Dankesschuld

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Hallo zusammen!

Hat jemand schon mal den Vorteil "Dankesschuld" bekommen bzw. erspielt?
Im Regelwerk steht ja nicht drin, wie sich dieser Dank dann zeigt. Bei der 3-Punkte Variante schuldet ein Ahn einem sein Unleben. Aber wie zeigt dieser sich dann erkenntlich? Habt ihr da Erfahrungen aus der Praxis?

Gruß,
Dorian
 
Im Camarila-Band gibt es ein ganzes Kapitel zu "Gefallen", ich glaube da wirst Du die besten Ergebnisse finden.

Grundsätzlich kommt es meines Erachtens vor allem auf die soziale Stellung von Schuldner und Gläubiger an. Was schert es einen Ahn, wenn er einem wertlosen Caitiff was schuldet? Gerade wenn dieser sich was wünscht, dass der Ahn so gar nicht will.
 
Hesha, sollte dies aber jemand mit Status mit bekommen haben, wird es interessant
Ich bin kein Experte was das Gefallenwesen angeht. Mir kam das immer ziemlich künstlich vor, also etwas das sich innerhalb der WoD nicht so... organisch anfühlt, wie vieles andere. Gefallen, bzw. deren Qualität ist mE viel zu schwammig, um von einer derart intriganten Gesellschaft wie der der Camarilla wirklich ernsthaft genutzt zu werden.
 
Es geht, was mir immer so ein wenig an die Nieren geht, ist wenn dann Leute loslegen und einem dann haarklein aufzählen, daß mich das ganze jetzt einen mittleren, drei kleine und zwei triviale Boons kosten wird. Auch auf die Gefahr des Mißbrauchs und der Trivialisierung der Harpies ist es mir immer ein bißchen lieber, das ganze impliziter zu handhaben als eine Art Gentlemans agreement, das nicht sofort zum Kassenbon degradiert wird. Das killt für mich die Stimmung doch ein wenig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zu dem Thema fällt mir die schöne Geschichte von dem Neugeborenen Eiterfinger aus dem Clanbuch: Nosferatu (Erste Edition) ein:

Der gute Eiterfinger wurde bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit von einem Toreador namens Empedokles verspottet und gegängelt. Dieser überragte ihn an Status in der Camarilla und seine außerordentliche Beherrschung der Gaben Kains vereitelten stets Eiterfingers armselige Bemühungen dem Ahn, mittels der Disziplin Verdunkelung, ein paar belastene Geheimnisse für eine ordentliche Erpressung zu entlocken.

Nun begab es sich eines Nachts so: Empedokles und seine Speichellecker machten sich wieder einmal in einem Hinterhof über Eiterfinger lustig, als plötzlich zwei Werwölfe die Kinder der Nacht überraschten und sogleich ein paar Ghuldienern des Vampirahns einen schnellen Tod brachten. Sicherlich hätte Empedokles unter den Fängen der Lykanthropen ebenfalls ein unrühmliches Ende gefunden, jedoch wurde der alte Toreador durch keinen geringeren als Eiterfinger selbst gerettet; durch die Verhöhnungen von Empedokles und seinen Spießgesellen war der junge Eiterfinger nämlich bereits in einem Zustand rasender Wut und genau unter diesem Einfluss eines heftigen Berserkerrauschs wurde dem Nosferatu schließlich die nötige Kraft verliehen, die beiden Lykanthropen fachgerecht zu zerlegen. Die eher unfreiwillig begangene Heldentat brachte Eiterfinger ein unerhofftes und sehr seltenes Geschenk. Ja, mit welch süßer Genugtuung muss Eiterfinger dem aschfahlen Toreador erklärt haben, dass er den Clan der Rose von dem lebenslangen Gefallen in Kenntnis setzen würde, den Empedokles ihm jetzt schulde.

Seit dieser Nacht ist Empedokles auf Wohl und Wehe von ihm abhängig. Obwohl Empedokles ihm den größten aller denkbaren Gefallen schuldet und er nahezu jeden Dienst von ihm verlangen könnte, bittet er nicht um größere oder mächtige Gefallen. Nein, er verlangt eine Rückzahlung in kleinen, erniedrigenden Häppchen. Seitdem war Empedokles neben vielen anderen Dingen Kammerdiener, Opferbeschaffer und Putze in seiner Zuflucht. Bei einem seiner größten Coups zwang Eiterfinger Empedokles, seine alten Klamotten auf einem gesellschaftlichen Anlass der Toreador zu tragen. Empedokles’ Herde und seine lobhudelnden Hofierer sahen den edlen Toreador in einer Strumpfmaske, Kampfstiefeln sowie einem stinkenden geflickten T-Shirt und nahmen an, dies sei der letzte Schrei, und ahmten es nach. Dieser ›Look‹ verbreitete sich, und der Modestil des ›Grunge‹ hielt Einzug in den Elysien von Eiterfingers Heimatstadt…
 
