusehen, dass wir unten in der Krypta weiterkommen. Aber du könntest mir beizeiten einen Gefallen tun und dich bei den Torris umschauen. Vielleicht findest du eine Spur?"
 
Lurker sah ihn an und nickte dann. Natürlich, es war nur logisch das er, als Mitglied des Sabbat mit bestimmten Informationen ausgestattet worden war bevor er hier her kam. Also wußte er das Finstertal fest in der Hand der `Rose´war. Kein Wunder also das er mit diesem Feindbild hier aufwartete. Er stand auf und drückte kurz Dimitris Schulter.

Wenn er irgendwo auftaucht werde ich das mitbekommen. Ich weiß wie er aussieht. Aber keine Sorge, die laufen schließlich nicht durch die Stadt und unterjochen alles was ein hübsches Gesicht hat. So funktioniert das nicht, verstehst du ?

Lurker würde sich also in absehbarer Zeit in das Cafe de Trois begeben dürfen. Welch eine großartige Aussicht. Er zog ein säuerliches Gesicht bei dem Gedanken sich dort den anderen auszusetzen, aber eigentlich war es gar nicht schlecht wenn er gezwungen wurde dort hin und wieder aufzutauchen blieb er wenigstens präsent. Außerdem hatte er den hießigen Kainiten noch nicht die Möglichkeit gegeben sich mit ihm und seinem Clan in Verbindung zu setzen. Also eine schnelle geistige Notiz an ihn selber das nachzuholen. Er wandte sich um und krallte sich in die alte Mauer. Behende wie eine besonders fette Kellerassel krabbelte er die Wand hoch und drehte sich auf dem Fensterbrett um und streckte die langen, knorrigen Hände nach unten um die Werkzeuge in Empfang zu nehmen.
 
"Ich danke dir, Bruder.", und in diesem Moment schlug Dimitri eine Hand vor den Mund. Was hatte er da gesagt? Bruder? Zu einem Vampir der nicht zum Sabbat gehörte? Er tadelte sich selbst mit Peitschenhieben in seinem Inneren. Auch wenn es ihm nur rausgerutscht war, so hatte er es doch trotzdem so gemeint. Verdammte Scheisse, ihm fehlte ein Rudel, das merkte er nun wieder deutlich.

Dimitri nahm die Werkzeuge auf und hielt sie Lurker nach oben. "Sei vorsichtig, nicht dass wir zu viel Lärm machen."

Dimitri hob Brenda sanft unter den Armen nach oben auf den freien Platz des Fensters und bedeutete ihr langsam auf der anderen Seite hinab zu steigen. Dabei flüsterte er noch ein "Danke, dass du da bist." in ihr Ohr, bevor er sich ebfalls an der Wand hochzog um auf der anderen Seite sanft auf seinen Füßen zu landen.
 
Ein wohliger Schauer überzog mich, als Dimitri mir ins Ohr flüsterte. Vorsichtig ließ ich mich an der anderen Seite des Fensters herab und klopfte meine Kleidung mechanisch ab.
An den Geruch Lurker konnte ich mich zwar nicht gewöhnen, wohl aber an dessen Anwesenheit.
Im inneren der Kirche war es schwarz, so wie letzte Nacht auch. Meine Augen brauchten eine gewissen Zeit, bis sie sich an das Dunkel gewöhnten und wieder Schemen ausmachen konnten.
Der gedanke daran, wieder in die Dunkelheit hinabsteigen, ließ mich frösteln.
"Dimitri, muß ich da wirklich mit hinunter? Kann ich nicht einfach hier oben bleiben? Bitte?"
 
Lurker knirschte leise mit den Zähnen, während er das Werkzeug und sich selber in das Innere der Kirche bugisierte.

Bruder

Eine Anrede wie sie eher innerhalb seines Clans üblich war. Die große Vertrautheit die in diesem Wort mitschwang schmeichelte ihm. Wären Dimitri und Brenda nicht würde er diese Nacht wahrscheinlich schon wieder alleine verbringen.
Er dachte kurz an May, morgen würde er nach ihr sehen, ob es ihr gut ging und ob sie etwas brauchte. Er spielte geistesabwesend mit dem Anhänger um seinen Hals, während er wartete das die beiden zu ihm hinunter kamen. Dann schulterte er seine Schaufel und ging feierlich durch das Mittelschiff in Richtung der Krypta. Er sollte aufpassen das er keinen Lärm machte ? Er war ein Nosferatu. Die Nacht selber war lauter als er.
 
"Gut Brenda, ich denke es ist wirklich besser wenn du hier oben bleibst. Bitte wirf einen Blick aus dem Fenster, damit wir keinen Besuch bekommen, und wenn doch, dann sag uns bitte sofort bescheid. Niemand soll uns finden und sehen was wir hier treiben, okay Kleines? Ich gebe dir auch jetzt schon deine Belohnung dafür, weil ich mich auf dich verlassen kann." Dimitri öffnete sich mit einem Fingernägel, der scharf schien wie eine Rasierklinge mit einem sanften Druck die Schlagader am Handgelenk. "Komm. Trink einen Schluck."

