[06.05.2008] Kriesen können Chancen sein

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Adrian stand auf und lies der netten Guhl noch einen freundliche Verbeugung zum Abschied angedeien. Dann lächelte er ebenfalls und meinte: "Sehr sehr gern, Frau Raabe. Ich freue mich und werde sicherlich pünktlich da sein."

Danach verlies der Brujah die Akademie. Auf dem Schreibtisch von Laura lag immer noch die Broshüre über die neusten Schutzmechanismen. Wenngleich man nigendswo auf das Wort Garou sties, war aufffallend fiel gegen agressive streunende Hunde und Einbrecher dort zu finden. Es sah ziemlich professioniell aus.

Adrian stieg in seinen Audi TT und holte als erstes seinen Laptob aus der Tasche. Ein paar erste Notizen und fertig. Auf zum Café, die erste Adresse, die man ihm genannt hatte.
 
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Es dauert gar nicht lange und läuft sogar recht unspektakulär ab, zumindest für die Seneschall, auch wenn die sich zusammenreissen muss. Etwas, auf das Meyye übrigens nicht im geringsten achtet. Das wäre natürlich anders, wenn sie doch noch reagieren würde, das würde die Gangrel wohl am ehesten als Beweis nehmen, dass Noir eben doch noch was zu verbergen hat und der Kampf um alles oder nichts wäre entbrannt. So aber geht alles glatt, und der Geist bestätigt eigentlich Noirs Geschichte.

Sie zieht ihn wieder zurück und schaut ihn nachdenklich an. Keine Plage, nicht Zachs Hass und Überheblichkeit, nur Einsamkeit.. wie die einer Lasombra nach Hunderten Jahren im Umbra? Wie die eines Kükens auf einem ungewollten Thron? Hat sie denn wirklich nur die Wahrheit gesagt? Das ist fast schon das Irritierendste daran, dass alles stimmen könnte.

Hör mich an, Geist im schwarzen Stein. sendet sie ihre Gedanken. Ich werde dich zu einer Freundin schicken, in einer anderen Stadt. Sie wird dich verwahren.. aber wenn der Dämon in der Geisterwelt besiegt und seine Plagen in alle Winde zerstreut sind, werde ich dich wieder herholen. Was vielleicht nie passieren wird, aber das wäre es jedenfalls, was Meyye vorhat. Wird sie halt Tanja ein kleines Paket mit einigen Anweisungen schicken.. die wird ihr den Gefallen schon tun.

Erst nachdem sie so ein wenig verharrt hat, hängt sie sich den Stein wieder um. "Gute Nachricht.. Sie sind keine Plage. Also, zumindest keine aus dem Geisterreich." verkündet sie als erstes trocken. "Also gut, ich glaube Ihnen.. wenn ich falsch liege, is eh schon alles egal." Genug Gelegenheit, den Vernichtungsschlag gegen die Kainiten der Stadt vorzubereiten, hätte Noir dann ohnehin schon gehabt. Sie sieht der Seneschall erstmals offen in die Augen. "Wie kriegen wir Zacharii klein?"
 
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"Vielen Dank für Ihr Vertrauen, ...glaube ich!?"

Ein schiefes Lächeln trat auf das Gesicht der Seneshall, sie war sich nicht ganz sicher was gerade passiert war. Allerdings schien es durchaus positiv verlaufen zu sein, daher wollte sie sich nicht beschweren. Bevor sie aber länger darüber nachdenken konnte, kam auch schon die nächste Frage aus der Richtung der Gangrel. Wie kriegen wir Zacharii klein. Die Frage klang so harmlos, wie sie weitreichend war. Derart bedeutend im Grunde, dass Noir sich vor ihrer Beantwortung räuspern musste.

"In der alten Burgruine, nahe des Caerns, befindet sich Zachariis Hauptlabor. Dort hat er den größten Teil seiner Forschungen betrieben. Die anderen fünf, für Zeitreisen, Körperkunst, Blutforschung, mystische Gebete und am Ende jenes, das er um das wahre Grab seiner Frau herum errichtet hat, sind im Vergleich zu diesem vollkommen nebensächlich. Zumindest aus seiner Sicht, was es ihnen und Ihren Freuden erst ermöglichte, relativ problemlos bis zu diesen Vorzudringen. Sie galten allein der Erweckung der Lasombra und da dieser Versuch trotz aller Bemühungen gescheitert ist, stellt es für ihn keinen Wert mehr dar. Aber dieses eine, ist wirklich wichtig! Neben all den anderen Dingen auf die Sie treffen werden, hat er hier, da bin ich sicher, jenes Ritual verborgen, dass einst die Salubri Juliana Bacova gegen ihn entwickelt hatte. Dieses wird er nach Kräften verteidigen. Sollte es uns aber heute gelingen bis dahin vorzudringen, haben wir eine reelle Chance ihn endgültig zur Hölle zu jagen. Allerdings wird er es uns denkbar schwer machen. Rechnen Sie mit mehr als nur ein paar Werwölfen Meyye. Zacharii wird alles in die Waagschale werfen was er kann und das ist ganz sicher nicht wenig. Uns selbst wenn er dann doch scheitern sollte. Wir brauchen etwas von seinem Körper. Etwas Haut, einige Haare, vielleicht einen Fingernagel. Ja selbst seineAsche dürfte reichen, wenn es denn nur genug ist..."

