(12.05.2008) Frisches, blaues Blut...

Samsonium

Steinreis
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Amanda war letzte Nacht aus London, mit nicht viel mehr, als ein paar Kleidern, einem Haufen Bargeld, ihrem Bentley und natürlich Miles, bei Iain angekommen. Die Begrüßung hätte ruhig erfreuter ausfallen können, aber immerhin war diese Ghulschlampe nicht dabei gewesen. Das war ja auch schon was.
Die Ventrue sah aus dem Fenster ihres Bentley S1, von dem Miles sicher noch einiges zu erzählen gewußt hätte, und besah sich dieses Finstertal, das auf Iain's Wunsch nun auch ihre Heimat werden sollte. London war es sicher nicht, doch auf den ersten Blick nicht so übel, wie sie es sich vorgestellt hatte. Allerdings hatte sie sich bisher auch noch nicht sonderlich mit Deutschen belästigt und Formalitäten von Miles erledigen lassen.
Diese Formalität konnte sie jedoch nicht abwälzen. Nicht auf Miles und auch nicht auf Iain. Wenn sie hierbleiben wollte, dann mußte sie sich der kainitischen Bürokratie stellen. In diesem Fall einer Bürokratie der Toreador, was das auch immer heißen mochte, wenn der Hofnarr die Krone aufhatte.
Oder besser gehabt hatte.
Der Prinz sollte verschwunden sein und regieren taten ein paar Archonten. Bravo ! Auch ohne genauere Kenntnis der Dinge, kam es Amanda logisch vor, das sowas unter einem Rosenküsserprinzen passierte. Eine leichte Ahnung davon, wie wenig sie eigentlich wußte, dämmerte ihr nur dann, wenn sie Iain's Worte genauer bedachte, das die Toreadorherrschaft ein Wunsch des Clans war. Noch dazu die Tatsache, das sie auf Iain's überraschenden Wunsch hier war... , da konnte einfach etwas nicht stimmen.
Man würde sehen.
Jetzt ging es ersteinmal zu einem 'Kunstakademie' genannten Elysium. Zu diesem Anlass hatte Amanda sich in die Gala ihres Standes, des Geldadels, geworfen. Ein elegantes Ensemble aus der Hand von Alexander McQueen, einem Schotten, der durch seine "Highland Rape"-Kollektion bekannt geworden war.
Unwichtig.
Miles bog ab und kam langsam zum stehen. Seiner Aufgaben bewußt, stieg er aus und öffnete der Peel die Fondtüre. Eine Selbstverständlichkeit, für die Miles keinen Dank erwartete und für die Amanda auch kaum einen fallengelassen hätte.
Und dann stand sie vor der Türe, die laut Iain die richtige, die wichtige Tür war. Der Weg vom Parkplatz bis zum Eingang war kurz gewesen. Zeit, den aktuellen Marktwert des Clans Ventrue und ihren eigenen aus erster Hand zu bekommen.
Erwartungsvoll betätigte Amanda den Türklopfer. Wenn Iain's Mitteilung angekommen war, dann sollte sie auch aufgehen.
 
Interessierte Überwachungskameras überwachten jeden einzelnen ihrer Schritte. Vernehmlich surrend und ungeniert Neugierig. Erst als Amanda den Zugang erreicht und den Türklopfer in die Hand genommen hatte, verloren die toten Augen das Interesse und wandten sich anderen Dingen zu. Dafür tat sich etwas in der Tür. Kaum war das Geräusch des ersten Klopfens verhallt, das erklang ein schnappendes Geräusch. Die Tür ließ sich nun problemlos öffnen.

Im Inneren der Akademie traf die Ventrue -nach dem sie einen kleinen Vorraum durchschritten hatte- auf ein organisatorisch perfekt eingreichtetes Büro. Alles hier war so abgestimmt, dass es den größten Nutzen erbrachte. Schönheit und Geschmack waren zwar Eigenschaften die sich ebenfalls finden ließen, die sich aber diesem Hauptanliegen unterzuordnen hatten.