Anschließend nahm er den rest der Werkzeuge die er gerade so eben auf seine rechte Schulter und unter seinen linken Arm klemmen konnte und eilte hinter Lurker her. Als er auf einer Höhe mit ihm angekommen war, blickte er zu ihm herab und sprach: "Ich hoffe wir kommen heute weiter als gestern, wäre nicht gut wenn wir das hier jetzt jede Nacht machen müssten." Er lächelte nochmals und genoss es sichtlich mit einem Vampir zusammen wieder einen Job erledigen zu können.
 
Oh wie süß und köstlich schmeckte sein Blut. Ein herrliches Gefühl machte sich in meinem Bauch breit und strömte von dort aus durch meinen Körper. Es gab nur noch eine Sache, die ein größeres Wohlbefinden bereitete. Wenn Dimitri von mir trank.
Beide verschwanden aus meinem Sichtfeld und ich hockte mich auf die Fensterbank.
Ich hätte mir Musik mitnehmen sollen. Vielleicht sollte ich mal schauen, ob Raphael einen Discman oder so hatte.
Raphael, im Park hatte ich ihn das letzte Mal gesehen und nun hatte ich noch diese Nachricht von ihm.
Ich verzichtete darauf Licht zu machen, so konnte ich die Umgebung besser beobachten, aber es blieb alles ruhig.
Dimitri, ich liebe Dich.
Der Gedanke ließ mich erröten, aber er fühlte sich auch richtig an. Richtig und gut.

Out of Character
Oha.. drittes Blutsband
 
Lurker stand an den Treppen zur Krypta und sah die Shilouetten der beiden nahe das Fensters. Als er sah was sie taten wandte er sich ab und starrte in die Dunkelheit zu seinen Füßen. Zum einen weil ihn das nichts anging, zum anderem weil er spürte das etwas hinter seinen Augen darauf lauerte das er seine Gedanken in eine solche Richtung schweifen ließ.
Er biß sich in den Handballen und grummelte leise vor sich hin.
Als Dimitri herüber kam und ihn anlächelte ließ er ein Grinsen aus dem Schatten seiner Vermummung aufblitzen.

Ich finde es hätte eine geradezu poetische Gerechtigkeit wenn wir hier nur noch graben würden. Als Tausch für das ewige Leben... verdammt dazu bis an das Ende der Ewigkeit sein eigenes Grab zu schaufeln..

Er kicherte bösartig, es klang wie rostiges metall das aneinander rieb. Dann gingen sie die Treppen hinab. Die Lichtlanzen der Taschenlampen zerteilten die Dunkelheit. Staub der in der Luft schwebte und von der Decke rieselte flimmerte im Licht. Sie erreichten die engste Stelle des verschütteten Hauptraumes. Lurker zog seinen Mantel und sein Jackett aus, legte beides fein säuberlich zusammen und krempelte sorgfältig seine Arme hoch.

Ich denke das wird eine ganze Zeit lang dauern, aber zumindest müssen wir keine Pausen einlegen.

Müde würde keiner von ihnen werden. Beharrlich konnten sie sich die ganze Nacht in den Leib der Erde hinein fräsen. So lange moche es auch durchaus dauern, außer die hatten Glück, so das sich zum Beispiel zahleiche Hohlräume in dem Gerööl befand.
 
Dimitri behielt sein altes Oberteil an. Das Hemd der Nacht zuvor war verbrannt und er hatte nur noch dieses Eine Teil, aber er konnte auch nicht immer oben Ohne rumlaufen. Sorgsam umfasste er den Grif der Spitzhacke und holte weit aus um die Hacke tief in die Erde zu bohren und dicke Brocken herauszuziehen. Mit jedem Schlag wurde er energischer, denn er wusste genau, dass sie beide nicht viel Zeit hatten.

Als er ein weiteres mal die Hacke nach oben zog um Schwung zu holen, fragte er währenddessen Lurker: "Was weißt du eigentlich über den Sabbat?" Laut krachte die HAcke in die Erde und Dimitri zog sie wieder heraus um sie danach wieder über seinen Kopf zu heben. "Denkst du, dass wir nur daran interessiert sind die..." donnert krachte die Hacke wieder in die Erde vor ihm, "verfickte Camarilla auszulöschen?"

Er blickte einen kurzen Moment zu Lurker, beschäftigte sich dann aber weiter mit seiner Arbeit, auf eine Antwort von ihm wartend.
 
