[11.05.2008] Ein Nachtspaziergang

Eine Augenbraue hob sich. Kampfsport ? Wie stereotyp ! Und da wurde es als Rassismus angesehen, wenn man die kerle in die Ecke drängten, in der sie eh schon wohnten ? Naja, also mal wieder die Kriegerphilosophenschiene, was sollte es ? Gab schlimmeres !

"Ganz schön schwere Kost, die sie sich da ausgesucht haben, Herr Yoshida ? Sind sie über Ovid und Plinius schon hinaus oder haben sie sie noch nicht einer genaueren Betrachtung unterzogen ? Ich fand Caesar und ebengenannte eigentlich immer recht interessant..."
 
"Mein Ansatz ist kein Historischer. Dann könnte ich mich auch durch diverse Geschichtswerke kämpfen. Mich interessiert die Philosophie dieser Zeit und ihre Auswirkung auf die Kultur- und Geistesgeschichte. Ich verlasse mich dabei auch auf die Übersetzungen. Gerade Thomas von Aquin hat ja doch verdammt viel Text zu Pergament gebracht."
 
"Dann nehme ich an, daß sie zumindest das ein oder andere Werk von Albertus magnus zumindest quergelesen haben, oder ? Immerhin hat er Thomas von Aquin maßgeblich beeinflußt... Aristoteles erwähnten sie ja schon. Das ist aber an sich ja schon ziemlich kirchengrundlegender und wissenschaftlicher Stoff - für die Epoche jedenfalls - wenn ich das so bemerken darf. Was hat sie denn auf die Fährte der alten Meister gesetzt ?"

Zumindest ein paar Bruchstücke der Werke des Aquiners waren ihr grob bekannt, und auch wenn ihre Kenntnis der griechischen Philosophen etwas besser war, lag ihr Schwerpunkt natürlich auf den alchemistischen Abhandlungen des Albertus magnus. Daraus konnte man zum Glück extrapolieren, wenn es eng wurde...
 
"Mich interessiert Thomas Ansatz die Philosophie der Griechen mit der christlichen Lehre in Einklang zu bringen. Thomas nutzt dabei Gedankenmodelle die ich zumindest interessant finde. Auch sein Versuch die Existenz Gottes zu beweisen erscheinen mir beachtenswert."
 
"In der Tat ein interessanter metaphysischer und philosophischer Versuch. Wie beweist man die Existenz einer Entität, die in keinster Weise operationalisierbar ist, und somit keinesfalls Objekt einer wissenschaftlich fundierten Untersuchung sein kann ? Letztendlich läuft es da auf jede Menge Spekulationen und Hypothesen hinaus. Genauso wie die Kant'sche Hypothese ganz nett, aber eben nicht objektiv. Sind sie mit der sogenanten "Pascal'schen Wette" vertraut, Herr Yoshida ?"
 
"Nun, die scholastische Methode geht ja in ihren Beweisen mit einem kleinen Trick vor. Man beweist die Existenz Gottes dadurch das man sie als gegebene Grundlage des Beweises festlegt. Wenn man unter dieser Prämisse einen Beweis führt kommt man auch zu einem positiven Ergebnis. Aber einen Zweifler überzeugt das natürlich nicht und ohne gemeinsame Grundlage kommt man nicht zu einem gleichen Ergebnis.
Zur Pascal´schen Wette fällt mir gerade nichts ein. Würden Sie mir diesen Punkt erläutern?"
 
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