Wieder umspielte ein humorloses Lächeln die Lippen der Seneshall, es war gepaart mit einem Hauch Hoffnungslosigkeit.

"Aber woher nehmen, halten Sie bitte unbedingt Ausschau danach? Ich fürchte aber, selbst ein heutiger Sieg dürfte uns kaum dem endgültigen Ziel etwas näher bringen. Zacharii unterläuft ein derartiger Fehler nicht, niemals..."
 
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Na, wenn das die Lasombra nicht weiß, wer sonst? Also fragt Meyye halt einfach. Und sie bekommt ja sogar eine Antwort.. eine die sie eigentlich hätte erwarten können. Sie müssen in die Burgruine. Black Mind und Sylvia müssen eigentlich gewusst haben, dass dort ein Labor des alten Zach existiert, warum haben sie das nie gesagt? Naja, wer hätte auch geahnt dass das wichtig werden könnte nachdem sie ihn das erstemal vermeintlich zur Hölle geschickt haben. Ob die 'neuen' Garou wohl davon wissen? Ob sie wissen, was sie da außer ihrem Caern noch verteidigen? Es spielt wohl kaum eine Rolle.

"Was zum Teufel is eigentlich ne Salubri?" stellt sie eine Zwischenfrage, die aber auch Zeit bis später hat. Dann ist es sie, die schief lächelt.. sie rechnet mit weit mehr als nur ein paar Werwölfen. Sie rechnet damit, dass sie soviel austeilen wird müssen dass ihr leicht das Blut knapp werden kann. Sie rechnet mit einer ganzen Horde Plagen und alles an Tänzern und normalen Garou, was Finstertal gerade aufzubieten hat. Sie rechnet mit allem, nur nicht damit, dass das mehr als ein Viertel der Kämpfer heute schaffen. Wenn überhaupt.

Und dann werden ihre Augen groß. Seine Asche! Sie wendet den Blick ab aber es dürfte schon zu spät sein.. Noir dürfte erkannt haben, dass Meyye etwas weiß, vielleicht sogar diese wichtige Ritualkomponente bereits hat. Aber dem ist nicht so, sie weiß nur, wer sie hat.. und der ist heikel, genauso heikel wie die Seneschall vor dem Test. "Es gibt da noch wen, den ich heut noch auf dieselbe Art besuchen wollte wie Sie." beginnt sie schließlich. "Enio Pareto. Er spielt sich zwar als der große Vorkämpfer auf, aber es hieß auch mal dass er wichtig wäre für Zachs Erweckung.. die Haut im Gang unter dem Dom hat auf ihn reagiert, und er verhält sich.. schon verdammt merkwürdig. Eins is sicher.. der, der heute da draussen rumläuft, is nich der Enio Pareto der damals nach Finstertal gekommen is." Sie sieht wieder Noir an. "Und er hat die Asche."
 
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„Verdammt!“

Noir schlug so spontan mit der Faust auf den Tisch, das es nicht geschauspielert sein konnte.

„Es gibt Asche? Ja aber sicher, dieses Salubri-Weib. Bei Kain, wie gerissen…“

Die Seneshall unterbrach sich selbst, als sie sich an Meyyes Frage erinnerte.

„Salubri gehören zu einem Clan, der angeblich lange ausgestorben sein soll. Angeblich Todfeinde der Tremere? Heiler oder etwas in der Richtung? Aber so gut, dass ich sagen könnte, dass dies alles auch wirklich stimmt, weiß ich auch nicht bescheid. Juliana Bakova wurde von Zacharii gerufen um die Namenlose, …seine Frau zu erretten. Aber sie kam erst nach endlos langen Tagen und viel zu spät. Der Koldune war darüber sehr erbost, empfing sie aber in den ersten Nächten mit ausgesuchter Höflichkeit. Er wollte sich ihrer Geheimnisse bedienen und hat das auch wohl geschafft!? Allerdings scheint es heute, als wäre ihn die Dame wesentlich früher auf die Schliche gekommen, als er je gedacht hätte. Ich erinnere mich an die Asche. Es muss die seiner rechten Hand sein. Die Garou haben sie ihm während eines Kampfes, es gab sehr viele dieser Art in dieser Zeit, wohl abgerissen. Dass sie jedoch seine Asche bewahrten, wussten weder er, noch die Lasombra. Das sind herausragend gute Neuigkeiten!“

Sie stockte.