Hinter einem recht modernen Schreibtisch saß eine blonde Dame. Sie erhob sich, als ihr Gast eintrat und versprühte dabei eine Aura die man nur als geballte Erotik bezeichnen konnte.

Sie war wie das Zimmer selbst!
Nutzen vor Schönheit.

Ein freundliches und einladendes Lächeln umspielte die Lippen der Frau. Allerdings sprach sie kein einziges Wort, die Eröffnung des Gesprächs oblag nach den Regeln der Etikette dem eintretenden Gast, der offensichtlich im Rang unter der Stadthalterin stand.
 
Tja und wenn Amanda gewußt hätte, das es sich um die Stadthalterin handelt, dann wäre ihre Begrüßung sicher anders ausgefallen. Allerdings war sie es gewohnt, das man die wichtigen Leute erst in dritter Instanz traf, nachdem man sich an Büro und Privatsekretär vorbeigekämpft hatte. Iain hatte auch nichts weiter erzählt. Und das hätte er doch wohl, wenn es wichtig wäre, oder ?
Egal.
Dieses Büro sah nicht wie eines der Büros aus, das sie als cheftauglich betrachtet hätte, also meinte die Peel, sie sei bei der Vorzimmerdame. Aber das war kein Grund unhöflich zu sein. Gutes Personal war nicht mit Gold aufzuwiegen.
"Guten Abend, Madame. Mein Name ist Amanda Peel, ich bin gestern aus London angereist. Ich gehe davon aus, das ich von Mr. Iain Finnlay vorangemeldet wurde ?"
Den Schlußteil des letzten Satzes formulierte sie als Frage. Vielleicht hatte die Sekretärin, die Iain's Nachricht bekommen hatte heute frei und die Vertretung wußte nicht bescheid. Das war immerhin die Provinz hier, jedenfalls im Vergleich zu London. Deshalb sprach sie gerade auch barbarisch/deutsch. Allerdings versuchte sie nicht im Geringsten ihren britischen Akzent zu verbergen oder auch nur zu mildern. Es konnte ruhig jeder wissen, wo sie herkam. Amanda lächelte auch ein klein bisschen. Lächeln war kostenlos und schadete eigentlich nie. Nur nicht zuviel davon, denn das war wieder aufdringlich, außerdem wußte die Peel noch nicht recht, in welchem Verhältnis sie zu der Blonden stand. Immerhin war sie selbst etwas, das Neugeborener genannt wurde, also noch unangemessen weit unten in der Hirarchie. Da mußte man halt noch zu fast jedem Hinz und Kunz, oder wie das hier in Deutschland genannt wurde, nett sein.
"Ich hoffte den oder die Verantwortlichen für Anmeldungen sprechen zu dürfen," setzte sie noch nach, ohne Clan oder sonstige Verfänglichkeiten zu erwähnen, oder einen Zweifel über ihr hiersein zu lassen.
 
"Mein Name ist Sybille deAuvergne! Ich bin die derzeit eingesetzte Stadthalterin Finstertals, Rechte Hand seiner Exzellens des Prinzen, Archont der ehrenwerten Madame Guil, Primogena des Clans Ventrue in Finstertal und nebenbei gesagt aus tiefstem Herzen Französin!"

Die Frau vor ihrem Tisch mochte zu jung sein um die uralte Feindschaft der Briten und Franzosen nachvollziehen zu können und selbst für Sybille spielte es nur eine eher untergeordnete Rolle. Trotzdem war sie der Überzeugung, dass es nicht schaden konnte der Dame mit dem deutlichen Akzent ein paar Grenzen aufzuzeigen.

"Herr Finnlay hat Ihr erscheinen in der Tat angekündigt und ich freue mich Sie kennenzulernen. Aber bitte, wo bleiben meine Manieren? Nehmen Sie doch bitte Platz!"

Sie deutete auf einen freien Stuhl nahe ihres Schreibtisches.

"Was führt sie in diese von Gewalt und Terror bebeutelte Stadt?"
 
