[12.06.06] Familienangelegenheiten

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Die Nacht war bereits zur Hälfte vergangen. Lurker gingen noch ein Dutzend Orte und Personen durch den Kopf die er besuchen wollte. Einige davon mit einem Gefühl sanfter Melancholie, andere fühlten sich immer noch an wie ein Stachel aus heißem Zorn der ihm im Fleisch steckte. Nur nichts überstürzen, er würde seine Liste in aller Ruhe abarbeiten.
Im Augenblick war es wichtiger das er die Anderen Mitglieder seines Clans fand. Er war einige Zeit durch die schmutzigen und finsteren kleinen Gassen, die sich wie kariöse Schluchten durch die Zahnreihen der Häuser Finstertals zogen, gewandert und hatte nach Wegweisern und Spuren gesucht. In einem Hinterhof - durch den sich Wäscheleinen, voll mit abgetragener grauer Wäsche, spannten als wäre eine Horde riesiger Spinnen durchgedreht - fand er schließlich eine Schmiererei an der Wand, die Sterblichen hießen das Graffiti, das war für die dummen Menschenkinder die sowas fabrizierten leichter zu merken als das Wort "Geschmiere", die ihm bekannt vorkam. Tatsächlich laß er, nach einigem hin und her einen Namen heraus.
Er ging die Türen die in den Hof reichten ab und fand tatsächlich einen alten Briefkasten. Rostig und Verbeult trug das Ding, eingebettet in abblätterndem Lack, ein vergilbtes Namensschild mit eben jenem Namen den er eben erkannt zu haben glaubte. Der Nosferatu öffnete mit spitzen Fingern das Türchen, doch das Ding war leer. Einen Augenblick lang stand er nun nachdenklich da und tippte sich mit dem Fingernagel des Zeigefingers, der lang und spitz war und aussah als sei er aus schwarzem Glas, vor seine Zähne. Es machte ein klackendes Gerräusch.
Dann besah er sich das innere des Briefkastens. Tatsächlich, dort, in die innenseite des Deckels gekratzt, fand er ein paar Buchstaben. Diese bildeten die Abkürzung für ein Transport Unternehmen das, so wußte Lurker, oft von den Seinen verwendet wurde um Dinge hin und her zu senden.
Sollte die Lösung des Rätsels sein das er zur Zentrale dieser Firma hier in Finstertal ging ? Irgendwie erschien ihm das nicht richtig. So dachte niemand seines Blutes. Aber ein Schlaumeier der auf der Suche nach den Nosferatu war, der würde dieser Spur sicherlich folgen.

Ein Ablenkungsmanöver, obwohl es schon mehr als unwahrscheinlich ist das jemand überhaupt das hier findet.

Aber er kannte eine Stelle in der Stadt, an der er sicherlich fündig werden würde. In der Nähe des Stadtparkes gab es eine kleine Nische an westlichen Rand zwischen ein paar Bäumen wo Nachts oft Obdachlose schliefen, weil es dort ein paar Bänke gab und die Stelle durch eine Brücke, die fast genau darüber verlief, sehr geschützt war.
Dort gab es ein altes Werbeplakat, das für eben diese Transportfirma Werbung trug. Allerdings schon soweit Lurker zurückdenken konnte.

Im Park wiederrum war es ein leichtes von dem Plakat, das tatsächlich immer noch da war, auf eine kleine Statue zu schließen die auf einem Sockel stand. Die steinerne Nase und Teile der Wange waren aus dem Gesicht der Figur gebrochen. Der Nosferatu grinste sein gelbes Grinsen aus dem merkwürdig beweglichem Dunkel seiner Kapuze und folgte dem ausgestreckten Finger der entstellten Statue durch den Park. Er würde der Kette der Hinweise folgen und er war ziemlich zuversichtlich das er an ihrem Ende seine Angehörigen finden würde.
Sorgsam achtete er darauf das er nicht verfolgt oder gesehen wurde. Es war ihm ein leichtes. Beinahe traumwandlerich huschte er durch die Nacht, zog hier einmal kurz an den Fäden der Wahrnehmung eines einsamen Nachtschwärmers, woraufhin dieser den Kopf gesenkt hielt und ohne ihn zu bemerken passierte, spielte dort einmal mit ein paar Jugendlichen die ihr Gespräch zwar unterbrachen, dann aber mit glasigen Augen durch ihn hindurch blickten und als er weg war kurz den Kopf schüttelten und ihr Gespräch wieder aufnahmen, ein wenig amüsiert das sie scheinbar kurz den Faden verloren hatten.
Wo konnten sie sein ? Die anderen Verborgenen ? Und wer außer einem der Ihren sollte sie schon finden ?
Das gestohlene Blut in Lurkers toten Adern kribbelte aufgeregt. Die Suche war es stets die ihm Vergnügen und Wonne bereitete und es gab immer etwas das man suchen konnte.
 
