Nepharite
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Dafydd ab Hugh - DOOM Band 2: Hell on Earth
[User-Rezi] von Nepharite
Eine unbekannte Alientechnologie hat den ehemaligen Marsmond Deimos in eine Umlaufbahn um die Erde versetzt. Gefangen unter der riesigen Druckkuppel der Mondstation beobachten Arlene und Flynn die Invasion des Blauen Planeten durch die Außerirdischen, sehen, wie ein grelles Feuerwerk zahlreicher Explosionen die Kontinente überzieht. So wie das Überleben der Menschheit auf des Messers Schneide steht, so ist auch ihre beider Situation lebensbedrohlich, denn ein Riss durchzieht die Glaskuppel. Es ist eine Frage von wenigen Wochen, bist die Atmosphäre ins All entwichen sein wird und sie qualvoll ersticken. In ihrer Not fassen die zwei Marines den tollkühnen Plan, aus vorhandenen Ressourcen eine Zwei-Personen-Rakete zu bauen, um darin die Flucht zur Erde anzutreten. Obwohl zunehmend Halluzinationen auf Grund des sinkenden Sauerstoffgehalts die Arbeit erschweren, gelingt das Vorhaben. Mehr oder weniger intakt bohrt sich ihr Fluggerät in Utah nahe Salt Lake City in den Boden -an Bord zwei unverletzte Helden.
Unter Führung der Mormonen wurde Salt Lake City zu einer autarken Festung und Zufluchtsstätte für verfolgte Menschen ausgebaut, wobei riesige unterirdische Produktionsanlagen den militärtechnischen Nachschub sichern. Kaum in der Stadt angekommen begeht Flynn jedoch aus Unwissenheit einen fatalen Fehler. Über Funk nimmt er Kontakt mit seiner alten Einheit auf, um Informationen über den Stand der Dinge auszutauschen, und wird dadurch zum Verräter am Widerstand, denn längst kollaborieren der größte Teil der US-Streitkräfte und fast alle offiziellen Behörden mit den Invasoren.
Kurz darauf rücken erste Truppenverbände gegen die Stadt vor. Noch kann Salt Lake City gehalten werden, aber der Fall ist absehbar, wenn es nicht gelingt, Kontakt mit dem geheimen Zentrum für Militär-Technologie aufzunehmen, welches -wiederum unter Führung der Mormonen- im Untergrund an wirksamen biologischen, chemischen und konventionellen Kriegswaffen forscht. Der einzige Ort, von dem aus die Kontaktaufnahme möglich ist, befindet sich in einem Sendekomplex in Los Angeles und damit mitten im Feindesland.
Um Wiedergutmachung bemüht machen sich Flynn und Arlene in Begleitung eines Führers, Albert, und einer jungen, genialen Hackerin, Jill, auf den monstergepflasterten Weg, die überlebenswichtige Verbindung herzustellen.
Obgleich "Hell on Earth" unmittelbar an die Ereignisse des ersten Bandes, "Knee-Deep in the Dead", anknüpft, ist der Roman deutlich mehr als eine simple Fortschreibung.
Trotz des Mordens und Metzelns, trotz der düsteren Grundstimmung sind nach wie vor der Humor, der Zynismus und die Ironie der Protagonisten das bestimmende Element der Geschichte, wobei ein Highlight in dieser Hinsicht zweifellos die komisch-skurrilen Halluzinationen der beiden Protagonisten in Deimos dünner Atmosphäre sind.
Neu hingegen ist, dass sich der Leser nicht mehr mit nur einem Ich-Erzähler, Flynn Taggert, auseinandersetzen muss, sondern sich gleich derer vier, welche sich -jedenfalls im Grundsatz- kapitelweise abwechseln, gegenüber sieht. Da sich der Anteil an Redezeit jeweils an der Bedeutung der Charaktere orientiert, kann es allerdings vorkommen, dass Fly schon mal drei oder vier Kapitel im Mittelpunkt steht. Diese Unregelmäßigkeit macht es dem Leser nicht unbedingt leicht, die Orientierung zu bewahren, weshalb er des Öfteren einige Zeilen braucht, um zu erkennen, wer da gerade das Wort führt.