Oha, die Fettnäpfe flogen tief heut Nacht. Eine Deutsche hatte nicht gereicht und die Archontin mußte unbedingt eine Französin sein. UND eine Ventrue. Wenn schon Mist bauen, dann richtig und an jeder Front.
Auf ein Händeschütteln verzichtete die Stadthalterin dann auch, doch einen Platz bekam sie noch angeboten.
"Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Madame deAuvergne," entgegnete die Peel routiniert, "ich bin sehr erfreut, das sie mich so kurzfristig empfangen können." Und nach einer formvollendeten Verbeugung setzt sie sich.
"Ich folge dem Wunsch Herren Finnlays, Madame. Gern möchte ich glauben, es geschähe, weil er meine Anwesenheit so schmerzlich vermisste, doch ich vermute der Grund ist sein Wunsch nach allgemeiner Unterstützung und vielleicht einer breiteren finanziellen Basis.
Ein Wunsch, dem ich selbstverständlich mit Freuden nachkomme."
Dann wirft Amanda je einen vornehmen Blick über die linke und die rechte Schulter und sagt.
"Von Gewalt und Terror habe ich bis jetzt allerdings noch erfreulich wenig gesehen."
Humor, so hieß es, sei das Opium der Inkompetenz. Hoffentlich sah das die Stadthalterin nicht auch so.
 
"Das ist das Problem hier in der Stadt! Alles wirkt ruhig und gesittet bis der Tod aus einer Kiste springt und einem das letzte bisschen Existenz raubt, dass einem geblieben ist. Finstertal ist dafür bekannt und berüchtigt, seine Bewohner in überraschenden und unvorhergesehenen Katastrophen zu überfallen. Meistens leider, mit dem Tod als Folge! Allein der Clan Ventrue hat in den letzten drei Jahren sechs Primogene verloren. Ein weiterer hat sich aufgrund weitreichender Verletzungen aus dem Amt des Primogens zurückgezogen. In vielen deutschen und europäischen Städten flüstert man hinter vorgehaltener Hand, dass ein Fluch auf unserem Clan liegt. Ich selbst bin nicht sonderlich abergläubisch, aber sechs vernichtete Primogene bedeuten ebenfalls wesentlich mehr vernichtete Schützlinge. Noch kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen wieviele Brüder und Schwestern in dieser Stadt fielen, aber es müssen dutzende gewesen sein!"

Es folgte ein aufmunterndes Lächeln. Sybille öffnete eine Schublade des Schreibtisches und zog einen schmalen Hefter heraus. Diesen hielt sie Amanda hin.

"Aber seit der Vernichtung Zachariis weht ein neuer Wind in Finstertal. Ich bin guter Dinge das nun alles bergauf geht. Das muss ich, immerhin bin ich Primogena und nicht willens mich in die lange Liste meiner Vorgänger einzureihen."

Das Lächeln wurde beinahe etwas spitzbübisch.

"Füllen Sie bitte diesen Fragebogen aus und geben Sie ihn mir innerhalb der nächsten zwei Nächte zurück. Ich muss Sie leider darüber informieren, dass Sie bis zur Klärung Ihres Leumunds in dieser Stadt nur als Gast angesehen werden. Der Akte sind des Weiteren die Verbindungsnummern aller Primogene und wichtigen Amtsinhaber beigelegt."
 
