[09.05.2008] Klärende Worte

AW: [09.05.2008] Klärende Worte

"Nein, wir waren uns einig, dass es drei wichtige Positionen und Aufgaben zu verteilen gab. Von Jenny wissen wir, dass sie im Zweifelsfall gut kämpfen kann. Somit waren Richard und ich dafür, dass sie den exekutiven Teil übernimmt. Richard ist kreativ. Er kann gut reden und hat viele interessante Ideen. Ihn für eine beratende Position einzusetzen war also auch eine gute Entscheidung. Richard und Jenny waren sich indes sicher, dass ich zwischenzeitlich einen recht guten Vorsitzenden abgeben würde. Vielleicht liegt das daran, dass ich im Normalfall nicht all zu leicht aus der Ruhe zu bringen bin. In erster Linie suche ich immer nach friedlichen Lösungen. Allerdings kann ich auch anders, wenn es die Situation erforderlich macht. Jeder übernimmt also die Position, für die er gerade am besten geeignet ist. Vielleicht ist es auch ganz gut so, dass Richard derzeit eine Rolle im Hintergrund spielt. Ich bin mir sicher, dass sein Clan echte Probleme damit haben wird, wenn er sich mehr oder weniger von der Camarilla abwendet. Jenny hingegen ist schon lange eine Anarche und von einem Gangrel wie mir erwartet wohl ohnehin niemand, dass ich alles gut finde, was die Yuppies in ihren Anzügen so machen..."

Esteban fuhr mittlerweile etwas langsamer. Nicht langsam im eigentlichen Sinn, aber wenigstens startete er keine halsbrecherischen Aktionen mehr. Sofern er sich nicht irrte, mussten sie sogar bald in die Nähe der Akademie kommen. Er war sich nicht ganz sicher. Dafür kannte er sich noch zu wenig in der Stadt aus.
 
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Da Esteban voll und ganz darauf konzentriert war, seinen Wagen zu steuern und ihn nach dem waghalsigen Überholmanöver auf der Strasse zu halten, schenkte er den Bürgersteigen der vorbeirauschenden Umgebung nicht die nötige Beachtung, die sie vielleicht verdient hätte. Meyye war da schon aufmerksamer.

Als der Wagen röhrend an einer kleinen Parkanlage, in der sich die Finstertaler Bürger normalerweise auch von der Nacht nicht abhalten ließen, diese zu besuchen und romatisch auf einer abgelegenen Parkbank die Sterne zu beobachten, vorbei fuhr, bemerkte die dunkelhäutige Gangrel eine Person an den Ausläufern eben dieses Parks, welcher schaurig verlassen war, liegen.

Die warme Nacht erlaubte es, mit geöffneten Fenstern zu fahren, wodurch Meyye in dem Moment, in dem sie den Park passierten, den stärker werdenden Blutgeruch bemerkte. Der Intensität nach zu urteilen, musste es sich um machtvolles Blut handeln, welches dort in den Rinnstein lief....


Arrgghhh...
 
AW: [09.05.2008] Klärende Worte

Hauptsache die Postenverteilung kann schon losgehen, auch wenn sie nur drei Leute sind... dann eben Genosse Vorsitzender. "Kannste laut sagen. Aber mit Ventrue in Finstertal sieht's eh grad recht mager aus." meint sie zu Richards zu erwartenden Clanschwierigkeiten. Wer ist von denen überhaupt noch da? Die Gräfin hat sie gesehen, Moishe ben Levy ist frisch neu in der Stadt, Stahl ist verschwunden, Mentesse erreicht sie nicht mehr.. und alle anderen an die sie sich erinnert, wie dieser Schaffenberg, sind ohnehin schon 'ferner liefen'.

