rassenvielfalt

Ed!

Ed!-ist-gut
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4. Juli 2004
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morgen, ich möchte wissen was ihr von verschiedenen rassen haltet, und ob ihr sie regelmäßig spielt.

meiner meinung sind fantasy-systeme völlig überladen, wirckt sogar schon manchmal etwas lächerlich!
d&d hat das größte problem. ~10 ver. rassen die jeweils noch einige unterrassen haben. das sind alleine die die für spieler gedacht sind. es gibt auch noch haufenweise pure gegnerleutchen!
zu punkt 2: viele davon sind m.M. nichtmal spielgerecht, dae man z.b. nur zwei arten von drow spielen kann: drow die plötzlich gefühle wie mitleid und barmhertzigkeit haben und aus ihrem kult geflohen sind, oder welche deren clan ausgelöscht wurde, und nun herumziehen und sich einer heldengruppe angschlossen haben um zu überleben. sie sind natürlich immernoch ultra böse und dunkel.
aber weningstens sit der kontinent auf dem man spielt riesig.
ähnlich sit es bei sciens-fiction spielen.

aber kommen wir zu spielen solcher charakter. die meisten rassen die iene eigene kultur haben sind denke ich viel zu inviduel. zu sehr, um sie gerecht spielen zu können. da bei dsa jeder elf badoc wird und sich jeder zwerg irgendwann waschen wird.
das einzige fantasy system das ich kenne, bei dem viele rassen cool sind ist myranor.
aber vielleicht gibt es leute die mehr fantasy haben und besser mit anderen rassen klar kommen, gruß Ed!
 
Also, mal extrem weit aushol. Bei verschiedenen Rassen, wie Elfen, Zwerge und so weiter kann man sich vorstellen, wie diese Unterschiedlichen Rassen auf das gleiche Problem reagieren und auch welche Verschiedenen Ansichten asie haben. So denke ich, dass bei Shadowrun die Verschiedenen Rassen zu einem mehr oder minder harmonischen Zusammenleben geschaffen wurden. Aber da Rollenspiele meiner Meinung nach, heißt eine Rolle zu spielen, die sich von unser jetzigen Rolle unterscheiden sollte, wir wollen schließlich nicht verrückt werden, oder? Oder?
Na ja ich hoffe daxs wollen wir nicht. Ich hoffe dies war jetzt nicht nur alles Quatsch, was ich da geschrieben habe. Scheiss Schlafmangel. *gähn*
MDBG Leth
 
Das Hauptproblem das ich mit "Rassen" habe ist, das alle ihre Mitglieder über einen Kamm geschoren werden können.

Stell dir mal folgendes vor:

"Das Volk, das man gemeinhin als die "Deutschen" bezeichnet, hat im allgemeinen folgende physische und psychische Merkmale:"

Und dann gebe ich dir Fotos und Biografien von J. W. Von Goethe, F. Schiller, A. Hitler, H. Lafer, einem hamburger Dockarbeiter, einem Steiger aus dem Ruhrpott und einer Südbayrischen Hausfrau, F. Nietsche und H. Grönemeyer.

Fällt dir was auf? Richtig, alleine die "Deutschen" sind zu verschieden als das du sie über einen Kamm scheren könntest.

Versuch das jetzt mal mit "Menschen". Totaler Unfug.

Aber HE!, es ist VÖLLIG NORMAL das alle Elfen gleich sind (arrogante Waldbewohner), alle Zwerge gleich sind (goldgeile grantelige Bergwerker) und alle Halblinge gleich sind (mittelenglische Spießbürger mit haarigen Füßen).

Star Trek hat das gleiche Problem (alle Klingonen sind brutale kriegsgeile Rüpel, alle Romulaner sind hinterfotzige Bastarde). Star Wars teilweise auch (alle Hutts sind Verbrecher).


Ich kenne KEIN Rollenspiel, das Fremdrassen auch nur Ansatzweise als ebenso individuell und chaotisch wie Menschen rüberbringt. Nicht eines. In allen lassen sich Aliens und Fremdrassen als stereotype auf 2-4 beschreibende Rassenklischees reduzieren, und die Schreiber unternehmen nicht mal den Versuch, das zu ändern.