„Was meinen Sie damit, Enio ist besessen? Mir ist nichts Derartiges aufgefallen. Sein Griff nach der Macht, war überraschend für mich, aber für unsereins nicht ungewöhnlich. Wenn Sie allerdings sagen, dass die Haut in dem Keller reagierte und es auch andere Anzeichen gibt, sind wir unter Umständen in echten Schwierigkeiten. Er führt die Stadt in den Kampf, sollte er nicht auf unserer Seite sein, sind wir verloren Meyye. Ich kann, nein ich will nicht glauben das sie recht haben könnten…“
 
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Ein lange ausgestorbener Clan also, na gut, das erklärt aber einiges noch lange nicht.. Heiler, und eine davon hat Zacharii gerufen um seine Frau zu heilen? Eine Kainitin? Wie soll die das denn machen? Es muss da wohl irgendeinen Trick geben, eine Disziplin. Ein Clan von Wunderheilern also.. je mehr Meyye über die Welt in der Nacht erfährt, ein desto seltsamerer Ort wird sie. Wenn die Frau noch da wäre, wäre wohl vieles einfacher, aber sie ist lange hin. Oder?

Als Noir ihren Unglauben darüber ausdrückt dass Enio ein Verräter sein könnte, ist Meyye schon wieder wie erstarrt. Mosaiksteine setzen sich in Bewegung, noch unentschlossen, sich zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, aber sie kollern gegeneinander, ergeben kleine Stränge und Verknüpfungen und spielen auf Meyyes Weltbild Ringelreihn. Enio. Silva. Wunderheiler. Er hat ihr kein Blut gegeben. Hatte irgendwas mit der Schlampe zu tun die ebenfalls da unten gefangen war, mein Job war beide am Leben zu erhalten. Zieges Worte über die Haut. Die Haut, die einem Gefolgsmann der Salubri gehört hatte. Die Haut, die auf Enio reagiert hatte.

"Scheisse." sagt sie und nimmt die Fäuste an die Stirn, schließt die Augen, obwohl sie anfängt, hin und her zu gehen. "Scheisse scheisse scheisse!" muss Noir noch mehr Fäkalsprache in ihrem Büro ertragen. Sie macht eine Wartegeste mit der Hand.
"Okay, Moment. Verdammt nochmal. Ich hab keine Ahnung was da vorgeht, aber irgendwas... also: Ziege hat über die Sakristei unterm Dom gesagt, dass er da wen gefangenhielt.. eine.. naja, Schlampe... und die Haut da unten, die hatte Zacharii aus einem Menschen gemacht, der zur Salubri gehört hat. Als wir mit Silva da runter sin', war da ne halbkaputte Statue.. aber sonst nix. Aber - Enio war vorher schonmal drunten! Zusammen mit Viktor, Cat und noch ein paar.. ich weiß dass sie da den Wolfsdorn gefunden haben, aber nich was noch alles!

Bevor wir innen Wald sin', um die.. guten Garou zu befreien, da haben wir mit Silva geredet, die war übel zugerichtet. Enio hat mich weggeschickt und als ich wieder komm is die total unverletzt! Ich hab gedacht er hätt sie dazu gebracht, Blut zu schlucken, aber was wenn es das doch nich war? Vielleicht war's gar nich Enio der da wieder rausgekommen is beim ersten Ausflug, und die Haut hat nich auf ihn reagiert sondern auf.. Juliana Bakova."

Sie hält inne und sieht Noir wieder an, stirnrunzelnd. Ihr ist noch ein Fitzelchen aus den Tiefen des Gedächtnisses wieder zugeflogen. "Haben Salubri drei Augen?"
 
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"Ja haben sie, ich habe es mit eigenen Augen gesehen, damals..."

Noir unterbrach sich erschrocken und griff sich an die Schläfe. Dann lächelte sie entschuldigend.