Auch auf einer anderen Ebene hat sich etwas getan. Das Autorengespann bemüht sich stärker als im ersten Band, eine eigenständige, von den Spielen unabhängige Geschichte um die Invasion der Erde zu spinnen. Dadurch dass sie dabei den Action- und Gore-Anteil signifikant reduzieren -ohne die lieb gewonnenen Monster ganz zu vernachlässigen-, gewinnt der Roman deutlich an Handlungstiefe, wird Raum geschaffen für Charakterentwicklungen, kleinere Exkurse und Hintergrund-Informationen. Hervorzuheben sind insbesondere die zarten Bande zwischen Albert und Arlene, die durch eine ausgeprägte Mormonenphobie der Soldatin und die verhaltene Eifersucht Flynns eine pikant-komische Note erhalten.
Ein Wermutstropfen trübt den Gesamteindruck. "Hell on Earth" leidet stärker als der erste Band, der diesen Anspruch von vornherein nicht erfüllen konnte und wollte, an Plausibilitätsdefiziten. Von der Self-Made-Rakete über den besonderen Status Salt Lake Citys bis hin zu Jills virtuell erlernten Flugkünsten liefern die Dafydd ab Hugh und Brad Linweaver keine wirklich tragfähigen Erklärungen. Aber das wäre wahrscheinlich auch etwas zuviel verlangt.
Fazit: Eine alles in allem gelungene, runde Fortsetzung von "Knee-Deep in the Dead", die wieder einmal beweist, dass unterhaltsame Romane zu Ego-Shootern so unwahrscheinlich nicht sind, wenn man nur den richtigen Autoren die Schreibarbeit überlässt.
Titel: Hell on Earth
Serie: Doom
OT: DOOM: Hell on Earth
Autoren: Dafydd ab Hugh und Brad Linweaver
Ü: Firouzeh Akhavan-Zandjani
Seiten: 298
ISBN: 3-8332-1208-X
Verlag: Panini/Dino, 2005Den Artikel im Blog lesen
[User-Rezi] von Nepharite
Eine unbekannte Alientechnologie hat den ehemaligen Marsmond Deimos in eine Umlaufbahn um die Erde versetzt. Gefangen unter der riesigen Druckkuppel der Mondstation beobachten Arlene und Flynn die Invasion des Blauen Planeten durch die Außerirdischen, sehen, wie ein grelles Feuerwerk zahlreicher Explosionen die Kontinente überzieht. So wie das Überleben der Menschheit auf des Messers Schneide steht, so ist auch ihre beider Situation lebensbedrohlich, denn ein Riss durchzieht die Glaskuppel. Es ist eine Frage von wenigen Wochen, bist die Atmosphäre ins All entwichen sein wird und sie qualvoll ersticken. In ihrer Not fassen die zwei Marines den tollkühnen Plan, aus vorhandenen Ressourcen eine Zwei-Personen-Rakete zu bauen, um darin die Flucht zur Erde anzutreten. Obwohl zunehmend Halluzinationen auf Grund des sinkenden Sauerstoffgehalts die Arbeit erschweren, gelingt das Vorhaben. Mehr oder weniger intakt bohrt sich ihr Fluggerät in Utah nahe Salt Lake City in den Boden -an Bord zwei unverletzte Helden.
Unter Führung der Mormonen wurde Salt Lake City zu einer autarken Festung und Zufluchtsstätte für verfolgte Menschen ausgebaut, wobei riesige unterirdische Produktionsanlagen den militärtechnischen Nachschub sichern. Kaum in der Stadt angekommen begeht Flynn jedoch aus Unwissenheit einen fatalen Fehler. Über Funk nimmt er Kontakt mit seiner alten Einheit auf, um Informationen über den Stand der Dinge auszutauschen, und wird dadurch zum Verräter am Widerstand, denn längst kollaborieren der größte Teil der US-Streitkräfte und fast alle offiziellen Behörden mit den Invasoren.
