[Brainstorming] Die zentralen Konflikte des Vampirismus...

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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Für ein anderes Projekt grüble ich über die zentralen Konflikte die Vampirismus à la Maskerade mit sich bringt... Wichtig an diesen Konflikten ist mir dass sie zentral für das Vampirdasein sind, und das keine der Entscheidungen in Zusammenhang mit dem Konflikt die moralisch eindeutig überlegene ist.
(Ich hätte dazu ebenso gut ins Requiem- oder Rund-um-Rollenspiele-Board gehen können, aber hier rechne ich mit dem stärksten Feedback.)

Hier ist was ich bisher zusammen habe:
- With great power comes great responibility - Ist es moralisch wenn ein Vampir seine Bedürfnisse vor allem an gesellschaftsschädigendem Abschaum wie Verbrechern stillt, oder ist das Scheinheiligkeit?
- Das Swamp-Thing-Schicksal - Ist es besser sein Umfeld im Stich und leiden zu lassen indem man sich in die Einsamkeit zurückzieht, oder ist es besser für sein Umfeld da zu sein, trotz der Probleme und Risiken die das mit sich bringt?
- Darwin der Fürst - Ist es richtig dass die Macht in den Händen weniger, aber wohlmeinender und erfahrener Alter liegt die der Staatsräson dienen, oder sollte die Macht auf die Hände vieler verteilt werden, auch auf die Gefahr hin eine geschwächte und handlungsunfähige Domäne zu erzeugen?
- Das Danaergeschenk - Ist es gerechtfertigt ein Genie oder einen anderen dem Gesamtwohl dienenden Menschen ins ewige Unleben zu reißen damit sein Werk erhalten bleibt und wächst, oder ist es unmoralisch jemanden zum Parasiten zu machen?

Mit welchen Fragestellungen habt ihr euch so im Spiel auseinander gesetzt? Habt ihr sonst irgendwelche Ergänzungen? (Kritik will ich mal nicht anregen, die Antworten zwischen Töpfchen und Kröpfchen verteilen kann ich auch selbst.)
 
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- With great power comes great responibility - Ist es moralisch wenn ein Vampir seine Bedürfnisse vor allem an gesellschaftsschädigendem Abschaum wie Verbrechern stillt, oder ist das Scheinheiligkeit?
Ich würde sogar das noch erweitern hin zu:
Darf man alles was man kann?
Bzw. Wo ist die Grenze die ein Charakter nicht überschreitet.
Natürlich kann man dafür sorgen dass die Freundin einen nie verlässt in dem man sie blutsbindend und Mami solange Gehrinficken bis sie sich nicht mehr wundert das Sohnemann nur noch nachts rausgeht und auch gerne Blut vom Schlachter mitbringt, aber was sind die folgen?
Sind diese Menschen danach noch die die man geliebt hat oder nur noch Spielzeug dass man bereits zerbrochen hat, wenn man es bekommt?
 
AW: [Brainstorming] Die zentralen Konflikte des Vampirismus...

Das würde ich eher unter "Swamp-Thing-Schicksal" setzen, ist aber eine sinnvolle und gute Ergänzung. Danke.
 
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Die Swamp Thing geschichte spielt bei uns aktuell eine Rolle. Denn es sind Chars die wirklich gerade eben erst gezeugt wurden. Einer davon mit Frau und Kind (die bald wieder ihren weg in die geschichte finden werden), der zweite wird ziemlich sicher bald mit einer "With great power comes great responibility " geschichte konfrontiert. klar, great power ist nen weiter begriff, aber ein Küken ist schon vergleichsweise bevorteilt zu manchem wesen (menschen).
Und gerade weil es sich um eine "junge" Camarillastadt(Mailand=>was ist mit den restlichen Sabbats) handelt dürfte das eine große rolle noch spielen.
 
AW: [Brainstorming] Die zentralen Konflikte des Vampirismus...

- Darwin der Fürst - Ist es richtig dass die Macht in den Händen weniger, aber wohlmeinender und erfahrener Alter liegt die der Staatsräson dienen, oder sollte die Macht auf die Hände vieler verteilt werden, auch auf die Gefahr hin eine geschwächte und handlungsunfähige Domäne zu erzeugen?
Als Variation diese Konfliktes: Sind Vampire so wilde, leidenschaftliche und daher unkontrollierbare Wesen, dass der "Staatraison" nur durch (unter den Sterblichen) überkommene Maßnamen genüge getan werden kann?
 
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Das Danaergeschenk - Ist es gerechtfertigt ein Genie oder einen anderen dem Gesamtwohl dienenden Menschen ins ewige Unleben zu reißen damit sein Werk erhalten bleibt und wächst, oder ist es unmoralisch jemanden zum Parasiten zu machen?
Daran fügt sich die Frage an, was mit einem Philantropen oder einem Rechtsphilosophen passiert wenn er plötzlich gezwungen ist von dem Blut seiner Mitmenschen zu leben... das könnte den Gemeinwohlaspekt vollkommen massakrieren.
 