"Wissen Sie wie verwirrend es ist, Erinnerungen im Kopf zu haben, von denen man nicht immer sofort weiß ob es die eigenen sind? Ich habe beinahe das gesamte Leben dieser namenlosen Frau in mir und erinnere mich dabei an Details, die so erschreckend real sind das ich sie wirklich selbst hätte erleben können. Ich weiß das ich immer noch ich selbst bin, aber manchmal möchte ich mir diese Gedanken einfach nur aus dem Kopf reißen. Vieles ist so unsagbar Grausam, es ist mir ein Rätsel wie diese Frau sich selbst ertragen konnte. Was ich also sagen wollte. Ich habe Erinnerungen, nach dem das so ist, ja! Außerdem weiß ich, dass sowohl Zacharii, als auch die Lasombra diese Bakova aus tiefster Seele gehasst haben. Wenn Enio also Kontakt zu ihr hatte, dann kann das für uns nur von Vorteil sein..."

Wieder unterbrach sich die Seneshall, diesmal mit geweiteten Augen.

"Aber wissen Sie was mich daran am meisten beunruhigt? Das soviele unterschiedliche Mächte sich der gleichen Vorgehensweise bedienen. Zacharii, die Namenlose, Juiana Bakova. Sie alle sollen sich gleichzeitig und fast auf die selbe Art und Weise Zugriff zu unseren Gedanken und Seelen verschaffen? Mal ehrlich, ich weiß nicht was ich davon halten soll. Entweder da steckt mehr dahinter, was ich echt nicht hoffe, denn es geht hier ja im wahrsten Sinne des Wortes auch um meinen Kopf. Oder unsere Gegner sind wesentlich unkreativer als ich ihnen zugetraut hätte?"
 
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Tun sie das? Sich derselben Methode bedienen, oder ist es ganz anders? Zacharii und die Lasombra mögen körperlose Geister im Umbra sein, von der Salubri wissen sie das nicht sicher. Diese Frage könnte wohl... nur noch Enio beantworten, verdammt! Sie müsste zwar auch erst herausfinden wer mit ihm beim erstenmal in der Sakristei gewesen ist, aber alle sind entweder aus der Stadt verschwunden, verschollen oder wie Jenny ausgeschaltet. Aber warum lange um den heissen Brei herumschleichen... sie stellt ihn einfach zur Rede und gut. Hat ja bei Noir auch recht gut geklappt.

Und das Beste ist, allmählich bekommt sie sogar einen Eindruck davon, wie sie Zach tatsächlich besiegen können... sie haben die Asche, sie haben die Salubri (oder zumindest irgendwas von ihr), und das Ritual schlummert im Labor unter der Schlossruine. Das letztemal war es ein Brunnen in einem Kloster. Sie müssen sich also nur noch durch Horden von Werwölfen, Plagen und Ziegen kämpfen um dort hin zu kommen. Klingt einfach. Ist es natürlich nicht. Aber es ist ein Weg, den Meyye sehen und verstehen kann. Das ist schon verdammt viel wert.

"Untermieter im Kopf, naja.. ich bin meine zum Glück wieder losgeworden." sagt sie mit einem etwas schiefen Lächeln.. dass das verwirrend sein muss, sowas längerfristig zu haben, kann sie nachvollziehen seit der Zeit da sie manchmal Tatjanas Stimme gehört hat, nach ihrem Tod.. und vor allem nachdem sie ein.. irgendeinen Geist 'eingeatmet' hat im Haus des verrückten Magiers. Viktor sei Dank ist auch der wieder weg. Die Ironie dabei war, dass sie den Geist/Dämon/whatever behalten wollte um sich gegen die irre Scheisse zu wappnen, die hier immer abgeht, und Viktor sie davon überzeugt hat, dass sie sich auf ihn verlassen kann. Immer. Und jetzt ist er wieder nicht da.

"Tja.. mir egal wie die Lasombra und die Bakova-Tante das machen, solang es uns hilft Zach loszuwerden. Was wir dann mit denen machen können wir uns nachher immer noch überlegen. Die kommen wenigstens nich mit Plagen und Werwölfen um uns plattzumachen." meint sie. "Und weil ich grad dabei bin... ich glaub ich werd mal besser ins Café gehn. Jetz is mir die ganze Sache schon viel klarer. Dass ich immer erst böse werden muss bevor hier mal wer mit irgendwas rausrückt..." Sie wendet sich ab und der Ausgangstür zu, hält aber nochmal inne. "Ach ja.. was is eigentlich wirklich passiert als ihr mich aus'm Keller holen musstet?" Wenn sie schon dabei ist...
 
