11.4.04 - Memento mori

Meyye schaut Tatjana schräg von der Seite an, als sie von kuscheligen Ohren spricht, und schafft es sogar, kurz mal mit dem einen auf Tatis Seite zu zucken. Dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit den anderen zu, aber sie neigt sich leicht ihrer Freundin zu, um ihre Erklärung zu verstehen. Sie nickt leicht und fragt sich, ob sie die Garou-Sprache wohl erlernen könnte.

Dann beginnt Black Mind mit seiner Rede und Meyye hört aufmerksam zu... irgendwie hat sie das Gefühl, auch sie müßte sich an diese beiden erinnern, wenn sie schon in ihren Tod verwickelt war, indirekt und noch indirekter zwar, aber es gab eine Verbindung. Was ein Rudeltotem bedeutet, muß sie Tatjana später fragen. Sie muß allerdings leicht die Stirn runzeln, als die Rede von 'nur einer Knochenbeisserin' ist. Geht das schon wieder los? Anscheinend gibt es auch bei den Wölflingen Ressentiments, wie überall anderswo auch... na gut, Darla und ihre Gefährten sahen aus wie Stadtstreicher (in Menschenform) oder schäbige Hunde, dennoch.. solches Gerede mag sie einfach nicht. Sie war ihm lange genug selbst ausgesetzt.

Sie bemüht sich, diese Gedanken beiseite zu wischen und stattdessen weiter zuzuhören, denn auch über Steve wußte sie eigentlich gar nichts... doch auch hier verengen sich ihre Augen zum Schluß hin. Wußte wo sein Platz war, soso... auch das kann sie nicht leiden, sie ist inzwischen im Bilde darüber, wo die Garou den Platz ihrer Metis sehen. Besonders der eine... dessen Blick sie mitbekommt. Ihre rechte Hand ballt sich zur Faust, Symbol dafür wie gern sie ihm eine reinhauen würde. Nein, sie hat noch nie viel davon gehalten, einen Platz einzunehmen den andere ihr zugedacht haben (darum ja ihre Probleme mit Prinz und Sheriff...), vor allem nicht, wenn der Platz von Leuten wie dem da bestimmt wird.

Silvias Stimme bringt sie zurück zum Ritual. Und als die anderen Wölflinge wieder in Crinos gehen, um ihre Trauer herauszuheulen, schaut sie zu diesem Chor urtümlicher Stimmen auf und ist nachdenklich. Sie kann spüren, wie bedrückt diese befellten, unbesiegbaren Kampfmaschinen sind, spätestens als sie die Tränen entdeckt, muß sie es glauben. Und auch bei sich selbst entdeckt sie überraschende Gedanken. Diese beiden sind tot und kommen nicht wieder. Das hätte nicht passieren dürfen. Sie hätten nicht sterben sollen. Steve sollte hier stehen und mit seiner wirklich guten Stimme singen und Darla sollte sich hinter der Parkbank verstecken und nur zögerlich hervorkommen. Memento Mori. Gedenke der Toten, Meyye. Du gehörst schließlich dazu.

Während die anderen Garou ihr Lied heulen, starrt sie einfach nur ins Feuer und fühlt einen... Verlust. Nicht so stark, aber vorhanden. Doch Staunen breitet sich aus und verdrängt dieses miese Gefühl, als sich blaue Lichter aus dem Feuer lösen und darum zu kreisen beginnen. Meyye folgt den Funken mit dem Blick, der mit den Funken zu kreisen scheint. Haben die Garou wieder Geister beschworen? Oder ist das, was von Darla und Steve übriggeblieben ist, in der Geisterwelt? "Machts gut." sagt sie leise.

Kaum klingt das Geheul ab, schaut sie zu Tatjana hinüber.. und faßt sie gleich darauf am Arm, um sie zu stützen, sollte das nötig sein. Kurz nur verzieht sie die Lippen zu einem schiefen Lächeln auf die gestische Entschuldigung. Sie versteht schon... und Tati sollte sich nicht für etwas entschuldigen, wofür sie nichts kann. Als der Halbkreis sich auflöst, schaut sich ein wenig unschlüssig hin und her. "Wohin gehen wir?" fragt sie dann die, die es wissen muß, Tatjana nämlich.
 
Als Meyye Tatjana stütze, winkte sie dankbar ab ... "Danke ... das geht schon." Und dann sah sie an Meyye vorbei und seufzte ... den Grund konnte die Gangrel schnell erahnen. Lost Shadow kam herbeigeschlendert.