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Vielleicht wäre eine 5. Kategorie "Vergiftete Gaben" durchaus sinnvoll, die sich mit den Folgen befasst wenn man seine Diszis wirklich einsetzt, denn, sein wir ehrlich, die meisten Diszis sind zu mindestens moralisch bedenklich, wenn nicht verwerflich.
 
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der zentrale Konflikt des Vampirismus ist für mich definitiv der Kampf zwischen Tier und Menschlichkeit, darunter kann man natürlich die von Skyrock aufgeführten Punkte unterordnen aber für mich ist Menschlichkeit vs Tier des Master-Konflikt

With great power comes great responibility - Ist es moralisch wenn ein Vampir seine Bedürfnisse vor allem an gesellschaftsschädigendem Abschaum wie Verbrechern stillt, oder ist das Scheinheiligkeit?

objektiv ist es mMn scheinheilig, da er sich von Tieren ernähren könnte, wenn er nicht das Gottes-Zorn-Syndrom hat o.Ä
 
AW: [Brainstorming] Die zentralen Konflikte des Vampirismus...

objektiv ist es mMn scheinheilig, da er sich von Tieren ernähren könnte, wenn er nicht das Gottes-Zorn-Syndrom hat o.Ä
...oder auch nicht. Die Möglichkeit, sich von Tieren zu ernähren ist einer der bedeutensten Nachteile des "offiziellen" Settings.
 
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Vampire beschäftigt sich - nach Wichtigkeit - mit Entmenschlichung, Sucht(, Macht oder Individualismus) und Liebe. Letzteres fehlt bei dir völlig.
 
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Wie würdest du denn Liebe konkret als Konflikt formulieren? (Bei mir im Spiel ist das immer unter den Tisch gefallen, sofern wir hier nicht von unterschwelliger Erotik, aufgerissenen Blutpüppchen oder Blutsbanden reden.)
 
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Wahre Liebe. Das ist kein Vorteil, sondern ein einziger Konflikt. Einen Konflikt zu finden ist nicht schwer - man nimmt etwas Literatur und bastelt den Protagonisten in einen Vampir um.
Beispiel: Faust - eine stark abgewandelte Gretchentragödie. Dr. Faustus, Magister, Volksliebling und strebsam, lernt Mephistopheles kennen, der unbekannte, magische Zerstörer. Der Pakt wid soweit abgewandelt, dass er nur durch den Kuss abgeschlossen werden kann. Es reicht Mephistopheles nun nicht nur das Wort, sondern er will, dass sein zukünftiger Knecht ein Vampir wird (denn er ist selbst einer).
Nach der lustigen Verjüngung verliebt sich der frische Vampir in Margarete. Diese ist natürlich ein Mensch.
Nun die Frage: Wie weit geht man, um eine wahre Liebe aufrecht zu erhalten? Darf man eine Liebe egoistisch behandeln? Inwieweit darf ich meiner Geliebten vertrauen?
...Die Liebe ist doch so facettenreich. ?(
 
AW: [Brainstorming] Die zentralen Konflikte des Vampirismus...

Nun die Frage: Wie weit geht man, um eine wahre Liebe aufrecht zu erhalten? Darf man eine Liebe egoistisch behandeln? Inwieweit darf ich meiner Geliebten vertrauen?
Das lässt sich andererseits wieder in die anderen Punkte zergliedern (ist es richtig die Geliebte zum Vampir zu machen um die Ewigkeit mit ihr zu haben? Was bleibt von ihr übrig wenn man es tut? Darf man sich mit dem Blutsband ihrer Liebe versichern?) und andererseits nicht zwingend.
Durst/Such und Macht/Verantwortung sind eingebaut.
Liebe ist optional.
Und wahre Liebe schon in der reallen Welt ausgesprochen selten.
 
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Burncrow schrieb:
und andererseits nicht zwingend.
Wozu gehört das in deinem Satz und was soll das ausdrücken? ?(

Macht erkenne ich, aber wo finde ich die Sucht?
Liebe ist optional.
Warum?
Und wahre Liebe schon in der reallen Welt ausgesprochen selten.
Und? - es ist schlicht einfacher zu idealisieren. ;)
 
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...oder auch nicht. Die Möglichkeit, sich von Tieren zu ernähren ist einer der bedeutensten Nachteile des "offiziellen" Settings.

könntest du diesen Punkt weiter ausführen, verstehe nicht so recht wie du das meinst.

Vampire beschäftigt sich - nach Wichtigkeit - mit Entmenschlichung, Sucht(, Macht oder Individualismus) und Liebe. Letzteres fehlt bei dir völlig.

Entmenschlichung würde ich als Teilaspekt des "Master-Konfliktes" sehen, wobei mir hierbei noch ein weiterer Konfliktpunkt aufgefallen ist.
Eine zu hohe Menschlichkeit ist bspw. in der vampirischen Gesellschaft eine Schwäche, da man nicht skrupellos genug ist um sich in der Hierarchie einer Domäne aufzusteigen, man bliebe stets der Fußabtreter.
Eine zu niedrige Menschlichkeit, führt a) zu starken Konflikten mit seinem Gewissen, und b) man könnte auf die Abschussliste des Sheriffs kommen.