Das war ja starker Tobak. So erschien Iain's Bitte um ihre Anwesenheit in einem ganz anderen Licht. Kein Wunder, das er nach jeder Unterstützung griff, derer er habhaft werden konnte. Neuer Wind oder alter Wind war da lediglich eine Detailfrage. Fakt blieb, das der sprichwörtliche Ventilator an war und nur auf die zu verteilenden Exkremente wartete.
Großartige Aussichten. Was sagte man da ? Zum Beispiel sowas.
"Ich danke ihnen sehr für ihre Offenheit, Madame deAuvergne. Es hat mich schon immer sehr erstaunt, wie wenig manche Leute ihre Wahrnehmung der Dinge, durch Bezüge zur Realität verwirren lassen. So gesehen kann ich nur dankbar sein, das Herr Finnlay mich zu einer Zeit rief, in der unser Clan, nicht zuletzt durch sie, Madame, in einer angemessenen Position ist, um für Ordnung sorgen zu können. Oder wenigstens die Chance erhält, diesbezüglich positiv einwirken zu können.
Ich jedenfalls möchte mich bemühen, keine weitere Kerbe am Grab des unbekannten Ventrue zu werden."
Amanda sagte da nichts als die Wahrheit. Auch hatte sie grad in England zuviele Clangeschwister getroffen, für die nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Der Adel hatte leider immer schon einen Hang dazu gehabt, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.
"Was Flüche angeht, so bin ich persönlich überfragt. Allerdings habe ich in London ein gutes Verhältnis zum Clan der Hexer unterhalten, das gelegentlich bis zum nützlichen informellen Austausch ging. Ein Versuch, hier in Finstertal an diese Kontakte anzuknüpfen, könnte vielleicht nicht schaden, sofern sie der Ansicht sind, der Clan Tremere ist nicht Teil dieser Problematik."
Erstmal die guten Dinge. Auch wenn Werbung höchstens fünf Prozent brachte, so war sie doch hier sozusagen ein neues Produkt und ein neues Produkt konnte jedes bisschen Werbung gebrauchen.
Das Nosferatuproblem paßte da überhaupt nicht her, war außerdem persönlich und ging den Clan erstmal nichts an. Hoffentlich blieb das so.
Einen Zacharii kannte sie nicht und so war ihr seine Vernichtung doch ziemlich egal, aber da er von der Stadthalterarchontin nunmal erwähnt worden war...
"Oh, da gratuliere ich. Die Vernichtung dieses Zacharii muß ja ein regelrechtes Großereignis gewesen sein, wenn sein Tod für einen so spürbaren Klimawechsel sorgt. Und ich bin sicher, das weder Madama Guil, noch der Clan Ventrue ihr Vertrauen in sie bereuen werden. Sie wären sicherlich nicht hier, wenn sie nicht genau die richtige Person für eine solche Aufgabe wären."
Auch davon war Amanda überzeugt. Schließlich würde der Clan nicht wollen, das die unsägliche Verlustliste noch länger wurde. Unter solchen Umständen würde man jemanden schicken, der auch die nötigen Vorraussetzungen hatte, um eine derartige situation managen zu können. Und vom Managen verstand die Peel auch was, also war sie hier nicht fehl am Platze.
Auf den ersten Blick.
Amanda nahm den Hefter mit einem "Danke, Madame." entgegen und blätterte oberflächlich in ihm, während die Primogena/Archontin ihr sagte, das sie erstmal nur Gast sei. Nunja, das war vielleicht suboptimal, aber, wenn es wirklich so heftig zuging, wie die deAuvergne andeutete, nur verständlich, wenn nicht gar vernünftig.
"Ich gehe davon aus, das ich in diesen Schriftstücken auch etwas finde, das mir sagt, wo ein Gast seinen leiblichen Bedürfnissen nachgehen kann, oder welche Stadtteile mit einem Tabu belegt sind ?"
Zumindest wäre das schön. Iain sagte ja nie mehr, als unbedingt nötig und war ganz sicher nicht immer ihrer Meinung, was denn wohl alles dazugehöre.
"Als Neuling bin ich über jeden Hinweis froh."
Lief doch ganz gut, für den Anfang. Amanda hatte auf der Insel auch schon erheblich herrischere Ventrue erlebt, die bei weitem noch nicht den Rang und den Einfluß dieser Blonden da gehabt hatten. Diese Sybille deAuvergne war sogar richtiggehend freundlich und nicht nur obligatorisch höflich, weil adel verpflichtete. Alle Achtung, diese Frau setzte ihre Waffen geschickt ein. Ein bisschen weniger Wachsamkeit und sie konnte einem direkt sympatisch werden.
Wirklich, sehr geschickt.
 
Sybille dachte gar nicht daran das Thema Zacharii näher zu erläutern. Sie war es, die das Gespräch führte. Sie hatte den Namen und einige weitere Informationen ins Gespräch geworfen und es lag an Amanda diese aufzufangen, abzuwägen und unterzubringen. Oder eben auch nicht.
Ihre Entscheidung!

