[04.05.08] Beobachtungen über Natur und Kunst

Sturmschwinge

Notorischer Besserwisser
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15. September 2006
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Es war ein wahrhaft geschniegelter Gangrel, der sich da mit dem Taxi vor die Kunstakademie fahren ließ. Der Anzug war ganz sicher ein Designer-Stück, genau wie Schuhe und Handschuhe. Ja selbst die getönte Brille, die er trug, hatte einen exotisch-exklusiven Touch. Dabei hatte sie damals in Casablanca kaum etwas gekostet.

Obwohl ihm Céleste die Lage des Eingangs ganz genau beschrieben hatte, sah sich Konrad jetzt suchend um. Er war nicht angemeldet, also wäre es wohl mehr als verdächtig, wenn er das Büro gleich finden würde. So lief er fast eine Viertelstunde herum, scheinbar auf der Suche nach etwas oder jemandem.

Schließlich bleib er abrupt stehen, ließ den Kopf mit einer 'warum-habe-ich-das-nicht-gleich-gesehen'-Geste in die rechte Hand sinken, lächelte amüsiert über sich selbst und schritt dann direkt auf den Eingang des Büros zu. Entschlossen klopfte er an die Tür und wartete geduldig bis man ihm öffnen würde.
 
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Mehrer Kameras stellten sich auf den Neuankömmling ein und meldeten das was sie sahen, unbemerkt von der Außenwelt, in das Innere der Akademie weiter. Ein leises, aber gut zu vernehmendes Schnappen verdeutlichte wenig später, dass der Zugang in die Heiligen Hallen des Toreadorprinzen nun frei war.
Nachdem Konrad eingetreten war, führte ihn sein Weg durch einen kleinen, angenehm nach Holzpolitur riechendem Flur in das eigentliche Büro.
Hier dominierte ein klobiger, hoffnungslos unaufgeräumter Schreibtisch den Raum. Hinter ihm saß eine sichtlich mitgenommene Ghul und telefonierte. Als sie den Gangrel sah deutete sie erst auf den Stuhl ihr gegenüber und hielt dann zwei Finger hoch, offensichtlich die geschätzte Zahl an Minuten die das Gespräch noch dauern würde.
 
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Konrad lächelte der Frau zu, bedeutete ihr mit einer beruhigenden Geste, daß er es ganz und gar nicht eilig hatte, und setzte sich schließlich. Während er sich neugierig im Raum umsah, zog er langsam seine Handschuhe aus und steckte sie in die Innentasche seines Jacketts. Schließlich nahm er auch die getönte Brille ab und steckte sie in seine Brusttasche. Es war bei einer Vorstellung immer gut, wenn er gleich als Gangrel zu erkennen war. Immerhin wollte er niemanden täuschen. Oder zumindest nicht allzusehr.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"...Hierzu rufe ich überall an. Näheres besprechen Sie bitte mit Ihrem Primogen Herrn Stahl. Ich habe noch sehr viele Kainiten anzurufen, verzeihen Sier also wenn ich mich knapp halte! Ich bin froh das es Ihnen gut geht. Passen Sie auf sich auf. Auf Wiederhören!"

Die Ghul legte den Hörer auf die Gabel des antiken Telefons und sah zu ihrem neuen Gast hinüber. Sie hatte rot unterlaufene geschwollene Augen und eine hörbar verstopfte Nase. Trotz der offensichtlichen Trauer rang sie sich ein Lächeln ab. Die Geste mißlang.

"Guten Abend an der Akademie, sie haben sich einen schlechten Tag für ihre Ankunft ausgesucht. Viel schlimmes ist geschehen!"
 
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Konrad stand anmutig auf, zog ein blütenweißes Taschentuch hervor (Céleste kaufte für diesen Johann wirklich nur das beste) und reichte es der Frau. "Das tut mir leid", sagte er leise, "soll ich ein andermal wiederkommen? Ich kann auch gerne noch weiter hier warten. Es macht mir nichts aus, wirklich."
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Nein, bitte bleiben Sie! Ich habe mich gleich wieder beruhigt. Bitte setzen Sie sich wieder."