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Out of Character
Verdammt, Eldrige! Schon allein wegen deinen wunderbar geschrieben Texten, ist es ein MUSS in das Forum zu schauen! Wirklich der Hammer! Ich ziehe respektvoll meinen Hut vor dir!
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Out of Character
dankeschön...
schaem.gif
Ich hoffe ich kann meine Mit-Nosferatu so motivieren sich zu zeigen.
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Out of Character
PN mich doch an!! hab den Thread übersehen!!!111einseinseins. Eigentlich könntest du von Lena wissen. Sie lebt schon LANGE in Finsterburg. In Finstertal hat sie erst Fuß gefasst als die Domänen verschmolzen sind.
Der Einfachheit halber sage ich mal das Lenas Leute tatsächlich solche Hinweise verteilt haben. *hust* SL-Willkür auszunutzen ist toll.


--

Der letzte Hinweis! Hoffentlich.
Mittlerweile war Lurker im Rotlichtmileau Finsterburgs angelangt. Billige Kneipen standen neben noch billigeren Bordellen.
Flanierend an der holprigen Straße fanden sich leicht gekleidete Mädchen. Ein schwacher Hauch von verdorbenem Unrat physischem und psychischen lag in der Luft. Das ehemals beliebte Kneipen-Viertel hatte schon bessere Zeiten gesehen.
Die kleine verschmierte Skizze in seiner Hand führte in eine scheinbar seit langem unrenovierte Spelunke. Genaugenommen direkt zu einer offensichtlich abgeschlossenen Tür auf der groß und vergilbt "Nur für Person" prangte. Der letzen Zeichen des ramponierte Schildes waren wohl irgendwann zusammen mit der unteren Ecke vom selbigen verschwunden.

Lurker konnte mit Hilfe seiner clanseigenen Künste sicherlich nicht unbemerkt die verschlossene Tür öffnen.
 
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Out of Character
Na du hast den Thread doch gefunden, dann paßt es doch:). Wenn er komplett übersehen worden wäre (leibhaftige Verdunkelung :ROFLMAO:) hätte es ja auch sein können das Lurker gar nichts findet weil er alten Spuren irgendeines anderen Nosferatus gefolgt ist. Lurker könnte von Lena gehört haben, ja. Aber er kennt sie nicht.

- - -​

Flackernes rotes Licht, Schweißgeruch übertüncht mit billigem Fruchtduftwässerchen, dem man mehr als nur schmeicheln würde wenn man es tatsächlich Parfüm nennen würde, abgehärmte Gesichter, schäbige Absteigen und kitschige Dekorationen. Das Roltlichtviertel hatte sich zwar geändert, die Läden hießen anders und einige Gebäude die nun leer standen warem vor kurzem noch stundenweise bewohnt, doch im seinem verkommenen, verrottetem Herzen war hier alles gleich geblieben. Die Gesichter wechselten, aber die Geschichten blieben gleich.
Lurker war dieses Viertel sympathisch und er fand es zeigte die Welt wie sie wirklich war. Man gab sich gerne einer bunten und leuchtenden Fassde hin, suchte aber nur nach schnellem Vergnügen und der Befriedigung der niederen Gelüste. Das es dabei schmuddelig und unter der Oberfläsche schmutzig und verdorben war, das wurde verdrängt, war aber dennoch allgemein bekannt, wenn nicht gar erwünscht da es den eigentlichen Reiz der Sache ausmachte.

Der Nosferatu hockte auf einer kleinen Mauer und nahm sich einen Augenblick Zeit um alles um sicher herum zu betrachten. So war die Welt, faulig und scheinheilig und hier wurde das zelebriert. Wunderbar.
Er leckte sich genüßlich die Lippen und einen Moment war er versucht seine Suche abzubrechen und sich ein wenig in diesem moralischem Schlammloch zu suhlen und von den langsam verfallenden Menschen zu trinken, aber sein Anliegen war zu wichtig als das er sich heute Abend Ablenkungen erlauben wollte.
Mit einem Seufzen wandte er sich ab, glitt von der Mauer und trat in Richtung der Türe die er ausfindig gemacht hatte.

