Einfluss [12.05.2008] Geschäftsessen auf nüchternen Magen

"Oh, es gibt da diesen Passus im Bereich des Steuerrechtes, der von "Aufwendungen für soziale Zwecke" spricht, die sich steuerlich absetzen lassen. Nach vorliegendem Wortlaut lässt sich das durchaus so verstehen, dass die Arbeitskraft der eigenen Arbeitnehmer einen gewissen Wert hat, den man steuerlich absetzen könnte... während die Arbeitnehmer selbstverständlich davon ausgehen, dass sie die wohltätige Spende in ihrer Freizeit tätigen... Sie wissen ja selbst, wie viele Arbeitnehmer Sie haben... wenn nur jeder zehnte oder zwanzigste davon spendet... rechnen Sie selbst!"

Iains Grinsen erinnerte an diesen großen Haifisch aus dem neuesten Disney-Animationsfilm über einen kleinen Clownsfisch...

Das war doch was. Steuerrechtliche Schlupflöcher ausnutzen. Was gab es herrlicheres für Finanzwirte und Arbeitgeber?
 
Feisterkamm war beeindruckt, das würde er gleich morgen Abend die Finanzabteilung kalkulieren und die Anwälte prüfen lassen. Er glaubte zwar nicht das das ganz einfach durchzuboxen wäre, aber einen Versuch war es Wert.

"Nun, das sind zumindest interessante Perspektiven. Also ich würde vorschlagen das wir das mit Hilfe unseres Betriebsrates arrangieren. Machen Sie Hr. Falk, dem Vorsitzenden des Betriebsrates den Vorschlag, ich bin sicher der ist dafür und ich habe so die Möglichkeit das der mich um einen kleinen Gefallen bittet den ich großzügig gewähre und unser Unternehmen sozialkompetent in der Öffentlichkeit dasteht. Selbst wenn das mit dem Steuerloch dann nicht hinhaut habe ich auf diese Weise was davon und sie kommen an das Blut meiner Mitarbeiter."

Beim letzten Satz lachte Feisterkamm herzhaft.

"Wie das klingt, als ob ich mit Dracula persönlich am Tisch sässe und der mich das Blut einiger Jungfrauen bitten würde."

Feisterkamm ahnte nicht wie dicht an der Wahrheit er gerade dran war.
 
"Ein Gespräch mit dem Betriebsrat lässt sich sicherlich arrangieren, Herr Feisterkamm." Iain nickte nüchtern aber freundlich. "Herr Falk lässt sich sehr wahrscheinlich von unseren noblen Absichten überzeugen." Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Züge.

Über Feisterkamms Witz lachte Iain locker und ungezwungen.
"Aber Herr Feisterkamm, wir sind doch keine Monster, im Gegenteil. Wir wollen Leben spenden und nicht rauben."

Freundlichkeit und Sympathie ausstrahlend griff Iain nach seinem Martini und prostete dem Stahlmagnaten zu.
 
Feisterkamm erwiderte den Toast Iains.

"Sagen Sie, wer war eigentlich die Dame mit der sexy Stimme die den Termin mit mir vereinbart hat? Eine sehr überzeugende Lady. Wenn Sie nicht so beredt gewesen wäre hätte ich Sie heute nicht getroffen, aber die Dame war sehr überzeugend. Vielleicht bringen Sie sie zu der Unterreedung mit Herrn Falk mit? Dann könnte ich sie genauer in Augenschein nehmen."

Ein leicht lüsterner Zug spielte um Feisterkamms volle und fleischigen Lippen, die Augen schienen zu funkeln.
 
"Oh, da müssen sie meine Chefsekretärin, Mia Morrison meinen. In der Tat, eine liebreizende junge Dame."

Iain lächelte freundlich und ließ sich nicht anmerken, dass er Feisterkamms heißhungrigen Blick bemerkt hatte.

"Wenn ich nicht gerade vertrauenswürdige Privattermine wahrnehme, pflege ich sie ohnehin als Schriftführerin mitzunehmen. Sie sollten die junge Dame also sicherlich bei dem Gespräch mit Herrn Falk kennenlernen können."