"Na hallo, ihr zwei Hübschen. Wie ich hörte, hattet ihr zwei einen netten Kampf." Langsam kam seine Hand näher an Tatjanas Kopf ... Tatsächlich so, als wenn ein Vater sein Kind tätscheln und loben würde. Tati blieb ruhig stehen. "Deine erste Kampfnarbe, wie ich sehe." Dabei fuhr er sanft in die Haare der Tochter, um sich das fehlende Ohr anzusehen. "Arme Kleine ... " Und wieder kam es so rüber, als wenn er es ernst meinen würde ... aber der nächste Satz belehrte die beiden eines besseren. "Wenn du dich früher nicht wie ein Angsthase aus jedem Kampf herausgezogen hättest ... dann hättest du mehr Erfahrung gehabt und diese Tragödie wäre nicht passiert! Nicht nur, dass du miserabel kämpfen kannst ... nein, du kannst nicht einmal richtig ausweichen. Tja ... jetzt musst du damit leben ... Wie fühlt man sich so entstellt zu sein? Ohne Klauen und nur mit einem Ohr?" Er grinste seine Tochter schadenfreudig an.

Tatjana sah zu Boden. "Nicht gut ... glaub mir ..." Dann kam Silvia halb angetrabt. "Lost Shadow ... wir haben etwas miteinander besprochen und wenn du dich nicht daran hälst, dann wird so einiges auf dich zukommen ... endgültig! Hör auf damit!" Er sah die Ritenmeisterin vollkommen entgeistert und mit Unschuldsblick an. "Ich habe mich nur nach dem Befinden meiner Tochter erkundigt ..." Silvia sah ihn schräg an: "Ja natürlich, erzähl das einem anderen Welpen. Lass sie in Ruhe und troll dich!!" Er lächelte noch einmal freundlich in die Runde "Wie ihr wünscht ... Ritenmeisterin." Er deutete eine kleine Verbeugung an und ging.

Silvia schüttelte den Kopf. "Er wird euch nichts tun ... das weiß ich. Also ... bitte ... versucht euch etwas zu amüsieren ... und Tatjana ... iss was. Du siehst furchtbar aus!" Dann ging sie wieder zu ihrem Rudel zurück.

Out of Character
Schönes WE!! Bis Sonntag!
 
Meyye folgt Tatis Blick und versteift sich... macht sogar einen halben Schritt vor, bevor sie überhaupt weiß was sie tut, so dass sie halb im Weg steht. Aber Lost Shadow ignoriert sie sowieso. Bis auf die Begrüßung. Fass sie bloß nicht an! würde sie am liebsten rufen und überlegt, ob sie seine Hand wegschlagen soll. Ja, tatsächlich, sie überlegt. Der Umgang mit Werwölfen hat sie vielleicht doch ein wenig Vorsicht gelehrt...

Ihre schon beginnende Handbewegung hält inne, aber ihre neugewonnene Vorsicht und die Tatsache, dass sie nicht unbedingt diejenige sein muß, die Handgreiflichkeiten auf einem Garoufest anfängt, hindert sie nicht an aufspießenden Blicken die wünschen, sie wären aus Silber. Und spätestens als er die Schadenfreude offen raushängen läßt, droht sie zu explodieren. "Jetzt reichts aber!" zischt sie hervor und macht einen Schritt auf Lost Shadow zu.

Ein Glück, dass Silvia gerade herankommt, sonst hätte es heute noch Vampirkonfetti zur Feier des Tages gegeben. So bleibt sie stumm und starrt ihm nur nach, als er geht. "Eines Tages mach ich ihn kalt." sagt sie leise und langsam. Und wie willst du das machen, du dumme Kuh? Dreimal hast du gegen Garou gekämpft und alle dreimal nicht viel ausgerichtet. Du mußt schneller werden wenn du eine Chance haben willst. Viel schneller.

Aber nicht mehr heute. Sie blickt zu Silvia und dann Tati an, sucht das Essen und greift ihre Freundin dann am Arm, um sie mitzuziehen. "Komm.. vergiß den Vollidioten, er hat keine Ahnung. Was er sagt, bedeutet gar nichts. Gehen wir essen." Wir? Natürlich wird nur Tatjana essen, und Meyye wird zusehen.
 
