[12.06.06] - Das Reich des Toten

Eldrige

Zombie-Survival Experte
Registriert
2. März 2004
Beiträge
5.858
Für die Menschen mochte es immer noch eindeutig Nacht sein, doch durch andere Augen gesehen fand man sich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder.
In dieser Welt lag bereits der Geruch eines anbrechenden Tages in der Luft. Die ersten Lichter flammten hinter den gläsernen Augen der Häuser auf, in denen willige Knechte die sich für ihr Tagewerk eher Nachtschlafende Zeiten ausgesucht hatten gerade unsanft vom herzlosem Geplärre ihrer elektronischen Wachmänner, die auf vielen Nachttischen Stellung bezogen hatten, aus dem Schlaf gerissen wurden . Man sah ihnen an das ihre Art nicht für den Rythmus in dem sie lebten geschaffen war. Beinahe noch besinnungslos schlurften sie durch ihre Wohnungen.
Lurker beobachtete sie im vorbeigehen, während er hinter ihren Häusern entlang schlich. Obwohl sie einen jammervollen Anblick boten, wie sie sich aus ihren Schlafkammern quälten, empfand er, wie eigentich immer, den boshaften Stich des Neides. Diese schwachsinnigen Ignoranten würden bald Zeuge eines Sonnenaufganges werden, doch sie interessierten sich nur für ihre eigene Banalität, schalteten ihre Fernseher ein und wollten als erstes sehen was am gestrigen Abend ihre Artgenossen zur öffentlichen Zurschaustellung beigetragen hatte. Welcher bekannte Fernsehmoderator hatte da etwas mit einer viel jüngeren angefangen und dafür Frau und Kinder sitzen lassen ?
Und mit Getöse raste der Zug des Lebens an ihnen vorbei. In einigen Jahren würden sie alt und verottet sein und darüber heulen das sie soviel verpaßt hätten. Wahrscheinlich würde irgendeine professionell abgestumpfte Krankenschwester ihnen die Hand streicheln und den Fernseher für sie einschalten, damit die heulenden alten Menschen nicht ganz so laut vor sich hinstarben.
Er roch Kaffee, was würde er nicht dafür geben wenn er nochmal diesen bitteren, starken Geschmack erleben dürfte, wenn seine Sinne nocheinmal so darauf reagieren würden wie früher.
Der Neid war wie ein galliger, böser Wurm der sich durch den Leib des Untoten fraß.
Lurker wandte sich ab und erreichte sein Ziel, den alten Stadtfriedhof von Finstertal. Eigentlich hatte es sein Plan vorgesehen das er jemanden seines Blutes in der Stadt aufsuchte und die erste Nacht mit regem Austausch verbrachte. In diesem Zuge hätte er die ersten paar Tage in den Unterkünften der Ansässigen Nosferatu verbracht, so wie es üblich war.
Doch da wiedereinmal irgendetwas vorgefallen sein mochte mußte er seine Pläne ändern. Vor eingen Wochen war dort seine Zuflucht gewesen und er hoffte das dort noch alles intakt war, immerhin war es eine heidenarbeit gewesen die Möbel dort hinunter zu bekommen.

Er schlenderte die Friedhofsmauer entlang, da er im hinteren alten und zerfallen Bereich des Friedhofes hinein gelangen wollte, wo sich auch der Einstieg zu seinem Reich befand. Dort gab es nur ein paar gleichwohl verwarloste wie auch verwaiste Gräber um die sich niemand mehr kümmerte und auch jenes vergessene kleine Wäldchen in dem sich der alte Brunnen befand.
Schließlich machte er einen Satz und landete gehockt auf der Mauer. Als er den Teil des alten Friedhofes ausreichend sondiert hatte gluckste er leise und ließ sich auf der anderen Seite herunter plumsen.
Schnell lief er an der Rückseite einiger alter Gräber entlang und verschwand in einem der letzten gepflegten Büsche. Auf der anderen Seite trat er hinaus auf die mondbeschienene Wiese des alten Totenackers. Maulwurfshügel und kleine Tümpel in Senken unterbrachen das Feld in dem hier und da unter dem viel zu hohem Gras noch die Ruinen eines Grabsteines, abgebrochenen Zahnstumpen ähnlich, in die Höhe ragten.
Mit beinahe tänzerischem Schwung lief er durch das nasse Gras und erreichte die Baumgruppe. Inmitten des kleinen Friedhofswäldchen stand der alte Brunnenschacht, das Gitter obenauf, das er bei seiner Ankunft in nächtelanger , sorgfältiger kleinstarbeit aus dem Stein gelöst hatte, war immer noch Moosbewachsen und somit beinahe vollständig verdeckt. Er hatte aus Tarnung immer alte Blätter und Moose wie auf einem Deckel darauf gelassen.
Lurker schlich den zugewachsenen Pfad bis zu dem Tor in seine Welt hinüber, schob seine langen Finger tastend in das schwere, rostige Eisengitter und hob es versuchsweise an, ob es ihm den Weg in seine alte Zuflucht erlauben würde.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Die Spinnenfinger des Nosferatu griffen in den öligen Schleim von in den schwülen Wochen des Frühsommers gewuchertem Moos. Die Natur liess sich nun einmal nicht aufhalten und war in den vorbeigezogenen Wochen seiner Abwesenheit offensichtlich sexuell Amok gelaufen- es wimmelte von Leben: Asseln, Würmer und Käfer erstarrten erschrocken in ihrer Bewegung als Lurker das Gitter anhob und schienen einander für einen kurzen Augenblick fragend anzuschauen bevor sie, wie auf ein vereinbartes, stummes Signal hin auseinanderstoben und das Weite suchten.
Offensichtlich war dort unten irgendetwas verstorben, es roch leicht süßlich- jemand mit normalen Sinnen hätte es möglicherweise gar nicht bemerkt aber auf der Haben-Seite hatte der Zwischenzeit niemand die rostigen Stiegen benutzt, wie der dünne Film von Natur dem Nosferatu leutselig mitteilte.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Als der Nosferatu die wimmelden Kreaturen erblickte hielt er kurz inne, ein beinahe freundliches Lächeln blitze aus seiner Kapuze hervor und er wartete geduldig bis sich die Masse des Gewürmes wieder in irgendwelchen Ritzen verkrochen hatte.
An einigen Stellen half er mit einem schmutzigem Fingernagel sogar noch ein wenig nach um die eine oder andere Made beiseite zu räumen.
In seinem Geiste vernahm er ein chaotisches Summen und Wispern, nichts was man als Gedanke oder Gefühl katalogisieren konnte, es gab keine denkenden Entenitäten die Lurker dort hörte, eher eine Art Schwarm Bewußtsein.
Es war ihm nicht möglich sich in die Gefühlswelt einer Assel oder einer Kakerlake hineinzudenken, dazu war ihr Bewußtsein zu fremdartig, aber er konnte so etwas wie Hintergrundstrahlung aus ihrem wimmeln spüren.
Wenn man mit solchen Tieren seine Behausungen teilte sollte man sie besser respektieren. Ihr kollektives Wissen würde wahrscheinlich länger Bestand haben als die Sterblichen und die Gesellschaft der Untoten zusammen.
Abgesehen davon, nur weil die Maden bisher beschlossen hatten ihn aus ihrem Speiseplan auszuklammern, hieß das nicht das sie es sich nicht anders überlegen mochten wenn er sie unnötig verärgerte. Sicher ist Sicher.