-Silver
 
Bei Shadowrun gibt es auch Otto Normal Troll, Elf, Zwerg, Ork usw. Ich denke dort ist es mit den Stereotypen nicht so weit her.
MDBG Leth
 
"Ork-Söldner" "Trollschamane" "Zwergentechniker". SR passt die alten Klischees an eine andere Umgebung an.
Zugegebenermassen ist es bei SR nicht soo ausgeprägt wie in der klassischen Fantasy, aber die Designer haben Tolkiens Klischees 1:1 Übernommen...Elfen sind charismatisch, arrogant und hübsch, Trolle sind dumm und stark, Zwerge sind kleinwüchsig, willensstark und robust...

Sie haben den kulturellen Hintergrund größtenteils entfernt. Aber sie dir Tir Taingire an, ein isolationistischer Faschostaat voller reinrassiger Elfen, die sich für was besseres halten und die Menschen raushaben wollen/rausgeschmissen haben. Tolkien würde weinen vor glück.

SR leidet ohnehin an seiner übertriebenen Political Correctness und Regulierungswut. SR fehlt der "Dreck", es ist zu porentief sauber um guter Cyberpunk zu sein, selbst an Büchern wie Snow Crash gemessen. Vom Klassiker "Neuromancer" mal ganz zu schweigen.

Aber ich schweife ab.

-Silver
 
Silvermane schrieb:
Ich kenne KEIN Rollenspiel, das Fremdrassen auch nur Ansatzweise als ebenso individuell und chaotisch wie Menschen rüberbringt. Nicht eines. In allen lassen sich Aliens und Fremdrassen als stereotype auf 2-4 beschreibende Rassenklischees reduzieren, und die Schreiber unternehmen nicht mal den Versuch, das zu ändern.

Das mag daran liegen das man eine oder gar mehrere fiktionale Rassen nicht auf ein paar Seiten quetschen kann, ohne dabei zu generalisieren.

Und manch ein sogenanntes Klischee auf Tatsachen beruht.
"Der Großteil aller Inder sind Hindus" ist kein ethnisches Klischee, sondern eine (aus gründen der vereinfachung generalisierte) Tatsache.
Jeder mit ein bisschen Verstand begreift dass nicht alle Inder Hindus sind, ebenso wie jeder Halbidiot wissen sollte das nicht jeder Elf ein arrogantes Arschloch sein kann, auch wenn das vielleicht nicht im Buch steht.

Nachtrag: Und nur zur Info: Als "Stereotyp" bezeichnet man bestimmte typische und häufig auftretende Eigenschaften, oftmals aber stark vereinfacht, bzw. ungenau dargestellt. D.h. ein Stereotyp ist zumeist eben genannte generalisierung einer Tatsache.
 
morgen, ich habe oft das problem, dass ich an einer nicht-mensch-oder-nicht-menschen-ähnliche-figur nach kurzer zeit meine freude verliere, da ich versuche sie kulturgerecht rüber zubringen und es entweder nicht wircklich schaffe oder es einfach langweilig wird einen immersturen zwerg oder einen elfen, der nicht seine traditionen verliert, zu spielen.
und eigendlich möchte ich jetzt keine diskussiion über rassismus anfangen, sonder etwas aus eurem erfahrungsschatz hören.:)
jetzt an die dsa riege: es nach dsa4 nun ja möglich orks und goblins zu spielen. habt ihr schon mal solche characktere ( ich hasse es ständig das wort rasssen zu benutzen) geführt?
gruß Ed!
 
Das mag daran liegen das man eine oder gar mehrere fiktionale Rassen nicht auf ein paar Seiten quetschen kann, ohne dabei zu generalisieren.

Und manch ein sogenanntes Klischee auf Tatsachen beruht.
"Der Großteil aller Inder sind Hindus" ist kein ethnisches Klischee, sondern eine (aus gründen der vereinfachung generalisierte) Tatsache.
Jeder mit ein bisschen Verstand begreift dass nicht alle Inder Hindus sind, ebenso wie jeder Halbidiot wissen sollte das nicht jeder Elf ein arrogantes Arschloch sein kann, auch wenn das vielleicht nicht im Buch steht.

Nachtrag: Und nur zur Info: Als "Stereotyp" bezeichnet man bestimmte typische und häufig auftretende Eigenschaften, oftmals aber stark vereinfacht, bzw. ungenau dargestellt. D.h. ein Stereotyp ist zumeist eben genannte generalisierung einer Tatsache.


