Serie Tom Clancy's Jack Ryan bei Amazon Prime

Kowalski

Rollenspiel ist kulturelle Appropriation
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Ich würde sagen gute Schauspieler.
Geändertes, modernisiertes, Setup mit stärkerer Rolle von Jack Ryans noch Freundin (die jetzt Virologin statt Augenärztin ist).

Background ist der Krieg gegen den Terror (in der ersten Staffel ein fieser, Frauen unterdrückender fanatischer Moslem)

Die Haltung changiert zwischen patriotisch zu kritisch, aber mir waren seine Geschichten zum Ost-West Konflikt und zu den anderen Themen lieber.

Kann man sich anschauen, aber ich schwanke wo zwischen 4 von 5 und 2 von 5 Sternchen.
Eher wegen der Menschenbilder und der teils dümmlichen, auf den 08/15 Ami zugeschnittenen Geschichte.

Vielleicht finden es Amis überwiegend toll, ich bin teils entsetzt.
 
Ich fand einige Szenen sehr vorhersehbar und klischeehaft. Die Modernisierung des Themas fand ich gelungen. Nach meiner Erinnerung waren auch die alten Filme sehr US-patriotisch. Vor diesem Hintergrund fand ich es interessant, daß auch der Werdegang des Bösewichts in die Story eingeflochten ist und er keinesfalls immer der Fanatiker war, sondern durch die Gesellschaft in diese Richtung gedrückt wurde. Das ist mehr Gesellschaftskritik, als ich erwartet hätte. Es ist also wenigstens ansatzweise erklärt worden, woher die Motivation des Bösewichts stammt.
Interessant fand ich auch die Auseinandersetzung mit dem Drohnenkrieg.
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß der "08/15 Ami" angeregt durch die Serie sich kritischer mit dem Thema War on Terror auseinandersetzt.
 
Ich fand einige Szenen sehr vorhersehbar und klischeehaft. Die Modernisierung des Themas fand ich gelungen. Nach meiner Erinnerung waren auch die alten Filme sehr US-patriotisch.

Ja, wobei der echte Tom Clancy folgende Kriterien erfüllt
  • deutlich regierungskritischer, die typische Bürointrige und der typische politische Opportunismus einiger Akteure fehlt
  • deutlich besser motivierte Gegenspieler beschreibt. Ich konnte mir leider nicht vorstellen das sich unser Sonnyboy hier so mir nichts dir nichts in einen Fanatiker verwandelt.
  • weniger einseitig in der Darstellung der Bösewichter war. In der Regel zeigt er auch durchgeknallte amerikanische Idioten die Unsinn anrichten
  • den Terroristen deutlich besser funktionierende und robustere Anschlagspläne zutraut
  • mehr Geopolitik auftaucht wo sich Interessen anderer Mächte mit den Interessen der USA kreuzen
  • tiefgründigere Charakterporträts zeichnet

Vor diesem Hintergrund fand ich es interessant, daß auch der Werdegang des Bösewichts in die Story eingeflochten ist und er keinesfalls immer der Fanatiker war, sondern durch die Gesellschaft in diese Richtung gedrückt wurde.

Aber gerade diese Entwicklung fand ich Quark.
Und auch diese krude Darstellung von Moussa als Frauenverachter/Macho.

Das ist mehr Gesellschaftskritik, als ich erwartet hätte. Es ist also wenigstens ansatzweise erklärt worden, woher die Motivation des Bösewichts stammt.

In der Summe überhaupt nicht glaubwürdig transportiert, sorry.

Interessant fand ich auch die Auseinandersetzung mit dem Drohnenkrieg.

Auch das fand ich bescheuert.
Keine Ahnung wie bekifft die Drehbuchschreiber waren, aber auch dieser Erzählbogen ist Grütze.

Ich kann mir durchaus vorstellen, daß der "08/15 Ami" angeregt durch die Serie sich kritischer mit dem Thema War on Terror auseinandersetzt.

