Ein paar unsortierte Gedanken zu dem Thema:
8-12 Stunden (oder gar mehr) am Stück Rollenspielen? Wow! Ich freue mich ja, wenn wir in unserer Gruppe auf 4 Stunden kommen
Das würde ich dann aber auch einfach einmal als eine normale Zeit ansehen und die hält ja selbst ein gutes Notebook problemlos durch - ein Tablet in jedem Fall. Und das macht auch keine Geräusche - außer man wirf es runter.
Wer meint, er/sie könne nur dann von Facebook und Co lassen, wenn elektronische netzwerkfähige Geräte Konsequenz verbannt werden, hat IMHO ein ganz anderes Problem. Ich kann, wenn es mir nicht gelingt, mich auf das Spiel und vor allen Dingen meine Mitspieler zu konzentrieren, auch ohne iPhone vor mich hin träumen oder aus dem Fenster starren (oder müssen diese dann auch am Spieltisch verboten werden?
) oder mich sonst wie ablenken.
Unter Apps möchte ich einmal speziell für Smartphones oder Tablets entwickelte interaktive Anwendungen verstehen. Die Grenze zu Webseiten (oder Web-Apps) ist fließend, aber meist lässt es sich dem einen oder anderen Lager zuordnen.
Ein reines Textbuch oder Nachschlagewerk - egal ob mit oder ohne Hyperlinks - würde ich als E-Book bezeichnen. Wenn's nicht HTML ist, sind PDF oder EPUB zwei Vertreter dieses Formats. Theoretisch könnten alle drei auch Eigenschaften von Apps haben, aber in der Regel kann auch ein PDF nicht viel mehr, als ein ausfüllbares Formular anzubieten, selbst wenn theoretisch etwas wie Baldurs Gate (oder wenigstens The Bard's Tale) auch in PDF (oder HTML - und da EPUB3 ein Subset von HTML5 ist, auch in EPUB) geschrieben werden könnte.
Ein Wiki könnte - entsprechende Formatierung vorausgesetzt - auch problemlos auf einem Smartphone oder Tablet im Browser laufen, allerdings wäre das noch keine App. Vor einiger Zeit hätte ich auch die Space Pirates "App" eher E-Book bezeichnet, doch inzwischen kann man auch Piraten, Raumschiffe und andere Dinge damit auswürfeln, abspeichern und hat so einen größeren Nutzen als einfach nur ein Buch.
E-Books auf dem Tablet finde ich total praktisch und das Tablet auch wenig störend, aber eigentlich ist mir das zu wenig. Insbesondere nervt es mich, wenn PDFs so aufwendig (oder falsch) produziert sind, dass es wenig dauert, umzublättern. Zudem fehlt die Möglichkeit wie im Buch, an mehreren Stellen die Finger drin zu haben oder einfach anhand der Stärke des Buchrückens zu wissen, wo man ungefähr mit der Suche einsteigen muss.
Würfeln per App ist OK (gerade wenn man spezielle Würfel wie bei Warhammer oder dem neuen Star Wars braucht und nicht extra da Geld investieren will), aber wenn ich Würfel dabei habe, macht es damit mehr Spaß.
Auch den Charakterbogen habe ich lieber in Papier vor mir liegen, gerne würde ich ihn aber per Tablet erstellen und dann (mit Apple Air Print) ausdrucken.
Ich denke, das Tablet hat für den SL mehr Vorteile als für den Spieler. Es eignet sich nicht nur als Nachschlage-Werk für Dinge und Sachen die Spielwelt oder das Abenteuer betreffend, sondern man könnte auch NSCs verwalten oder für den Kampf einen Spielplan anzeigen. Es funktioniert ganz gut, dann das Tablet einfach auf den Tisch zu legen und wir träumen immer noch davon, per Apple TV und Air Play (es lohnt für diese Geräte Software zu entwickeln, man hat auf diese Weise jede Menge Gadgets für die man sich nicht rechtfertigen muss) das Bild auf auch den großen Fernseher zu werfen.
Der Preisverfall bei Apps regt mich übrigens auf. Gerne zitiere ich daher die selbst erlebte Situation bei Starbucks, wo zwei Leute, während sie auf ihren Designer-Kaffee für 3,29€ warteten, dass die 0,79€ für so ein Spiel doch viel zu viel wären. Diese Preise funktionieren nur, weil 80% der Anbieter davon nicht leben können und wieder scheitern. Das ist doch kein funktionierendes Geschäftsmodell.
Auch die $4300 für die Savage Worlds-App sind ein Witz, wenn das mehr als ein Hobby sein soll. David Patrik baut dafür aber nicht nur eine App für iOS und Android (Telefon und Tablet-Formfaktor), sondern auch noch einen webbasierten Modul-Editor und konvertiert eine Latte an Regeln in sein Datenformat. Schließlich kümmert er sich noch um das Herstellen und Versenden der Goodies für die Unterstützer, die aber natürlich auch noch bezahlt werden müssen. Er wird etwa $3900 nach Abzug der Gebühren bekommen, davon wird er 20 Würfel, Stifte, Sleeves und eine Tasche bezahlen müssen. Muss er vielleicht auch noch für die benutzen Regel an die Autoren Lizenzgebühren zahlen? Sagen wir, es bleiben $3000, die er als Einnahme versteuern muss, bevor er davon seinen Lebensunterhalt als Programmierer der Apps bestreiten kann.
Toll, dass er's macht, aber wenn man einmal rechnet, dass die Entwicklung vielleicht 50 Personentage dauert (und bei so etwas verschätze ich mich gerne nach unten), wo jetzt noch keine Umwandlung der Daten enthalten ist, arbeitet er für einen Tagessatz von umgerechnet 45€. Der Name "Serf Productions" macht also schon Sinn
Der Angestellte einer Firma, für den diese etwa 7000€ an Kosten hat, der daran 50 Tage arbeitet, kann nur sein Gehalt bekommen, wenn die App wenigstens 21.000€ netto bringt. Bei 3,99€ Verkaufspreis sind das 2,34€ netto, also muss man etwa 9000 Verkäufe erzielen - oder die Software teurer machen. Es könnte sein, dass es weltweit 9000 Savage-Worlds-Fans mit Smartphones gibt, aber es bleibt ein Risiko.
Stefan