AW: The Great Maze kommt dieses Jahr
würden sich bestimmt ne Menge Leute auf ein Deadlands einlassen können. Nur wie bringt man das Spiel zu diesen Leuten?
So, wie man andere Rollenspiele bzw. Rollenspiele ÜBERHAUPT zu den Leuten bringt.
Western ist ein Genre, mit welchem wirklich JEDER vertraut genug ist, um sofort alle gängigen Klischee zu kennen und zu WISSEN, wie er sich im Setting stimmig verhalten sollte.
Was meinst Du denn mit "wie bringt man das Spiel zu DIESEN Leuten"? - Geht es Dir da generell um Western-Interessierte, die in der Mehrheit vermutlich KEINE ROLLENSPIELER sind? Oder geht es um Rollenspieler, die (bislang noch) KEINE WESTERN-Rollenspiele gespielt haben?
Letztere Gruppe für Deadlands zu gewinnen hatte ich bislang nie Probleme. Deadlands hat als Misch-Setting ja neben "klassischem" Western-Genre auch Steampunk, Horror, Monsterjagen, Magie und "kühle Mächte", und somit auch etwas für Fantasy-Fans zu bieten. - Nur Fremdrassen gibt es halt im Weirdwest keine zu spielen (in HoE kann man sich bei den Muties ja streiten, ob das eine eigene Rasse ist, in LC gibt es ja die Aliens auf Banshee).
Deadlands einem NICHT-ROLLENSPIELER nahezubringen dürfte aber schwerer sein.
Zunächst hat man da doch das grundsätzliche Problem jemanden von der Spielmethode "Rollenspiel" zu begeistern. Das ausgeklammert nehmen wir mal an der Western-Fan ist aufgeschlossen es mit einer Spielform "Rollenspiel" zu versuchen (vielleicht kennt er ja neben Kartenspielen wie Bang! oder Cowpoker ja auch schon Western-Tabletops wie Legends of the Old West und ist so einer spielerischen Beschäftigung mit Western-Themen nicht abgeneigt).
Dann bekommt er als Rollenspiel-Anfänger mit dem Deadlands Classic Regelsystem ein "Crunch-Monster" aufgetischt. Das Regelsystem ist detailliert, und nicht so recht rollenspielanfängerfreundlich. - Hier besteht die erste RICHTIGE Hürde einen Western-Fan, der auch auf Rollenspiele neugierig ist, zu Deadlands zu bringen. (Fantasy-Rollenspiele sind ja z.T. noch crunchintensiver, so daß sich Fantasy-Rollenspieler einschlägiger Systeme mit dem Regelkomplexitätsgrad von Deadlands Classic schneller anfreunden können.)
Somit ist sicherlich Deadlands vom Regelsystem her nicht so leicht einem Nicht-Rollenspieler zugänglich zu machen.
Und dann käme noch das Setting-Problem: Wer Western mag, der muß noch lange nicht Steampunk, Pokerkarten-Magier, Uhrwerk-Spinnen, Furchtstufen, oder untote Gunslinger mögen! - Deadlands ist ein MISCH-Setting. En REINER Western-Fan wird von der "Weirdness" vermutlich ziemlich geschockt sein.
So sehr ich das Deadlands-Setting mag, so sehr kann ich verstehen, wenn diese Mischung längst nicht jedem "plain vanilla"-Western-Fan zusagen mag.
Somit sehe ich bei den beiden Elementen, dicker Regel-Crunch und "gewöhnungsbedürftiges" Setting, zwei Hürden für potentielle Interessenten aus dem Nicht-Rollenspieler-Bereich.
Andererseits: wenn jemand schon Rollenspieler ist, dann kann er in Deadlands oft SEHR LEICHT einen Zugang zu Regelsystem und Setting finden.
Würde ICH Deadlands-Produkte in Deutschland verkaufen wollen/müssen, dann würde ich mir bei DL Classic Büchern auf keinen Fall die NICHT-Rollenspieler als Zielgruppe aussuchen. - Viel eher ist es als "Zweit-Rollenspiel" verkaufbar. (Kann aber, wie bei mir für eine ganze Zeit, durchaus zum Haupt-Rollenspiel werden. - Das Potential ist da.)