Während sie so überlegt, hat sie das Fenster geöffnet.. eigentlich gehört zu so einer rasanten Fahrt auch der Fahrtwind, der ihr um die Nase braust und das Haar verwirbelt. Als sie jemanden herumliegen sieht, traut sie zuerst ihren Augen kaum und hat dann ein bluterfrierendes deja vu.. das erste Auftauchen Zachariis, die Selbstmordwelle... hat es etwa schon von neuem begonnen? Sie sind schnell unterwegs und daher schon fast vorbei, als sie diese Gedanken wälzt, doch dann ist da dieser Blutgeruch.. ein Kainit!
"Halt an!" schreit sie Esteban überraschend an und öffnet schonmal die Tür, als würde sie auch gleich in voller Fahrt rausspringen wollen.
 
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"Richard ist Toreador, nicht Ventrue.", antwortete er kurz und knapp. Plötzlich schien Meyye von irgendetwas irritiert zu sein. Er sollte anhalten. Nun gut; Esteban zog die Handbremse und riss das Lenkrad herum, so dass die beiden eine fast saubere 180° Drehung hinlegten. Esteban steuerte den Wagen anschließend an den rechten Straßenrand.
 
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"Whatever." macht sie nur vor ihrem Schreikrampf.. Torrie oder Ventrue, in Sachen Empörtheit über Ausreisser im eigenen Clan gibt sich das nicht viel. Und dann macht sie auch schon ihre Entdeckung.. auf die Esteban prompt reagiert und Meyye sich wieder geistesgegenwärtig festhalten muss. Sie kann einen näheren Blick auf die Silhouette, die da rumliegt. "Der da riecht nach Kainitenblut." erklärt sie und steigt aus um auf die liegende Gestalt zuzugehen.. nicht ohne sich umzusehen. Wenn da ein Vampir liegt und blutet muss es auch irgendeinen Grund dafür geben..
 
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Langsam aber sicher frustrierte es Esteban, dass man in Finstertal keine einzige ungestörte Spritztour unternehmen konnte. Immer war irgendetwas. Ein wahnsinnig gewordener Beifahrer zum Beispiel. Oder einige Garou, die einem nach dem Unleben trachten. Es konnte natürlich auch vorkommen, dass man vor der aufgehenden Sonne flüchten musste oder dass irgendein Kainit am Strassenrand lag, wie ein angebissener Big Mac, der aus dem Seitenfenster eines vorbeifahrenden Autos geworfen wurde. Fahren machte hier wirklich keinen Spaß. Nur die leeren Straßen, die mochte Esteban.

Esteban parkte den Wagen und betätigte ungesehen den Hebel für die Kofferraumklappe, die sich kurz darauf kaum merklich um einen Centimeter anhob. Er stellte den Motor ab, zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und öffnete die Fahrertür. Ziemlich direkt lief er auf einen am Straßenrand stehenden Baum zu, brach einen halbwegs stabilen Ast ab, steckte ihn in die Innentasche seiner Lederjacke und machte sich dann auf dem Weg zu Meyye. Ihm war es gerade ziemlich egal, wer oder was für den verwundeten Kainiten verantwortlich war. Würde er/sie/es zurückkehren, würde Esteban es krachen lassen. Seine Geduld war deutlich überstrapaziert worden.
 
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Je näher Meyye dem verkrümmt im Beet der Streucher liegenden Persn kam, umso überwältigender wurde der Geruch von Vitae. Dieser jemand musste verdammt viel davon verloren haben! Und bei jedem Schritt mischte sich ein weiterer Geruch unter den vorherrschenden. Nur die geübte Nase Meyyes konnte die leichte Note feststellen, die wie ein Hauch um sie herum wehte...Sie nahm Garoublut wahr! Eindeutig! Es lag ein Hauch des mächtigen Blutes in der Luft, welches sie bereits einmal gekostet hatte!

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Alexander versuchte den Kopf zu heben, um zu sehen, wer dort auf ihn zu kam. Wenn ihn ein Mensch in so einem Zustand fand, dann würde der Schrecken groß sein. Oder man würde ihn für einen schlechten Scherz in solch fiesen Zeiten wie diesen halten. Solche Wunden konnte ein Mensch nicht in 100 Jahren aushalten. Gott wäre gnädig gewesen und hätte das arme Geschöpf von seinen Leiden erlöst. Hier war es jedoch anders. Dieses Geschöpf, welches dort blutend im Rinnstein lag war vor langer Zeit von Gott verlassen worden...