Tati ging es nicht besonders gut, nach diesen Machtspielchen, aber sie konnte nicht wirklich was daran ändern. Deswegen war sie recht froh, als ihr Vater endlich ging und Meyye sie an die Hand nahm, um etwas zum essen zu besorgen.

Langsam schien es wirklich gemütlich zu werden ... die offizielle Seite war wohl vorbei ... einzeln verschwanden die Garou und kamen in gemütlicheren Klamotten wieder zurück (Zumindest diejenigen, die eine Rüstung anhatten)

Es kamen nun noch so einige Menschen auf die Lichtung dazu und hatten verschiedenes dabei ... Krüge, Flaschen, verschiedene Speisen ... Tatjana ging zu seinem Tisch und nahm sich etwas Fleisch. Dann fingen einige der Blutsgeschwister an, leise Lieder zu singen ... und langsam kam etwas Feierstimmung auf.

Tatjana flüsterte zu Meyye. "Normalerweise ist es etwas fröhlicher ... aber das mag wohl der Anlass sein." Dann kam wieder Richard auf die beiden zu. "Sagt mal ... wollt ihr zwei denn nicht erzählen, wie ihr jetzt den Tänzer ganz genau erledigt habt? Kommt doch einfach zu uns." Er deutete auf das Fianna Rudel und die zwei Knochenbeisser, die beinander auf dem Boden saßen und aßen.
 
Meyye bleibt erstmal in Tatjanas Nähe, auch wenn der so nahe Geruch von Essen nicht wirklich anziehend auf sie wirkt... im Gegenteil, eher widerwärtig, so ganz gekocht und gebraten und ohne Blut. Dazu kommen die Erinnerungen, dass sie diese Düfte einmal ganz anders wahrgenommen hat. Als sie noch lebte, wäre ihr das Wasser im Munde zusammengelaufen und es hätte sie danach verlangt, zu essen bis ihr Hunger gestillt ist. Dass sie auch tatsächlich Hunger hat, aber eben nach etwas ganz anderem, macht die Confusion perfekt.

Sie neigt sich leicht zu Tati, als die ihr etwas flüstert, und nickt, während sie sich weiter umschaut. "Ist nie leicht, wenn jemand stirbt dem man nahesteht." sagt sie ruhig. So wie für ihre Familie, als die verschwunden ist? Sie weiß es nicht. Sie hat nie erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Manchmal, in schwachen Momenten wie diesem, fühlt sie sich deswegen schuldig.

Kurz, Tatjana ist ja am Essen und Meyye hat ein wenig Zeit, schaltet sie nochmal ihr Handy ein und liest eine Nachricht, die inzwischen per SMS eingegangen ist. Dann schaltet sie es wieder aus. "Ne gute und schlechte Nachricht zugleich. Meine Verabredung für morgen ist erstmal verschoben.. das bedeutet aber, dass ich morgen gleich mit dir auf die Party im Pub kann." Sie kratzt sich kurz am Kopf, lauscht in sich hinein. "Naja, das werd ich schon noch aushalten."

Richards Annäherung und Frage lassen sie die Brauen heben und Tatjana ansehen. Eigentlich glaubt sie ja nicht, dass sie eine gute Geschichtenerzählerin ist, sie redet meistens wie ein Straßenkind, das sie auch ist. Wenn du das willst, fängst du aber an! steht daher in ihrem Blick zur Freundin geschrieben. Mal sehen was das wird.
 
Tatjana lächelte und nickte Richard zu. "Komm schon ... wird schon nicht so schlimm werden." Dann zog sie Meyye mit sich und setzte sich zu den anderen auf den Boden.

"Also ... Wir sind ja mit den Fiannas in den Nordpark. Weil ich den Tänzer dort gespürt habe. Meyye war mit im Umbra dabei. Dann habe ich auf sie gewartet, als ich den Tänzer auch gesehen hatte ... im Verborgenen natürlich ... Nun, Meyye kam und sie warf das Silbermesser, dass sie ja von Silvia bekommen hatte ... Und dann haben wir angegriffen. Der Tänzer war wohl mit seiner Beschwörung fertig, denn aus der Feuerschale heraus trat ein Feuergeist ... Balsfeuer." Dabei hörte man ein deutliches Luft-Einsaugen von den Knochenbeißern.

"Ich habe es irgendwann doch erledigt ... dabei aber mein Ohr verlofen ... und Meyye hat sich mit dem Tänzer befasst ... dann habe ich ihm noch den letzten Schlag mit dem Silberdolch gegeben und es war ruh." Sie sah Meyye an. "Stimmt doch, oder?"
 
