[11.05.] Not my turf but can I still rock it?

Durro-Dhun

Erklär(wer)bär
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12. September 2003
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Iain hatte sich entschlossen, heute Abend einen kurzen Abstecher zum Kriegsherren von Finstertal zu machen. So fuhr sein teurer Sportwagen direkt vor dem Black Hammer vor. Iain parkte ihn direkt unter einer Straßenlampe, stieg aus, schlug die Tür zu und verriegelte diese mit einem Druck auf seine Autofernsteuereung. Ein aggressives Piepen setzte ihn davon in Kenttnis, dass die Alarmanlage aktiviert war. Kurz ließ Iain die Vorstellung kleiner, ferngesteuerter Maschinengewehre, die ab nun nach ominösen Autodieben suchten schmunzeln, dann entschied er sich, für das gleich zweitbeste zu sorgen.
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Er ging zielstrebig auf das Black Hammer zu, seine Augen ständig auf der Suche nach einer möglichen Gefahr. Gut, zugegeben, er passte mit seinem Outfit nicht ganz in das Beuteschema des Clubs. Doch in der Farbwahl hatte er sich angepasst. Er trug einen schwarzen Anzug von BOSS, ein schwarzes Seidenhemd, eine blutrote Krawatte. An seinem Handgelenk und seinen Ringfingern funkelten silbern Chronograph und Ringe. Ohne sich um die Reihe zu scheren, die vor dem Hammer anstand, ging Iain direkt zum Türsteher.

Gerade als er diesen Ansprechen wollte, wurde der Ventrue von schräg hinten am Oberarm gepackt.
"Hey, Schnösel!" Einer dieser Punks, mit Sicherheitsnadel in der Lippe und schrill-buntem Irokesenschnitt hatte den mit Killernietenbändern umschlungenen Arm nach Iain ausgepackt und hielt ihn fest.
"Stell dich hinten an, Du feiner Fatzke!" Der Typ meinte es ernst.

Iain blickte ihm in die Augen. Ein, zwei Sekunden tat sich nichts. Dann lockerte sich der Griff. Iains Augen verengten sich noch um eine Winzigkeit. Dann ließ der Punk ihn los, trat einen unsicheren Schritt zurück, senkte den Blick.

Iain schnaubte abfällig, wandte sich dann doch an den Türsteher.
"Wäre super, wenn dem Wagen da vorne nichts passiert. Das hier ist ein kleines Dankschön für ihre Mühen."
Iain ließ einen 50€ Schein in der Faust des Türsteher verschwinden.

"Ich werde zwar nicht erwartet, würde aber gerne mit dem Chef sprechen. Signore Pareto."

Für Iain war selbstverständlich, dass der andere nicht davon ausgehen würde, dass Iain Ärger machen würde. Er war eine so integere Gestalt. Außerdem umgab ihn eine gewisse... Aura... die fast schon danach schrie, ihm gefällig zu sein... es würde sich bestimmt lohnen...

Also trat er nach einigen Sekunden an dem Türsteher vorbei und schickte sich an, das Hammer zu betreten...
 
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Der Türsteher warf zunächst einen verwirrten Blick Richtung Parkplatz und wollte eigentlich gleich mit einem patzigen Kommentar kommen, da er sich sicher war nicht zu erkennen welchen Wagen der Typ meinte. Aber das Gefährt war dann doch zu auffällig und leicht zu erkennen. Es war sicher nicht der Job des Türsteher auf den Wagen von irgendwelchen Idioten aufzupassen, aber normalerweise rückten Idioten auch nicht mit 50,-€ Trinkgeld fürs Nichtstun rüber. Da konnte man schon mal verständnisvoll und aufdringlich nicken und so tun als ob einem der Wagen tatsächlich wichtig war. Klar... was sollte den 50 Mücken in seiner Tasche schon groß passieren? Das er sie zurückforderte, wenn etwas schief gegangen war? Nicht in diesem Leben?

Demzufolge hatte der Ventrue tatsächlich einen sehr entgegenkommenden Türsteher für seine ganz persönlichen Dienste erworben. „Ähm Pareto? Echt? Und du bist sich sicher, daß du nicht Keller sprechen willst?” Selbstverständlich kannte jeder im Black Hammer den wortkargen und ständig miesepetrigen Italiener aber ofiziell galt Philipp Keller als Geschäftsführer. Komisch war das schon, daß immer wieder irgendwelche Typen daher kamen um nach Pareto zu fragen. Aber der Türsteher wurde auch nicht unbedingt dafür bezahlt um die Struktur des Black Hammers auswendig zu kennen und zu wissen wer wo seine Finger drin hatte oder dämliche Fragen zu stellen.