Er war erfreut zu sehen das alles hier zumindest an seinem Platz zu sein schien. Er würde zwar zunächst den Hauptschacht inspizieren und dann am Boden des Brunnens den Verbindungsschacht zum Paralelltunnel überprüfen müssen, ein sehr schlaues System welches das unterirdische Tunnelsystem vor Lichteinfall schützte, aber von hier aus wirkte es verlassen und unberührt.
Bis auf eine Kleinigkeit.
Etwas war wohl hineingekrochen und verendet. Der Nosferatu zog einen Schmollmund. Das würde er wahrscheinlich beseitigen müssen. Es war zwar unwahrscheinlich, aber wenn doch Jemand den Geruch bemerkte mochte er auf die dumme Idee kommen das man dort irgendwelche Säuberrungsaktionen durchführen mußte.
Das Letzte das er wollte war Aufmerksamkeit für diesen Ort, egal wie diese Aussehen mochte.
Also schwang er sich über den Rand, schlug seine Krallen in den glitschigen, moosigen Belag und den Stein der Wand und begann den Abstieg in den Schacht um zu sehen was ihn dort erwartete.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Bis auf die unvermeidliche und folglich zu erwartende Verwitterung schien die Zuflucht unverändert- die Behörden der gebeutelten Stadt hatten dringlichere Sorgen, als dass sie genug brachliegende Kapazitäten hätten aufbringen können, die sich auch nur theoretisch mit Lurkers Wahlheimat befassen wollten und von den Bürgern von Finstertal durften auf lange Sicht wohl nur diejenigen, die ohne jeglichen Selbsterhaltungstrieb geboren waren auf den Gedanken kommen in ein dunkles Loch auf einem Friedhof zu steigen. Lurker war allein, abgesehen von einer leinen toten Katze, die wohl abgerutscht war und nun den Maden als Brutstatt diente...
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Er machte einen langsamen Rundgang, inspizierte die Vorhöhle mit ihren Säulen und prüfte die kleinen modularen Aluminium Schränke.
Vielmehr als einen Tisch, ein paar wackelige Stühle und einem ausgeblichenem altem Sessel gab es in Lurkers Zuflucht nicht zu sehen.
Bermerkenswert wäre noch der alte Plattenspieler gewesen. Der Generator war einigermaqßen gut verpackt worden von ihm, aber der Nosferatu war kein Technikexperte, gut möglich das er irgendetwas falsch gemacht hatte und seine Stromquelle nicht mehr funktionieren würde, aber das wollte er später testen.
Die dritte und letzte Kammer war vollkommen leer.
In ihrer Mitte prangte immer noch der alte, Altar ähnliche Stein der direkt aus dem Leib der Erde gemeißelt schien. Seine Verziehrungen waren verwittert und in der Platte zeigten sich Sprünge.
während er nachdenklich mit den Fingerspitzen über die zerfallenen Zeugnisse alter Steinmetzkunst fuhr, dachte er an das Blut der alten Tzimisce.
Sein Blick fiel auf die Ringe in der Wand, schwere Eisenketten hatten dort einmal irgendeinen sicherlich sehr grausamen Zweck erfüllt.
Vielleicht hatte der alte Koldune Zachari sogar persönlich hier gehaust, aber dem hatten sie den garaus gemacht.
Lurker dachte an Dimitri lächelte in sich hinein. Irgendwann zuckte er mit den Schultern und verließ die Kammer die er als Schlafstätte benutzen würde, ganz wie früher.
Als er wieder in das trat was einem Wohnzimmer am nächsten kommen mochte ging er seine weiteren Pläne durch. Nachdenklich klickte er mit einem Fingernagel vor seine Zähne.
Er war absichtlich mit ausreichend Zeit hier her gekommen, für den Fall das ihm seine alte Heimat verwährt bleiben mochte, damit er noch genug Zeit gehabt hätte einen Ausweichplan zu erstellen.
Dies schien nun unnötig. Von hier aus mußte er nur durch das Industriegebiet um zur Mülldeponie zu gelangen. Nosferatu Domäne.
Der alte Reisser mochte nicht mehr sein, aber es gab noch andere von denen er wußte das sie in der Stadt sein mochten. Vielleicht hatte er dort mehr Glück als auf seiner Suche zuvor.
Schlimmstenfalls würde er halt niemanden vorfinden. Dann würde er halt die Domäne für sich beanspruchen. Als er Finstertal verieß war er beinahe der einzige seines Blutes in der Stadt, wenn dieser Zustand so bleiben sollte, dann war das vielleicht nicht zu ändern.
Für seine Pläne wäre das vielleicht sogar von Vorteil. Also kroch er wieder heraus aus dem Loch das nicht nur ihm alleine stets eine sichere Schlafstätte gewesen war und begab sich wieder in den Hauptschacht.
Dabei passierte er den Leichnam des kleinen Kätzchens, das er sachte und vorsichtig barg um es, nachdem er ein, zweimal über das nasse, stränige Fell gestreichelt hatte, in einer seiner Manteltaschen verschwinden zu lassen.
Er krabbelte mit eckigen, hakeligen Bewegungen wieder den Hauptschacht des Brunnens nach oben und krabbelte über den Rand wieder hinaus in die dicke, wie aufgequollene Luft der Finstertaler Nacht.
Schnüffelnd huschte er wieder durch das Gras, diesmal Richtung Osten, immer noch rastlos auf der Suche.
Wer mochte schon wissen was ihn antrieb. Das Nosferatu machte nur kurz Halt um die tote Katze auf dem Friedhof unter einem Baum zu begraben, wobei er sich nocheinmal vorsichtig umsah, dann verschluckte ihn die Dunkelheit.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Fabian war inzwischen auch Teil dieser Dunkelheit. Er wusste nicht genau warum er den Weg über den Friedhof gewählt hatte. Im Prinzip war es auch völlig egal, schließlich achtete der junge Brujah sowieso nicht auf seine Umgebung. Und warscheinlich würde ihm der Nosferatu nicht einmal auffallen, wenn dieser mit ausgestreckten Armen auf ihn zu schreiten würde. Fabian war in Gedanken versunken und lauschte den Klängen eines Squarepusher Albums. Er hatte die Hände tief in die Hosentaschen vergraben und den Kopf ein wenig eingezogen. Die Kälte der Nacht störte ihn nicht wirklich, vielmehr war seine Körperhaltung ein Produkt seiner Gedanken. Denn diese drehten sich um Politik und da konnte einem ganz schön kalt werden. Fabian begann sich zu fragen was eigentlich mit Horst geschehen war. Am Ende des Zehnten schien bei Fabian die Einstellung 'Aus den Augen aus dem Sinn' vorzuherrschen. Was natürlich ein Schutzmechanismus war. Doch jetzt in der Stille der Nacht (die Fabian mit Musik zu überspielen versuchte) wurde Horst, die Kunstakademie, die Rache, Tek und überhaupt alles geschehene wieder präsent. Inzwischen kam Fabian fast zu dem Schluss, dass es schwachsinnig gewesen war, sich irgend einen Menschen zu schnappen, ihn zum Ghul zu machen, um ihn mit der Verwüstung der Kunstakademie zu beauftragen, aber Fabian war eben ein sehr emotionaler Mensch...Vampir.