Warum?
Es wird nicht gezeigt wie man, weil man 3, 4 Bösewichte töten will eine ganze Hochzeitsgesellschaft massakriert.
Es werden die Witwen und Waisen der Gegner nicht gezeigt.
Es wird nicht gezeigt wie Menschen getötet werden die nur anhand ihrer "Metadaten" mit mehr als einem angeblichen Terroristen zusammen hängen.
Kann deren Barbier sein, oder deren Aktienhändler.

Das war klinisch rein mit einem gezeigten Fehler. Das es beim Drohnenkrieg eher eine 1:10 Situation ist, also man tötet 1 Radikalen und erzeugt so 10 Radikale, das wird nicht gezeigt.

Und es wird der Eindruck erweckt als wären die Drohnenkriegen die Beschützer der Frauen und Kinder.
Was ein Schmarrn.

Da bist Du denen aber auf den Leim gegangen wenn das bei Dir wie "kritische Betrachtung mit Drohnenkrieg" ankam.
Bei mir ist es eher eine Glorifizierung eines notwendigen Übels mit minimalen Kollateralschäden (im Unterschied zu 1960/1970, wo gezeigt wird wie massiv Unschuldige sterben/leiden)
 
Ich kenne die Bücher nicht und habe vor Ewigkeiten mal die Kinofilme gesehen - kann also nicht beurteilen, wie gut die Umsetzung ist.

Ja, wobei der echte Tom Clancy folgende Kriterien erfüllt
  • deutlich regierungskritischer, die typische Bürointrige und der typische politische Opportunismus einiger Akteure fehlt
da kann ich mich aber bei den Filmen auch nur an das Kartell erinnern, wo das eine Rolle spielte.

  • deutlich besser motivierte Gegenspieler beschreibt. Ich konnte mir leider nicht vorstellen das sich unser Sonnyboy hier so mir nichts dir nichts in einen Fanatiker verwandelt.
In den Filmen war die Motivation der Bösewichte auch nichts, was mir in besonderer Erinnerung geblieben ist. Und das fand ich gegenüber den Filmen eine Verbesserung.
Die Verwandlung mußte man sich schon Stückweise zusammensuchen. Suleiman erlebt ja einige Schicksalsschläge, bevor er sich radikalisiert. Ich kenne Leute, die aufgrund einer deutlich weniger dramatischen Entwicklung plötzlich merkwürdigen Ideologien hinterherliefen.

  • den Terroristen deutlich besser funktionierende und robustere Anschlagspläne zutraut
Bis auf den Twist mit dem Handy (hätte er oder seine Techniker wissen müssen) war das doch alles recht ausgefeilt.

[Drohnenkrieg] Aber gerade diese Entwicklung fand ich Quark.
Es ist aber schon so, daß Drohnenpiloten ähnlichen psyschichen Belastungen ausgesetzt sind wie die vor Ort eingesetzten Soldaten, nur daß sie noch schlechtere / keine Betreuung bekommen. Die Reaktion ist dann schon etwas extrem, ich hatte aber damit gerechnet, daß der Pilot selbstmord begeht.
Und auch diese krude Darstellung von Moussa als Frauenverachter/Macho.
Wobei ich "zwischen den Zeilen" herausgesehen habe, daß es wohl nicht immer so war, sondern zu einem Zeitpunkt, da seine Pläne nun in die Tat umgesetzt werden (und weitere bevorstehen), er so paranoid wird, daß er sich von allen entfernt. Immerhin war ja seine Frau Herrin seines Anwesens während seiner Abwesenheit, obwohl es ja auch noch den Onkel der Frau gab, der ja in seiner Abwesenheit die Verantwortung hätte übernehmen können.

Es wird nicht gezeigt wie man, weil man 3, 4 Bösewichte töten will eine ganze Hochzeitsgesellschaft massakriert.
Es werden die Witwen und Waisen der Gegner nicht gezeigt.
Gleich die erste Folge - die Brüder Suleiman sind die Waisen eines solchen Vorgehens. Zwar unter anderen Vorzeichen, aber durchaus vergleichbar.