Nachdem Ian ihm bestätigt hatte, daß er wirklich Pareto gemeint hatte, winkte er ihn herein. „Kleinen Augenblick. Ich geb mal durch wen ich anpreisen darf. Keine Ahnung ob Enio da ist aber ich frag auf jeden Fall mal nach. Warte einfach kurz hier an der Garderobe. Wenn Enio da ist taucht er sicher gleich auf. Und dein Name war?“
 
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"Bitte richten Sie Herrn Pareto aus, dass Iain Finnlay darum bittet, ihn sprechen zu dürfen."

Iain stellte sich etwas abseits der ins Hammer strömenden Menschenmassen. Der Punk, der Minuten später durch den Eingang stapfte würdigte ihn noch eines kurzen, abfälligen Blickes, schritt dann aber ohne weitere Drohungen oder Gewalttätigkeiten ins Hammer. Dieser Anzugträger war ihm aus irgend einem Grund nicht koscher genug, um einen Streit mit ihm zu provozieren... vor allem, da er jetzt endlich nach langem Anstehen im Hammer gelandet war. Da wollte er ja wohl nicht riskieren, gleich wieder rausgeworfen zu werden, ohne noch überhaupt ein Bier genuckelt zu haben. Punk hin oder her.

Während Iain auf das Erscheinen des - zumindest bis vor kurzem noch amtierenden - Kriegsherrn wartete, überschlug er in Gedanken die Geldsummen, die für den Einstieg in ein ganz spezielles Gewerbe notwendig wären...

Äußerlich jedoch wirkte er gelassen und unbeeindruckt.

Nun... obwohl er gespannt war, wie dieser Enio Pareto nun tatsächlich auftreten mochte....
 
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Es dauerte keine 5 Minuten bis Enio hinter dem Garderobentresen auftauchte. Wie er da hin gekommen war konnte man nur raten aber offenbar mußte es irgendwo eine Tür geben, die man von vorne nicht sehen konnte. Oder man ging davon aus, daß Pareto den ganzen Abend im hinteren Eck der Garderobe auf einem Schemel saß.

Der Türsteher, der zwischenzeitlich natürlich seinen Job wieder aufgenommen hatte nickte in Ians Richtung um dem Brujah zu zeigen wer eigentlich auf ihn wartete. Was eigentlich gar nicht so schwer war, da im Eingangsbereich normalerweise niemand stand und wartete, sondern lediglich das als Durchgang benutzte um schnell ins Innere zu kommen.

Der Sheriff war lässig und zweckorientiert gekleidet. Er trug eine verwaschene Jeans, die entweder schon löchrig gekauft worden war oder ihre besten Tage bereits hinter sich hatte. Das Oberteil bestand aus einem schlichten schwarzen T-Shirt. Kein Spruch war darauf und nichts lies darauf hindeuten, daß der Fetzen mehr als 6,50 € gekostet hatte. Also ein würdiges Auftreten für einen Vampir, der geboren wurde als die Menschen noch nicht daran glaubten, daß es jemals ein schnelleres Fortbewegungmittel auf den Straßen geben würde als eine Pferdekutsche. Aber was sollte man erwarten? Enio war eben nicht nur Brujah, sondern wesentlich mehr verankert in der neuen Zeit als die meisten alten Säcke seiner Art.

Ein schlichtes „Guten Abend“ ohne Handreichen oder ähnlichen Berüßungsbestandteilen reichte dem Ahn offenbar. Danach folgte ein Wink mit der rechten Hand und der Kommentar: „Folgen sie mir.“ Selbstverständlich wußte Enio auch ohne Ian zu kennen, daß er einer von den neuen Ventrues war. Nicht nur das er sich regelmäßig mit der Hüterin austauschte, er hatte es sich seit mehreren Nächten im Finstertaler Taubenschlag angewohnt regelmäßig in der Akademie nachzufragen wer heute Nacht schon wieder als Gast oder Neuzugang hier aufgetaucht war. Immerhin waren sich Enio und der Ian schon kurz begegnet als Enio das Kunstmuseum verlassen hatte. Aber wer konnte sich schon sofort immer alle Gesichter merken? Der Ventrue war immerhin schon mehr als eine Nacht hier und existierte noch. Nicht das das seither jedem vom Clan der Könige vergönnt gewesen wäre.