Einen Moment sah er sich um ob er unbeobachtet war, ganz gleich ob es sich um unbedarfte zufällige Zuschauer oder bewußt auf der Lauer liegende Spione handelte, er konnte auf Publikum gut verzichten.
Ein kurzes prüfen an der Türe, sie war verschlossen. Keine Möglichkeit sie unbemerkt zu öffnen.
Lurker kaute auf seiner Unterlippe herum und seine Finger bewegten sich nervös. Er trippekte kurz auf der Stelle und unterdrückte ein beleidigtes Raunzen. Dann begann er mit einem giftigem Ausdruck in seinen milchig trüben Augen ein wenig an der Türe herumzukratzen, bohrte einen Fingernagel in das Holz und puhlte an dem Schild herum.
Natürlich würde sich die Türe davon nicht beeindrucken lassen, stumm und unbeteiligt blieb sie einfach weiterhin zu.
Der Nosferatu legte ein Ohr an die Türe und konzentrierte sich. Vielleicht war dahinter etwas zu hören, oder ein Lichtschein auszumachen der durch die Ritzen kam. Schließlich kreuzte er die Arme vor der Brust und tippte mit dem Fuß auf den Boden. Am besten war es wohl wenn er sich ersteinmal umsah.
Er fiel wieder in seine leicht abgeduckte Haltung und sein Körper pendelte zwischen seinen Gliedmaßen hin und her als er begann die Umgebung nach einem Fenster, einer weiteren Türe oder einem sonstigem Einstieg, sei es eine Feuerleiter oder ein Müllschacht, abzuchen.
 
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Out of Character
Nur als Hinweis. Du bist grade in der ehemaligen Domäne finsterburg. Die Hinweise haben ich aus finstertal rausgeführt. Allerdings ist die Stadt bekanntermaßern jetzt ein Teil der anderen...


Wie lange wartest du da etwa?

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Lurker lauschte.
Tätsächlich. Ein schwaches Wummern, einem Kompressor gleich. Mehr spürbar als hörbar war das dunkle Geräusch zu hören und kündigte an, was sich hinter der Tür verbag. Sei es nun der Heizraum, ein Teil der Kneipenküche, die vor Sschmutz und Unrat vermutlich nur so stierte oder irgendetwas anderes, der Raum wurde genutzt. Es vergingen nur einige Minuten und Lurker, der seinem Namen grade alle ehre machte, hörte noch etwas anderes. Schritte.
Jemand befand sich auf der anderen Seite.
So wie es klang jemand, der nie gelernt hatte zu schleichen.
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Wie eine fette schwarze Spinne in ihrem Netz huschte Lurker in alle möglichen Ecken und Winkel. Als er im Inneren Schritte vernahm erstarrte er mitten in der Bewegung und spitzte die Ohren. So verharrte er einige Minuten und wartete ab ob sich etwas im inneren tun würde.
Vielleicht hatte er Glück und die Tür würde gleich geöffnet werden, dann sollte es ihm ein leichtes sein hineinzuschlüpfen um im Inneren weiter zu suchen.

Während er wartete überlegte er ob es vielleicht einen Unterirdischen Durchgang gab. In Gedanken zählte er die Kanaldeckel und Ablaufgitter durch, die er passiert hatte. Vielleicht gab es ja sogar hier in unmittelbarer Nähe einen Einstieg in die finstere Halbwelt unter den Straßen der Stadt.

Aber das konnte warten. Es wäre viel bequemer wenn jemand einfach aufschloss, dann konnte er sich sogar die Mühe sparen durch irgendein Fenster einzusteigen oder irgendeinen Schacht hoch zu kriechen. Schließlich ging er langsam auf alle Viere herunter, bereit durchzustarten sobald sich etwas tat. Er spürte Erregung, wie kleine Blitze tanzte sie durch die Fasern seines toten Körpers und gaukelte ihm vor das er am Leben wäre.
Genau das war es das ihn seinerzeit in die Verdammnis gestürzt hatte. Genau das war es, was ihn auch jetzt wieder weitertrieb und dem er sich entziehen konnte.
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Die Schritte verstummten kurz. Der Hall zog sie noch einen kleinen Augenblick nach, zumindest für die scharfen Sinne des Vampirs, bis sie von neuem erklangen. Das kurze Scheppern machten klar, der Betreffende hatte kurz zuvor etwas genommen.

