Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Navokha

Gott
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9. Oktober 2008
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Wer die Wahl hat, hat die Qual. Altbekannte Weisheit, die sich mir gerade auch aufdrängt. Folgendes Problem: Es gründet sich eine neue Fantasyrunde mit Mittelmeersetting.
Magie wird dort ganz auf den Charakter bezogen und frei ausgearbeitet. Für mich steht bisher fest: Es soll ein "Schwarzmagier" werden. Aber was ist toller, Nekromantie oder eine Form von Beherrschung? Mit Nekromantie könnte man Tote wiedererwecken, mit Geistern kommunizieren, Lebenspunkte stehlen, etc. Mit Beherrschung wäre es möglich, Feinde zum Selbstmord zu treiben, andere Leute lügen zu lassen oder ihnen den eigenen Willen aufzuzwingen.
Was ist praktischer? Was ist cooler? Eure Meinungen bitte!

Zur Basis: Die Fähigkeiten werden dreigeteilt. Profession, Beruf, Hobby. Das heißt nicht, dass das jeweils wirklich ein Hobby oder ein Beruf sein muss, es ist nur die Unterteilung der Stärke von Mainskills. Ich dachte bisher an Priester/Magier, Stabkampf (tolle Boni auf Spezialattacken) und Bibliothekar oder Archäologe (um den Char runder zu machen).

Moralisch kommt hinzu: Wie böse kann oder soll ein Schwarzmagier sein? Ist er sich seiner Sache völlig sicher und blickt niemals zurück oder verfolgen ihn seine eigenen Ängste, Depressionen und die altbewährte Paranoia? Ist er ein Macher oder ein Opfer seiner eigenen Fähigkeiten?

Ich muss zugeben: Es ist das allererste Mal, dass ich einen Mage spiele. Klar, andere Charaktere konnten auch mal etwas Magie, aber das kam nie über das übliche OM OM hinaus. Dementsprechend bin ich mir da gerade recht unsicher. Es reizt mich, es interessiert mich, nur: Wie kann das toll gestaltet werden?

Schmeißt Ideen in den Raum, macht Vorschläge, debattiert wild umher - Brainstorming ist heiß gefragt. ;)
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Ich stehe aus Prinzip eher auf Nekromanten, kann aber gleichzeitig relativ wenig mit den klassischen Fantasy Bösewichten anfangen, deren Existenz allein darin begründet ist böses zu tun um des Bösen willen.

Nekromantie sollte sich in meinen Augen natürlich mit allen Aspekten der Totenbeschwörung und der Kommunikation mit den Verstorbenen beschäftigen. Darunter Geister rufen, mit Geistern kommunizieren, sie knechten (in der evil Variante)/ bitten (in der lieb Variante), Geister in leblose Hüllen einsperren bzw. übertragen (= Zombiemaking), etc. Ebenfalls könnte der Umgang mit Wiederbelebung/ Heilung, aber ebenso Flüche ein Aspekt des Nekromanten sein (wie auch immer letztere erklärt sind - Bad Karma, Geisterheimsuchung, etc.)

Nekromanten sollten in meinen Augen pragmatischer Natur sein, die entweder die möglichen Gefahren kennen und billigend in Kauf nehmen oder aber Abkommen finden. Zombies müssen nicht zwangsläufig böswillige Mordsmaschinen sein - sie können auch einfach billige Arbeitskräfte darstellen. Die Suche nach der Unsterblichkeit und Machtmaximierung ist ein klassisches, aber dennoch willkommenes Ziel.
Natürlich erfahren Nekromanten Ablehnung - aber trotzdem muss das nicht der Grund dafür sein, dass sie direkt alles töten (inklusive der umliegenden Fauna).

Leute von der Mordkommission, anatomische Forensiker, ebenso wie Priester würden sich als Nekromanten eignen in meinen Augen (nicht unbedingt in einem Fantasy Setting, aber nur dass du ne Idee hast was ich meine). Natürlich können und dürfen Nekromanten auch bekennende Egomanen und machtgeile Arschlöcher sein - allerdings würde ich in so einem Fall immer dafür sorgen, dass es einen internen Konflikt mit irgendwas gibt. Aalglatte eiskalte Killer mit Allmachtallüren sind nur auf den ersten Blick reizvoll ... im Grunde sind sie stinklangweilig. Das muss jetzt nicht in einer Emo-Version enden ... das nicht. Trotzdem kann ein bisschen Restmoral nicht schaden:

Man stelle sich Simon aus Die Hard 3 vor ("Ich bin Soldat - kein Monster!")
oder auch Tyler Durden aus Fight Club ("Wo gehobelt wird, da fallen Spähne!")