Meyye setzt sich im Schneidersitz neben Tatjana hin und streicht sich ein wenig die Haare zurück, eine unbewußte Geste die sie nicht oft anwendet... denn normalerweise übertüncht sie ihre Nervosität eher mit ruppigen Worten und Sarkasmus. Weil das auch ihr halbnormaler Umgangston ist, fällt das kaum auf. Diesmal verzichtet sie darauf und darum bekommen die Anwesenden die seltene Gelegenheit, mal einen Blick auf Meyyes Ohren werfen zu können. Jedenfalls bevor sie merkt was sie da macht und die Haare wieder darüberfallen läßt.

Tatjanas Nacherzählung läßt sie zweifelnd zur Freundin hinschauen. Ganz so knapp und geradlinig hat sie die Sache nicht in Erinnerung. Und eine gute Galliard würde Tati auch nicht abgeben, naja, sie selbst genausowenig. "Für mich war das alles ein bißchen komplizierter. Ich war noch nie im Umbra gewesen, das war alles neu für mich. Was waren das eigentlich für Spinnennetze überall in der Stadt? Liegt da irgendwie ein Fluch drauf, oder sowas? Na gut, jedenfalls... als wir auf dein Zeichen gewartet haben, hatte ich Besuch... nichtmal Silvia hat diese verdammten Geister gesehen, nur ich. Sie wollten mir Angst machen und dass ich das Rudel angreife... echt, noch ein paar Minuten länger und ich wär wahnsinnig geworden. Mistviecher! Euer Umbra ist ganz schön gefährlich. Wenns da überall so zugeht, ist das ganz schön übel."

Sie zuckt die Schultern. "Naja, und so heldenhaft war mein Kampf gar nicht... mit den beiden Silbermessern hab ich ganz nett getroffen, das stimmt, aber das war wegen der Überraschung. Das hätte jeder gekonnt. Tja und dann... hätt ich ihm zwar gern das Fell gegerbt, aber der war so verdammt schnell... ich kam mir vor wie irgendwie, ich weiß nicht... ich meine, ich glaub eigentlich nicht dass ich langsam bin, aber der war doppelt oder dreimal so schnell wie ich... keine Chance. Der hatte mich schon fast in Starre geprügelt und wollte mir grad den Kopf abreißen, als Tatis Wurf im letzten Moment gekommen ist. Da hab ich keine gute Figur gemacht, echt nicht."

Mit einem etwas verkniffenen Gesichtsausdruck zuckt sie die Schultern und schaut erst zu Tatjana und dann in die Runde. Schneller... sie muß schneller werden, viel schneller als ein Mensch, wenn sie gegen einen Werwolf gewinnen will, soviel ist sicher.
 
Meyye konnte wirklich besser erzählen als Tatjana ... aber das musste sie auch nicht unbedingt gut können ... ok, sie hatte ein paar Fakten ausgelassen ... aber naja ... als Ragabash darf man ja so gut wie alles. Etwas zerknautscht sah sie zu ihrer Freundin.

"Jetzt sei mal nicht so ... sagen wir halt einfach, dass wir zusammen nicht schlecht waren ... wenigstens ist er erledigt ... das war doch das Ziel und das haben wir erreicht. Und was waren das für Geister? Die auf dich eingeredet haben? Und Silvia hat sie nicht gesehen?" Fragend sah sie auch zu den Fiannas, die bestätigten, dass sie keine Geister gesehen hatten. Bis auf diesen seltsamen Nebel ... wo sie eben auch kämpfen mussten ... und wo Steven sein Leben gelassen hatte.
 
Als sie Tatjanas Betrübnis zu Gesicht bekommt wandelt sich Meyyes Ausdruck in ein schiefes Lächeln, das es auch fertigbringt, ein wenig verwegen zu sein. "Naja, recht hast du ja. Der Tänzer ist Geschichte, und wir sind gemeinsam mit ihm und einem beschissenen Feuergeist fertiggeworden. Soviel zum Wyrm in dieser Stadt - und soviel dazu, dass Vampire seine Diener sind, ganz nebenbei. Eigentlich sollten wir jetzt anstoßen und so, aber das überlass ich mal ganz euch.."

