AW: Spielbeschreibung: common knowledge
Der Weg zum echten "Rollenspiel für Neueinsteiger" führt zudem nicht über die Rollenspiel-Schiene. Du musst dein Produkt schon zur Zielgruppe tragen, die wird sich das nicht im Rollenspielbereich abholen. Daher sollte es auch ein "Spiel" sein und kein "Rollenspiel", egal was letztendlich im Produkt drin ist.
Wenn es KEIN Rollenspiel ist, dann ist es KEIN ROLLENSPIEL.
Irgendwie kommt es mir seltsam vor, die ausgesprochen DIFFUSE "Zielgruppe" der "Noch-nicht-Pen&Paper-Rollenspieler" als so VÖLLIG AHNUNGSLOS, was Rollenspiele sind oder sein könnten, anzunehmen und sie für so UNFÄHIG zu halten, sich nicht SELBST einen Reim auf das, was sie in einem Regelbuch vorfinden mögen, zu machen.
Zu den Vorkenntnissen von "Noch-nicht-Pen&Paper-Rollenspielern" sollte man nicht ignorieren, daß "Rollenspiele" heutzutage in den Medien in zwei Ausprägungen bereits BEKANNT und damit auch "common knowledge" sind: Als Computerrollenspiele (die dürften der "Zielgruppe" nahezu flächendeckend bekannt sein) und als LARP ("das sind doch die Typen, die sich Verkleiden und so?" - Genau! Das ist die medienwirksamste Form von Rollenspielen, weil man hier was für's Auge hat UND es "Bekloppte" gibt, die man vorführen kann.).
Wenn ich einem Noch-nicht-Pen&Paper-Rollenspieler erzähle, was ich so spiele, dann ist die ERSTE Frage, ob das ein Computerrollenspiel sei (und meist mit "Ist das neu? Ich habe das noch nirgendwo zum Anspielen gefunden." gefolgt). Und die ZWEITE Frage ist, ob man sich dazu verkleiden müsse und mit diesen "Schaumgummischwertern" kloppen müsse.
Den VÖLLIG UNINFORMIERTEN Neu-Spieler gibt es so selten, daß es sich KEIN STÜCK lohnen wird, auf diese "Kaspar Hauser"-Zielgruppe ein Spiel maßzuschneidern.
Solch ein Spiel würde von Computerrollenspielern, von Brettspielern, von Miniaturenspielern als "hält uns der Entwickler für blöde" abgetan werden. - MIT RECHT! - Denn der Entwickler HÄLT seine "Zielgruppe" ja tatsächlich für BLÖDE!
Rollenspiele für Einsteiger ins Pen&Paper-Hobby können und sollen sich an den Grenzbereichen, an den Schnittstellen zu anderen Medien wie Computerspielen, Brettspielen, Kartenspielen, Miniaturenspielen durchaus orientieren können. - Aber eben NUR "orientieren" und sie NICHT KOPIEREN!
Ein Brettspiel mit "rollenspieligen" Eigenschaften wie Talisman oder ähnliche, BLEIBT ein Brettspiel.
Wenn man solch ein Spiel mit ROLLENSPIELERN (also "Bestandsspielern") spielt, dann erlebt man dabei oft, wie diese über das Brettspiel hinweg damit auch Rollenspiel betreiben (oder zu betreiben versuchen).
Spielt man solch ein Spiel mit einem Hard-Core-Brettspiel-Zocker, der ganze Regalwände voller Spielekartons in seiner Bude hat, dann bekommt man bei DEMSELBEN Spiel nur befremdet anmutende Blicke, wenn man für seine Spielfigur "in character" zu reden anfängt. - Brettspieler spielen BRETTSPIELE, und NICHT Rollenspiele.
Ein Rollenspiel, das sich als Brettspiel darstellt, und als Brettspiel verkauft wird, und von Brettspielern gekauft wird, wird als BRETTSPIEL GESPIELT.
Gewinn an Neu-Rollenspielern durch solch ein Spiel: NULL.