Das generelle Problem ist die Benutzung von Stereotypen überhaupt. Da selbst in SF-Rollenspielen Aliens in den allermeisten Fällen nur aus den Kategorien "Menschen in komischen Kostümen" oder "Menschen mit lustigen Gummiteilen im Gesicht" stammen, verstehe ich nicht wo das Problem liegt einfach zu sagen: "He, Ketrin sind Individuen. Sie sind pelzig und haben spitze Ohren, und ihr Geisteszustand und ihre Motivation sind ebenso chaotisch und durcheinander wie die des durchschnittlichen Homo Sapiens. Oh, und sie haben eine konstitutionelle Monarchie." anstelle mir über 5 Seiten vorzuschwärmen was für tolle, naturverbundene Buben doch ein Großteil der XYZ-Elfen ist, und das sie sich von den normalen Elfen darin unterscheiden das sie lila Hüte tragen statt grüne.

Verallgemeinerungen sind immer schlecht. Diese hier auch. Warum also überhaupt generalisieren? Braucht das Universum dringend eine Rasse von hinterfotzigen Ränkeschmieden oder granteligen Bergarbeitern?
Wäre nicht allen geholfen wenn man versuchen würde, Individuen zu erzeugen anstatt einem neuerschaffenen Char/NSC ein Verhaltensmuster aufzudrücken, weil der Spieler/SL zu faul ist sich eins aus den Fingern zu saugen oder weil der Autor denkt, das von ihm erdachte wäre das geilste seit der Erfindung von geschnittenem Brot?


Tolkien hat Zwerge, Elfen und Hobbits geprägt, und leider leider hat sich das Benehmen des "Klischee-Zwergs" so in die Köpfe deiner "Halbidioten" eingefressen das sie keine eigenen Visionen von Fantasy-Rassen mehr auf die Füsse bekommen, sondern sich zu 90% brav bei Papa Tolkien bedienen. Es hat nichts mit Intelligenz oder Abstraktionsvermögen mehr zu tun. Elfen und Zwerge sind Popkultur geworden, wie Mickey Mouse und Donald Duck. Und sobald Donald den Schnabel aufmacht, erwartet man das er klingt wie Donald Duck.

Ihr wollt etwas das anders klingt? Dann steckt es nicht in einen Entenkörper mit Matrosenanzug. Aber bitte serviert mir nicht die Matrosenanzugs-Ente mit einem Zettel an Bein auf dem steht "KEINE Ente. Klingt wie Pavarotti!" Man kannst von Donald keine Varianten erzeugen ohne an ihn und seine Quäkstimme zu erinnern. Man müsste bei Null anfangen, und das bekommen die wenigsten hin.

Ein weiterer Grund, warum ich "klassische" Fantasy bevorzuge, die macht ihre Klischees zumindest nicht zwingend an Rassen fest.


Was nun die Orks angeht:

Mach dir gedanken, WARUM ausgerechnet DIESER Ork/Goblin durch die Lande zieht. Wenn du diese Frage sinnvoll beantworten kannst, dann kannst du auch den Ork spielen.

In etlichen RPGs ist dein Hauptproblem das du als Ork sowas wie ein wandelnder Geldbeutel mit der Aufschrift "Leg mich um und nimm das Geld" bist, wenigstens aber als böses Monster verschrien.

Wenn ich DSA recht in Erinnerung habe dann sollten die Leute in der von Orks bevölkerten Gegend allerdings zivilisiert/abgehärtet genug sein, um sich nicht mit dem Schrei "Erfahrungspunkte!!!" auf den Ork zu stürzen.

Informier dich über die Kultur der Orks, zieh deine Rückschlüsse und beantworte die 20 Fragen. Danach solltest du spielerisch gesehen für alles gewappnet sein.

-Silver
 
Silvermane schrieb:
Ich kenne KEIN Rollenspiel, das Fremdrassen auch nur Ansatzweise als ebenso individuell und chaotisch wie Menschen rüberbringt. Nicht eines. In allen lassen sich Aliens und Fremdrassen als stereotype auf 2-4 beschreibende Rassenklischees reduzieren, und die Schreiber unternehmen nicht mal den Versuch, das zu ändern
Du solltest vielleicht wirklich einmal - Deiner Enten-Allergie zum Trotze - auf Glorantha spielen. Auf Glorantha ist nicht so sehr die Rasse der bestimmende Faktor für das Selbstverständnis der Charaktere, als vielmehr die Affinität zu bestimmten Gottheiten/Runen. Daher ist für Fremdrassen, die statt mit der einfachen Mensch-Rune auch noch mit der Dunkelheits-Rune (Uz - so etwas wie Trolle), mit der Stasis-Rune (Mostali - ähnlich zu Zwergen) oder mit der Tier-Rune (u.a. Durulz, die sagenumwobenen Enten ;) ) verbunden sind, ein gleichberechtigter Platz in der Welt und - ganz wichtig - im Spiel gegeben.