Enio ging vor und wechselte vom Garderobenberich in Innere und steuerte an der kleinen Bar in der Bistroebene die hinterste Ecke an der Theke an und nahm Platz. Ian einen Platz anzubieten hielt er für unnötig. Er würde sich schon selber setzen können. Die Umgebung war recht gut gewählt für ein kleines Schwätzchen. Es lief Musik im Hintergrund und ein Stimmenwirrwarr beherrschte den Raum. Niemand würde ihre Unterhaltung folgen können aber es war nicht so laut, daß man sich anschreien mußte.

„Was kann ich für sie tun.“ Der Brujah-Primogen wirkte sehr trocken und distanziert aber auch nicht gerade unfeundlich. Es war fast als wäre man bei einem Termin mit dem Filianleiter einer Bankausenstelle. Eine andere Location und der Gegenüber trug sicher kein Anzug und Krawatte aber die Stimmung war ähnlich kühl. Doch Ian wollte sicherlich keinen Kredit.
 
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Und so wartete Iain nun auf diesen ominösen Brujah. Gut, zugegeben, er hatte ihn schon einmal kurz erlebt, aber das war mitten in den Nachwehen der Vernichtung Zacharii's gewesen.

Iain war zu sehr Geschäftsmann, um sich eine Meinung über eine Person zu bilden, die er nur aus einem so kurzen Ausschnitt aus einer so turbulenten Szene kennen gelernt hatte.

Dann tauchte der Brujah auf. Plumps. Da. Einfach so. Toller Trick.
Ein freundliches Nicken auf die Begrüßung. Dann folgte Iain schweigend der Aufforderung und klemmte sich in Enios Kielwasser, um ihm zu der besagten Niesche zu folgen.

Erst dort hob er zu sprechen an, nachdem er es Enio gleich getan hatte und sich ohne weitere Begrüßungsrituale gesetzt hatte.

"Einen wunderschönen guten Abend, Herr Pareto.

Ich möchte Ihnen danken, dass sie ein wenig Ihrer kostbaren Zeit für mich erübrigen konnten."

Iains Stimme war ruhig, selbstsicher, beherrscht und höflich.
Was hinter seinen kühlen, schottischen Augen vorgehen mochte, war nicht zu ergründen.
Ich bin ja mal gespannt, wie dieses Gespräch seinen Verlauf nehmen wird...

"Wie Sie sicherlich schon wissen bin ich Iain Finnlay, Ancillae vom Clan der Könige.
Ich befinde mich nun schon einige Nächte hier in Finstertal, kam aber auf grund der... Turbulenzen... der vergangenen Nächte noch nicht dazu, mich bei Ihnen als dem Kriegsherren der Stadt persönlich vorzustellen.

Auch nach der Ankunft der beiden Archonten im Namen der Rose..." bei diesem Wortwitz musste Iain selbst gequält lächeln "...möchte ich doch nicht bei Ihnen den Eindruck hinterlassen, mich hinter Ihrem Rücken hier einzunisten oder nur darauf gewartet zu haben, bis sich neue Mächte in der Stadt zeigen."

Interessant. Kein Wort darüber, wer nun die Stadt regieren würde. Nur eine vage Andeutung, dass die Lage wohl noch nicht ganz entschieden war und zusätzliche Anwärter auf den Prinzenthron eingetroffen waren.

"Zumindest bis zum Eintreffen von Madame Sybille lag die Leitung des Clans der Ventrue auf Grund von Primogen Stahls schweren Verwundungen in den Händen meines Clansbruders Moishe ben Levy und in den meinen. Zumindest wir beide möchten Ihnen signalisieren, dass eine Zusammenarbeit durchaus in unserem Interesse liegt."

Erfasste der Brujah die Bedeutung dieser Worte? Dass der Kern des Clans der Ventrue durchaus bereit war, sich als vernünftig zu erweisen und auf eine zivilisierte Zusammenarbeit hinzuarbeiten, sich aber wohl ein Führungswechsel durch die Pariser Ventrue androhte? Man würde sehen...
 
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Enio gab zwischenzeitlich der Bedienung einen Wink während Ian sprach. Der Wink sollte aber offensichtlich nicht bedeuten, daß er etwas bestellen wollte, sondern eher, daß sie in Ruhe gelassen werden sollten und keiner von beiden offenbar eine Bestellung aufgeben wollte. Eigentlich ganz angenehm… wenn man davon ausging, daß es dem Ventrue gerade nicht nach einem kühlen Bier oder anderem war.