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"Sie sollten in Zeiten wie diesen nicht sagen, dass Sie 'Untermieter' in Ihrem Kopf hatten. So etwas kann an den falschen Stellen schnell zu unangenehmen Mißverständnissen sorgen. Allerdings möchte ich, wo wir das Thema noch einmal aufgegriffen haben, noch einmal betonen, dass ich nie einen Untermieter hatte! Mir wurden Erinnerungen geschenkt. Wie als hätte ich der Lasombra während ihres gesamten Lebens über die Schulter geblickt! Das dieses Wissen und das, was auch immer mit Enio Pareto geschehen ist, nur hilfreich für uns sein kann, hoffe ich ebenfalls. Dies allerdings wird erst die Zeit zeigen, nicht wahr?"

Und damit entfernt sich die Gangrel wieder aus dem Büro als wäre nie etwas gewesen. Noir überlegte kurz ob sie nicht eigentlich verpflichtet wäre Meyye diesen Angriff übel zu nehmen, konnte sich aber am Ende nicht dazu durchringen. Die Gangrel war eben wie sie war. Nervig, laut und frech, aber dabei wenigsten immer ehrlich und fair. Solange dies so blieb, konnte die Seneshall damit leben. Würde sich diese Annahme jedoch irgendwann als falsch herausstellen, würde Meyye zu einer Gefahr für die Stadt und damit unhaltbar.
Sie stoppte an der Tür und wandte sich noch einmal um. Einem Colombo würdig schoß sie im letzten Moment noch eine Frage ab.

"Sie haben versucht gegen einen Gargyl zu boxen und haben verloren. Laura berichtete mir, was geschehen war. Ich habe Sie so gut wie mir irgend möglich geheilt, in eine Kiste verfrachtet und später zum Hotel bringen lassen. Dort hat einer der verbündeten Angestellten sie entpackt, entkleidet und ins Bett gelegt. Ich wusste nicht wie Sie reagieren, daher wollte ich Sie nach dem Erwachen nicht hier vor Ort liegen lassen. Sie Ihrem Schicksal überlassen wollte ich aber auch nicht. Daher die etwas ungewöhnliche Lösung. Ich hoffe das war in Ihrem Interesse?"
 
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Ja, das würd ich in deinem Fall auch sagen. denkt sich Meyye nur als Noir sich so vehement von einem Erlebnis wie die Gangrel es schon hatte distanziert. Aber wer kann schon sagen, was wirklich vorgeht im Kopf dieser Vampirin? Meyye jedenfalls nicht.. oder nicht mehr als dass keine Plage sich darin breitgemacht hat. Einsamkeit... die Noirs oder die der Lasombra? Das bleibt abzuwarten. "Tja." antwortet sie nur unbestimmt auf die eher rhetorische Frage.

Gegen einen Gargyl boxen, nette Umschreibung.. er hat sie als Sandsack benutzt und am Ende muss sie sich auch so angefühlt haben als wäre sie einer. Und was die Seneschall ihr sagt geht wieder nicht auf's Wesentliche ein.
"Geheilt.." echot Meyye gedehnt und bekundet damit, dass sie wohl eben diesen Knackpunkt gemeint hat. Wobei sie sich gerade fragt, warum sie eigentlich so scharf darauf ist, alles ganz genau zu wissen? Sie ist noch da. Sie fühlt sich nicht verändert. Sie war seltsamerweise gleich voll da obwohl sie ein Puzzle in 1000 Teilen hätte sein können, das sich selber erst wieder zusammenfügen muss. Was kümmert es sie da, ob Noir ihr heimlich die Zunge rausgestreckt hat oder der Angestellte ihre Nacktphotos ins Internet stellt? Es gibt ja wohl wirklich Schlimmeres.

"Ich werd mich jedenfalls nich beschweren, wieder aufgewacht zu sein." meint sie und runzelt die Stirn, denn das was jetzt kommt ist ungewohnt für sie und gar nicht so leicht zu sagen: "Danke. Ich schuld Ihnen was." Auch wenn sie das Gefallen-Gegengefallen-System nicht wirklich verinnerlicht hat, klingt das als nähme sie das ernst.. aus persönlichen Gründen.

Und dann geht sie wirklich. Sie muss sich noch Blut besorgen und das Amulett verschicken, bevor sie zum großen Treffen geht. Und in der Zeit hat sie verdammt viel, über das sie nachdenken muss. Draussen bei Laura fällt ihr dennoch auf, dass der Neuling nicht mehr da ist. "Keine Geduld mehr, die jungen Leute heutzutage." meint sie spöttisch und sieht Laura an. Bist du eigentlich Lasombra oder Toreador? könnte sie jetzt fragen und vor einem Jahr hätte sie das bestimmt noch gemacht. "Mach's gut." sagt sie stattdessen nur und geht weiter. Ghule netter zu behandeln, hatte sie sich vorgenommen.. war das an Laura jetzt verschwendet oder nicht?
 
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