The bottom of it all

Durro-Dhun

Erklär(wer)bär
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12. September 2003
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Goldene Flüssigkeit in durchsichtigem Glas.
Träge. Zähflüssiger als Wasser.
Und doch so umschmeichelnd und weich wie Honig.
Das Stanniol der Kapsel raschelt ,als ich es aufreiße,
den Deckel aufdrehe.
Erste Aromastoffe verflüchtigen sich in die Luft,
erreichen die Geruchsknospen.
Malen die Vorfreude auf den Geschmack.
Den Genuss.
Eine vage Erinnerung an das letzte Mal.
Ohne gekostet zu haben kommuniziert mein Nervensystem
den gespeicherten Geschmack.
Die Lust auf den zu erwartenden Genuss steigert das Geschmackserlebnis.
Leise knackt der Drehverschluss,
die Flasche neigt ihren Hals.
Ein süßer Strom flüssigen Goldes
ergießt sich ins Glas.
Die geübte Hand schwenkt das Gefäß,
Flüssigkeit benetzt die Seitenwände.
Aromen entfalten sich,
steigen in die Nase.
Die Vorfreude wird zur Gewissheit.
Ein zarter Griff an zerbrechliches Glas
führt den ersehnten Genuss herbei:
Süß malzige Flüssigkeit
wallt über die Lippen,
umspielt mit dem Biss harten Alkohols die Zunge,
brennt kurz am Gaumen,
breitet sich warm in den Magen hinein aus.

Eine Stunde später ist die Flasche leer.
Die Welt steht noch immer.
Etwas wackliger vielleicht.
Aber immer noch mit den gleichen Problemen,
den gleichen Menschen,
den gleichen Herausforderungen.
Whiskey can't change the world,
but only your view of it.
Sometimes.
Aber wenigstens habe ich den Boden der Flasche erreicht.
Das verschafft mir für morgen
keine Linderung meiner Probleme.
Aber wenigstens eine primitive,
einfache und nachhaltige Befriedigung.
Der Urtrieb, der Dir sagt:
DU hast diese Flasche leergetrunken.
Das ändert alles nichts.
Außer Deine momentane Stimmung.
Aber damit hast Du doch Dein Ziel erreicht:
Die Ablenkung vom momentanen stream of conciousness.
The Bottom of it All.
 
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