Leicht schüttelte es den jungen Brujah, als er daran dachte, was der Prinz über Maskeradeübertretungen gesagt hatte. An den genauen Wortlaut konnte er sich natürlich nicht erinnern, der gesammte Abend war ein wenig verblasst und hatte ein paar Schlieren und Karikaturen von Personen zurück gelassen, mehr nicht. Doch die Gefühle reichten für Fabian, um ihn in einen missmutigen Zustand zu versetzen. Horst hatte sich nicht gemeldet und war auch nicht wieder aufgetaucht, was an sich nicht schlecht war. Allerdings schrie das auch sehr nach Fehlschlag.
Kurz schüttelte Fabian den Kopf und dachte an andere zeitnahe Dinge. Zum Beispiel den seltsamen Malkavianer Ingo.
"Tzz Anarchen..."
Ohne es zu bemerken murmelte Fabian diese Worte und mochte dadurch vielleicht die Aufmerksamkeit des Nosferatu auf sich lenken. Immer weiter schlenderte der DJ in das Herz des Friedhofs, vielleicht nicht sehr weit entfernt von Lurkers Zuflucht. Als er an einer Weggabelung angelangt war blieb er stehen und sah sich die beiden Abzweigungen genau an. Es war nicht klar ersichtlich welche aus diesem Friedhof herausführte. Ein kurzer Blick in den Himmel und dann schlenderte Fabian weiter.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Lurker rieb sich gerade noch die Erde von den Händen, als er eine Gestalt auf sich zukommen sah. Interessiert legte er den Kopf schief und beobachtete den Mann, soviel erkannte er an den Umrissen, der da zu dieser Zeit über den Friedhof ging. Vor allem hier, in diesem alten, unbewirtschafttem Bereich hatte es noch nie Besucher gegeben, wenn der Nosferatu sie nicht selber hergebracht hatte.
Was war das nur für eine Nacht. Gerade war er erst wieder hier angekommen und schon hagelte es Unanehmlichkeiten und kleine Katastrophen.
Nicht nur das er die Eine seines Clanes nicht hatte finden können, jetzt marschierte hier so ein Kerl mitten durch sein Reich. Verärgert schlich er hinterher. Ein Gutes hatte das Ganze, er konnte sich das Menschlein schnappen und in aller Seelenruhe sein Blut saufen. Hier draußen war niemand außer ihnen. Wenn er den bewußtlosen Mann dann einfach am Ende des Friedhofes auf eine Bank legte war er nicht nur satt, sondern auch ein Problem los.
Er grinste und leckte sich gierig über die schorfigen Lippen. Er wieselte durch das Gras auf den Mann zu und war bald bis auch wenige Meter hinter ihm. Da sein Besucher so eine lärmende Maschine aufgesetzt hatte, die seltsamen Kabel sahen aus als wären sie ihm direkt in seinem Schädel angeschlossen worden und würden jetzt sein Gehirn mit Dummheit vollpumpen, hätte er ihn wohl auch nicht bemerkt wenn der Nosferatu weniger vorsichtig gewesen wäre. Dann murmelte der Kerl aber etwas...

Anarchen ?....er hat Anarchen gesagt...oder ? Oder doch "am Arsch" ?

Nein, Lurker war ziemlich sicher das gerade der Name dieser Vampir Splittergruppe gefallen war. Ein genauerer Blick auf die Hautfarbe der Gestalt und auch auf seine Atmung ließen den Nosferatu aufstöhnen.
Großartig, ein Artgenosse. Den konnte er ja nun wirklich überhaupt nicht gebrauchen. Und aussaufen konnte man den auch nicht. Zumindest gehörte sich das nicht.
Lurker grummelte und griemte noch ein wenig weiter, folgte dem Untotem Kerl aber auch, denn er stampfte ja schließlich immer noch durch seinen Friedhof. Dann kamen sie an die Gabelung des verwachsenen Pfades, von dem der eine vom Gelände herunter, der andere in das Wäldchen mit dem Brunnen in dem er schlief führte. Die Gestalt blieb unschlüssig stehen und schien jetzt erst zu bemerken das sie einfach mal aufs Geratewohl losmarschiert und jetzt mitten in der Pampa gelandet war.