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Guter Beitrag! Auch eine unterhaltsame Anekdote, aber bin ich der einzige, dem das furchtbar konstruiert vorkommt? Stellt Euch mal vor ihr wärt der Spieler des Tories... würde das dann so passieren? Die meisten Spieler würden wen anheuern, der Eiterfinger vernichtet.
 
dumme Idee, Eiterfinger wird sich abgesichert haben und dann wird öffentlich, dass sich der Torri durch Morde vor seinen Verpflichtungen drückt

zudem steht er bei den Verdächtigen ganz weit oben
 
Naja, Spieler sind immer so ne Sache.
Wenn die Harpyien die Schuld ordnungsgemäß geloggt haben und plötzlich geht dieser kleine Nossie drauf... Dann hoffe ich der Nossie-Primo oder jemand anders der von dieser Schuld profitiert hat hat keinen Grund, nachsehen zu gehen, ob das so alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Andererseits, wenn dieser kleine Nossie plötzlcih selber in Lebensgefahr gerät und der Torrie käme um ihn zu retten, grade noch so. Dann wären sie quitt, oder ?
Eine dieser möglichkeiten sehe ich als gesellschaftlich akzeptierter an als die andere, wobei es hier ja wieder darum geht, sich nicht erwischen zu lassen.

Denn seien wir mal ehrlich. Wer sagt denn, daß Eiterfinger NICHT ein paar Infos zu den Wölfen geschoben hat ? Oder zumindest wer weiter oben, der den Torrie auch nicht leiden konnte und sich dachte, daß er eine kleine Lektion in Bescheidenheit braucht ? ;)
 
Ich denke die ganze Gefallens-Schose is immer ne ziemliche Spielstilsache (und damit eine Frage der Herangehensweise in der jeweiligen Runde) und darüber hinaus vom Einzelfall abhängig. Wenn der besagte Torri-Ahn seinen eigenen Klüngel hat und der besagte Nossi schonmal ein par Leuten auf die Füße getreten ist, dann liegen die Karten tendenziell anders als wenn die Verhältnisse umgekehrt sind.
Persönlich seh ich beim Vampire -zumindest wenns um die Alten geht (und die haben ja letztlich das Sagen)- immer diese Tendenz zum "lieber mit dem Teufel paktieren, den man kennt", weswegen in meiner Vorstellung Ahnen gegen die Jungen gern eher zusammenhalten, konkrete Fehden mit langer, persönlicher Vorgeschichte ausgenommen. Ich mein, wenn man nen Alten abserviert, wird ein anderer seinen Platz einnehmen. Und wer will schon das Risiko eingehen, dass das mühsam festgefahrene running system durch irgendwelche Emporkömmlinge über den Haufe geworfen wird?
Darum tippe ich mal, dass die Alten nur dann wirklich unter Druck geraten, wenn ihre Altersgenossen sie sowieso abservieren wollen und Ersatz in Lauerstellung verharrt. Ich mein, die Neonate-Sterblichkeit ist letztlich relativ hoch....die sind doch noch so jung und unerfahren...Unfälle passieren. Schrecklich, aber so ist die Welt....*hust*
Ansonsten ist das Gefallensystem aber doch ein wunderschönes Mittel für die Ahnen zu beweisen wie "gnädig" und "menschlich" und "gerecht" sie doch sind, Publicity eben - oder Opium für's Volk/die Neonates. ;)

Alternativ kann man es mit archaischen Vorstellungen des Ehrgefühls erklären. Dabei bliebe dann aber zu bedenken, dass diese Demütigungen, die der Beispielnossi dem Beispieltorri abverlangt, wohl in diesem Ansatz als unehrenhaft gelten müssten und entsprechend sein eigenes Ansehen schädigen würden...hoher Preis für ein wenig Spaß.
 
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Naja, den Spaß hat dann ja nicht Eiterfinger, sondern sein Primogen, der ihm NATÜRLICH von deser Demütigung abgeraten hat. Aber der Kleine wollte ja nicht hören, naja, Friede seiner Asche... Also hat der Torrie Ansehen verloren, lebt aber noch und hat keinen (offiziellen) Grund, dem Nossie Primo was heimzuzahlen. Inoffiziell ist ihre Fehde weiter am fortschreiten, versteht sich.
 
Ich würde auch gerne sehen, wie dumm der Nossi aus der Wäsche guckt, wenn er den Torieahn zum Putzen bestellt und der ihn dann in Grund und Boden präsenzt und ihm nen Blutsband aufschwatzt... :D Wenn er nicht sogar Beherrschung irgendwo gelernt hat...

Edit: Verstößt Selbstmord durch Beherrschung eigentlich gegen die Traditionen?
 