Gleichberechtigt im Spiel heißt hier insbesondere, daß keine zwei Charaktere gleich sind, daß Stereotype nur der Anfang, aber nie das Ende einer Charaktererschaffung sein können, daß JEDER Charakter ein HELD ist und somit die Grenzen seiner Rasse, seiner Gesellschaft, seines Glaubens überwinden und zu etwas Neuem, etwas Einzigartigem werden kann. Darin ist die Welt Glorantha und das Spielsystem HeroWars anders als andere Fantasy-Rollenspiele (und ja, ich weiß auch, daß HeroWars jetzt von Verlagsseite HeroQuest heißt/heißen soll, finde es aber mißverständlich einen so gut eingeführten Markennamen wie HeroQuest nun anders zu verwenden - das Spielsystem ist trotz der Namensverwirrung gut).

Man kann mit Stereotypen beginnen (das hilft einem auch bei stark kulturbestimmtem Spiel einmal einen "Normalo" in dieser Kultur kennenzulernen), man ist aber nie gezwungen diese langweilig und einfallslos einfach so beizubehalten - vor allem, wenn mal selbst individuelle Ideen für seinen Charakter hat. Eine ernstzunehmende Kultur einer Fantasy-Welt berücksichtigt ja auch die Individualität aller Charaktere (außer Gloranthas Mostali, bei denen Individualität eine Geisteskrankheit ist - aber das ist einen andere Geschichte).

Das Besondere von Fremdrassen kann man als Mensch ja ohnehin nur zu einem gewissen Gerade wirklich spielen. Machen wir es mal ganz einfach und spielen noch nicht einmal eine Fremdrasse, sondern - als Spieler - mal eine Frau, bzw. umgekehrt - als Spielerin - einen Mann. Na, wie überzeugend sind da denn die resultierenden Charaktere im Spiel? - Genau! - NICHT ÜBERZEUGEND! Knallchargen!

Was schon bei diesem kleinen Versuch festzustellen ist, läßt einen daran zweifeln, ob es prinzipiell überhaupt möglich ist, etwas gänzlich von dem eigenen Erfahrungsumfeld Verschiedenes zu spielen. Mal ganz provokant: die weiblichen Charaktere, die von Spielern gespielt werden, sind mieseste Abziehbilder - schlimmer noch als alle männlichen Charaktere derselben Spieler. Das gilt auch im umgekehrten Falle. - Das ist ja nicht auf Rollenspiele beschränkt: Romanautoren bzw. -Autorinnen fällt es oftmals sehr schwer überzeugende Charaktere vom jeweils anderen Geschlecht darzustellen. Marion Zimmer Bradley hat NIEMALS in ihrem reichen Schaffen auch nur irgendetwas männliches anders als in Form gröbster und recht billiger Stereotype dargestellt. Die Autorin C.J.Cherryh hingegen kann sehr gut SciFi schreiben, in der man ein gutes Gefühl für die Andersartigkeit der Aliens bekommt. Das geht, weil sie sich augenscheinlich so gut in fremde Denkmuster versetzen kann, daß es ihr auch tatsächlich gelingt ab und an überzeugende männliche Charaktere zu beschreiben (ohne daß diese gleich wie "zimperliche Schwuchteln" daher kommen - das ist nämlich neben "haarige Vergewaltiger" der andere Stereotyp weiblicher Autoren, was die Darstellung männlicher Charaktere anbetrifft). Über die Darstellung von Frauen durch Fantasy-Autoren braucht man sowieso kaum etwas zu sagen, außer, daß sie von "insignifikantes Stück Mobiliar" (Tolkien) bis hin zum "willigen Betthasen" reicht, was auch nicht wirklich überzeugend ist, nicht wahr?

Da man also für Frauen, Männer, Elfen, Zwerge, Trolle, Orcs, Minbari, Narn, Centauri, Klingonen, Romulaner, Wookies, Thri'Kreen, Tieflinge, ... nicht um Stereotype herumkommt, weil hier m.E. eine unsichtbare Grenze der Identifizierungsfähigkeit erreicht wird, kann man sich natürlich überlegen, nie mehr irgendwelche Fremdrassen zu spielen, oder Frauen, oder Männer, oder Kinder, oder Christen, oder Muslime, oder ....