Quasi Leute mit Ideen, bereit alles über Bord zu schmeißen, aber gleichzeitig immer auf der Linie eines Kodex/ einer moralischen Ansicht ... das sollte nicht in Punktestufen wie bei Vampire enden, bei der man mit jedem Verstoß immer näher dem Untergang kommt. Es sollte vielmehr eine Art Selbstanspruch sein - dessen schlimmste Konsequenz die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewissen ist. Interessant wäre natürlich auch die Frage in dem Zusammenhang wie sich akuter Machtmissbrauch rächt. Bei Witchcraft wird malevolente Magie grundsätzlich auf den Magier zurückgeworfen, wenn der seinen Wurf nicht schafft - wehe dem, der mit Flüchen um sich schmeißt und nicht aufpasst. Bei Shadowrun endet jeder Zauber und jede Beschwörung in einem körperlichen Entzug, der den Zauberer aus den Latschen hauen kann und auch tut je mächtiger der Zauber ist.

Davon ab würde ich Nekromantie und Beherrschung nicht zwingend voneinander trennen ... Beeinflussung kann und sollte immer im Repertoire eines Nekromanten stehen können. Man denke ganz basal an Hoodouns, die mit ihrem Petrodotoxin Menschen völlig wahnsinnig gemacht haben.

Letztlich ist das Wort "Schwarze Magie" in meinen Augen erst einmal nur eine Bewertung. Was bei dem einen Kulturkreis aus Prinzip bitterböse ist, weil es nunmal die Anrufung von Toten beinhaltet, gehört bei anderen Kulturen zum täglichen Brot des rituellen Prozederes. Da spricht man dann auch gern und intensiv mit den Geistern der Verstorbenen und versteht diese Sceance nicht als Störung der Totenruhe. Der Ton macht die Musik ... behandle ich die Toten respektvoll oder eben nicht.
Wenn ich Zombies mache: Lasse ich dann Geister von Verstorbenen einfahren oder animiere ich lediglich die fleischliche und leblose Hülle, die ohne meine Magie direkt wieder zusammen brechen würde? Wäre letzteres wirklich böse, wenn Geist und Körper sich längst getrennt haben und die fleischliche Hülle lediglich als Abfallprodukt zurückgeblieben ist?

Ich hoffe das hilft ein bisschen.
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Ich fänd eine Form der Nekromantie gerade in einem Mittelmeersetting cool...

Totenreich des Hades... geisterbeschwörung etc.

Ansonsten bin ich eher ein Freund der Hexerei: Hellsicht, Beherrschung, Verfluchen und Beschwören...

Da findet man sicherlich auch genügend Inspiartionen im Mittelmeerraum
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Schwarzmagier = "böser" Magier?
Oder eher "Magie des Pfades der linken Hand"?
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Der Magier muss nicht zwangsweise böse sein, weil er schwarze Magie wirkt. Aber ich halte es für wahrscheinlich, dass sie das Gemüt nachhaltig beeinflusst. Wer über solche Kräfte wie Kontakt mit den Toten oder Aufzwängung des Willens verfügt, wird wohl keine Frohnatur sein. Man wird mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert, ist gezwungen mehr zu reflektieren, als andere. Das schlägt wohl früher oder später auf die Psyche des Anwenders. Oder etwa nicht?

Ansonsten gilt weiterhin: Was gibt es für Möglichkeiten in Sachen schwarzer Magie? Kennt ihr interessante Zauber aus diversen Games? Was kann man als Lektüre empfehlen?
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Weiß nicht. Ich kannte einige Bestatter, Notärzte und Pathologen - die meißten hatten zwar einen Spleen waren aber eigentlich relativ witzig. Bisschen Makaber vllt. aber trozdem hat man ihnen ihre "Proffesion" nicht wirklich angesehen, obwohl sie regelmäßig mit dem "tot" in Kontakt gekommen sind.

Ich denke das der "Böse Schwarzmagier" ein zimmliches Stück Kultur in unserer Gesellschaft hat. Krabat, DSA, D&D und die anderen Fantasysysteme verwenden ihn seit Urzeiten als Bösewicht.
Aber genau wie es auch gute Anwälte und BWLer gibt, die sich um den Menschen kümmern, statt um Profit, gibt es mit sicherheit auch den ein oder anderen Schwarzmagier der das Klische des Schweigenden, Zynistischen Typ der mit Toten redet bricht und ein einfacher Mann ist, der zwar zum Tot eine andere Einstellung besitzt, aber doch Sozial Kompatibel ist.
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Also der "Beherscher" is in Szenarien wo man subtil vorgehen muss wesentlich besser. Es sei denn dass System sieht vor das man um zu beherrschen eine Voodoopuppe schwingen muss und abwechselt Huga-Buga und Kommandos rufen muss während man hinter dem Ziel her dackelt.

