Löwenclub Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

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m4lik

triebfeder
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Skar und ich hatten auf der Spiel ein sehr nettes und interessantes Gespräch, bei dem von dritter Seite eine Annahme ins Spiel kam:

DSA-Spieler sehen sich in der Mehrzahl als DSA-Spieler, aber nicht unbedingt als Rollenspieler. Genau so ergeht es in der Mehrzahl Shadowrun-Spielern, Cthulhu-Spielern, Midgard-Spielern, WoD-Spielern, etc. Quasi wie Cathanspieler, die sich nicht als Brettspieler verstehen, weil sie nur die Siedler von Cathan spielen, oder Schachspieler, die sich sicherlich nicht als Gesellschaftsspieler sehen.

Warum beschäftigt mich das: Wegen der Anwendbarkeit von rollenspieltheoretischen oder aus Diskussionen abgeleiteten Erkenntnissen. Diese versuchen zu analysieren, zu abstrahieren und im besten Fall effektive Methoden fürs Game-Design abzuleiten - nach dem Motto: Das hat da funktioniert, also funktioniert das bei der und der Problemstellung wahrscheinlich auch.

Wenn die vermeintliche Mehrzahl der Spieler aber ein bestimmtes Spiel spielt, muss dieses Spiel ja irgendwie so eigenständig sein, dass es die Spielergemeinde dauerhaft fesseln kann und keine Alternativen zulässt (sofern diese überhaupt bekannt sind). Entsprechend wären alle Spiele nach Schema F zum Scheitern verurteilt.

Was meint ihr?
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Wenn die vermeintliche Mehrzahl der Spieler aber ein bestimmtes Spiel spielt, muss dieses Spiel ja irgendwie so eigenständig sein, dass es die Spielergemeinde dauerhaft fesseln kann und keine Alternativen zulässt (sofern diese überhaupt bekannt sind). Entsprechend wären alle Spiele nach Schema F zum Scheitern verurteilt.
Und an dieser Stelle geht der Autor fehl. Wie DSA zeigt ist es nicht Qualität oder 'Besonderheit', sondern simple Beharfähigkeit und Faulheit ein anderes System auszuprobieren.
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Skar und ich hatten auf der Spiel ein sehr nettes und interessantes Gespräch, bei dem von dritter Seite eine Annahme ins Spiel kam:

DSA-Spieler sehen sich in der Mehrzahl als DSA-Spieler, aber nicht unbedingt als Rollenspieler.

Was meint ihr?

Diese Annahme ist falsch.
Ich kenne jetzt auf Anhieb keinen, der behauptet, DSA Spieler zu sein.
Ich kenne aber viele, die behaupten, Rollenspieler zu sein. Auch wenn sie nur DSA spielen.
Und viele DSA Spieler sind dankbar, wenn man ihnen andere Systeme aufzeigt.
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

System-Spieler sind Untergruppen von Rollenspielern und Systeme fördern bestimmt Spielstile (mache auch nicht unbedingt) daher kann es durchaus sein (oder so erklär ich mir das zumindest), das man sich versucht von bestimmten anderen Spielstilen, die wieder mit anderen Systemen assoziert werden, zu distanzieren...

Ein gutes Beispiel ist da tatsächlich DSA, das ein starkes Lager Powergamer aufweißt. Andere Spieler, denen andere Aspekte des Spiels wichtiger sind, verurteilen dann diesen Spielstil und wollen die Powergamer dann gleich an D&D, das quasi Synonym für Powergaming benutzt wird, verweisen.

Daher: D&D-Spieler sind keine Rollenspieler sondern Powergamer...

Tatsächlich hab ich aber die Bezeichnung D&D-Spieler selten von einen Spieler, der auch D&D spielt, zuhören bekommen. Ähnlich wie ich auch selten DSA-Spieler, davon reden höre, dass sie je DSA-Spieler sind...
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Nein, kenne ich nicht.

Ace, der kein Auto hat, sondern einen MAZDA!
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Nee, der Rest stimmt, aber DAS nicht.