Von den beiden war nichts mehr zu hören. Das alte Gemäuer schluckte alle Geräusche. Kühle Nachtluft wehte um die alten Mauern und ließen mich frösteln. Wenn man sich ganz ruhig verhielt, konnte man neben dem Flüstern der Großstadt auch noch andere Geräusche der Nacht warhnehmen. Das leise Knacken eines kleines Ästchens, ein rascheln im Laub vom letzten Herbst oder der Ruf eines Nachtvogels.
Wolken ziehen dahin und lassen hin und wieder den Blick auf funkelnde Sterne frei. Mein Atem kondensierte in der Luft und hinterließ kleine Wölkchen, die rasch zerfaserten. Ein sicheres Zeichen, daß die Zeit der Nachtfröste noch nicht ganz zu ende war.
Dimitri.. oh Dimitri. Ich könnte nie ohne Dich sein
Die Sehnsucht in meinem Herzen wollte nicht gestatten, daß ich an etwas anderes dachte und es tat fast schon weh, daß ich nicht mit ihm in dieses dunkle gräßliche Gewölbe gegangen war.
 
Lurker schaufelte energisch, er wühlte sich vorran, stieß mit aller Vehemenz die Schaufel wieder und wieder in den Schutt. Als Dimitri ihm dann die Frage stellte wandte er sich kurz ab. Beharrlich schauffelte er dennoch weiter, während er über diese Frage nachdachte. Er befürchtete das ein solches Gespräch in einen handfesten Streit ausarten mochte. Wenn das passierte würde der Tzimisce ihn wahrscheinlich auswringen wie einen alten Lappen.
Lurker schüttelte kurz den Kopf. Dimitri hatte versprochen ihm nichs zu tun, genauso wie er, Lurker, ihm versprochen hatte ihn nicht zu verraten. Aber wie tief ging dieses Versprechen wirklich ? Im Augenblick hatten sie eine Art Nutzgemeinschaft, in der jeder für den Anderen Sinn und Zweck hatte. Allerdings hatten sie scheinbar auch andere Dinge aneinander gefunden. War es weil sie beide die schreckliche Isolation der endlos aneinander gereihten Nächte kannten ? Die Einsamkeit war für Lurker, seit er von seinem Brüdern und Schwestern weggegangen war, ein ständiger Begleiter gewesen. Jetzt hatte er auch auf mehrmalige Versuche sein Blut in Finstertal zu erreichen keinen Erfolg gehabt. Als wären sie vom Erdboden verschluckt.
Er sah wieder zu Dimitri hinüber. Wenn es nur eine Zweckgemeinschaft war, warum störte es ihn dann der Gedanke was aus Dimitri werden mochte ? Eigentlich war er ja beispielsweise dem widerlichen Dumont weniger schuldig als dem Unhold dort bei ihm. Denn der hatte ihn mit wesentlich mehr Respekt behandelt. Man mochte es drehen und wenden wie man wollte. May und Dimitri waren seine einzigen Freunde hier. Wenn es da nicht diese kleine Sache gäbe die er bisher ganz gut verdrängt hatte.

Ich habe gesehen wie wenig ein Menschenleben dir bedeutet, zumindest das des armen Jungens gestern... und ich weiß das ihr sie nur als Futter anseht.

Obwohl die Worte anklagend waren, sprach er sie nicht vorwurfsvoll. Aber sie gemahnten Dimitri das er mit Phrasen wie `verfickte´Camarilla bei Lurker keinen Eindruck schinden konnte.
 
Nach einigen weiteren Schlägen des Werkzeugs ließ Dimitri es nach einem gewaltigem Schlag in der Erde stecken und lauschte Lurkers Worten. Ja, er hatte recht, ein Menschenleben bedeutete Dimitri wirklich wenig, im Grunde bedeutete es ihm so gut wie nichts, falls sie nicht nützlich waren, wie Brenda zum Beispiel. Er hielt den Griff weiter fest und zog wieder einen Haufen Schutt aus dem Berg vor ihnen.

"Ich halte nicht viel von der Intitution, aus dem Grund spreche ich auch so wie mir mein Mundwerk gewachsen ist. Aber wenn du damit ein Problem hast, dann zügele ich mich. Aber du hast Recht. Für mich sind die meisten Menschen nichts weiter als Futter. Sie sind im Großen und Ganzen so wertlos und ausserdem steht unsere Art am Ende der Nahrungskette, und das weißt du genau so gut wie ich."

Donnert krachte Dimitris Spitzhacke wieder in die Erde, während er noch immer versuchte so viel wie möglich, so schnell wie möglich zu entfernen.

"Wir sind keine Monster, weißt du? Wir wollen nur das was uns zusteht, und vor allem sind wir verdammt nochmal stolz auf das was wir sind. Wir sind verdammt, ja. Aber auch nur, weil unser aller Vater, Kain, es nicht eingesehen hat sich dem Willen eines anderen zu beugen. Er wieß seine Schuld mehrfach zurück!"

Dimitri hackte weiter und wenn er ein Mensch gewesen wäre, dann wäre bei ihm sicher schon der Schweiß ausgebrochen, doch nun blieb seine Haut eiskalt und nichts lies ihn wie einen gewöhnlichen Arbeiter erscheinen. Er arbeitete zusammen mit Lurker weiter und wartete auf eine Antwort von ihm. Hin und wieder warf er einen Blick über die Schulter, ob Brenda noch da war. Er wollte es nicht riskieren, sie auch noch zu verlieren, und spielte mit dem Gedanken sie doch noch herunter zu holen.
 
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