Sie wendet sich ganz Tatjana zu als sie erklärt: "Ja, so fahle Mistviecher... sind um mich rumgeschwirrt wie Motten um die Kerze, haben mir was von Leid und bösen Erinnerungen erzählt und dass ich davon noch mehr haben kann..." Sie verstummt. Eigentlich verrät sie gerade mehr über sich als ihr recht ist. "Tja... dann wollten sie mich dazu bringen, euch gleich im Umbra anzugreifen. Schätze mal, die mochten den Tänzer lieber als euch. Scheißdinger." Und gleich wieder wird sie nachdenklich... wenn Geister ihre Gefühle verstärken können (auch wenns nur Furcht und Wut waren), heißt das nicht auch, dass sie noch welche hat? Dass es mehr ist als nur Erinnerungen? Jetzt wo sie so zum Nachdenken kommt sind da einige Sachen, die bemerkenswert sind. Wahrscheinlich wird es noch länger dauern, bis sie ihren Umbra-Ausflug und den Kampf richtig verdaut hat.
 
Tatjana hörte aufmerksam zu ... "Das waren mal fiese Geister ... Das sollten wir mal mit Silvia etwas näher besprechen." Die Ritenmeisterin nickte zusitmmend. "Ja ... und vielleicht sollten wir noch einmal einen Besuch im Umbra wagen ... vielleicht hast du auch speziel diese Geister angelockt ... aber das machen wir wann anders ..." Sie reichte eine Tonflasche mit seltsamen Zeichen darauf herum ... und jeder nahm einige kräftige Züge ...

Auch so sah Meyye, dass die Stimmung etwas ausgelassener wurde und der Alkohol in rauhen Mengen floss. Die Garou begannen zu singen (scheußlich ... aber immerhin ...) und sie begann sich mit Blutsgeschwistern zu amüsieren ...

Mit der Zeit verschwanden immer mehr Garou mit den Menschen und es machte sich auch ein netter Kerl an Tatjana ran, die knallrot anlief und lieber noch ein paar Schlücke aus Silvias Flasche nahm ... Sie lächelte ihn nur an ...

Dann schienen alle irgendwie ... beschäftigt ... und ein Kerl setzte sich zu Meyye. "Du bist kein Garou, oder? Mein Name ist Julian." Er hielt ihr die Hand hin ... auch er schien schon etwas angetrunken zu sein ...
 
"Ich will den Dingern eigentlich lieber nicht nochmal begegnen..." murmelt Meyye nur mal drunter als die Ritenmeisterin schon wieder Pläne macht, die Angel nach diesen Monstern auszuwerfen, mit Meyye als Köderwurm am Haken. Na wenn sie das wirklich will, wird sie ein bißchen werwölfische Überredungskunst brauchen, bis das Würmchen auf den Haken hüpft. Aber das scheint nicht das Thema des Abends zu werden.

Sie schaut sich um, während die anderen trinken, was anderes hat sie ja kaum zu tun, und lauscht dem, was die Garou von den Liedern übrig lassen, nachdem sie sich niedergemetzelt haben. Und ziemlich offensichtlich suchen sie noch andere Rauschzustände als den des Alkohols... Meyye hebt leicht die Brauen und schmunzelt, als immer mehr Paare (oder auch mal größere Gruppen) in eindeutiger Absicht verschwinden. Und die arme Tati wird auch noch mit nicht im geringsten verborgenem Grinsen ihrer Freundin belohnt, als sie so sichtlich verlegen wird. Sie beugt sich auch noch zu ihr hinüber. "Hey Tati, nicht so schüchtern." raunt sie. "Das ist schließlich jetzt sowas wie deine Siegesfeier, oder?"

Schließlich wendet sie sich Julian zu, als der sich vorstellt und ist irgendwie erheitert. "Hallo Julian." sagt sie und schüttelt ihm die Hand. "Ich heiß Meyye, vielleicht hast du schon von mir gehört. Ich bin die Tote. Die Blutsaugerin." erklärt sie in fast fröhlichem Tonfall. Na jetzt ist sie wirklich gespannt.
 
Tati sah ihre Freundin kurz funkelnd an. "Das ist UNSERE Siegesfeier ... und keine wiederrede mehr ... dann geh ich mal Händchen halten und knutschen. Amüsier du dich aber auch ..." Sie zwinkerte Meyye zu und verschwand im Gebüsch.

