[09.05.2008] Nothing compares to the magnitude of a wasted life.

Navokha

Gott
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9. Oktober 2008
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Esteban verließ das Hovel und war auf dem Weg zu seinem Wagen, welcher in einer der Hintergassen nahe des Hovels stand. Dort angekommen wollte er eigentlich direkt in seinen Wagen steigen, doch vorher erweckte etwas seine Aufmerksamkeit. Es war ein Abfallcontainer, welcher augenscheinlich mit Lebensmittelresten gefüllt wurde und somit einige Nager anlockte. Er beobachtete die Tiere kurze Zeit und näherte sich anschließend mit langsamen Schritten. Er wollte die Tiere nicht erschrecken und so ließ er sich dabei ausreichend Zeit. Die Nager wurden auf ihn aufmerksam und begutachteten den Zweibeiner. Neugierig umschlichen sie seine Füße, beschnupperten seine Schuhe und Hosenbeine. Behutsam und vorsichtig strich Esteban einigen der Ratten mit dem Zeigefinger über die Köpfe, kraulte sie für einen kurzen Moment hinter den Ohren und ließ sie dann weiter Kontakt aufnehmen. Esteban griff sich einen durch den Regen aufgeweichten Karton und stellte ihn so auf den Boden, dass die Öffnung zur Seite zeigte. Er griff in die Abfälle und legte eine Hand voll Essbares in den Karton. Nachdem sich einige Ratten auf das Essen stürzten, schnappte sich Esteban den Karton und blickte hinein. Vier Nagetiere. Immerhin! Die Ratten waren sichtlich irritiert, doch Esteban musste es einfach tun. Die Straßen waren wie leer gefegt, die Menschen apathisch und die letzten beiden Nächte hatten stark an seinen Reserven gezehrt. Er griff sich die Tiere nacheinander und versenkte seine Fangzähne in ihren kleinen, pelzigen Körpern. Ratten waren kluge Tiere und so ergriffen alle Nager, die sich noch beim Container befanden, schlagartig die Flucht. Die leblosen Hüllen der vier Tiere ließ Esteban in den Container fallen und wischte sich daraufhin noch einige Bluttropfen aus dem Mundwinkel. Kein schmackhaftes Mahl, aber es reichte, um zu überleben.

Danach schloss er die Tür seines Wagens auf und klemmte sich hinter das Lenkrad. Im ersten Gang fuhr er auf die Straße hinauf. Esteban wollte einige Runden um den Block drehen. Er musste sich gedanklich neu orientieren.
 
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Esteban fuhr rastlos durch den Ostbezirk von Finstertal. Unzählige Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was konnte er hier bewirken? Was genau waren die Optionen, die er offen hatte? Warum hatte es ihn überhaupt hierher verschlagen? Schlagartig fuhr es ihm wieder in den Sinn. Es war Julian, der alles in diese Bahnen gelenkt hatte! Julian, dieser Sohn eines Hundes! Er hatte dafür gesorgt, dass Esteban in all diese Angelegenheiten hinein geritten wurde. Er hatte ihm nichts gesagt, er hatte ihn nicht vorgewarnt. Kein einziges Wort der Aufklärung!

Esteban durchtrat wutentbrant das Gaspedal, als er auf das Hauptkreuz der Finstertaler Autobahn hinauf fuhr. Er wechselte das Tape des Decks aus. Nun ertönte gitarrenlastige Instrumentalmusik von John5. Auf der Autobahn fiel Esteban ein margentafarbener BMW auf, welcher permanent auf der Überholspur war. Esteban fuhr seitlich an den Wagen heran, hupte kurz und ließ den Poser seine ungefilterten Abgase schmecken.

Julian, du elender Dreckskerl, es ist an der Zeit, dass wir Tacheles reden!

Esteban zückte sein Mobiltelefon und rief Julian an.
 
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Noch ehe er die Nummer fertig eingegeben hatte, klingelte sein Telefon. Die Nummer auf dem Display kam ihm bekannt vor.
 
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Esteban drückte auf die grüne Taste seines Mobiltelefons. "Ja?!?" Im Hintergrund der Geräuschkulisse röhrte der V8 Motor vor sich hin.
 
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Im Hintergrund war gedämpft Punk zu hören.

"Esteban. Komm bitte zurück. Roxana will was uns was erzählen. Uns allen."
 
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Esteban klang ein wenig ungehalten. Eigentlich wollte er gerade seinem Sire gehörig die Meinung geigen und nun pochte ein Gast auf seine Anwesenheit.

"Mhhh... Ja, gut. Bin gleich wieder zurück." Esteban beendete das Gespräch und lenkte den Wagen auf die nächste Abfahrt hinauf. Wieder in der Stadt angekommen, orientierte er sich kurz neu und fuhr geradewegs zum Hovel, wo er kurze Zeit später wieder ankam.
 
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