Ein leichtes Räuspern, einige Tupfer mit dem angebotenen Taschentuch und einen schweren Seufzer später, war Laura wieder gesprächsbereit. Der zweite Versuch zu lächeln gelang ihr besser, auch wenn ihr Gesicht keine Freude zu zeigen vermochte.

"Sie müssen doch über die Umstände informiert werden. Es gibt irgendwo einen Hefter den Sie ausfüllen müssen. Ich suche den gleich raus, ich... Haben Sie sich schon vorgstellt? Meine Güte wo bin ich mit meinen Gedanken..."
 
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"Mein Name ist Konrad", erklärte der Gangrel höflich und überging dabei galant, daß die Dame sich ja auch noch nicht vorgestellt hatte, "aber in meinem Paß steht ein anderer Name, warten Sie ..." Er zog einen dunkelroten Pass mit aufwendig goldenem Wappen aus der Innentasche des Jacketts und sah hinein. "Offiziell bin ich im Moment Conrad Fennell, britischer Staatsbürger." Er sah auf und grinste schief.

Erst da wurde ihm bewußt, was sie da gerade gesagt hatte. "Ich muß einen Hefter ausfüllen? Wie meinen?"
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"EInen Ordner mit all den für uns wichtigen Fragen. Prinz Buchet ...hat ...hat, ich meine ...er sah es nicht gerne wenn neu eintreffende Kainiten gleich an ihrem ersten Tag mit hunderten Fragen bedrängt werden. Um dem aus dem Weg zu gehen, hat er diesen Ordner anlegen lassen. Beantworten Sie alles was Sie können in aller Ruhe und geben Sie ihn mir dann zurück. Sie finden in der Mappe auch Adressen bekannter Treffpunkte, die wichtigsten Telefonnummern einiger Amtsträger und eine Übersicht der geltenden Domänen. Ah hier habe ich einen, ...nein Mist das ist ein bereits ausgefüllter. Zerustral... hmmm! Da hatte ich den hingelegt..."

Laura legte die Mappe beiseite und wühlte weiter, hin und wieder schniefte sie leise, dann endlich hielt sie ein unausgefülltes Exemplar in Händen.

"Leider können Sie Mylady heute nicht sprechen, ich hoffe es grämt Sie nicht wenn ich Sie bitten muss, sich noch ein wenig zu gedulden?"
 
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"Er sah es nicht gerne?" Konrad legte den Kopf schief und starrte die junge Frau neugierig an ohne zu blinzeln. "Heißt das, er sieht es jetzt doch gerne? Oder wie darf ich das verstehen?"

Fast fühlte er sich ein wenig schlecht dabei, so den Finger respektive die Klaue in die Wunde zu bohren. Aber nur fast. Der Teil von ihm, der nicht mehr ganz menschlich war, hatte Freude an derlei grausamen Spielen. Und dies war ein harmloses, das er sich erlauben konnte.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Nein, aber es bestehen schlimme Vermutungen, dass seiner Exzellenz einem hinterhältigen Angriff zum Opfer gefallen ist."

Sie überlegte kurz und nickte dann verstehend. Ja sicher, er war ja ganz neu in der Stadt, woher sollte er wissen. Einmal mehr wurde Laura bewusst wie wenig sie sich für derartige Dinge eignete, sie war kein Manager, sie war ne scheiß Tippse verdammt!

"Finstertal befindet sich im Krieg gegen die Werwölfe. Anscheinend haben die während des Tages einen Großangriff gestartet und viele der hiesigen Kainiten vernichtet. Bei diesem Massaker, um das es sich ganz offensichtlich handelte, hielten sich die Garou auch nicht vor Prinz Buchet und seinem Heim zurück. Es ist alles so fürchterlich!"
 
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Konrad seufzte und strich sich mit der Rechten etwas verzweifelt durch die störrischen Haare. "Na wunderbar", krächzte er, "dabei bin ich nach Deutschland zurück gekommen, weil es hier so schön ruhig ist. Was bin ich doch für ein ausgemachter Glückspilz!"

