AW: [09.05.2008] Vater, wo bist du?
Die Situation, das Gesagte beanspruchte alle Grauen Zellen von Esteban. Ihm fiel es schwer, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Zu viel Misstrauen durchfloss ihn. Auch wenn er Julians Worten glauben und bei ihm Rückhalt finden wollte, so traute er ihm noch immer nicht. Was waren seine wirklichen Motive? Ein ganzes Jahrzehnt voll quälender Leere, Einsamkeit und Stille?
"Sag mal, hältst du mich für einen Idioten? Hättest du mich direkt in das System integriert, hätte ich sehr wohl gemerkt, dass das alles Bullshit ist! Wie damals, als ich nach Deutschland kam und all die Kids von der Straße auflas - sie wieder integrieren wollte und feststellte, dass der Staat nur aus einem Haufen hohler, bürokratischer und selbstbedachter Penner besteht. Die wollten doch gar nicht, dass die Kids wieder integriert werden. Die wollten doch, dass sie an einer Überdosis sterben, sich selbst aufgeben und ein Leben in Armut führen oder sich aus Verzweiflung umbringen. Somit sprichst du mir doch die Fähigkeit ab, selbst zu entscheiden, was richtig oder falsch ist. Und wie du siehst, kann ich das sehr gut! Mit so fadenscheinigen Argumenten führst du mich garantiert nicht hinter das Licht und in eine Falle, JULIAN!"