Nach..links..geh nach links... du siehst doch das der linke Pfad in Richtung des Lichtes führt, das kann nur ein Haus sein... rechts geht es nur zu dieser Baumgruppe...du willst nach links..

Lurker bis die Zähne zusammen und die Adern auf seinem Schädel traten sogar ein wenig hervor, als er versuchte den anderen Vampir kraft seines Willens von seinem Heim fernzuhalten.
Die Gestalt sah kurz auf...und ging dann nach rechts. Der Nosferatu hätte beinahe wütend aufgekreischt. Wie konnte man nur so ignorant, dumm und uneinsichtig sein ?
Es arbeitete fieberhaft hinter seiner Stirn. Er wollte niemanden in der Nähe seiner Zuflucht haben und der nächtliche Wanderer war, für seinen Geschmack, schon jetzt viel zu nahe.
Es würde alles nichts helfen, er mußte aktiv werden. Als er diesen Entschluß einmal gefaßt hatte straffte er seine dürren Schultern.
Dann war es wohl Zeit für eine kleine Showeinlage.
Schnell hastete er an der Gestalt vorbei um nach einigen Metern Vorsprung plötzlich vor im aufzutauchen. Für den Anderen mochte es den Eindruck machen als wäre die Gestalt einfach dort vor ihm aufgetaucht wo gerade eben noch der leere Pfad gewesen war.

Vor Fabian stand also plötzlich jemand dessen Gesicht er nicht sehen konnte, da dieses von einer großen, dunkelgrünen Kapuze verborgen war und der Schatten darin sich irgendwie immer genau so zu legen schien das man nichts darin erkennen konnte.
Ein brauner, verschlissener Ledermantel hing an ihr herunter und die Arme waren vor der Brust verschränkt. Obwohl der Jemand gerade stand, war ein Buckel auf seinem Rücken zu erkennen.

Guten Abend mein untoter Genosse...

Die Stimme klang schnarrend und kratzig, wie ein altes, rostiges Schanier und irgendwie meinte man bei dem doppeltem S im letztem Wort ein leises Zischen zu hören.

Du weißt schon in Richtung wessen Gebiet du dich gerade bewegst, hoffe ich ?

Die Gestalt entrollte einen überlangen, dürren Finger der an ein Spinnenbein erinnerte aus einer in schmutzigen Bandagen steckenden Hand und deutete damit über seine Schulter auf das Industriegebiet und die Mülldeponie die am Ende des Friedhofes lagen.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Out of Character
Großartig!:D

~

Fabian hatte sich beide Wege angesehen und wählte den Rechten. Kurz meinte er links schemenhaft eine Person gesehen zu haben, und Fabian hatte keine Lust jetzt auf jemanden zu treffen. Schon gar nicht auf einem Friedhof. Als er den Weg entlang stapfte konnte er plötzlich etwas schräg ab etwas hören, doch dort war nichts. Also ging er weiter. Als ihm bewusst wurde, dass er die Kopfhörer noch in den Ohren hatte und trotzdem sicher war etwas gehört zu haben zog er diese heraus und besah sich die Szenerie. Doch immer noch war nichts zu hören oder zu sehen. Trotzdem fühlte Fabian eine kalte Präsenz hinter sich, also drehte er sich um, nur um noch den kurzen Schatten von etwas zu erblicken. Als der junge Brujah dem Weg weiter folgen wollte und sich zurück drehte erblickte er plötzlich eine Gestalt, die wie aus dem Nichts erschienen war. Erschrocken zuckte er zusammen und tapste einen Schritt rückwärts. Mit den Erlebnissen in diesem kurzen Zusammenhang mochte es für Fabian so erscheinen, als wäre die Person vor ihm dafür verantwortlich. Natürlich hatte Lurker sich perfekt getarnt und natürlich hatte Fabian ihn nicht bemerkt, aber womit niemand gerechnet hatte waren die Kräfte des Malkavianers Ingo.
Immer noch etwas regungslos lies Fabian die Worte über sich ergehen und man konnte deutlich erkennen, wie die Synapsen in seinem Hirn zu feuern begannen, als die Gestalt vor ihm von 'untot' sprach. Resignierend senkte Fabian die Hände, die er abwehrend vor den Körper gehalten hatte. Er war doch nicht etwa schon wieder in 'jemandes' Vorgarten. Langsam konnte ihm die 'ehrenwerte' Gesellschaft gestohlen bleiben. Trotz der doch recht imposanten Erscheinung des Unbekannten verlies ein flappsiger Spruch Fabians Lippen. Wie sollte es auch anders sein?
"Lass mich raten, diesesmal bin ich auf Sabbat-Gebiet?"
Als sich der Brujah seinen Worten und der Wahrheit, welche sie beinhalten konnten, gewahr wurde zog er sich wieder ein wenig zusammen.
"Nein, um ehrlich zu sein weiß ich das nicht. Und ich hatte auch nicht die Absicht, irgendwelche Blumenbeete in ihrem Vorgarten zu zertreten. Der letzte 'Nachbar' hat mir die Polizei auf den Hals gehetzt und faselte etwas von Halluzinationen..."
Die Hände gesenkt, aber bereit für weiteren Ärger erwartete Fabian irgend eine körperliche Reaktion.
"Ahm, mit wem habe ich denn das Vergnügen? Mein Name ist Fabian Mahler, vom Clan Brujah."
Den Status wegzulassen lag der Überlegung zu Grunde, dass man sich so vielleicht am wenigsten den Fremden zu einem Feind machen konnte. Auch wenn Fabian erneut zugeben musste, dass sein Gegenüber nicht wirklich kräftig aussah. Aber anders als bei Ingo strahlte dieses Individuum eine gewisse Aggressivität aus.
Immernoch trug Fabian eine Jeans und einen schwarzen Kaputzenpullover. Mit der Tasche um die Schulter konnte man ihn für einen gewöhnlichen Studenten halten. Sollte sich Lurker jedoch ein bischen mit Musik beschäftigt, oder Medien die in der Musikbranche tätig waren verfolgt haben, würde er in dem jungen Mann von ca 25 Jahren den landesweit bekannten DJ deSade erkennen.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Nach der kurzen aber durchaus feurigen Rede des Brujah folgte ein Moment der Stille in der sich Lurker ersteinmal sammeln mußte.