DANN tatsächlich!
Die Tür öffnete sich langsam. Rückwärtig den Raum verlassend schob sich ein Mann heraus. Er war in den mittleren Jahren, übergewichtig und sein irgendwie leicht deformiert wirkender Kopf ließ vermuten, dass er irgendeine Form von Krankheit hatte. Um das Bild zu komplettieren musste man natürlich auch den Eimer und den Lappen beachten. Scheinbar wollte er irgendetwas saubermachen. Er schien zum Laden zu gehören.

Ein leichtes für Lurker in den Raum zu huschen. Von innen kam ihm eine muffige Hitze entgegen. Chlor und andere Gerüche mischten sich zu Gestank der diesen Raum vermutlich nie wieder verlassen würde. Ein an einer Stelle etwas eingedellter Boiler, der scheinbar mindestens 15 Jahre alt war, beanspruchte etwa ein Drittel des in Zwiellicht getauchten Raumes. Ein Blick nach oben und die Vermutung war bestätigt. Eine der zwei Glühbirnen, die den Raum offensichtlich beleuchten sollte, hatte das einzige gemacht was sich jeder anständige Bürger über das ganze Viertel wünschte. Das Zeitliche gesegnet.
Rechts neben der Tür erhob sich ein altes und billiges Schwerlastregal. Putzmittel, unbeschriftete Flaschen, große Plastiktüten mit teilweise schon vergilbten Servierten und unzählige andere Dinge machten den Zweck des Raumes ebenso klar wie die Bierkisten, die neben dem Regal standen: Ein Abstellraum.
Kein Hinweis, nichts. Die einfache Metalltür, die er sah, führte offensichtlich in die kleine Küche. Es gab sogar einen Abfluss im Boden, der aber nur in ein Rohr und nicht in die Kanalisation mündete.

Hatte Lurker irgendeinen Hinweis übersehen? Irgendetwas verpasst? Sollte dieser Raum hier die Lösung sein?
 
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Die Türe schien zu erbeben. Dann knirschte und knackte das Schloss beängstigend, bevor es irgendwann doch ein ungesundes Schnappgeräusch verursachte und sich in sein Schicksal ergab.
Ein Spalt diffusen Lichtes flammte auf, als die geheimnissvolle Pforte geöffnet wurde. Heraus trat ein seltsames Männlein mit fettigen, lichten Haarsträhnen, gekleidet in eine Schürze die aussah wie aus dem schlimmsten Alptraum eines Gesundheitsamt Mitarbeiters.
Lurker war immer zusammengekauert, doch seine toten Muskeln waren gespannt. Er legte den Kopf schief und besah sich den leicht derangierten Kerl zunächst interessiert.
Gut möglich das er ein Sklave des Clans war, der uralte Fluch der auf den untoten lastete ging auch an ihren Schergen nicht spurlos vorüber. Falls es so war wäre ein Diener ein gutes Zeichen dafür das er auf dem richtigem Weg war.
Als die Gestalt weit genug aus der Türe getreten war schnellte der Nosferatu los. Mit drei kurzen Sätzen auf allen vieren war er an der Wand angelangt, an welche er sich fest mit dem Rücken anpresste und ein Bein durch die Türe schob. Als er mit dem Fuss genug Halt für einen sicheren Stand ertastet hatte, schob er seinen Körper in einer ruhigen und gleitenden Bewegung durch die Öffnung. Das Geheimniss war dabei nichts zu überhasten, das mochte ihn in den Fokus der Aufmerksamkeit des Menschleins rücken und dann wäre es schwer ihn zu täuschen.

Kaum war der Nosferatu im Inneren, schob er sich in eine schlecht beleuchtete Ecke, die glücklicherweise keine Mangelware waren und wurde wieder regungslos, während er den Raum sondierte.
Es roch nach Chemie und Ratttenkot. Der Raum war klein und eigentlich eher entäuschend. Lurker winselte abgehakt und puhlte mit einem Fingernagel an der Abschürfung auf seinem Schädel. War er irgendwo einer falschen Spur auf den Leim gegangen ?
Er starrte die unordentlichen Regale erbost an, doch sie ließen sich nicht einschüchtern. Dann begann es an der Innenseite seines Schädels zu prickeln.
Sein Blick fiel auf den deformierten Boiler.

zerbeult und deformiert...ergibt das irgendeinen Sinn für dich ?