@Liebe: ja dieser Aspekt bietet in der Tat sehr viel Konfliktpotenzial, wobei man zuerst die objektiven Schnittpunkte von Liebe und Vampirismus bestimmen müsste?!

Das lässt sich andererseits wieder in die anderen Punkte zergliedern (ist es richtig die Geliebte zum Vampir zu machen um die Ewigkeit mit ihr zu haben? Was bleibt von ihr übrig wenn man es tut? Darf man sich mit dem Blutsband ihrer Liebe versichern?)

...ist ein guter Anfang.

Wie seht ihr den Aspekt der "Nachteile" von Disziplinen?

Bsp.: ein Nosferatu ist fähig im Umgang mit Verdunkelung und Tierhaftigkeit. Er kann sich dem Blick anderer entziehen, kann Tiere befehlen andere zu beschatten etc.
Ihm wird bewusst das auch andere sich seinem Blick entziehen können und er nicht alle Tiere kontrolliert, wer kontrolliert die anderen Tiere?
Meiner Meinung nach sollte sich jeder Vampir bewusst(er) sein das alles was um einen herum geschieht, eine einzige große Lüge sein könnte---> Paranoia, Depressionen, Wahnvorstellungen etc. die Malkavianer sollte keine Monopolstellung im Wahnsinn haben.
 
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Macht erkenne ich, aber wo finde ich die Sucht?
Blut, genau Menschenblut frisch aus der Vene.
Die Kräfte kommen automatisch, der Durst auch, damit kommt dann auch der jeweilige Widerpart.
Aber Liebe ist etwas wofür der Spieler sich entscheidet oder auch nicht. Es ist optional.
 
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Meiner Meinung nach sollte sich jeder Vampir bewusst(er) sein das alles was um einen herum geschieht, eine einzige große Lüge sein könnte
Ich würde einfach annehmen dass die Vampire den menschlichen Erbteil des Ignorierens mitbekommen haben.
Wenn du dir alles klar machst was in der Welt passiert, wäre dir auch eine Klapsenplatz sicher.
Ich hab eigentlich die malks immer als die gesehen denen als einzigen alles klar ist.
Weshalb sie eben auch verrückt sind.
 
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könntest du diesen Punkt weiter ausführen, verstehe nicht so recht wie du das meinst.
Ich denke, er meint damit dass es zu leicht ist der Tatsache aus dem Weg zu gehen dass man sich parasitär von anderen Menschen ernähren muss, um zu überleben.

Die Möglichkeit von Tieren und Blutkonserven zu trinken untergräbt das. Vampire wäre wohl ein besseres Spiel um persönlichen Horror geworden wenn Blut nur dann zählen würde wenn man es direkt von seinen unwilligen menschlichen Opfern abnimmt und Blut trinken ein ausgedehnteres System worden wäre als "Mach mal einen Jagdwurf". Eines, wo man den häßlichen Einzelteilen des Aktes nicht entkommen kann indem man sie zwischen Tür und Angel beiseite schiebt.
 
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Allerdings wäre es wohl auch entschieden unpopulärer...
Wer will schon einen Vergewaltiger spielen? :D
 
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Ich schließe mich mal dem Märschenmann an:
Der zentrale Konflikt ist die Entmenschlichung, der Kampf gegen das Tier.

Das Blut von Menschen trinken um sich zu ernähren -
für mich als Mensch ist das harter Tobak. Das ändert sich auch nicht,
wenn ich morgen ein Vampir wäre - Moral und Sozialisierung gibt es auch noch nach dem Kuss.

Für viele Menschen ist Blut ein starkes "Zeichen" - nicht umsonst wird findet es z.B. bei Voodoo - Ritualen Verwendung. Menschenblut für ein Ritual zu verwenden ist allerdings in vielen Kulturen ein Tabu - die Überschreitung dieses Tabu stellt die Durchführenden ausserhalb der normalen Gesellschaft (z.B. "Satansjünger")

Das Blut von Menschen zu trinken ist für viele also nicht nur eine Grenzüberschreitung - ich muss jemanden verletzen, vielleicht sogar töten - sondern hat auch immer einen Unterton des Verbotenen. Ein Vampir muss eines der größten Tabus unserer Gesellschaft brechen - fast jeden Tag.
Ich glaube nicht das das spurlos an Ihm vorübergeht und auch nicht das es andere noch zentralere Konflikte gibt.

Noch eine Anmerkung zum Thema Blut als Zeichen:
Auch im Christentum findet sich Blut: der Wein im Kelch wird durch die "Wandlung" während des Rituals der Kommunion zum "Blut Christi" - das ist fester Glaubensgrundsatz der Katholiken.
 

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