Julian sah Meyye an ... das einzige was er rausbrachte war ein ... "Coooool ... Hab ich ein Glück ... Keine Angst, du vergraulst mich schon nicht ... " Er zwinkerte ihr zu. "Willst du dich dort hinten mit mir vielleicht etwas ... unterhalten?"
 
Meyye schmunzelt, genau sowas wie das Funkeln hat sie beabsichtigt... dann blinzelt sie und sieht Tati ein wenig skeptisch hinterher, als sie geht. "Nur knutschen?" setzt sie aber dann doch noch einen drauf. Wie war das noch mit den Garou und ihren Stimmungsumschwüngen? Na immerhin ist Tatjana auch eine, vielleicht geht sie wirklich... also es würde Meyye ja schon interessieren, mit wem...

Aber sie hat ja einen eigenen Interessenten. Und der verblüfft sie nicht wenig mit seiner Reaktion. Und dem schon gar nicht mehr zweideutigen Angebot. Sie mustert ihn von oben bis unten, blickt sich flüchtig um, ob es vielleicht noch irgendwelche Beobachter gibt und legt leicht den Kopf schief. "Hast du denn gar keine Angst, dass ich dich mal.. beißen könnte?"
 
Julian schüttelte langsam aber bestimmt den Kopf und ließ den Blick nicht von Meyyes Augen. "Nein, das habe ich nicht ... Ich bin neugierig ..." Dann stand er auf und hielt ihr die Hand hin "Also? Kommst du mit?"
 
Sie hält seinen Blick, plötzlich ernster als noch einen Gedanken vorher, und ruft sich in Erinnerung, dass sie mitten im Wald ist, umgeben von allen Garou Finstertals die zwar gerade beschäftigt sind, sich aber sicherlich eine kleine Hetzjagd nicht entgehen lassen würden, wenn sie aufkommen sollte. Aber dann schiebt sie all das beiseite und denkt an leckeres, alkoholversetztes Blut und daran, dass er ihr es ja quasi aufdrängt... wer ist sie denn, ein solches Angebot auszuschlagen?

Nachdem sie ihn also nachdenklich taxiert hat, schmunzelt sie und nimmt seine Hand zuhilfe, um aufzustehen. "Na schön... gehen wir."
 
Julian hob eine Augenbraue und lächelte wieder ... "Dann komm ... ich zeig dir ein lauschiges Plätzchen." Er führte sie von der Lichtung herunter und legte dabei seinen Arm um ihre Taille. "Weißt du, warum sie das machen? Ich meine ... es sind zwei Garou gestorben ... irgendwoher muss ja der Nachwuchs kommen ... und so kümmern sie sich einfach nur um den Fortbestand ihrer Rasse ... Ich finde es etwas gruselig, dass sie das bei ... naja ... einer Beerdigung machen ... aber so ist das nun einmal ..."

Dann standen sie unter zwei dicken Eichen, deren Stämme miteinander verwachsen waren. "Schön diese Verbindung, oder? Unten sind sie noch gemeinsam ... und oben trennen sich ihre Wege ... sie sind eins ... aber doch irgendwie auch allein."
 
Meyye geht mit und registriert den Arm um ihre Taille geradezu übergenau... es ist merkwürdig. Einzigartig. Sonst muß sie immer tarnen und täuschen, tricksen und locken, verführen und betrügen, rauben und verletzen... und jetzt ist da Julian, weiß genau wer sie ist, was sie ist, was sie tut und auch mit ihm zu tun beabsichtigt... behandelt sie nichtmal besonders vorsichtig... und sie weiß nicht was sie tun soll. Dafür hat sie keine Strategie.

Seine Worte lassen sie immerhin wieder ein wenig spöttisch schmunzeln. Das mit der Beerdigung findet er gruselig, aber er geht mit einer Toten auf Tuchfühlung... naja. "Nicht den Tod betrauern, das Leben feiern." sagt sie dazu. "War auch in meiner Heimat die Devise. Ich finde... das ist ne gute Einstellung." Sie merkt, dass sie ein wenig traurig klingt und wagt einen raschen Seitenblick in der Hoffnung, dass es ihm nicht aufgefallen ist.

Sie schaut zu den Eichen auf, als er sie darauf aufmerksam macht. Irgendwie hat sich ihre Hand auf seine Schulter verirrt. Ein Kopfschütteln, dann sagt sie: "Solange sie die gemeinsamen Wurzeln nicht vergessen, sind sie nicht allein. Auch wenn sie sich weiter oben anschauen. Dann wissen sie, dass sie zusammengehören." Verstohlen schaut sie ihn an. Er ahnt zum Glück nicht, dass sie gerade eine Seite zeigt, die sogar Tati nur in Ansätzen kennt, und von der sie gar nicht weiß woher die so plötzlich kommt.
 