Kurz darauf rücken erste Truppenverbände gegen die Stadt vor. Noch kann Salt Lake City gehalten werden, aber der Fall ist absehbar, wenn es nicht gelingt, Kontakt mit dem geheimen Zentrum für Militär-Technologie aufzunehmen, welches -wiederum unter Führung der Mormonen- im Untergrund an wirksamen biologischen, chemischen und konventionellen Kriegswaffen forscht. Der einzige Ort, von dem aus die Kontaktaufnahme möglich ist, befindet sich in einem Sendekomplex in Los Angeles und damit mitten im Feindesland.
Um Wiedergutmachung bemüht machen sich Flynn und Arlene in Begleitung eines Führers, Albert, und einer jungen, genialen Hackerin, Jill, auf den monstergepflasterten Weg, die überlebenswichtige Verbindung herzustellen.
Obgleich "Hell on Earth" unmittelbar an die Ereignisse des ersten Bandes, "Knee-Deep in the Dead", anknüpft, ist der Roman deutlich mehr als eine simple Fortschreibung.
Trotz des Mordens und Metzelns, trotz der düsteren Grundstimmung sind nach wie vor der Humor, der Zynismus und die Ironie der Protagonisten das bestimmende Element der Geschichte, wobei ein Highlight in dieser Hinsicht zweifellos die komisch-skurrilen Halluzinationen der beiden Protagonisten in Deimos dünner Atmosphäre sind.
Neu hingegen ist, dass sich der Leser nicht mehr mit nur einem Ich-Erzähler, Flynn Taggert, auseinandersetzen muss, sondern sich gleich derer vier, welche sich -jedenfalls im Grundsatz- kapitelweise abwechseln, gegenüber sieht. Da sich der Anteil an Redezeit jeweils an der Bedeutung der Charaktere orientiert, kann es allerdings vorkommen, dass Fly schon mal drei oder vier Kapitel im Mittelpunkt steht. Diese Unregelmäßigkeit macht es dem Leser nicht unbedingt leicht, die Orientierung zu bewahren, weshalb er des Öfteren einige Zeilen braucht, um zu erkennen, wer da gerade das Wort führt.
Auch auf einer anderen Ebene hat sich etwas getan. Das Autorengespann bemüht sich stärker als im ersten Band, eine eigenständige, von den Spielen unabhängige Geschichte um die Invasion der Erde zu spinnen. Dadurch dass sie dabei den Action- und Gore-Anteil signifikant reduzieren -ohne die lieb gewonnenen Monster ganz zu vernachlässigen-, gewinnt der Roman deutlich an Handlungstiefe, wird Raum geschaffen für Charakterentwicklungen, kleinere Exkurse und Hintergrund-Informationen. Hervorzuheben sind insbesondere die zarten Bande zwischen Albert und Arlene, die durch eine ausgeprägte Mormonenphobie der Soldatin und die verhaltene Eifersucht Flynns eine pikant-komische Note erhalten.
Ein Wermutstropfen trübt den Gesamteindruck. "Hell on Earth" leidet stärker als der erste Band, der diesen Anspruch von vornherein nicht erfüllen konnte und wollte, an Plausibilitätsdefiziten. Von der Self-Made-Rakete über den besonderen Status Salt Lake Citys bis hin zu Jills virtuell erlernten Flugkünsten liefern die Dafydd ab Hugh und Brad Linweaver keine wirklich tragfähigen Erklärungen. Aber das wäre wahrscheinlich auch etwas zuviel verlangt.
Fazit: Eine alles in allem gelungene, runde Fortsetzung von "Knee-Deep in the Dead", die wieder einmal beweist, dass unterhaltsame Romane zu Ego-Shootern so unwahrscheinlich nicht sind, wenn man nur den richtigen Autoren die Schreibarbeit überlässt.
Titel: Hell on Earth
Serie: Doom
OT: DOOM: Hell on Earth
Autoren: Dafydd ab Hugh und Brad Linweaver
Ü: Firouzeh Akhavan-Zandjani
Seiten: 298
ISBN: 3-8332-1208-X
Verlag: Panini/Dino, 2005Den Artikel im Blog lesen