Glücklicherweise gibt es aber Rettung in der Not: Rollenspiel besteht in seiner Spiel- und Darstellungs-Komponente grundsätzlich aus Stereotypen, aus Klischees! Schon immer! Da gibt es auch gar kein Problem! DAS ist nämlich der NORMALFALL im Rollenspiel - und erst recht im Hollywood-Kino!

Klischee-Charaktere sind in Ordnung, wenn sie interessant sind und für die Geschichte stimmig rüberkommen. Stimmig sind Stereotype allein deshalb, weil sie in das Genre der Geschichte und ins Setting passen - ein Stereotyp ist ja ein normalerweise in diesem Setting so anzutreffender Charakter-Typus.

Nur wenn Stereotype nervtötend sind, einfallslos und langweilig - wie die milchgesichtigen Ami-Film-Helden wie z.B. Tom Cruise in ALLEN seinen Filmen - dann ist das "Gesamtkunstwerk", was ein Rollenspiel ja auch sein kann, öde und fad. Und das ist der eigentliche Kritikpunkt am "Fremdrassen"-Thema. Widersprecht mir, wenn ich mich irren sollte: nicht, ob es prinzipiell überhaupt möglich ist Fremdrassen mit Individualität und Tiefe analog den Menschen in irgendwelchen Fantasy- oder SciFi-Settings zu spielen, ist das Problem. Das Problem ist vielmehr, daß Fremdrassen-Charaktere oftmals eintönig und ZU STEREOTYP - also sehr lieblos und phantasiearm - gespielt werden. Daran sind aber immer die Spieler bzw. Spielleiter selbst schuld.

Ich hatte oben über Glorantha und die Helden auf dieser sehr mystischen Welt gesagt, daß ein Held sein eigenes Stereotyp überwindet. Genau das ist es nämlich, was einen Helden ausmacht im Unterschied zu einem langweiligen Zwergenkrieger, Elfen-Öko-Terroristen, Dunkelelfen-Ninja-Assassinen-Meuchler-Nekromanten. Ein Held kommt aus einer Kultur, einer Region, einem Glaubensumfeld. Er steht zu seiner Herkunft und seiner Vergangenheit. Er hat aber auch Gründe das was war, woher er kam, zurückzulassen und über dies - und über sich selbst -hinauszuwachsen. Diejenigen, die Großes tun, entgegen aller Widerstände ihrer Zeit und Kultur, das sind doch auch in unserer realen Welt die Leute, die in den Geschichtsbüchern - im Guten wie im Schlechten - stehen. Die Stereotypen "Normalos" stehen nicht nur nirgendwo - die werden sogar einfach so vergessen, weil sie alles so gemacht haben, wie es auch jeder von ihnen erwartet hätte. Sie wurden geboren, haben gelebt und sind gestorben. Es bleibt nichts. Das entspricht zwar auch oftmals den typischen Fantasy-Rollenspiel-Helden in Stufen-Systemen wie D&D etc. Sie kommen mit Level 1 an, leben ein uninteressantes, gewalttätiges Leben bis Level 10 und werden dann von einem Dunkelelfen-Ninja-Assassinen-Meuchler-Nekromanten im "Kerker der namenlosen Nimmerwiederkehr" getötet. Was haben diese "Helden" erreicht? Ich meine damit, was von Belang für die Welt, auf daß man von ihnen in den Sagas und Gesängen berichtet? NICHTS!

Erinnert Ihr Euch daran, daß er dem Anführer der 13 Krieger aus dem Film "Der 13. Krieger" sehr daran gelegen war, daß seine Saga aufgeschrieben wird, da nur solche Geschichten länger leben als ihre Hauptpersonen? So etwas ist sehr wichtig. Wer kennt nicht ECHTE HELDEN wie Odysseus, Theseus, Samson, David, Salomon, Jesus, Franz von Assisi, El Cid, Richard Löwenherz, Napoleon Bonaparte, Florence Nightingale, Marie Curie, etc. Alles Personen - reale, nicht ganz so reale, rein fiktive, mythologische - die sich durch das Überschreiten des Normalverhaltens hin zu einem von ihrem Willen und ihrer Entschlußkraft geprägten Welt bewegt haben. Nach ihnen war die Welt stets anders, hatte sich die Welt bewegt. Das sind die Vorbilder, die auch im Rollenspiel einen Helden ausmachen. Die Stereotype ist ein Anfang. Aber eben NUR der Anfang, nicht das Ende für einen interessanten Charakter.