Generell ist es schon so, dass ich bislang keinen keinen DSA-Spieler kenne, der dankend abwinkt, wenn ich ihm anbiete, mal ein System mit ihm zu spielen, das er noch nicht kennt. Anscheinend sind in meinem Umfeld keine solche Hardcore-DSA-Spieler.
Es kommt natürlich oft vor, dass der Nur-DSA-Spieler nach einer Proberunde mit einem anderen System wieder bei DSA bleibt, weil ihm dies halt mehr gefällt oder er das schon so verinnerlicht hat, dass er sich nicht umstellen will oder so. Das ist dann ok, ich will ja nicht missionieren.
Aber so Aussagen wie "Ich spiele nur DSA, danke, ich will auch gar nichts anderes kennen lernen" sind mir eigentlich noch gar nicht untergekommen.
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Ich denke man muss dazu besonders starke Systeme betrachten, die eben über das eigentliche Spiel hinaus Identifizierungsmerkmale für den Spieler mitbringen. Am stärksten beobachten konnte man das meiner Meinung bei der alten WoD, wo das Spiel bei vielen Spielern eben noch gleich eine Art Lifestyle mitlieferte.

Je weiniger markant die Spiele in dieser Beziehung sind, dest kleiner wird auch der Anteil ihrer Gemeinde sein, der sich eben nur als "Name Spielsystem"-Spieler sieht.

m4lik schrieb:
Diese versuchen zu analysieren, zu abstrahieren und im besten Fall effektive Methoden fürs Game-Design abzuleiten - nach dem Motto: Das hat da funktioniert, also funktioniert das bei der und der Problemstellung wahrscheinlich auch.

Wenn die vermeintliche Mehrzahl der Spieler aber ein bestimmtes Spiel spielt, muss dieses Spiel ja irgendwie so eigenständig sein, dass es die Spielergemeinde dauerhaft fesseln kann und keine Alternativen zulässt
Den größten Einfluss auf dieses Identifizierung der Spieler mit einem Spielsystem ist wohl dem Setting und vielleicht noch den Illustrationen zuzurechnen, daher wirkt sich das eher in diesem Bereich aus und weniger bei den Regeln. - Wenn, dann schon eher beim Regelgefühl seitens der Spieler und der SL (Meister vs Moderator zB).

Was außerdem noch Einfluss auf solche festen Spieler nimmt ist das Publikationsintervall. DSA dürfte bei 1,5 bis 2 Büchern pro Monat liegen. Hinzu kommen Spielrunden und evtl noch Romane oder andere Nebenprodukte, Conbesuche, die Community uvm. Dann bleibt einfach kaum noch Platz für ein anderes Spielsystem.
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Generell ist es schon so, dass ich bislang keinen keinen DSA-Spieler kenne, der dankend abwinkt, wenn ich ihm anbiete, mal ein System mit ihm zu spielen, das er noch nicht kennt. Anscheinend sind in meinem Umfeld keine solche Hardcore-DSA-Spieler.
Es kommt natürlich oft vor, dass der Nur-DSA-Spieler nach einer Proberunde mit einem anderen System wieder bei DSA bleibt, weil ihm dies halt mehr gefällt oder er das schon so verinnerlicht hat, dass er sich nicht umstellen will oder so. Das ist dann ok, ich will ja nicht missionieren.
Aber so Aussagen wie "Ich spiele nur DSA, danke, ich will auch gar nichts anderes kennen lernen" sind mir eigentlich noch gar nicht untergekommen.