Necromanten müssen per se nicht Böse sein.
Zum Beispiel kann der Necromant auch der Sprecher für die Toten sein und sich für die Rechte von Ermordeten einsetzen.
Ein Necromant könnte zum Beispiel auch für eine Polizeiähnliche Ordnungsmacht Arbeiten und dazu beitragen Verbrechen auf zu decken. Oder sich als Geisterjäger betätigen, ja sogar "Sanfte Geisterjagt" Betreiben in dem er den Totengeistern und Untoten eien weg zu Erlösung zeigt anstelle sie zu (Ver-)Bannen oder zu vernichten.
Was auch nahe an Necromanten liegt sind Mumifzier oder Balsamier sowie Arkan geschulte Totengräber die auch durchaus Bannende und Konservierende Necromantie beherrschen können und so als vorbeugung zur Entstehung von Untoten einen Beitrag zur Gesellschaft leisten oder auch in den Klerikalen bereich gehen können

Wenn ich mir jetzt natürlich so Real-Necromanten wie Gunther von Hagens ansehe und mir seine durch sein Handwerk geprägten Aussagen zur Moral und Umgang mit Verstorbenen anhöre, ist aber schon klar warum die meisten Welten Necromanten hassen. (Gut er hat wahrscheinlich Parkinson und deswegen dieses Maskengesicht Syndrom, aber der Kerl ist einfach gruselig ... Er selbst und was er und seine Firma von sich gibt, nicht seine Plastinate)
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Ob Beherrscher oder Nekromant hängt von Dir als Spieler, was dir besser liegt.
Auch wenn Beherrschen einfach mit einem Fingerschnippen geht, braucht man entsprechende Ideen, was man mit dem beherrschten tun will. Eher selten ist die Beherrschung eine volle Kontrolle über den anderen.

Als Beherrscher solltest du so zaubern können, dass keiner mitbekommt, dass du zauberst. Wenn Bezauberungsmagie in der Welt verbreitet ist, haben auch die interessanten Personen einen mehr oder weniger guten Schutz dagegen.

Ein Nekromant könnte den Tod als einen Übergang in eine andere Form des Lebens sehen. Gerade in Fantasysettings gibt es ein Leben nach dem Tod. Tote Seelen können ja auf die Ebene ihres Gottes gelangen (sofern Dämonen/Teufel sie nicht verspeisen).
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

Der Magier muss nicht zwangsweise böse sein, weil er schwarze Magie wirkt. Aber ich halte es für wahrscheinlich, dass sie das Gemüt nachhaltig beeinflusst. Wer über solche Kräfte wie Kontakt mit den Toten oder Aufzwängung des Willens verfügt, wird wohl keine Frohnatur sein. Man wird mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert, ist gezwungen mehr zu reflektieren, als andere. Das schlägt wohl früher oder später auf die Psyche des Anwenders. Oder etwa nicht?

Ansonsten gilt weiterhin: Was gibt es für Möglichkeiten in Sachen schwarzer Magie? Kennt ihr interessante Zauber aus diversen Games? Was kann man als Lektüre empfehlen?

Realweltliche Traktate oder RPG-bezogen?
 
AW: Magie: Beherrschung vs Nekromantie

RPG-technisch:
- Witchcraft (RPG)
- Wege der Zauberei (hatte mWn ein recht interessantes Kapitel/Abschnitt zum Thema)

Generell: Passende Texte aus RPGs, die sich mit schwarzer Magie und Magiephilosophie beschäftigen.

Realweltlich:

Magie wird unterteilt in Weiss und Schwarz, wobei Schwarz halt Schadensmagie und anderen
"linkshändigen"(nach Hindu-Tantra) Arten der Magie zugeordnet ist.
So fallen da Verwünschungen und Schadenszauber und Bezauberungen drunter, aber auch Magie, die den Zaubernden als "isolierte Intelligenz" betrachtet und ggf. stärkt, generell aber seinem Willen (und nur seinem Willen) zu Eigen ist. Zu "schwarzer" Magie gehören zwei wichtige Punkte: Apotheose und Antinomismus. Der Schwarzmagier ist einerseits dazu verleitet/angeleitet, die Selbsterhöhung zu suchen, und strebt meist nach einer eigenen moralischen Position, die nicht an geltende Normen, Zwänge und Gesetze gebunden ist.
Machstreben kann, aber muss dabei kein Faktor sein.

Das lateinische Wort "sinister" kann sowohl "links", als auch "dunkel", "finster" bedeuten.

Anders ausgedrückt: Es ist nicht die Magieschule, die Magie zur Schwarzen Magie macht, sondern die Philosophie des Magiers und der von ihm gelebten Tradition, und nicht unbedingt die Frage nach "Gut" oder "Böse".
 
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