Und so lauschte der Brujah-Ahn dem anderen Kainskind und wartete bis der interesante Teil kam. Und wartete… und wartete. Aber der interessante Teil hielt sich in Grenzen. Enio wußte es zwar auf seine eigentümlich Art zu würdigen, daß Ian sich ihm vorstellen wollte und er somit die Möglichkeit bekam ein Gesicht und den sogenannten ersten Eindruck zu einem auf Papier geschriebene Namen zu bekommen. Letztendlich blieben aber alles was der Schotte gesagt hatte nur Worte und Enio hatte von den Ventrues schon zuviel gehört das eben nicht mehr war.

Aber der Italiener war kein Anhänger von Vorurteilen und Schubladen. Das hatte er schon oft genug bewiesen. Zumindest rang er sich die Mühe ab seinem Gesprächspartner entgegen zu kommen und ihm eben so liebliche Worte ums Ohr zu hauen wie er ihm. Und ob er dabei tatsächlich die Bedeutung von Ians Worte erfasste blieb dabei ein Ratespiel. „Wie sie ja sicherlich schon mitbekommen haben, haben Alexander Stahl und ich eine sehr enge Zusammenarbeit gepflegt und seit wir uns kennen meistens am gleichen Strang gezogen. Ich habe von meiner Seite aus nicht vorgehabt das zu ändern. Daher nehme ich ihr Angebot zur Zusammenarbeit natürlich gerne an. Was auch immer mit dieser Domäne passieren wird und wie die langfrisitge Führung dieser Stadt aussieht, muß ja nichts daran ändern.“ Enio hatte einfach schon ein paar Jährchen zuviel auf dem Buckel als mehr zu sagen als total unverfängliche und im Prinzip unbedeutende Worte. Wenn der Blaublütige darauf bestehen würde mit Enio jetzt noch Brüderschaft zu trinken, würde sich Enio vielleicht sogar noch darauf einlassen aber bedeuten würde auch das nichts. Ian und jeder gottverdammte Ventrue, Toreador oder sogar Brujah mußte sich bei Enio sein Ansehen verdienen. Eine Chance hatte jeder dazu. Vermasselt hatten das schon viele. Leider in jüngster Vergangenheit auch einige aus den eigenen Reihen und vom gleichen Blute.

Und? Wars das? Wollte der Ventrue nur mal vorbei schauen und „Hallo“ sagen? Oder wollte er ihm jetzt auch noch gleich eine interessante Geldanlage verkaufen? Aber nein… vielleicht konnte man ja so höflich tun und irgendwas zurückfragen oder anderweitig das Gespräch nicht schon an dieser Stelle sterben lassen. „Und was hat sie hierher verschlagen? Irgendwelche Pläne für die nahe Zukunft.“ Es klang wie Geplauder aber man konnte damit manchmal sogar tatsächlich etwas über seinen Gegenüber erfahren. Und wenn es nur war, daß er ein langweilige Laberbacke war mit dem man sich in nächster Zeit nicht mehr unterhalten wollte.
 
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Iain lächelte.

Nett. Freundlich. Unaufrichtig.

"Ehrlich gesagt haben mich die vergangenen, turbulenten Ereignisse hier in Finstertal hier her verschlagen.
Die kainitische Bevölkerung der Stadt wurde wiederholt über die Jahre stark dezimiert und ich finde, daran kann man nur etwas ändern, wenn man auch gewillt ist, sich hier dauerhaft niederzulassen. Finstertal braucht vor allem Kontinuität. Bewohner, die bereit sind hier zu investieren, hier etwas auf die Beine zu stellen und zu erarbeiten." Dann wird man auch seinen größten Profit daraus ziehen können...

"Eintagsfliegengleiche Glücksritter hat es hier wohl schon zu Hauf gegeben." Und die wenigsten haben ihren Nutzen bewiesen, geschweige denn überlebt.

"Nur wer gewillt ist, hier seinen Schweiß zu vergiessen, kann diese Stadt wieder aufbauen und ihr die Stärke zurück geben, die sie braucht. Und genau dafür bin ich hier."

So wie SIE doch auch, wenn ich das richtig verstanden habe?
 