Er runzelte die Stirn und schien für einen Moment zu überlegen. "Wann wird man denn wissen, ob dem Prinzen etwas passiert ist? Bitte halten Sie mich nicht für sensationslüstern oder so etwas. Aber es ist so ... Werwölfe sind zwar wirklich, wirklich unangenehm, aber wenn man wie ich in der Erde schlafen kann, ist es nicht ganz so schlimm, daß sie tagsüber angreifen können. Worauf ich aber wirklich keine Lust habe, ist dieses widerliche Intrigenspiel, das immer beginnt, wenn die Macht in einer Stadt vakant geworden ist."
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Ich weiß was Sie meinen, leider kann ich Ihnen die Frage nicht beantworten. Ich erwarte Mylady kurz vor Mitternacht zurück und hoffe, dass sie dann erste Erkenntnisse mitbringt. Wollen wir hoffen das es einigermaßen gute Nachrichten sind und nicht das Schlimmste eingetreten ist."

Einmal mehr an diesem Abend wurde die Stimme der Ghul wackelig und leise.

"Da fällt mir was ein! Ihre Aufenthaltsgenehmigung beschränkt sich auf drei Tage. In dieser Zeit benötige ich den Ordner zurück. Sind sie nach fünf Tagen noch in Finstertal und gedenken zu bleiben, gelten Sie als vollwertiges Mitglied der hiesigen Gemeinschaft!"
 
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"Wie lange ist es denn noch mit Mitternacht?" Konrad sah sich suchend nach einer Uhr um. Er hatte nie eine, wozu auch?

"Wenn Sie mir einen dieser ominösen Hefter geben und einen Stift, dann kann ich das alles hier ausfüllen und mit Ihnen zusammen auf die hohe Dame warten. Immer vorausgesetzt, es macht Ihnen nichts aus natürlich."

Der Gangrel versuchte so freundlich und liebenswürdig auszusehen wir möglich. Das Mädchen tat ihm aber auch leid.

"Und wenn Sie möchten, unterhalte ich Sie mit einem Schwank aus meinem sehr bewegten Unleben. Damit Sie sich wieder ein wenig sammeln können. Vielleicht sogar ein wenig lächeln, das würde Ihnen gut stehen, glaube ich."
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Bis Mitternacht sind es noch mehr als zwei Stunden und so gerne ich Ihr Angebot auch annehmen würde, so muss ich es doch leider ausschlagen. Mir wurde aufgetragen, jeden Kainten hier in Finstertal persönlich anzurufen und mich von seinem Gesundheitszustand zu überzeugen. Wie gesagt rechnen wir mit hohen Verlusten."

Wieder war ein leichtes Zittern in ihrer Stimme zu erkennen.

"Viele Primogene wünschen nicht, das Dritte erfahren wie es um ihren Clan bestellt ist."
 
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Auf Konrads Gesichtszüge trat ein feines Lächeln. "Ich verstehe vollkommen", erklärte er und nahm den Hefter entgegen. Er mußte sich sehr beherrschen, nicht sofort hineinzusehen. Sowas war ihm noch nie untergekommen.

Um sich abzulenken zog er einen kleinen Notizblock aus der Tasche, griff sich von Lauras Schreibtisch einen Stift und kritzelte "KONRAD" auf das Papier sowie eine Handynummer.

"Hier können Sie mich erreichen", erklärte er und runzelte dann die Stirn. "Oh, das ist ein britisches Mobile. Sie müßten also die Ländervorwahl für Großbritannien davor wählen. Ich weiß leider nicht, wie die lautet. Aber das finden Sie schon heraus."

Lächelnd verbeugte er sich. "Dann lasse ich Sie mal besser wieder alleine, damit Sie in Ruhe weitermachen können. Aber essen Sie doch eine Kleinigkeit und trinken Sie einen Kaffee, nicht daß Sie uns hier vom Stuhl kippen, liebe Madame. Auf Wiedersehen."

Nach diesen Worten schlenderte er langsam zur Tür.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Ich denke das dürfte kein Problem sein. Vielen Dank für Ihr Verständniss und einen angenehmen Aufenthalt in Finstertal. Sobald Lady Noir etwas Zeit aufbringen kann, rufe ich Sie an. Auf Wiedersehen!"

Laura wartete bis der Gangrel das Büro verlassen hatte und machte sich dann daran die nächste Nummer zu wählen.
 
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