Noch was zu Klischees: es gibt sogar Rollenspiele, in denen ikonenhafte Charaktere, personifizierte Klischees GEFORDERT sind. Das "Castle Falkenstein"-Setting z.B. erwartet, daß alle Offiziere schneidig, alle Diplomaten eloquent, alle Elfen anmutig und alle Zwerge griesgrämig sind. Da würde es auffallen - und zwar negativ für die Spielstimmung - wenn es einmal nicht so wäre. Wenn ein Offizier tolpatschig, unsportlich und ungepflegt daher käme, dann wäre er nämlich in diesem Setting KEIN STIMMIGER Held - allerhöchstens ein "comic relief" des Spielleiters, was diesem ja stets ungenommen sei. Aber als Spielercharakter wird ein gewisses Verhalten von der Erwartungshaltung, die durch das Spiel-Setting an sich vorgegeben ist, geprägt. Kein schneidiger Offizier und Gentleman würde dem Obersschurken in Castle Falkenstein das Lebenslicht auspusten, wenn er ihn im Endkampf besiegt hat. Nein, niemals! Das wäre doch nicht "gentlemanlike"! Vielmehr wird der Schurke dingfest gemacht und in das tiefste Verließ gesperrt, auf daß er seine Untaten bereuen möge (woraus er spätestens zum übernächsten Abenteuer natürlich wieder ausgebrochen ist - man will ja seine Nemesis noch in Zukunft weiter verfolgen können, nicht wahr?). In Castle Falkenstein funktioniert das Stereotypen-Spiel außerordentlich gut, weil der Hintergrund selbst dies positiv verstärkt. Das gleiche gilt bei dem Piraten-Fantasy-Setting "50 Fathoms" für das Savage Worlds System - auch hier wird ziemlich stereotypenlastig gespielt - und es macht einen Heidenspaß!

Also zusammenfassend: Klischees sind OK, wenn sie Spaß machen und unterhaltend sind. Wenn Charaktere einfallslos und langweilig sind, dann ist dies zwar ärgerlich, aber tolerabel. Wenn durch stures, einfallsloses Festhalten an Stereotypen eine Geschichte für alle anderen Charaktere versaut wird, dann ist es nicht mehr OK. Genausowenig, wie im Falle, daß ein Spielercharakter andauernd durch unstereotypes Herausfallen aus den vom Setting gesetzten Grenzen seiner Rolle den anderen Spielern den Spaß am Spiel verdirbt (z.B. wenn in Castle Falkenstein der Oberschurke einfach erschossen wird - das ist langweilig, nicht stimmig für einen Gentleman-Charakter und verhindert interessante weitere Geschichten mit diesem vom Spielleiter mit Liebe zum Detail ausgearbeiteten Schurken). Dann hat der Spieler(!) ein Problem, daß man außerhalb des Spiels mal beleuchten sollte.

Niemand kann Elfen, Klingonen, Frauen/Männer (ihr wißt ja, wie das hier gemeint ist), Teletubbies etc. WIRKLICH spielen. Aber wir können unsere detailreduzierte, stereotype, klischeehafte Vorstellung eines Elfs, eines Klingonen, einer Frau/eines Mannes, eines - ach lassen wir das T-Wort hier lieber weg - spielen. Und wenn das uns Spaß macht und die anderen Spieler unterhält, dann ist alles gut.
 
Silvermane schrieb:
Das generelle Problem ist die Benutzung von Stereotypen überhaupt. Da selbst in SF-Rollenspielen Aliens in den allermeisten Fällen nur aus den Kategorien "Menschen in komischen Kostümen" oder "Menschen mit lustigen Gummiteilen im Gesicht" stammen, verstehe ich nicht wo das Problem liegt einfach zu sagen: "He, Ketrin sind Individuen. Sie sind pelzig und haben spitze Ohren, und ihr Geisteszustand und ihre Motivation sind ebenso chaotisch und durcheinander wie die des durchschnittlichen Homo Sapiens. Oh, und sie haben eine konstitutionelle Monarchie." anstelle mir über 5 Seiten vorzuschwärmen was für tolle, naturverbundene Buben doch ein Großteil der XYZ-Elfen ist, und das sie sich von den normalen Elfen darin unterscheiden das sie lila Hüte tragen statt grüne.