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Enio interpretierte im Gedanken. Ian führten also die vergangene turbulunten Ereignisse in die Stadt. Kurzum… er war ebenfalls jemand, der hierher gekommen war und warscheinlich regelmäßig irgendeinem Wichser von Auerhalb zu berichtete. Vielleicht sogar Lucinde selbst. Fazit: ein Spion! Die Ventrue hatten wohl langsam die Schnauze voll davon, daß hier kaum einer richtig Fuß fassen konnte ohne mit plötzlichem und endgültigem Ableben seine Karriere beenden mußte. Enio hätte ihm fast mitleidig auf die Schulter geklopft und sich bei ihm in die Erbfolge eintragen lassen. War nett sie kennengelernt zu haben Signor Finley. Vielleicht erleben sie ja noch das Fest das Galante ausrichten will und verrecken nicht vorher. Aber keine Angst… bei den meisten vor ihnen ging es schnell und keiner mußte lange leiden.

Doch doch… ein nettes Gespräch. Enio gelang es sehr gut sich nicht den Finger in den Hals zu stecken bei dem streberhaften und phrasigen Gesülze des Ventrues. Finstertal brauchte also Kontinuität. Klar! Aber war es nicht auch eine feste Größe wenn 90% aller Ventrues innerhalb der ersten Woche in Finstertal… kontinuierlich vernichtet wurden? Aber das hatte der Schotte sicher nicht gemeint.

Eintagsfliegen, Glücksritter, Schweiß vergiesen, Stadt wieder aufbauen…blabla Himmerherrgott! Was war das für ein beschisssenes Bewerbungsgespräch? Hatte jemand der Blaublütigen eine Stelle für einen PR-Manager ausgeschrieben? Die Stadt brauchte jedenfalls keine. Der Brujah-Primogen hoffte, daß diese Unterhaltung bald vorbei war und fügte freundlich hinzu: „Die Stadt bräuchte mehr von ihrer Sorte… hätte sie schon in der Vergangenheit brauchen können. Ich bin sicher sie und her ben Levy sind eine Bereicherung für Finstertal. Dann hoffe ich mal auf gutes Gelingen und eine furch… fruchtbare Zusammenarbeit.“

Enio hatte schon vor sehr langer Zeit gelernt an der einen oder anderen Stelle einfach nicht zusagen was er dachte und einem Gespräch das beizufügen was der andere hören wollte. Oder auch nicht… dem Italiener war das einigermaßen egal.
 
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Iain überhörte unbeflissentlich den freudschen Versprecher Enios.

"Darauf hoffe ich auch."

Erschien es Enio nur so, oder war dieses Lächeln tatsächlich eine Spur echter?

"Auch wenn nun nach der Ankunft von Madame Sybille ein wenig andere Zustände herrschen mögen, als vielleicht noch vor ein paar Tagen, hoffe ich mit Ihnen in absehbarer Zukunft ins Geschäft kommen zu können, Herr Pareto. Ich arbeite gerade an einer Idee, so lange diese jedoch noch nicht vollkommen spruchreif ist, möchte ich nicht all zu viel vorher verraten.
So wie diese Lokalität hier jedoch aussieht, könnte ich mir durchaus vorstellen, in einigen Nächten in der Lage zu sein, Ihnen ein nicht ganz uninteressantes Angebot machen zu können."

Vielleicht war es ja das. Einfach nur ein Höflichkeitsbesuch, ein sich gegenseitiges Beschnuppern, ein oberflächliches shake-hands um sich später, bei einer passenderen Gelegenheit wenigstens schon einmal gesehen zu haben und die Illusion aufrecht zu erhalten, kein Geschäft mit einem vollkommenen Fremden abzuschließen?
Man würde sehen....
 
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Andere Zustände? Ja da war was wahres dran. Es hatte eigentlich noch niemand die Chance sich an die neuen Zustände zu gewöhnen oder damit anzufangen, weil noch niemand wußte in was für einem Zustand die Stadt eigentlich genau war. Enio hoffte, daß es wenigstens die Archonten wußten und nicht nur planlos irgendwo herumstocherten. Zumal sich der Brujah-Ahn sicher war, daß sich selbst ein verdammter Justikar an Finstertal die Zähne ausbeißen würde und sich doch lieber für eine Aufgabe im Zentrum von Mexico-City interessieren würde.

Geschäfte? Was war das nochmal genau? Enio erinnerte sich vage daran. Er war auch mal Geschäftsmann bevor die Nächte so kurz geworden waren das man sich nur noch um übernatürlichen Scheißdreck kümmern mußte, der Armageddon 5.0 ankündigte oder Gehenna wie ein Eintrag aus einem Schulmädchenpoesiealbum erscheinen lies. Es kam ihm mitlerweile wie eine Ewigeit vor aber Enio war mit einem Koffer voller Drogen in diese Stadt gekommen und wollte sich lediglich ein paar Euro zusätzlich dazu verdienen ehe er wieder weiterzog. Was hatte er damals falsch gemacht?!