Donnerwetter... da hat es aber scheinbar jemandem die Radieschen verhagelt.

Das letztemal das er etwas aktuelles zum Thema Musik gehört hatte war es um einen talentierten, schwarzen jungen Mann der sich Nat `King´Cole nannte und dessen neuestem Gassenhauer `nature Boy´gegangen.
Weder von Fabian Mahler, noch DJ deSade oder überhaupt von dem was dieser als Musik bezeichnete hatte er jemals etwas gehört.
Tatsächlich hätte der Nosferatu das ganze wohl eher als Lärm bezeichnet.

Als sein Gegenüber missmutig irgendetwas von Sabbatgebiet erwähnte blitzte ein amüsiertes, alptraumhaftes Lächeln von schrägen, abgebrochenen Zahnreihen aus der Kapuze hervor. die Ironie des gesagtem war dem Anderen wahrscheinlich nicht bewußt. Lurker kannte diesen Vampir vor ihm nicht, was dafür sprach das dieser erst seit kurzem in der Stadt war. Er würde also wahrscheinlich nichts von Lurkers Kontakten mit dem Sabbat wissen. Seine Kleidung und seine elektronische Ausrüstung, die er ebenso selbsverständlich trug wie ein Mensch, ließen den Nosferatu, der ausgezeichnet darin war Mimik und Gestik zu lesen und Andere abzuschätzen, vermuten das dieser Fabian noch ziemlich frisch sein mußte.
Die schnodderige und aufmüpfige Art des Anderen machte ihn aber irgendwie ein wenig sympathisch. In einen armen Tropf der unabsichtig in eine der vielfältigen Fettnäpfchen der Vampir Ettiketten tritt konnte Lurker sich gut hineindenken. Seine Stimme klang daher schon ein wenig milder, wenn auch dadurch nicht wesentlich angenehmer, als er fortfuhr.

Nein mein Sohn...du näherst dich dem Nosferatu Gebiet.

Er versuchte dies möglichst sakral und bedeutungschwanger zu betonen, ohne zu dramatisch zu klingen.

Aber da du noch ein recht junges Exemplar bist und außerdem noch nicht lange in der Stadt werde ich darüber hinwegsehen das du schlecht informiert bist. Man nennt mich Lurker, vom Clan der Verborgenen.

Er schenkte dem Anderen ein tiefes Nicken, das noch keine Verbeugung war und beobachtete mit zu Schlitzen verzogenen Augen die Reaktion des Anderen auf seine beiden Schüsse ins blaue. Hatte er recht mit seinen Vermutungen ?

Und wohin bist du nun unterwegs, mein schlecht informierter Freund ?

Fabian unterdessen meinte ein leichtes, zischendes Lispeln zu vernehmen wenn sein Gegenüber sprach und ein Geruch wie alte Erde waberte in der schwül warmen Luft.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Als sich die vielen Zähne entblösten war mehr als nur klar, was Fabian davon hielt. Wieder hob er leicht die Hände und schien sich ein wenig zu beugen, als würde er sich für alles bereit machen. Bei so einer Gestalt war es egal ob sie erfreut oder gierig grinste, ein Grinsen war immer negativ. Und apropos Grinsen, es war wieder eine Situation eingetreten, in der Fabian nicht die übliche Maske tragen konnte. Daher war es auch sehr leicht für Lurker aus Fabian zu lesen. Was die kinästhetische Kommunikation anging war der junge Brujah wohl schon immer eher einer der Aktiveren gewesen. Das Wort Nosferatu löste wahrscheinlich eine allzu bekannte Mimik aus. Diese Mischung aus Ekel und Ehrfurcht, das Schwanken zwischen Toleranz und Hass. Man wollte es sich mit einem Nosferatu nicht verscherzen, aber auch nicht mit ihm Umgang haben. Diese Gedanken spukten durch Fabians Kopf, gefolgt von etlichen Bildern aus Horrorfilmen mit hässlichen Monstern und ähnlichem. Eigentlich hätte er sich bei der Aufmachung des Anderen denken können, dass dieser eine Kanalratten war.
Kurz blickte sich Fabian um und wurde sich wieder gewahr in welcher Gegend er war. Und auch hier hätte er sich denken können, das er nicht gerade auf das Sahnehäubchen der Gesellschaft treffen würde. Schließlich sah Lurker dann wie es erneut im Gehirn funkte und die kurze Überwindungsphase vorbei war, die wohl jedes menschennahe Kainskind durchlief wenn es auf einen Nosferatu traf. Fabian setze zu einer Verbeugung an, führte diese korrekt durch, auch wenn er den Status des Anderen nicht erfahren hatte. Es war ein einfaches buckeln, denn allein schon die Ausdrucksweiße des Anderen deutete auf ein höheres Alter hin. Definitiv wurde auch jetzt die engültige Entscheidung getroffen hier besser nicht mehr aufzutauchen.
"Junges Exemplar...uhm, ja. Ich bin zwar erst seit einigen Tagen in der Stadt, hatte allerdings schon Kontakt zu hießigen Kainskindern. Und war auch auf dem Ball zum Zehnten anwesend."
Warum Fabian seinen Kontakt so betonte konnte man auf mehrere Arten deuten. Entweder wollte er dem Anderen verdeutlichen, dass er als Gast von der hießigen Hirarchie anerkannt worden war, oder vielleicht wollte er auch aufzeigen, dass man bereits wusste das er hier war und somit vermisst werden würde, sollte er verschwinden. Sicher war, das es sich wohl tatsächlich um ein eher jüngeres Mitglied, dass neu in der Stadt war, handelte.
"Ich bin auf dem Weg in Richtung Weststadt. Wie gesagt, ich wusste nicht, dass hier die Domäne der Nosferatu ist. Wie sagt man? Meine Absichten sind rein friedlicher Natur."
Erneut hob der Brujah die Hände vor den Körper. Aber war das gerade wirklich ein Scherz gewesen? Für eine solche Situation schien das etwas unpassend.
Fabian legte eine Hand in den Nacken und begann sich diesen zu massieren, die andere Hand wiegte zweimal in der Luft. Wenn er daheim angekommen wäre würde er sich ersteinmal für ein paar Tage dort verbarrikadieren.
"Ja, uhm ich wollte sie wirklich nicht stören, was auch immer sie gerade hier..."
Ein kurzes umher blicken und nur eine mögliche Interpretation der Worte.
"...getrieben haben."
Fabians Mundwinkel zuckten dann doch ganz kurz. Humor war schon immer eine seine größten Angst- und Stressbewältigungsmethoden gewesen, neben dem exsessiven Rausch des Nachtlebens natürlich.
"Errr, wie komme ich den hier heraus ohne territorialen Schaden anzurichten?"
Interessant war auch, dass Fabian immer noch beim Sie war, während Lurker schon von Beginn an geduzt hatte.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Lurker entging die Körperspannung des Anderen keineswegs. Er hatte vor einiger Zeit, es schien im ein ganzes Leben weit weg, obwohl es erst einige Monate her war, soviel war passiert, mit einem speziellem Freund geübt wie man sich zur Wehr setzte und darum bekam er mit wie Fabian sachte das Gewicht verlagerte, die Füße in die richtige Richtung für einen guten Start brachte und allgemein den Eindruck einer sich spannenden Sprungfeder machte.
Allerdings legte der junge DJ eher eine defensive, als eine agressive Haltung an den Tag. Der Nosferatu hoffte einfach das sein Gegenüber sich nicht schlagen wollte. Immerhin war der Kerl ein Brujah, die waren nicht unbedingt bekannt dafür das sie hasenfüßig reißaus nahmen wenn es hart auf hart ging und Lurker war, trotz allen Trainings, sicher kein großer Kämpfer.
Als Fabians Gesicht seine Achterbahnfahrt durch alle möglichen Niederrungen der Gefühle, die Lurker beim Treffen mit Fremden schon oft begegnet waren, beendet hatte, legte er wieder seine spöttische Maske an.
Sarkasmus war stets auch Lurkers erste Wahl als Rettungsanker im gefährlichem Gewässer der Gesellschaft gewesen.
Als sich der Andere verbeugte winkte Lurker nur kurz ab. Scheinbar wurde er für höher im Rang eingeschätzt als er war. Sollte ihm recht sein.