Alexander gab die Bemühungen auf und schlug mit der Stirn wieder in den feuchten Untergrund. Die zertrennten Nackenmuskeln konnte er jetzt nicht wieder zusammen fügen - dies war auch sein kleinstes Problem zur Zeit...
 
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"Vorsicht! Es riecht auch nach Werwolf!" sagt Meyye ihrem Begleiter nachdem ihr dieser Hauch auch in die Nase dringt.. ein Kainit, der von einem Garou angegriffen wurde, sie sind also doch noch aktiv. Hätte Meyye auch gewundert wenn nicht. Ein Grund mehr, sich um sie zu kümmern sobald es geht. Aber erstmal nähert sie sich langsam dem Schwerverletzten.. soweit die Bezeichnung bei ihresgleichen überhaupt noch zutreffend war. Dabei sieht sie sich eher in der Umgebung um, mit rotglühenden Augen, als dass sie ihn in Augenschein nimmt.. erst als sie bei ihm in die Hocke geht, senkt sie den Blick und erlebt eine gehörige Überraschung.

"Alexander!" stösst sie hervor. Auch unter dem vielen Blut und Dreck erkennt sie ihn. Und gerade eben hat er sich doch noch bewegt? "Oh Shit.. ich hab dich gesucht, Mann. Kratz mir jetz nich ab! Ich bin's, Meyye. Ich bring dich hier weg." Aber erst schaut sie mal, wo die Wunden sind.. das am Hals fällt ihr auf, sie muss also den Kopf extra stützen. Vorsichtig, auch weil er der Raserei nahe sein könnte, hebt sie ihn auf. "Esteban, Kofferraum!" sagt sie fast schon im Befehlston, ohne zu wissen dass der schon offen ist.
 
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Bei einem Blick in Alexanders Gesicht schaute sie eine leere, blutige Augenhöhle an, welche schwere Brandwunden aufwies.
Sein übriges Auge flackerte und wirkte fahrig. Seine Pupille war klein wie ein Stecknadelkopf und schnellte von links nach rechts.
"Meyye!" haucht er leise. Anscheinend war es wirklich höchste Zeit, in irgendeiner Form rehabilitiert zu werden.

Erst jetzt, als Meyye Alexander hochnahm, fiel ihr auf, was sie vorher nicht sehen konnte, da er leicht seitlich lag - ihm fehlt der gesammte linke Arm von der Schulter an. Die Wunde war vollkommen ausgefranst, so als wenn irgendetwas ihn abgebissen hätte. Schaurige Bilder stiegen in Meyyes Geiste auf. Es waren eindeutig Spuren von Zähnen zu entdecken.

Zusätzlich zu den schweren Wunden waren durch sein zerrissenes Hemd kleinere Wunden zu erkennen, welche ihm gerissen worden waren. Jedoch waren die nurnoch dadurch sichtbar, dass rosa Haut über ihnen schimmerte. Anscheinend hatten seine Peiniger zuerst dafür gesorgt, dass sein Blutvorrat aufgebraucht war und er sich nicht mehr regenerieren konnte, bevor sie sich richtig über ihn her gemacht hatten...
 
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"Ist offen. Warte, ich helfe dir."

Esteban öffnete die Kofferraum klappe ganz und packte die Beine des unbekannten Kainiten. Der entstellte Anblick des Kainiten erinnerte Esteban daran, wie sein Sire und er das Massaker in Frankfurts Bahnhofsviertel unter den Caitiff anrichteten. Er schüttelte den Gedanken ab...
Mit vereinten Kräften gelang es ihnen recht schnell, den Fremden in Estebans Kofferraum zu verstauen. So viel wog er ja nicht; nur auf den Kopf mussten sie aufpassen. Letztlich stellte es jedoch kein unüberwindbares Problem dar. Bevor die Klappe nach unten sauste, wandte sich Esteban mit fragendem Blick an Meyye:

"Ähm, wie wäre es, den Typen vorsichtshalber zu pflocken? Das letzte, was ich gebrauchen kann, ist ein randalierender Kainit im Kofferraum!"