Und nachdem der typische DSA-Spieler sich 3 andere Sachen angeguckt hat und aus Bequemlichkeit (keine neuen Regeln/Settings lernen), Fanboytum oder sonstigen obskuren Begründungen wieder zu DSA zurückgekehrt ist kommt dann der Satz: "Nee, ich hab schon mal was anderes ausprobiert, aber mir gefällt halt nur DSA und ich glaub nicht, das sich das ändert." Ich kenne Dutzende von Leuten, die exakt das sagen.
Wobei der typische DSA-Spieler auch beim Ausprobieren schon mit der Erwartungshaltung an die meisten neuen Sachen rangeht, das sie ihm nicht gefallen. Leute, die mit DSA angefangen haben sind echt eine seltsame Spezies. Da ist die Kunden-Produktbindung schon fast krankhaft.
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Ist das nur ein DSA-Phänomen? Was ist mit Cthulhu und Midgard? Gibt es da Erfahrungswerte?
Und gibt es hier eigentlich keine System-Spieler, die sich zu Wort melden wollen?
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Ich kann eine derartig starke Festlegung auf ein System in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht beobachten, mir ist noch nie jemand begegnet der sich als "Vampire-Spieler", "DSA-Spieler" oder dergleichen sieht.
Allerdings haben die meisten (Korrektur, bei genauerem Nachdenken: Alle!) Runden die ich kenne auch häufiger das Spiel gewechselt, selbst wenn eines dominiert haben mag.

Leute, die mit DSA angefangen haben sind echt eine seltsame Spezies. Da ist die Kunden-Produktbindung schon fast krankhaft.

Es muss nicht soweit kommen, es gibt auch Leute die mit DSA anfangen und dann irgendwann andere Spiele entdecken. ;)
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Also, ich habe mit DSA angefangen...
hatte damals 2 Gruppen: Eine wollte NUR DSA spielen!

Die andere hat DSA und Shadowrun und Earthdawn und Starwars D6 gespielt....

Beide Gruppen haben aber ganz verächtlich von oben auf die Spinner des Rollenspiels "Vampire" hinabgeblickt.

Bei mir hat sich das erst an der UNI geändert, weil meine dortiger Bekanntenkreis allesamt Mage, Trinity und Vampire Spieler waren...da konnte ich mich garnicht wehren....

Mittlerweile verachte ich nur noch D&D und D20 ....
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Und das steht jetzt in welchem Zusammenhang zu der Aussage, daß der typische Spieler, der mit DSA in das Hobby Rollenspiel eingestiegen ist, speziell ist?

Das frage ich mich auch grade. Gerade WENN man aus der DnD-Generation stammt, hat man in Deutschland doch meistens mit DSA angefangen...
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Und das steht jetzt in welchem Zusammenhang zu der Aussage, daß der typische Spieler, der mit DSA in das Hobby Rollenspiel eingestiegen ist, speziell ist?

Spieler, die mit DSA angefangen haben und lange Zeit nur DSA als einziges System kennen gelernt haben, sind durch die überreichliche Verfügbarkeit und Fannähe von DSA damals (in Kaufhäusern plus reichlichem Produktausstoß, Spielerbindung von Redaktionsseite mit der DSA-Zeitung, Unterstützung von Fan-Autoren usw.) sicherlich mehr an DSA gebunden worden als Spieler, die bereits vorher mit D&D in Kontakt gekommen sind, als es noch auf englisch war.
Diese D&D Spieler der ersteren Stunde sind meinen Beobachtungen nach offener für andere Systeme, als z.B. ein 14jähriger, der DSA zu Weihnachten geschenkt bekam, und dann niemals mehr den Blick über den Tellerrand machte, weil ihm sein System DSA eben lückenlos alles bot.

Sogar als später D&D auf deutsch erhältlich war, war der D&D Spieler IMHO offener als anderes, weil D&D niemals in den deutschen Landen eine so frühe vernetzte Kundenbindungspolitik betrieb wie DSA.
 
AW: Ist der 'gemeine' Rollenspieler in der Minderzahl?

Tatsächlich muss man sagen das an dem Produkt DSA eigentlich alles stimmt, nur eben die Auswüchse an Regeln sind nervig, aber offensichtlich noch von etlichen Kunden zu bewältigen. Es wäre wünschenswert, jedes Rollenspiel würde einen Support wie DSA oder die WOD genießen. Und von den deutschsprachigen Rollenspielen hebt sich DSA eben dadurch deutlich ab.

Das ganze, oft auch nervige, DSA-Fanboytum ist nicht ganz ungerechtfertigt!
 
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