Ich glaube es heißt - `ich komme in Frieden´.

Half er dem Brujah aus.

Ich bin überzeugt das du schon mit vielen der Unseren zu tun hattest. Die Frage ist nur, warum hast du dem gutem Mr. Gellar nicht besser zugehört als er die Domänen erklärt hat ?

Wahrscheinlich weil es Fabian ziemlich egal war. Lurker sah das ähnlich, hatte aber den Vorteil das er nicht bemerkt wurde wenn er munter durch die Teretorien der Anderen Vampire flanierte.

Aber keine Sorge...das Nosferatu Gebiet beginnt erst hinter dem Friedhof. Noch bist du uns nicht auf die Füße getreten...

Er sagte das mit einem extrem ironisch, tröstendem Tonfall. Dann blitze wieder das Grinsen hervor.

Was allerdings die Herren vom Clan der Hexer dazu sagen werden, denen gehört dieser Teil hier nämlich, das steht auf einem anderem Blatt.

Es folgte ein unangenehmes Geräusch, das sich anfühlte als würde man mit einer Glasscherbe auf der Innenseite des Schädels entlangfahren. In etwa das akkustische Äquivalent des Momentes in dem beim Fallen die Zähne auf der Bordsteinkante abgeschliffen wurden.
Das sollte wohl ein Lachen gewesen sein.

Auf seine Frage wohin er sich wenden konnte um den Friedhof zu verlassen erschien erneut der zu lange, dürre Finger mit den Fingernägeln die aussahen wie schwarzes Glas und deutete auf den Pfad der in die andere Richtung führte. Der Nosferatu legte anschließend den Kopf schief und beobachtete was der Brujah tun würde. Scheinbar schien er sich zu amüsieren.
Kein Wunder, Fabian schätzte das diesen Kerl selten jemand besuchen kam um nett zu plaudern.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Als ihn der Nosferatu verbesserte anstatt anzugreifen und bei der Verbeugung nur abwinkte lockerte sich Fabians Haltung merklich. Nicht nur war seine Maske wieder aufgetaucht, die Mundwinkel begann weiterhin leicht anzusteigen, auch steckte er die Hände in die Hosentaschen. Ein deutlicheres Signal für Passivität konnte es wohl nicht geben und insofern konnte Lurker wohl sicher davon ausgehen, dass er von dem jungen Herrn keinerlei Aggression mehr erwarten musste.
"Mr Gellar?"
Kurz sah Fabian fragend drein. Er war dem Hüter nie begegnet. Die einzige Information, die er über ihn hatte, war das dieser mit der Sheriff liiert war. Man möchte meine, diese Information schien viel Wert zu sein, wenn man sich aus den Ansichten anderer Personen allerdings nicht so viel machte, verlor sie merklich an Bedeutung.
"Der Hüter, richtig. Nein, ich...er hat die Gelegenheit noch nicht warnehmen können, mich zu treffen."
Langsam erhoben sich die Mundwinkel tatsächlich zu einem Grinsen.
"Außerdem bin ich immer noch nicht ganz sicher, was die Domänenverteilung angeht, seit der Kuchen neu geschnitten und verteilt wurde..."
Natürlich war das eine Ausrede. Fabian hatte sich die neue Domänenverteilung während des Balles nicht einmal angesehen und wie Lurker vermutete war dem Bujah diese Verteilung auch relativ egal. Bei der Vorstellung in Körperkontakt und sei es auch nur ein auf die Füße treten, mit einem Nosferatu zu kommen zog sich das Grinsen wieder merklich zurück. Und als sein Gegenüber dann 'lachte' war es wieder verschwunden. Scheinbar schien er diesen Abend alle irren Vampiren dieser Stadt über den Weg zu laufen. Etwas verstört schwenkte der Brujah seinen Blick dann in die Richtung, die ihm gedeutet wurde und wieder zu dem Nosferatu zurück. Dort entlang zu gehen hieße dem Anderen den Rücken zuzukehren. Außerdem war Fabian immer noch nicht ganz wohl bei der Tatsache sich hier in Nosferatunähe zu befinden. Denn der Nosferatu hatte in der Mehrzahl gesprochen, wer weiß also was hier noch so alles herumkroch. Kurz innerlich schaudernd versuchte er etwas innerhalb der Kaputze erkennen, konnte sich aber nur die Zähne vorstellen und war andererseits auch ganz froh, dass er nicht zu viel sah. Allein die spinnengliedrigen Finger reichten für ihn aus um sich ein Bild zu machen, wie der Rest aussah. Erneut etwas in eine Abstand nehmende Haltung geraten versuchte der Besuch weiterhin nett zu plaudern.
"Was interessiert den Clan der...Hexer denn an solch einem Gebiet, ich meine jemand wie die Nosferatu passt..."
Er stockte kurz als ihm auffiel was genau er sagte und zu wem. Ein Stirnrunzeln und ein erneutes abschätzen der Situation, dann brach er ab.
"Uhm, ich denke ich werde jetzt besser gehen, will ja nicht ihre Zeit rauben."
Anders als angekündigt blieb der Brujah allerdings noch. Immernoch hatte er ein ungutes Gefühl. Außerdem wäre es ihm lieber, wenn der Andere sich zuerst umdrehen würde.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Der Brujah wirkte zwar immer noch angemeßen angeekelt, aber nicht mehr so als würden sie gleich wie zwei Rüden aufeinander losprechen müssen.
Der Nosferatu machte sich eine Gedankennotiz, das er in Zukunft wohl besser darauf achten sollte das man ihn nicht zu sehen bekam, bevor nicht eindeutig klar war das der Gesprächspartner, den man ja nun recht unangenehm überraschte, einem nicht den Schädel einschlagen würde.