Ich verstehe durchaus was du meinst und stimme dir auch zu, das die meissten Charakterkonzepte auf diesen Stereotypen aufbauen, was ich nur sagen will ist:
- Eine generalisierung ist IMHO nicht zu verhindern, da der Platz einfach keine komplette soziologische, kulturelle Studie einer fiktionalen Rasse in einem RPG-Buch hergibt.
- Einfach nur zu sagen "Sie sind so individuell wie Menschen, nur das sie 1,20m groß sind und unter der Erde leben" würde meiner Meinung nach einfach nicht reichen (mal abgesehen davon, daß das meiner Meinung nach logisch ist), Spieler und SL sollten schon ein paar typische Erkennungsmerkmale (und viel mehr sind Stereotypen nicht) haben, um zumindest eine vorstellung von der Rasse zu haben.
- Ich persönlich halte es für logisch, das diese Klischees nur einen groben Umriss zeichnen und sozusagen nur das Fundament der Rassenbeschreibung bilden, der Rest ist SL und Spieler überlassen.
- Leider sind allzu viele Spieler entweder vollkommen verblödet oder schlichtweg nicht daran interessiert, über diese Stereotypen hinaus zu denken.

Fazit: Das die meissten Spieler Stereotypen und Klischees hinterherrennen, finden wie beide blöd, wir suchen nur die Schuld dafür an verschiedenen Stellen - du bei den Autoren, ich bei den Spielern.
Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo dazwischen. 8)
 
das mit der mangelden psychologischen, soziologischen ud kulturellen analyse wuerde ich nicht auf den "platz" schieben, sondern vielmehr darauf das es keine psychologie, soiologie oder kultur von elfen, klingonen, wookies und wasweissich gibt.
das man sich natuerlich mehr oder weniger muehe geben kann bei der ausgestaltung liegt auch auf der hand.

was die klischeefrage angeht ist das natuerlich zweischneidig. der ewig grummelige, biersaufende und im panzer rumlaufende zwerg macht keinem spass (mitspielern + SL). zumindest wenn er auf diese eigenschaften beschraenkt bleibt.
andererseits kommen wir garnicht ohne (oftmals recht platte) klischees garnicht aus. weder im rollenspiel, noch im richtigen leben. veralgemeinerungen helfen uns bei der orientierung. ist etwas gut/schlecht fuer mich, sinnvoll/sinnlos, richtig/falsch u.s.w.. wenn wir nicht staendig veralgemeinern wuerden kaemen wir ja zu garnichts mehr. das das nicht immer richtig, zuweilen auch richtiger scheiss ist, merkt man vor allem immer dann wenn die eigenen klischees einfach nichtmehr die situation abdecken.

im rollenspiel mussen wir uns staendig auf verkuerzte darstellungen verlassen. sowohl jene die wir von uns geben, als auch auf die der anderen und insbesondere die der SL(!).
dadurch das wir im RPG nie mit realen situationen konfrontiert sind, muessen wir veralgemeinerungen finden die kurz und einfuehlsam die situation verdeutlichen.
das "problem" der meisst juengeren spieler ist IMO also vor allem die situationen darstellerisch und verstehend zu abstrahieren. aber gerdae bei der darstellung von nicht-menschlichem muss man sich viele gedanken darueber machen wie, und warum die dinge sind was sie sind, und sie in einen fluessigen spielverlauf einbetten.
ich denke das problem liegt nicht darin klischees zu verwenden, sondern eher darin, zuwenige davon entwickelt zu haben bzw. diese nicht ausreichend vermitteln zu koennen.
das wir nie wirklich ueberzeugend nicht-menschliche charaktere darstellen koennen liegt auf der hand. mussen wir aber auch garnicht. es reicht wenn wir jene ueberzeugen die davon genau so wenig ahnung haben wie wir.
 
moregn!
jeder elf, zwerg, goblin.. hat eine art fundament, das aus der beschreibung so einer rasse oder kultur besteht, auf dem man aufbauen muss (von wegen kindheit, warum ein elf/ zwerg seinen stamm verlässt,...). genau dies besteht ja aus klisches. und man kommt irgendwann auf seine grenzen, an dennen alle elfen gleich werden.
gut mamn kann diese versuchen zu sprenegen, aber dann kommt man wieder an diese grenzen, da sih alle ideeen irgendwie und irgendwann gleichen oder sinnlos und konfus werden. ein menschlicher charackter hat denke ich nicht diesen nachteil, da es ihn überall gibt und diser meist sehr weltoffen ist. wenn ein kontinent allerdings zu 90% von zwergen bevölkert wäre, hätte man meiner meinung nach größere probleme einen menschen zu spielen.
gruß Ed!
 