Lüsterner alter Sack... aber auch nicht weiter wild... Mia sollte so einen geilen Bock wie dich locker um den Finger wickeln können!

"Wann wäre Ihnen denn ein Termin recht? Ich könnte bei Mia nachfragen, ob sie bereits morgen einen Termin mit diesem Herrn Falk vereinbaren könnte..."
 
"Morgen," sinnierte Feisterkamm und leckte sich ohne es zu merken die Lippen, "warum nicht morgen, aber nicht zu früh...vielleicht finden wir hinterher noch ein wenig Zeit für einen vergnüglichen Abend..." ich und Mia....hmmm.....in der Zeit kann Finnlay mit Falk verhandeln und ich diktiere dieser Mia ein paar andere Dinge.
"Ihre Assistentin soll meine Assistentin anrufen und alles notwendige vereinbaren."
 
"Natürlich, sobald Herr Falk den Termin bestätigt hat, gibt Mia Ihnen Bescheid, Herr Feisterkamm!
Wenn Sie wünschen, kann ich gerne Mia zu ihrer persönlichen Ansprechpartnerin bei uns ernennen. Es hilft schlichtweg, wenn man sich kennt und stets mit jemandem zu tun hat, den man bereits kennt. Wenden Sie sich bitte in allen Angelegenheiten direkt an Mia, sie kann alles weitere arrangieren."

Iain gab dem Herrn eine Blankovisitenkarte mit einer Handynummer. Dass es seine persönliche Zweitnummer war die Mia stets abhörte, ließ er natürlich unerwähnt.

Dann hob der Ventrue sein Glas.
"Dann darf ich mir herausnehmen, mit ihnen auf eine gute Zusammenarbeit anzustoßen?"
Iain lächelte gewinnend und tot so, als würde er die schweinische Gier in Feisterkamms Gebahren und seinem Geruch nicht wahrnehmen.
 
Feisterkamm nestelte ebenfalls eine Geschäftskarte auf teurem Papier mit Goldprägung aus seiner Jackettasche und überreichte sie Iain.
"Ist mir Recht so, Mr. Finnlay. Auf gute Zusammenarbeit!"
 
Iain stieß gesellig mit Feisterkamm an, trank einen Schluck - er musste sich beherrschen, um nicht zu viel zu trinken, er wusste, dass sein untoter Magen keine menschlichen Getränke mehr vertrug - und steckte dann die Visitenkarte ein.

Kurz - ganz kurz - war Iain versucht, sich diesem Finsterkamm einen ganzen Abend zu widmen, die Gier in seinen Augen zu verstärken bis sie ihren schweinischen Höhepunkt erreichte und ihm dann Bilder und Erinnerungen einzugeben, die er gezwungen war, immer und immer wieder zu wiederholen: Eine Horde kleiner, mordlustiger Mädchen, die ihn mit Schnitzelklopfern, Filetiermessern und Küchenreiben stundenlang malträtierten um ihm alles heimzuzahlen, was er einmal gewagt hatte, sich vorzustellen ihnen anzutun.
Aber dann zuckte er innerlich die Achseln und ließ Feisterkamm wie er war. Er war ein Schwein, aber ein berechenbares Schwein. Die Welt war voll von ihnen - deswegen gab es ja an jeder Straßenecke Leute, die man so schön manipulieren konnte - weil sie Frevel und Sünden hatten, die sich lohnten gegen sie zu verwenden. Einen der Schwachpunkte dieses Mannes hatte er also bereits ausgelotet und Iain würde nicht zögern, Mia zu befehlen, diesen auszunutzen.

So verbrachte Iain noch eine Weile in Feisterkamms Gesellschaft, sättigte sein Hirn mit den Auswirkungen seiner Präsenz und hinterließ den besten nur denkbaren Eindruck. Er würde ihn noch brauchen und er gedachte dieses sein Werkzeug auch in Zukunft einzusetzen. Die Blutspenden waren nur der erste Schritt...

Würde Feisterkamm nichts interessantes mehr verlauten lassen, so würde Iain ihn noch eine angemessene Zeitspanne bespaßen und sich anschließend entschuldigen und dann aufmachen, Amanda vom el Privilegio abzuholen...
 
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