Während er dies fragte, zog er schonmal den improvisierten Pflock aus seiner Lederjacke und wartete die Reaktion auf seinen Vorschlag ab.
 
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"Oh Mann, ich will ja nix sagen, aber.. du siehst echt Scheisse aus." kann sich Meyye nicht zurückhalten, als sie Stahl aufheben.. auch wenn es nur halblaut und in besorgtem Tonfall kommt. "Wir bringen dich in Sicherheit." Eigentlich bräuchte sie dazu Estebans Hilfe gar nicht, und vielleicht bekommt er auch mit, mit welcher Leichtigkeit sie 'ihre Hälfte' trägt.. dann legt zumindest sie ihn relativ vorsichtig in den Kofferraum. Der Blutgeruch lässt sie die Luft tief einziehen.. ein Glück dass sie schon gefrühstückt hat.

Bei Estebans Vorschlag trifft ihn ein geradezu vernichtender Blick. "Wenn der bis jetz noch nich gerast hat, tut er's auch nich mehr. Und wenn er schon hat, erst recht nich." Sie schließt den Deckel des Kofferraums. "Jetz ab zur Akademie.. wir haben ab sofort nen VIP-Passagier. Eins noch.. Sag niemandem was davon bevor ich es tu."
 
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Stahl verschwand aus dem Blickfeld Estebans, als Meyye den Kofferraum verschloss. Er war unzufrieden mit der Situation. Andererseits amüsierte er sich etwas darüber, dass dies schon der zweite Kainit in nur zwei Nächten war, den er im Kofferraum seines Wagens durch die Stadt fuhr. Der improvisierte Pflock landete hinter ihm, nachdem er ihn achtlos über seine Schulter warf.

"Hey, ich möchte lediglich auf Nummer sicher gehen. Außerdem ist das mein Wagen. Jedenfalls schuldet der mir jetzt eine Chemiereinigung des Kofferraums. Die Rechnung schicke ich ihm zu, wenn er wieder alleine stehen kann. Sag mal, wer ist das überhaupt?"
 
AW: [09.05.2008] Klärende Worte

"Der kauft dir nen neuen, wenn es sein muss.. das is Alexander Stahl, der Primogen der Ventrue. Gestern haben wir ihn noch gesucht und nich gefunden.. hat ausgesehn als wär er von selber abgehauen, aber das war wohl ein Trugschluss." klärt sie ihn mal auf, während sie einsteigt und runzelt die Stirn. "Ich weiß gar nich was für Blut der braucht.. mal sehn, vielleicht kennt sich wer in der Akademie damit aus.. oder im Café. Könnt sein dass wir den noch 'n bißchen rumkutschieren müssen, der kann ja nich laufen ohne dass es gefährlich wird, dass er den Kopf verliert."

Sie sieht ihn an. "Jedenfalls kannste bei dem Pluspunkte sammeln.. 'nen Kontostand für die Zeit wenn's politisch wird, verstehst was ich mein?" Und gerade bei den Ventrue, die größtenteils eher die bestehende Ordnung unterstützen, könnte das viel wert sein. "Oh Mann, ich muss mir den Kampfplatz ansehn... später." springen ihre Gedanken schon wieder zur nächsten Sache. Viel zu tun. Ereignisse, die sich überstürzen. Manche Nächte...
 
AW: [09.05.2008] Klärende Worte

Das einzige, was Meyye hören konnte, war ein leises und nachdenkliches: "Interessant..."

Esteban setzte sich in den Wagen, wartete, bis Meyye ebenfalls einstieg und fuhr langsam in Richtung der Akademie los. Sein Fahrtempo hatte sich stark gedrosselt. Esteban ließ sich gerade viel Zeit und wirkte merklich entspannt.
 
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