Er hatte zwar schon länger nicht mehr in den Spiegel geschaut, aber ein Muster ergab sich da dennoch.
Also schob er sich vorsichtig näher an das große Gerät heran und untersuchte es. Vielleicht konnte man durch das Gewirr der Rohre hindurch schlüpfen und so in einen anderen Raum gelangen ? Oder vielleicht war in der Nähe des Boilers eine Klappe oder versteckte Türe die ihn passieren lassen würde.
Es ging um den Clan der verborgenen, das bedeutete das man sogar damit rechnen musste das in dem Gerät selber eine Tür eingebaut war, durch die man in das Reich seines Clans gelangen konnte.
Lurker witterte durch seine zerfetzte Nase und begann mit der Suche.
 
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Out of Character
Ich liebe wie du schreibst...
Da das ja auch deinem gusto entspricht verzichte ich mal auf aufmerksamkeits wurf usw.



Der Raum barg keine weiterne Geheimnisse. Zumindest keine die Lurker in der Lage war zu entschlüsseln.
Trotzdem während der tote Schorf zu Boden fiel und in Lurkers Kopf ein Idee der nächsten Folgte. Wenn es einen Hinweis gab, dann war er nicht zu finden. Nicht in diesem Raum.
Dabei hatte der Zettel, und Lurker war sich sicher die ganze Zeit ein und der selben Spur gefolgt zu sein, doch extra auf die Tür verwiesen.

Wohlgemerkt... auf die Tür. Vielleicht hätte Lurker sie selbst öffnen müssen? Vielleicht hätte man ihn dabei sehen müssen und derjenige der ihn beobachtet hätte, hätte ihn zu der Nosferatu geführt? Vielleicht war an der Tür selbst der Hinweis? Vielleicht war der Nosferatu dessen Spur Lurker folgte auch längst vergangen?
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Out of Character
danke für die Blumen, aber deine Raumbeschreibung war genauso toll, ich habe absolut ein Bild von der Kammer in meinem Kopf.

~​

Der Boiler gab nichts preis, er war einfach nur kaputt. Oder war das nicht vielleicht wieder eine falsche Spur ?
Lurker hockte sich auf den staubigen Boden und schnippte eine tote, vertrocknete Kellerassel beiseite.
Es wurde immer wahrscheinlicher das er sich Die Wegweiser nur eingebildet hatte. Vielleicht war er aber auch einer Spur gefolgt die ihn nur zu einem Ghul des alten Nosferatu Reisser geführt hätte gefolgt ?
Er schloss die Augen zu schmalen Schlitzen und begann mit den Fingerspritzen gegen seine Schläfen zu drücken, während er das Puzzle nocheinmal durchging.
Orte und Bilder schwebten vor seinem geistigem Auge und er begann sie miteinader zu verbinden. Hinweisketten zogen sich von einer Seite des Puzzels zur anderen, wurden durchtrennt und wieder neu geknüpft.
Lurker erhöhte den Druck seiner Finger und biss die Zähne aufeinander während seine Gedanken immer schneller hin und her rasten.
Der letzte Hinweis dem er gefolgt war, irgendetwas hatte er missverstanden.
Er sah die metallene Gedenktafel wieder vor sich.

Zu Ehren von Georg Weissel, 1590 - 1635

Ein örtlicher Verband hatte eine große Summe Geld gespendet um den Bau der Kapelle zu ermöglichen an der diese Plakette angebracht war.
Die Adresse der Stiftung hatte ihn zu dieser Türe geführt. Entweder hatte es hier nie eine solche Organisation gegeben, oder es stand doch Absicht dahinter.
Dann rührte sich etwas und Lurker spürte wie ein wild hin und her flatternder Gedanke sich seinen Weg an die Oberfläche seines Bewußtseins suchte.
Er gab ein wenig mit dem Druck gegen seinen Kopf nach und versuchte ruhig zu werden. Vielleicht konnte er der Strömung folgen.
Dann plötzlich teilte ein zufriedenes Grinsen seine zerworfenen Lippen.
Er erhob sich umständlich und kloppfte sich den Staub von der Kleidung.
Der Hinweis war ein wenig lyrischer gewesen als er ihn verstanden hatte.
Ja, es ging um diese Adresse, aber der eigentliche Trick war in Georg Weissels Text versteckt.

Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit,
Es kommt der Herr der Herrlichkeit,
Ein König aller Königreich',
Ein Heiland aller Welt zugleich,
Der Heil und Leben mit sich bringt;
Derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
Mein Schöpfer, reich von Rat!


Die Türe. Lurker nickte seinem unsichtbarem Rätselherren gratulierend zu. Dann wartete er auf eine günstige Gelegenheit bis der hässliche Fleischklops, also der sterbliche, hässliche Fleischklops, wieder in seine Küche verschwand.
Eine Handvoll Herzschläge wartete er noch, nur um sicher zu gehen das das Männlein nun in seinem Verschlag blieb und ihn nicht stören würde, dann nahm er all seinen Mut zusammen und trat aus dem Zwiellicht zurück in die Welt.
Langsam schlungen sich seine überlangen Finger um die Klinke der Türe.
Der Nosferatu hätte gespannt den Atem angehalten, wenn er denn geatmet hätte. So straffte er nur die Schultern und öffnete die Türe mit Schwung nach Außen um hinaus zu treten.
Auf der Schwelle blieb er stehen und sondierte mit pendelndem Kopf die Nacht. Als er niemanden sah nahm er langsam und zögerlich die Kapuze herunter.
das spärliche Licht, das ohnehin einen eher langsamen und müden Eindruck machte mit seinen langen Schatten die es warf, fiel auf einen kahlen Schädel aus blau geädertem bleichem Fleisch. An einigen Stellen unterbrochen von bräunlich-gelben Inseln aus Schorf. Seine Augen wirkten trübe und milchig, so als wäre die Pupille an einer Stelle aufgebrochen und mit schmutzigem Wasser vollgelaufen. Die Überreste von etwas das einmal eine Nase gewesen sein mochte prangten inmitten eines asymetischen Gesichtes, untermalt von der unterbrochenen Linie seiner rissigen Lippen.
Zwei lange, scharfe Schneidezähne lugten nekisch hervor.
Er hatte so ein Gefühl als würden gleich Mitglieder eines Clubs erscheinen für den man keinen Mitgliedsausweis benötigte. Die Dazugehörigen erkannte man leicht.
Während er so da stand und sich unsichtbaren Augen offen darbot sang er leise das alte Adventslied vor sich her.

Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit,
Es kommt der Herr der Herrlichkeit...
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Der Nosferatu hatte das Liedchen ein zweites mal angestimmt aber es tat sich immer noch nichts. Keine Geheimtüre schwang auf. Kein Wagen kam angefahren, nirgends ging ein Licht an in irgendeinem der Fenster des Hinterhofes in den er sah. Das Lied erstarb auf seinen Lippen.
Es folgten eine Handvoll Herzschläge in denen nur noch absolute Ruhe herschte.
Das zuversichtliche Grinsen auf Lurkers Gesicht zerfiel mit jedem Augenblick der verstrich mehr und verwandelte sich in eine Grimasse. Sein Unterkeifer verkrampfte sich.
Dann begann er ein wenig ziellos auf dem Hof auf und ab zu laufen. Seine Hände mit den langgliederigen Skelettfingern öffneten und schlossen sich hektisch und er spürte wie es in ihm brodelte.
Wie in Trottel hatte er sich aufgeführt, jeden Augenblick würde wohl die versammelte Mannschaft von Verstehen sie Spaß aus einer Ecke springen und sich vor lauter Lachen nicht mehr einbekommen. Er spürte wie etwas heißes in ihm hin und her schwappte und sich an seiner Schahm nährte um zu häßlichem Zorn anzuschwellen. Er knisterte durch seine Adern und nahm auf dem Weg durch seinen Körper immer mehr und mehr Kraft auf.
Es pochte in seinen Schläfen als sein totes Kreislaufsystem angeworfen wurde und seine Muskeln sich gierig vollsogen mit dem gestohlenem Lebenssaft.
Das Ding das in ihm lauerte und immer auf eine Gelegenheit lauerte bahnte sich einen Weg. Lurker ging immer schneller auf und ab, er knurrte, er fluchte und spieh böse zischelnd einen Schwall von Verwünschungen herraus, gemischt mit einem feinem Sprühregen zähen, dunklen Blutes das von seinen aufgebissenen Lippen herrührte.
Dann entlud sich seine Frustration in einem wütendem Kreischen. Mit einem gellendem, hohem Schrei, dessen Tonlage so wiederlich schief war das er das Gefühl eines Rasiermessers das über Knochen schabte erzeugte, raste er zu der Türe und seine Faust krachte mit voller Wucht hinein.
Lack splitterte beanspruchtes Metall stöhnte gepeinigt auf um dann der Wucht nachzugeben.
Der Schmerz begann wie ein Zündfunke und raste dann los, tanzte über die Nervenbahnen die nun soviel empfindlicher waren da sie gerade eben, wieder einmal für einen kurzen Moment, zu geraubtem, wiedernatürlichem Leben erwacht waren und packte den Nosferatu, biss mit wütenden Zähnen in seine Hand und schüttelte ihn. Fasziniert betrachtete der Untote seine Fäust. Die Haut war aufgeplatzt und die Fingerknöchel hatten mehrere Tiefe Risse. Es tat verdammt weh und Lurker ließ auch den Schmerz mit einem heiserem Schrei in die Nacht hinaus. Doch man konnte in diesem Schrei gleichzeitig auch eine seltsame, verschrobene Art von Freude hören. Ja es tat weh, aber auch das war ein Zeichen von Leben, irgendwie.
Die Schmerzen kamen jetzt in regelmäßigen, pulsierenden Wellen. Beinahe so etwas wie ein Herzschlag. Der Vampir Lächelte Versonnen.
Dann fiel sein Blick auf die verbogene Metalltüre. Eine sehr große und Tiefe Delle war darin zu sehen. Blut und Gewebe Reste seiner Hand waren in die feinsten Ritzen verteilt worden von der Wucht des Schlages, er konnte zusehen wie sie im Zeitraffer verfahren vor seinen Augen verwesten.
Ein Hund begann zu bellen, ganz in der Nähe. Lurker verfiel sofort wieder in eine gebückte Haltung und verschwand aus der Türe in die Schatten des Hinterhofes. Seine Augen flogen in Panik hin und her als sie versuchten das gesamte Areal gleichzeitig zu erfassen. Irgendwo ging ein Licht an über ihm und man hörte wie Gegenüber ein Fenster geöffnet wurde und eine Stimme wenig schmeichelhafte Flüche über die Geschlechtsteile eines anderen Mannes in die Nacht brüllte.

Großartige Arbeit... heimlicher geht es ja kaum noch. Vielleicht solltest du noch einen Heißluftballon mit einer Werbebotschaft aufsteigen lassen..

Die Wut über sein Scheitern war verraucht und es blieb nichts weiter als peinliche Angst darüber was für einen Lärm er veranstaltet hatte. Schnell sah er sich um und sah unweit eine Mauer. Wie ein abgeschossener Pfeil eilte er darauf zu. Lange schmutzige Krallen bohrten sich in bröckelnden Beton und als der merkwürdige, schmutzige Küchenknecht keuchend und sich die Brust massierend heraus geeilt kam auf den Hof war dort niemand.
Er meinte ein kurzes Klackern zu vernehmen das blitzschnell entschwand, aber das waren sicher nur die bunten Plastikwäscheklammern auf den Leinen die über dem Hof gespannt waren.
Er wandte sich um starrte verdutzt auf die große Delle in seiner schweren Metalltür.
 
AW: [12.06.06] Familienangelegenheiten

Out of Character
es tut mir sehr leid das ich dich solange habe warten lassen, es waren soviele andere Sachen auch aufzuarbeiten. Bitte nicht böse sein


Im Schatten des übernächsten Hinterhofes hielt der Nosferatu an. Langsam kehrte die Stille in die Nachbarscharschaft zurück und er beruhigte sich mit ihr. Angst und Peinlichkeit zogen der Wut nach und ließen eine gewisse Ratlosigkeit zurück. Selbstvergessen zuckte er die Achseln und merkte einen Luftwiederstand neben der rechten Hand. Er hatte beim Überklettern der Mauer ein Stück eines Werbeplakates abgezogen, welches nun an seinen Klauen hing.
Er zog ihn irritiert ab und las dabei die Aufschrift:
"Türen-König.
Elisabethstr. 15"
 
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