Ascaso schrieb:
das "problem" der meisst juengeren spieler ist IMO also vor allem die situationen darstellerisch und verstehend zu abstrahieren. aber gerdae bei der darstellung von nicht-menschlichem muss man sich viele gedanken darueber machen wie, und warum die dinge sind was sie sind, und sie in einen fluessigen spielverlauf einbetten.
ich denke das problem liegt nicht darin klischees zu verwenden, sondern eher darin, zuwenige davon entwickelt zu haben bzw. diese nicht ausreichend vermitteln zu koennen.

Mit anderen Worten:
Mehr Charaktereigenschaften gleich individuellere Charaktere?
Na sowas.
 
Und das Eindimensionale ist am einfachsten... ne danke, ohne mich.

Komplexität ist dein Freund! ;)
 
Nightwind schrieb:
Komplexität ist dein Freund!

Nicht in Beschreibungen. ;)

Eine Rassenbeschreibung, die 200 Seiten, verteilt auf drei eigene Sourcebooks liefert, darf mir so viele Details und Ansätze liefern wie sie will - die Chancen stehen gut, dass ich sie niemals lesen werde, wenn das Grundbuch es nicht schafft mir diese Rasse möglichst knapp (nein, 10 Seiten sind nicht knapp) schmackhaft zu machen. - Und wenn es das schafft, dann brauche ich vermutlich auch keine 200 zusätzlichen Seiten.

mfG
jdw
 
Aber sind Rgeeln in Rollenspielen nicht nur Vorschläge? Wenn sie euch nicht gefallen ändert sie. Hab ich auch schon getan. Schließlich soll ein Rollenspiel in erster Linie Spass machen. Nicht alle Elfen müssen so oder so sein. Schließlich spielt ihr das Rollenspiel so wie ihr es für richtig haltet.
MdbG Leth
 
Lethrael schrieb:
Wenn sie euch nicht gefallen ändert sie.

Kaufst du dir Schuhe, um sie selbst noch mal zu ändern? Kleider um alle Nähte aufzutrennen? Essen im Restaurant, um es dann noch einmal komplett anders zu würzen? Einen Videofilm um ihn selbst zu schneiden?

Mit anderen Worten: Wieso sollte ich Geld dafür ausgeben, selbst arbeiten zu müssen?

Ja, wenn mir etwas nicht gefällt dann ändere ich es - aber damit ich bereit bin das zu tun muss erst einmal etwas da sein das mir so sehr gefällt, dass ich bereit bin mir diese Mühe zu machen. (Und der ewige, penetrante Verweis, dass ich es ja ändern könnte (am besten noch aus dem Mund eines Machers) trägt nicht gerade dazu bei dieses "Initial-Gefallen" aufkommen zu lassen.)

mfG
jdw
 
Nun, es liegt doch nur am spieler selber ob sein Elf Badoc wird.
Es sind die Spieler die den Rassen die Eigenschaften geben. Spielt mal einen etwas anderen Charakter und Ihr werdet viel Freude dran haben.
Bei SR hatten wir mal nen Schwulen Troll der pinke bauchfreue Tops trug. usw.
Es liegt nur an euch. Beut Euren Char bunt auf und gebt Ihm schwächen - ohne gleich Generierungspunkte dafür zu bekommen!
 
natuerlich wird hier niemand behaupten das bei 0-8-15 schubladen klischees im rollenspiel (oder sonst einem bereich, mit ausname der unteren dienstgrade) viel bei rum kommt. wenn vom "sinn" von veralgemeinerung geredet wird, dann ist damit nur gemeint das man sich gemeinsame massstaebe zulegt. zwar vereinfacht, aber allgemein verstaendlich und eine basis zum miteinander. besteht doch unser ganzes leben quasi aus veralgemeinerungen. sei es das regenwuermer eklig, frauen sensibler als maenner oder politiker korrupt sind. ein streifen wie "periode 1" haette praktisch keine gags ohne veralgemeinerungen und klischees.

es ist aber auch richtig, das wenn man die umstaende immer verkuerzt sieht, die welt sehr eindimensional und langweilig ist. heisst fuer mich, da wo es geht ruhig komplex und kreativ zu sein, mich insgesammt aber an "veralgemeinerungen" zu halten (... und mich dafuer zu entscheiden nie wieder elfen oder zwerge zu spielen ...).
 
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