Ja, die hohen Herren sind so gut wie nie zu sprechen, nicht nur für Gesocks wie mich...scheinbar bringt man dir da die gleiche Wertschätzung entgegen.

Hatte Lurker sich nicht fest vorgenommen das die Ablehnung mit der man ihm immer wieder begegnete, so wie heute Abend im Cafe wieder, ihn nicht mehr stören würde ?

Richtig, es ist dir doch egal, hattest du beschlossen.

Er schüttelte kurz den Kopf um seine Gedanken wieder zu klären, dann sah er Fabian wieder an. Milchig trübe, fahle Punkte schimmerten im Mondlicht an der Stelle wo der junge DJ die Augen unter der Kapuze vermutete.
Das mit der Neuverteilung der Domänen war ein guter Hinweis, ihm war immer noch die alte Verteilung geläufig, nach den Sabbat Anschlägen hatte sich wohl wieder einiges verschoben.
Er quittierte also Fabians Kommentar zur Domänenverteilung ebenfalls mit einer wegwerfenden Handbewegung.
Ein wenig seltsam, wenn man bedachte das er Fabian gerade angehalten hatte damit dieser eben NICHT unbedarft ins das Nosferatu Territorium spazierte und selber wenig darauf zu geben schien das er höchstselbst im Garten der Tremer herumspazierte.
Auf Fabians halbabgebrochenen Satz zogen sich die Augen des Nosferatu, zu schmutzig grauen Schlitzen zusammen.

Ja...schon richtig...eigentlich würde so ein alter, bröckeliger Friedhof viel besser zu uns passen..nicht wahr...und die Brujah sollten nur Boxhallen und kleine Szene lokale mit Che Guevarra Aufklebern auf den Schaufenstern haben.

Der boshaft zynische Tonfall machte klar das Lurker über derartige Vorteile nur herziehen konnte. Andererseits hatte er immer eine Schwäche für Klichees gehabt.

Aber tatsächlich sprichst du eine interessante Wahrheit an. Die Tatsache das du das so unbedarft und instinktiv tust, zeigt das dir auch schon aufgefallen zu sein scheint, das der Clan der Hexer in dieser Stadt merkwürdig großen Einfluss hat.

Es konnte nicht schaden dem rebellischen Funken den man Fabians Clan nachsagte ein wenig Luft zu zufächeln.
Wenn man die Stümper vom Clan der Rose aus der Stadt haben wollte, dann würden die Tremere, die nach Lurkers Ansicht im Hintergrund die Fäden in der Hand hielten, ebenfalls ein Problem darstellen. Gut wenn man da schon mal ein paar Eisen im Feuer des gerechten Zornes der Revolution hatte um die Hexer in einem mit rauszuspülen. Sein Meister hatte Lurker erklärt das es nur die eine oder andere flammende Rede und eine unterdrückte Minderheit bräuchte und schon würden die Brujah Schlange stehen um für einen in den Kampf zu ziehen. Er war nun ernsthaft interessiert wie die Reaktion ausfallen mochte.
Während der Nosferatu also genau im Auge behielt wie sein Gegenüber reagierte, nahm er dessen Einleitung zum Abschied entgegen.

Ja..war mir eine Freude Herr Mahler. Wenn du mal etwas brauchst, du weißt schon, dann kannst du über die Finstertaler Bibliothek Kontakt zu uns aufnehmen. Es gibt dort ein Fach auf den Namen `Ludger´, alles was du dort einwirfst, landet bei mir. Eine schöne Nacht wünsche ich dir noch.

Lurker bemerkte das zögern des Anderen. Hatte der Kerl jetzt Sorgen das er wieder irgendeine Ettikette brach wenn er sich zuerst abwandte, oder ging ohne entlassen zu werden ?
Oder war das einfach nur vorsicht, das man dem häßlichem Hund nicht den Rücken zudrehen wollte ?
Einerlei was von beidem es sein mochte, der Nosferatu beschloss die Sache für einen möglichst dramatischen Abgang zu benutzen. Vielleicht konnte man den jungen Kerl ja mit sowas beeindrucken.
Lurker hatte Erinnnerungen eines kleinen Jungen, der in einer anderen Welt gelebt hatte und der immer völlig fasziniert von den fahrenden Künstlern und Artisten der Wanderzirkusse gewesen war, die durch die kleinen Dörfer gereist waren. Wenn sie da waren, dann rochen die Wiesen nach Karamel und nach Löwen, und der kleine Junge hatte mit großen, staunenden Augen zugesehen wie sündige Frauen mit Schlagen getanzt hatten und Männer in schwarzen Fracks und mächtigen, gezwirbelten Schnurrbärten Gänse köpften und anschließend wieder erscheinen und weiter fliegen ließen.