Es wird nicht gezeigt wie Menschen getötet werden die nur anhand ihrer "Metadaten" mit mehr als einem angeblichen Terroristen zusammen hängen.
Kann deren Barbier sein, oder deren Aktienhändler.
OK, es wurde nicht gesagt, wie sie auf den Mopedfahrer gekommen sind, der sich später als unschuldig herausgestellt hat.

Das war klinisch rein mit einem gezeigten Fehler. Das es beim Drohnenkrieg eher eine 1:10 Situation ist, also man tötet 1 Radikalen und erzeugt so 10 Radikale, das wird nicht gezeigt.
Für mich war das die Kernaussage der Serie - Weil damals, 1983, jemand eine ganze Stadt bombardiert hat, haben wir jetzt Terroristen.

Und es wird der Eindruck erweckt als wären die Drohnenkriegen die Beschützer der Frauen und Kinder.
OK, die Szene war fragwürdig.
 
Ich kenne die Bücher nicht und habe vor Ewigkeiten mal die Kinofilme gesehen - kann also nicht beurteilen, wie gut die Umsetzung ist.

Tom Clancy ist super.
Nur bitte die Originale lesen, nicht die Tom Clancy's OpCenter Scheisse.

Man darf nur nichts gegen Patriotismus haben und es hilft wenn man den Ost-West-Konflikt des Kalten Krieges kennt, und auch die Ressentiments gegen Japan und Deutschland akzeptiert.
Bei uns wäre Clancy als AfD Wähler verschrien.
Nur ist das kein Patriotismus der andere Länder einverleiben will, sondern amerikanische Tugenden hochhält.
Und durchaus kritisch mit den Idioten in den eigenen Reihen umgeht.

da kann ich mich aber bei den Filmen auch nur an das Kartell erinnern, wo das eine Rolle spielte.

Filme haben selten Zeit alles zu erzählen was in den Büchern steht (sonst wäre es eine MiniSerie)
Von der Länge passt eine Season zu einem Buch.

In den Filmen war die Motivation der Bösewichte auch nichts, was mir in besonderer Erinnerung geblieben ist. Und das fand ich gegenüber den Filmen eine Verbesserung.
Die Verwandlung mußte man sich schon Stückweise zusammensuchen. Suleiman erlebt ja einige Schicksalsschläge, bevor er sich radikalisiert. Ich kenne Leute, die aufgrund einer deutlich weniger dramatischen Entwicklung plötzlich merkwürdigen Ideologien hinterherliefen.

Ja, nur ist Moussa schon um die 30 und nutzt nicht seine Fähigkeiten um den USA zu schaden.
Als Super-Duper Finanzexperte könnte er ganz andere Volten drehen.


Bis auf den Twist mit dem Handy (hätte er oder seine Techniker wissen müssen) war das doch alles recht ausgefeilt.

Ich fand das enttäuschend.
Eine Idee wurde z.B. aus
https://en.wikipedia.org/wiki/Executive_Orders
genommen.
Nur da hat man das auf einer Messe freigesetzt.

Wenn Du dann massiv gehebelte Derivate auf einen Kursverfall setzen lässt kannst Du locker ein neues 2008 auslösen.

Gleich die erste Folge - die Brüder Suleiman sind die Waisen eines solchen Vorgehens. Zwar unter anderen Vorzeichen, aber durchaus vergleichbar.

Der Kontext ist ein anderer, das sind die 1980-er Jahre mit "dummen", nicht gelenkten, Bomben.

OK, es wurde nicht gesagt, wie sie auf den Mopedfahrer gekommen sind, der sich später als unschuldig herausgestellt hat.

Da handelt es sich um einen Informanten auf dem Boden (die oft pro Hinweis bezahlt werden......) der dem Geheimdienst einen Tipp gibt.
Kann sehr ungenau sein.