Julian sah Meyye an ... er hatte schöne, offene und ehrliche Augen. Und er hatte bemerkt dass sie traurig klang. Er lies sie aussprechen und ging stellte sich vor sie. Julian war fast einen Kopf größer als sie. Seine zweite Hand wanderte ebenfalls an ihre Taile, sodass er sie nun umarmt hatte. Aber er presste sie nicht an sich ... sondern einfache eine haltende Geste.

Leise und sanft fragte er: "Und du? Hast du deine Wurzeln vergessen? ... Bitte ... versteh mich nicht falsch. Ich weiß nur, dass du die Freundin von Tatjana bist ... Eine Vampirin, die ewig lebt. Ich bin nur neugierig ... aber du musst darauf nichts antworten." Dann lächelte er sanft, nahm seine Hände von ihrer Hüfte und strich damit ihre dichten Haare aus dem Gesicht und hinter die Ohren. Dabei stockte er kurz ... Er lächelte etwas breiter. "Ist wohl nichts mit am Ohrläppchen rumknabbern ... sonst muss ich noch Haare würgen, wie eine Katze ..." Und er war wirklich neugierig ... schon berührte er mit dem Zeigefinger Meyyes Ohrspitze. Ohne es steuern zu können, zuckte das Ohr heftig zurück. Julian lachte leise. "Das ist süß!"
 
Die Situation macht sie innerlich unruhig, und das nicht nur wegen der Nähe seines Blutes. Keine Masche, keine Tricks... wann war sie das letztemal wegen einem Typen auf diese Art nervös? Nicht, dass Julian es nicht wert wäre, im Gegenteil... wenn sie noch leben würde, würde sie sich jetzt wohl einfach fallenlassen und... aber warum eigentlich nicht? Vielleicht solltest du das mal ausprobieren, wie zu den besten Zeiten damals, als dein Herzschlag sich angefühlt hat wie Trommelwirbel und du dich gut gefühlt hast in den Armen eines Jungen.

Er ist so süß. Ihre Perspektive hat sich verändert, sie hat ein Weilchen gebraucht bis sie ihn einfach so sehen kann wie sie ihn wohl vor ihrem Tod gesehen hätte. Unter dem gierigen Blick auf sein Blut, dem verächtlichen auf den Sterblichen und dem neidvollen auf den Lebenden. Ist das jetzt nur einfach Rückbesinnung - oder doch Betrug? Sie ist kein einfaches Mädchen mehr, das sich einem Jungen annähert. So wird es nicht laufen.

"Ich... hab keine Wurzeln mehr." antwortet sie und senkt leicht den Blick, so dass ihre Haare etwas nach vorne fallen und wohl seine Geste provozieren. Eigentlich fragt sie sich mehr, was er aus ihrer Antwort macht als dass sie an ihre Ohren denkt. Das erst, als er sie schon gesehen hat. Sie blickt wieder auf und muß schließlich schmunzeln. Und dann verblüfft blinzeln, als das Ohr zuckt. Ja, sie muß sich immer noch daran gewöhnen. Auf seinen Ausspruch muß auch sie leise lachen. "Wie du mit Mädchen umgehst... da schlackern einem ja die Ohren." meint sie und legt die Arme um ihn, schaut ihm in die Augen. Nicht aber, um die Sache zu beschleunigen. Oh nein, das wird kein kurzes saug und weg, sie hat sich innerlich schon entschlossen, dass das eine Nacht wird die er nicht vergessen soll. Auch wenn sie ihn nicht beißen würde... sie weiß, dass sie gut ist, was das angeht.
 
Julian streichelte Meyye sanft über ihre Wange. „Jeder hat seine Wurzeln ... und wenn du deine verloren hast, dann kannst du aber auch neue schlagen. Alleine ist das schwierig ... aber du hast jemanden, der dir dabei helfen würde ...“ Er lächelte sanft. „Ich weiß, ich kenne dich kaum ... aber ich würde dir dabei helfen ... und Tatjana würde das auch tun.“ Er hauchte ihr einen sanften Kuss auf ihre Wange und flüsterte in ihr Ohr. „Wirklich ... das würde ich tun.“
 
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