"Natürlich finden Sie auch alle nötigen Angaben zu Jagdgebieten und Elysien. Darüber hinaus bin ich in der glücklichen Lage Ihnen ein kostenfreies Zimmer im Hotel 'El Privilegio' in Burgh anzubieten. Sie können dort beruhigt verweilen, bis Sie entschieden haben ob Sie bleiben möchten oder etwas anderes gefunden haben, dass Ihren Wünschen entspricht. Sollten Sie dieses Angebot annehmen, müssen Sie nur an der dortigen Rezeption erwähnen das Sie ein Gast der Kunstakademie Finstertal sind. Man wird sich hier entsprechend erkundigen und Ihnen ein Zimmer zuweisen. Machen Sie sich keine Gedanken über die Sicherheit, Prinz Buchet hat es vor seinem verschwinden so eingerichtet, das die gesamte angemietete Etage tagsüber nicht durch das Personal betreten wird. Angemietetes Sicherheitspersonal überwacht darüber hinaus die Sicherheit bezüglich gewaltsamer Übergriffe. Es gibt zudem verschiedene Tremere-Rituale die Garou und anderes störendes Geschmeiß auf Entfernung hält."
 
"Ganz hervorragend," sagte Amanda zum Hotelzimmer, sowie zur Vollständigkeit der Akte. "Ich werde wohl von diesem Angebot gebrauch machen, bis ich etwas Passendes gefunden habe." Sie legte den Hefter auf ihren Schoß. Das konnte man auch später noch lesen, wenn man nicht gerade vor einer Stadthalterin saß.
"Wo sie gerade von Personal sprechen, Madame. Ich wollte nicht unterschlagen, das ich mit eigenem angereist bin. Es ist nur mein Chauffeur und Privatsekretär in Personalunion. Doch das sind wohl Details für den Fragebogen.
Madame deAuvergne, bitte halten sie mich nicht für aufdringlich, aber ich hätte sie gern noch um einige Informationen gebeten. Der verehrte Prinz Buchet hat sicher nicht ohne Grund soviel Vorsicht beim Hotel walten lassen müssen. Ich wäre ihnen deshalb sehr dankbar, wenn sie mich nach Möglichkeit über die örtlichen Verhältnisse bezüglich Garou und anderem störenden Geschmeiß informieren würden. Soweit es ihre kostbare Zeit erlaubt, würde ich auch noch gern erfahren, was sie über diese Todesfälle denken.
Soweit ich gehört habe, ist eine solche Sterblichkeit sonst nirgendwo üblich, also stimme ich ihnen vollkommen zu, das es ein lokales Phänomen ist. Sie hören sich, mit verlaub, Madame, aber nicht so an, als ob sie der Meinung wären, die Angelegenheit wäre mit dem Tod dieses Zacharii erledigt, wenn er denn je für die vielen Toten verantwortlich war."
Nachdem Amanda ihre Grundausrüstung in Form eines dünnen Hefters erhalten hatte, galt es nun soviel an Information aus der Archontin herauszuschlagen, wie nur ging. Von allein mochte die anscheinend nicht ins Detail gehen. Ein Wesenszug, der, nach Amanda's dafürhalten, mit dem Alter eines Kainiten zunahm. Wahr nur zu hoffen, das diese Kainitin dort drüben nicht schon sooo alt war, das ihr das Ableben von noch ein paar dutzend jüngerer Ventrue nicht völlig egal war.
 
"Nun ja, zumindest hoffe ich das! Zacharii war ein alter Methusalem des Clans Tzimisce dem es, anscheinend aufgrund eines unvorteilhaften Paktes, gelungen ist der endgültigen Vernichtung zu entgehen. Die letzten Wochen und Monate hat er versucht seinen Geist ins Leben zurückzuzwingen und sich diebezüglich einiger sehr raffinierter, aber auch bösartiger Tricks bedient. Zum Beispiel hat er eine Gruppe Garou aufgehetzt sich gegen die Stadt zu wenden. Nicht nur der Clan Ventrue hatte hierbei eine erschreckend hohe Zahl an Verlusten zu beklagen."