Zeit für ein bißchen Magie.

Es begann als Flackern an den Umrissen der Gestalt, langsam wurden die Konturen von Lurker vor Fabians Augen immer faseriger und begannen Schlieren zu ziehen.
Dann bekam er eine gewisse Unschärfe, so als wäre er nicht länger Teil der Realität. Der junge Brujah mochte das Gefühl bekommen er sähe durch eine Linse die langsam immer weiter aufgedreht wurde. So sehr man sich auch bemühte das Bild mit den Augen festzuhalten, es zerlief unwillkürlich und wenn man dann die tränenden Augen für einen kurzen Moment schloss, weil man blinzeln musste...

Lurker war verschwunden und Fabain stand alleine auf der Wiese. Die schwül warme Luft kondensierte auf dem Gras und nicht einmal die Grillen schienen genug Elan für ihr werben aufzubringen, denn ihr zirpen klang unmotiviert.
Die ersten Vögel waren erwacht und begannen sich einzustimmen für ihr tägliches Konzert. Der Morgen war nicht mehr weit.
 
AW: [12.06.06] - Das Reich des Toten

Diesesmal war es an Fabian eine wegwerfende Handbewegung zu machen. Was die hohen Herren von ihm hielten war ihm reichlich egal. Zwar war es wichtig, dass sie einem nicht gerade den Tod an den Hals wünschten, sonst gab es jede Menge Spielraum, der genutzt werden konnte. Und eigentlich war es sowieso am sinnvollsten mit den Obrigen so wenig Kontakt wie möglich zu halten. Das der Nosferatu Fabian jedoch auf eine Stufe mit Seinesgleichen stellte war dann doch einen kurzen Augenblick mehr als nur ekelerregend. Fabian war kein hässliches Wesen, zerissen vor dem Angesicht Gottes, unvollkommen und gemein, nur auf das eigene Wohl bedacht und stets an den übelsten Plätzen menschlicher Existenz zu finden. Nein, so etwas war Fabian nicht.
Als der Nosferatu -in Fabians Kopf war Lurker ein etwas befremdlicher Name und bis auf weiteres würde Lurker daher für ihn nur 'der Nosferatu' bleiben- mit dem Klischeeholzhammer zuschlug war Fabian dann doch gezwungen kurz zu überdenken, was er von den Nosferatu als Clan hielt und wusste. Das war beidesmal nicht sehr viel. Vielleicht sollte er doch einen kleinen Spielraum für Individualität einräumen. Vielleicht war der Nosferatu aber auch nur angepisst, weil Fabian die Wahrheit ausgesprochen hatte.
Bisher hatte der Brujah Lurker nur aus den Augenwinkeln beobachtet, mit halb abgeneigter Körperhaltung, bereit zum gehen. Doch jetzt drehte sich sein Kopf doch noch ein Stückchen und auch mimisch begann sich ein wenig zu bewegen, ein kurzes lächeln war zu sehen.
"Ja, auch wenn ich noch nicht viel Kontakt zu den Tremere hatte, sie scheinen groß in der Stadt zu sein. Neben den Toreador versteht sich..."
Eigentlich wusste Fabian davon nichts, aber wenn ein Nosferatu das behauptete. Auf jeden Fall gut zu wissen. Irgendeine Art von Aufbäumen konnte Lurker allerdings nicht in Fabians Körpersprache ablesen. Vielleicht waren aber auch einfach nur noch nicht die richtigen Hebel umgelegt worden. Tremere bedeuteten für Fabian erst einmal mehr Ruhe, da Tremere nun nicht als die großen Moralapostel galten, sondern sich zumeißt eher im Hintergrund hielten. Und das konnte ihm nur recht sein.
"Ja, es hat mich auch gefreut..."
Ein kurzes Stocken, denn zusätzlich, dass Lurker für ihn eigentlich 'der Nosferatu' hieß, war sein eigentlicher Name noch gar nicht wirklich registriert worden.
"Falls ich mich genötigt sehe werde ich natürlich Kontakt aufnehmen."
Wieder eines dieser breiten Grinsen. Welches jedoch sofort ob der dargebotenen Künste erstarb. Fabian blinzelte und drehte sich dann doch wieder vollständig zu Lurker um.
"Was zur..."
Weiterhin starrte er etwas ungläubig dorthin, wo eigentlich ein komplett vorhandener Nosferatu stehen sollte, jetzt aber nur noch ein schwammiges Abbild des Selbigen zu sehen war. Natürlich hatte er von der Fähigkeit, einfach so verschwinden zu können, gehört, aber gesehen bisher noch nie. Als Lurker gänzlich verschwunden war blickte Fabian sich irritiert um, obwohl die logischste Position, an der Lurker hätte sein müssen, immer noch die Selbe war, an der er verschwunden war.
Als sich weiterhin jedoch nichts tat, ging Fabian ein paar Schritte rückwärts und sah sich noch einmal genau um. Wieder konnte er nichts entdecken, also drehte er sich einmal im Kreis, nur um vor dem weiterhin leeren Friedhof zu stehen. Etwas unschlüssig blieb ihm nichts anderes übrig, sich zusammen zu raufen und den gezeigten Weg entlang zu gehen. Doch jetzt tat sich natürlich die Frage auf, war das eine der angesprochenen Halluzinationen gewesen, oder war die nächtliche Begegnung Wirklichkeit? Auf dem Heimweg fühlte sich Fabian weiterhin verfolgt und war sicher mehr als nur einmal, die Zähne des Nosferatu irgendwo im Dunkeln zu erkennen.

Out of Character
Sorry, stehe unter Zeitdruck, daher hatte ich keine Zeit es nochmal durch zu lesen.
 
Zurück
Oben Unten