Deshalb hörte er Ian sogar mit einem erhöhten Maß an Aufmerksamkeit zu als er die Vorstellung einer Geschäftsbeziehung vortrug. Naja… warum nicht? „Darüber können wir uns gern bei Gelegenheit unterhalten. Wie sie sicher wissen ist das Black Hammer erst seit wenigen Nächten überhaupt wieder geöffnet und ist quasi noch dabei sich in der Stadt einen neuen Namen zu machen. Aber ich bin für gute Ideen offen.“ Jetzt mußte man nur noch gute Ideen zu hören bekommen. Leute die ihm ein schwarzes Loch in die Hosentasche reden wollten hatte der Turiner jedenfalls schon genügend getroffen und war dementsprechend skeptisch, wenn es darum ging sein Geld für irgendetwas auszugeben.
 
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"Nun, dass das Hammer erst kürzlich wieder eröffnet hat, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst."
Mein Angebot bezieht sich aber auch viel mehr darauf, was Du aus diesem Laden noch für Dich machen kannst, als darauf, was er bereits ist...
"Ich bin jedoch kein Mann leerer Versprechungen, Herr Pareto. Sobald ich feste Fakten vorweisen kann, werde ich Ihnen gerne meine Geschäftsidee präsentieren. Wenn Sie dann noch Interesse daran haben, können wir uns über alle weiteren Details unterhalten.

Sollten Sie in der Zwischenzeit meiner Dienste benötigen - ob nun in finanzieller, weltlicher oder kainitischer Angelegenheit - zögern Sie bitte nicht, sich an mich zu wenden. Hier ist meine Karte."

Bei den letzten Worten zog Iain aus einem kleinen Silberetui in der Jackettasche eine silberverbrämte Visitenkarte hervor und reichte diese mit bescheidenen Handbewegungen dem Brujah. Darauf waren mehrere Mobilfunknummern sowie eine email-Adresse unter Iains Namen vermerkt.
 
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Das Gespräch verlief sich wohl in Hypothesen und Versprechungen, von denen sich noch herausstellen mußte ob es leere waren oder welche auf die man etwas geben konnte. Enio blieb bis zu diesem Punkt für beide Varianten offen, bildete sich aber beim besten Willen nicht ein, daß der Ventrue tatsächlich etwas für ihn tun wollte. Zumindest wenn es um Geschäfte ging. Klar… es gab eine Möglichkeit wie der Ventrue gut abschneiden würde können und Enio trotzdem noch etwas abbekam dabei, dessen war sich der Brujah bewußt aber das irgendein Blaublütler einem Krawalllbruder einen Gefallen tat bei dem der Brujah als großer Gewinner herauskam, wäre schon eine Begebenheit, die einen Teil der Weltgeschichte neu schreiben würde oder zumindest ein neues Kapitel beginnen würde. Finstertal hatte diese übergroße Portion Optimismus und Zuversicht dem Italiener genommen und wenn man es genau betrachtetet war der sowieso noch nie da gewesen.

„Gut gut… machen wir das so. Klären wir ein anderes Mal die Detaills.“ Enio nahm die Angeberkarte entgegen und stopfte sie sich in die Hosentasche. Er konnte gerade noch darauf verzichten sie einmal in der Mitte zu falten damit sie noch kleiner und handlicher war. Im Gegenzug konnte der Turiner aber selber keine Visitenklarte anbieten. Die zerrupfte und oft fleckige Pappdinger mit seinem Namen und der Telefonnummer waren ihm mitlerweile ausgegangen. Vielleicht würde er sich ja doch in nächster Zeit mal neue besorgen müssen. Am besten mit einem zusätzlichen Stempel drauf, der den ganzen Rupfen als „Scheißewichtig!!“ deklarierte. Aber vorerst würde er wohl Ian seine Nummer auf herkömmliche Weise geben müssen.

„Sie können sich meine Nummer notieren wenn sie wollen.“ Ah… die alte herkömmliche Weise mit Nummersagen und merken oder aufschreiben. Enio war sicher ein moderner Vampir aber wenn es darum ging sich gewisse Dinge im Kopf zu merken war er eher altmodisch. Seine eigene Nummer wußte er jedenfalls immer auswendig.
 
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