Für mich war das die Kernaussage der Serie - Weil damals, 1983, jemand eine ganze Stadt bombardiert hat, haben wir jetzt Terroristen.

Eigentlich nicht. Sonst müsste er ja Anschläge gegen die IDF verüben oder so, und nicht gegen die USA.

Moussa geht mit seinem Bruder zu einem Onkel nach Frankreich.
Moussa wird Student mit tollem Abschluss.
Arm, aber super gebildet versucht er in der französischen Gesellschaft vorwärts zu kommen und wird durch Diskriminierung abgewürgt.
Verkauft dann Falafel in einem Imbiss.
Arrangiert sich sogar damit.
Erst als er für seinen Bruder ins Gefängnis wandert wird er dort radikalisiert.
Das wird nicht weiter erklärt.

Also ich ziehe ganz andere Botschaften daraus:

Diskriminierung im Westen + Radikale Prediger in Gefängnissen = Kampfbereite Krieger für den Gottesstaat

Das die meisten Islamisten sich nicht aus Europa oder Russland rekrutieren und nicht durch eine Diskriminierung hier, das ist so.
Das ein paar von hier in den Heiligen Krieg ziehen, das ist auch so, das sind aber eher kleine Grüppchen und die werden zu Propagandazwecken genutzt.

Es wird auch so getan als gäbe es in den USA nicht eine Angst vor Islamisten, sondern nur eine Diskriminierung in Frankreich.

tl:dr:
Motivationslage eher dünn und dumm

Noch was zum "Frauenheld" Moussa.
Es ist klar das Moussa seine Frau vor einer Gelegenheitsprostituierung durch ihren Vater "rettet".
Nur, wenn man sich die Situation genau anschaut, ist das absolut nichts was eine bedeutende Verbesserung ihrer Lage ist.
Das Moussa hier plötzlich wieder so archaische Wertvorstellungen hat ist verwunderlich.
Zumal er in Frankreich aufwächst und eher ein positives Gegenbeispiel kennt.

Das passt nicht zu seiner sehr guten Anpassung an die französische Gesellschaft.
Unrund, wackelig.
 
Es geht wohl ganz speziell darum, auf die Homelandschiene aufzuspringen. TCJR ist ein wenig gradliniger als der Konkurrent, aber durch zB. Jagd auf Roter Oktober erkennt man Jack Ryans Denkweise wieder und kann sich dadurch schnell in den Char einfühlen.

Jetzt mal abgesehen davon, wie anstrengend und unerfüllend Spionagegeschichten sind, erscheint mir die Reihe nach der ersten Folge sehenswert, erfindet aber das Rad nicht neu. JR ist kein Überflieger, wenn auch ein aufmerksamer Analyst. Vielleicht genau das, was unsere Zeit so dringend benötigt und noch nötiger Leute, die auf die Informationen eingehen, die sie erhalten.

 
Ja, war gut. Die Terroristen waren natürlich in Sleeper Cell besser dargestellt - sie waren dort die Hauptdarsteller bzw. ein eingeschleuster Spion. Was den Hauptcharakter anbelangt, sind die in Homeland in einer persönlich schlimmeren Lage als Jack Ryan. Aber die teils cleveren Ideen für die Terroristen und auch der Nebenplot um den Drohnenpiloten haben mir gut gefallen.

Die Verräter bzw. Überläufer haben eindeutig gefehlt, um dem Plot mehr drive zu verleihen. Ich nehme an, das war eine Entscheidung zugunsten eines Publikums nach Feierabend ^^
 
Ja, ein durchwachsenes Vergnügen.
Ich würde mir öfters einen SteelMan statt eines Strawman wünschen.

Deswegen finde ich Thanos so stark als Bösewicht, weil er nicht monodimensional ist, sondern ein Ziel mit Konsequenz verfolgt und durchaus normale Regungen zeigt.

Auch einer der Gründe wieso für mich "The Man in the High Castle" funktioniert.
 
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