Ein leiser Seufzer entglitt der Ventrue.

"Die Sache ist zu komplizerit und viel zu weitreichend, um sie an dieser Stelle detailliert zu erklären. Wichtig ist, dass Zacharii endgültig vernichtet scheint und wir guter Dinge sind einen neuen Waffenstillstand mit den Garou erreicht zu haben. Leider scheint es, als würden jetzt einige Hinterlassenschaften des verfluchten Koldunen für Ärger sorgen. Der Clan Tremere hat einen wichtigen Vertreter entsandt und auch die Nosferatu haben diesbezüglich reagiert. Ich habe letzteren der Stadt verwiesen, aber genauso könnte ich versuchen einen Schwarm Bienen von einer Blumenwiese fernzuhalten. Wie Sie sehen wurde viel erreicht und nochmehr steht uns bevor. Vielleicht lassen Sie sich von Herrn Finnlay alles weitere erläutern, er war bei den entsprechenden Auseinandersetzungen vor Ort und kann Ihnen alles berichten, was Sie zu wissen wünschen!"
 
Alles klar. Das war alles, was die Stadthalterin zu sagen wünschte, oder Amanda an Wissen zustand. Mochte der Erzeuger den Erkläbären spielen. Aber es war gut zu wissen, das Iain auch erklären KONNTE. Ebenso vernahm die Peel erfreut, das die Beziehungen zu den Kanalratten nicht die besten schienen. Da mochte ihr eigener Konflikt nicht gefährden, was nicht existierte. Auch war gut, das die Ventrue wieder eine wichtigere Rolle spielten, wenn Iain an allen wichtigen Auseinandersetzungen teilgenommen hatte.
Es gab etwas zu tun. Eine neue Hierarchie, in der es aufzusteigen galt !
In einem so alteingesessenen Pflaster wie London, war es eine schiere Unmöglichkeit aufzusteigen. Zu der Archontin konnte Amanda jetzt aber nur noch eines sagen.
"Vielen Dank, Madame, das sie mir einen Einblick gewährten. Ich werde versuchen, in dieser Hinsicht nützlich zu sein."
Und nützlich war auch, was die Blonde mit keinem wort angeschnitten hatte. Den Sabbat. Diese verrückte Sekte machte so vielen Orts Probleme, aber hier war er nichtmal am Rande erwähnenswert.
"Haben sie, Madame deAuvergne, vielleicht noch weitere Fragen an mich..."
Die Peel klemmte sich den Hefter unter einen Arm, um anzuzeigen, das sie bereit war, nicht noch mehr Zeit der Primogena zu vergeuden. Aber vielleicht sah die das ja ganz anders.
 
"Nicht zu diesem Zeitpunkt!"

Sybille nickte und erhob sich.

"Bleibt mir für den Anfang, Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Finstertal zu wünschen. Bitte beehren Sie mich bald mal wieder. Auf Wiedersehen!"
 
Audienz beendet. Amanda hatte sich zurückzuziehen.
"Zu gütig, Madame. Ich darf mich nochmals für ihre Zeit und Mühen bedanken. Wünsche eine gute Nacht und auf Wiedersehen."
Aufstehen, Verbeugung, Abgang.
Fertig.
Fertig ? Noch nicht. Da war noch die Sache mit dem Tagplatz. Die Peel schlenderte den Weg zurück zum Wagen und warf gelegentlich einen Blick in den Hefter, wenn das Licht günstig war. Dazu summte sie einen alten Gassenhauer, den heute nicht mehr viele kannten 'I'm Afraid to Come Home in the Dark'.
Bei ihrem Bentley angekommen, öffnete Miles ihr die Tür, wie er es immer tat, der Gute.
Als er dann auch im Wagen saß, reichte Amanda ihm eine Seite aus dem Hefter.
"Zum Hotel Privilegio, Miles. Wir werden dort vorerst absteigen."
"Sehr wohl, Madame. Hotel Privilegio."
Mal sehen, was diese Stadt ihren Gästen als Unterkunft zudachte.http://www.bestcareanywhere.net/songs.htm#afraid
 
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