11.05.2008 Gang nach Canossa in der Akademie

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Es war spät Nachts, fast schon morgens. Adrian sah in den Himmel und konnte statt eines gftgrünen Wolkengebildes endlich wieder die Sterne sehen - die einzige Form von Sonnenlicht die ihm geblieben war. Die beiden letzten Nächte waren einfach die Hölle gewesen und der sonst so auf sein Aussehen bedachte sportliche Mann sah irgendwie zerknautscht aus.
Adrian fühlte sich garnicht wohl in seiner Haut als er auf die Akademie zuhielt. Es galt sein Fehlen bei den Kämpfen zu erklären die in den vergangenen Nächten stattgefunden haben mussten. Er hatte die Nachrichten der Geißel auf seinem Handy erhalten, war aber nicht in der Lage gewesen zu kommen.
Um seinen Hals, gut unter seinem Hemd versteckt hing das Kleinod das er am See erbeutet hatte. Adrian trat vor die Tür der Akademie und betätigte die Klingel, dann wartete er auf Einlass.
 
Als erstes musst Adrian feststellen, das der Zugang gar keine Klingel besaß. Einzig ein schwerer gußeiserner und reichlich verzierter Türklopfer war zu erkennen.

Kaum war dieser ergriffen, richteten sich die Kameras der Akademie wieder der Umgebung zu und ein Schnappen im Inneren der Zugangstür verhieß, das ein Betreten der Akademie nun möglich war. Adrian durschritt einen sehr kleinen Vorraum und erreichte nur wenige Schritte später das Büro der Stadthalterin.

Diese saß hinter ihren Schreibtisch und schien äußerst beschäftigt.
Trotzdem unterbrach sie sofort ihre Arbeit als sie ihren Gast eintreten sah und erhob sich zur begrüßung von ihrem Stuhl.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, sagen aber tat sie nichts...
 
"Guten Abend Madame, mein Name ist Adrian Yoshida vom Clan Brujah und ich erbitte die Verzeihung des Kriegsherren für meine Abwesenheit in den letzten beiden Nächten der Not für die Domäne!"
Adrian sank auf ein Knie und neigte demütig sein Haupt vor der ihm unbekannten Frau. Irgendwie wirkte die Dame auf ihn nicht wie eine Ghulin, zu viel Ausstrahlung, zu viel Selbstsicherheit - sollte er sich getäuscht haben würde er mit der Demütigung leben müssen vor einer Unwürdigen einen Kotau gemacht zu haben.
 
Häh?

Sybille blickte verdutzt zu dem Asiaten hinunter. Sie hatte ja schon eine Menge erlebt, aber das hier...
Kurz schoss es ihr durch den Kopf, sich über das Verhalten des Mannes zu brüskieren, aber dann dachte sie daran dass es ihm offensichtlich sehr ernst war mit dem was er da tat.

"Bitte erheben Sie sich, Herr Yoshida! Im Namen der Akademie darf ich Ihnen versichern, dass Ihnen verziehen wird. Der Kriegsherr hat seine Verantwortung abgegeben. Übergangsweise ist nun seine Exzellenz Monsignore Galante als Prinz für diese Stadt eingesetzt. Dies geschah auf Befehl der Justikarin Madame Guil unter dem auch ich meinen Dienst verrichte. Mein Name ist Sybille de Auvergne. Clan Ventrue und Stadthalterin."
 
"Danke Mme. D´Auvergne, es ist eine Ehre Sie kennen zu lernen. Ich hielt es für angemessen hier erneut zu erscheinen, da ich in den vergangenen Nächten nicht an der Verteidigung der Domäne teilnehmen konnte, der Blutverlust, durch den Einfluss des Koldunen hervorgerufen, traf mich leider unvorbereitet und ich habe in den vergangenen Nächten nur mühsam gegen das Tier ankämpfen können. Ich weiss nicht was geschehen wäre wenn ich meine Zuflucht verlassen hätte. Ich glaube nicht das ich die Kontrolle hätte behalten und die Maskerade aufrechterhalten können. Es tut mir aufrichtig leid."

Ach Du lieber Gott, Archonten, die brauchen wir hier wie einen Blinddarmdurchbruch. Enio ist nicht mehr Kriegsherr? Ich brauche dringend Informationen.

"Darf ich Ihrer und Prinz Galante´s Anwesenheit entnehmen das damit Prinz Buchet nicht mehr als verschollen sondern als vernichtet gilt?"

Adrians Gesicht strahlte ehrliche Sorge aus. Das diese nicht aus Angst um Buchet sondern den Erschwernissen seiner eigenen Mission für die Schmidts herrührte spielte dabei wohl kaum eine Rolle.
 
"Um eben diese Frage zu klären, sind wir hierher gesandt worden. Finstertal ist eine Toreadorstadt und wird dies immer bleiben. Also obliegt es dem Interesse des Clans, hier wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Und eben aus diesem Grunde sind wir hier."

Sybilles Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Ihr Blick wurde ernst.

"Sorgen Sie sich nicht wegen Ihres mangelnden Einsatzes. Zacharii hat viele bösartige Schachzüge vollführt und so ziemlich jeder hier in der Stadt war betroffen. Wenn ich die mir bisher vorgelegten Fakten richtig deute, können Sie von Glück sagen noch am Leben zu sein. Von daher. Es gibt nichts wofür Sie sich bei mir entschuldigen müssen. Sie leben und haben wie alle anderen gelitten, mehr kann man nicht verlangen!"
 
Adrian blieb Ernst, trotz der milden Antwort der Archontin.

"Ich danke Ihnen für ihr Verständnis und hoffe in Zukunft von besserem Nutzen für Finstertal sein zu können."

Adrian wartete nun nur noch auf seine Entlassung. Es war alles gesagt und die Archontin hatte bestimmt besseres zu tun als sich mit einem eigentlich unbedeutendem Neugeborenen zu unterhalten.
Es war an der Zeit sich ohne die Einschränkungen durch Zacharii mit dem Artefakt zu beschäftigen und dann zu sehen was die Schmidts weiter mit ihm vorhatten.
 
War er fertig?

Sybille ließ dem Asianten einige Sekunden um weitere Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen.
Als dies nicht geschah, nickte sie.

"Es war mir eine Freude Herr Yoshida! Beehren Sie mich jederzeit wieder..."

Ein Lächeln folgte.
Da es sich um einen Neugborenen handelte, erhob sich die Stadtverwalterin weder von ihrem Stuhl noch gab sie ihrem Gast die Hand.
Er war entlassen, dass musste reichen.
 
Adrian verbeugte sich tief vor der Archontin.

"Ich danke Ihnen für Ihre Zeit Mme. d´Auvergne und wünsche Ihnen noch eine angenehme Nacht."

Mit diesen Worten entfernte sich Adrian, erleichtert das nicht weiter nachgefragt worden war und verlies die Akademie.
 
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