Letztlich würd ich mir beim Thema Demütigung im Vampire sowieso immer die Frage stellen:
Will ich wirklich der Typ sein, der auf die "tolle" Idee kommt eine wilde Bestie mit ein par blöden Steinen zu bewerfen?
Und im Fall des Beispiels: Will ich wirklich der Typ sein, der auf die "tolle" Idee kommt eine wilde, MÄCHTIGE Bestie mit ein blöden Steinen zu bewerfen?
Humanity hin oder her, gnade dem selbstgefälligen Neonate wenn der Alte seinen Wurf auf Selbstbeherrschung patzt... Kann natürlich dem Nossi-Primo dann sehr in die Hände spielen, ändert aber nix dran, dass der kleine Nossi blöd war.

@Hesha: Naja, Beherrschung setzt doch aus wenn der jeweilige Befehl das eigene (Un)leben direkt bedroht, oder?
 
Kommt auf die Stufe an, es gibt MIttel und Wege, Formulierung ist alles ;)
Was ein weiterer Grund ist entweder zum Amusement einen dummen kleinen Neonaten zu verheizen, oder eben eine gesellschaftlich akzeptierte Form der Demütigung zu nutzen. Aber in der Tat eine schne Illustration warum es besser ist, langfristig zu denken und nicht wie ein kleiner Neonat seine Genugtuung SOFORT zu wollen.^^
 
Ich finde diese Geschichte persöhnlich wirklich sehr Konstruiert.
Vorallem das ein einzelner, junger Nossi es mit zwei Werfölfen in Crinos aufnehmen kann ist...unwarscheinlich.

Von der Passivität des Toreador mal ganz abgesehen. Es ist einfach schwer zu glauben das dieser sich solche Demütigungen über ein solch langen Zeitraum gefallen lässt.

Und zu der letzten Frage: Ja würde es, aber man kann durch Beherrschung niemanden direkt zum Selbstmord zwingen. Dafür ist der Selbsterhaltungstrieb einfach zu hoch.
Man könnte jedeoch jemanden irgendwohin schicken wo es....nicht sehr sicher ist....ein Werwolfcearn zum Beispiel ;)
 
Letztlich würd ich mir beim Thema Demütigung im Vampire sowieso immer die Frage stellen:
Will ich wirklich der Typ sein, der auf die "tolle" Idee kommt eine wilde Bestie mit ein par blöden Steinen zu bewerfen?
Und im Fall des Beispiels: Will ich wirklich der Typ sein, der auf die "tolle" Idee kommt eine wilde, MÄCHTIGE Bestie mit ein blöden Steinen zu bewerfen?
Humanity hin oder her, gnade dem selbstgefälligen Neonate wenn der Alte seinen Wurf auf Selbstbeherrschung patzt... Kann natürlich dem Nossi-Primo dann sehr in die Hände spielen, ändert aber nix dran, dass der kleine Nossi blöd war.
Richtig. Worauf ich mit meinen Bemerkungen eigentlich auch nur hinaus wollte: In der WoD haben die Alten die Macht. Das war immer so und das wird auch so bleiben. Kein Gefallen-Mechanismus kann daran was ändern.

@Hesha: Naja, Beherrschung setzt doch aus wenn der jeweilige Befehl das eigene (Un)leben direkt bedroht, oder?
Nein, das ist bei der Disziplin beschrieben. "Spring von der Klippe." geht nicht, aber "Greif den Werwauzi da an." geht.
 
Leute, es ist ein Clanbuch erste Edition. Das setzt es nicht auf eine Stufe mit den Buch, das nicht benannt werden soll, aber seitdem ist ja nun schon etwas Wasser den Rhein runter. ;) Ich erwarte generell ja nicht mehr viel von WW, aber ich mag die Konstruiertheit. Sie legt nahe, daß da jemand nachgeholfen hat, was für mich sehr schön ins Thema paßt.
 
Und zu der letzten Frage: Ja würde es, aber man kann durch Beherrschung niemanden direkt zum Selbstmord zwingen. Dafür ist der Selbsterhaltungstrieb einfach zu hoch.
Man könnte jedeoch jemanden irgendwohin schicken wo es....nicht sehr sicher ist....ein Werwolfcearn zum Beispiel ;)
Man könnte jemandem auch z.B. befehlen sich irgendwo unter freiem Himmel anzuketten, etc.
 
'Er schien tatsächlich zu glauben der Raum wär abgesichert. Tja, das war wohl nicht so, auch wenn er nicht davon abzubringen war, unbedingt hier zu übertagen ' *ausfeg*
 
Was nichts daran ändert, dass es ein Traditionsbruch (und beihilfe zum Maskeradebruch) ist soeinen Befehl per Diziplin zu geben.
Sollte soetwas rauskommen hätte man ihm auch einfach den Kopf abhacken, oder Pfählen und Verbrennen lassen können. Es zählt genauso als Mord.

Nur evtl. schwerer Aufzuklären, da das Opfer ja recht eindeutig selbst Hand angelegt hat^^
 
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