Vorbemerkung: Diese erste Episode der "Drei Bengel für Charlene" basiert auf einem eigentlich für 1930er-Pulp gedachten groben Plot. Wer das Szenario mal lesen will, wie es im Original aussah (ganze zwei Seiten Text!), der kann in dem Fanzine "SharkBytes #3" nach dem Szenario "The Ankh of Anguish" (Seiten 66 u. 67) nachsehen.
Hier nun zur ersten regulären Episode (den Piloten haben wir weggelassen und der Einfachheit halber angenommen, alle Charaktere sind bereits gut eingeführt und die Beziehungen untereinander sind bereits gefestigt).
Drei Bengel für Charlene: Episode 1
Dame in Nöten
Szene 1:
Im großen wohnzimmerartig eingerichteten "Büro" von Miss Bosley im Hauptquartier der "Ownspend Agency", mit direktem Blick aus den Panoramafenstern auf einen wunderschönen Strand mit Wellen, die zum Surfen geradezu einladen.
Miss Bosley begrüßt die inzwischen gespannt Charlenes Anruf erwartenden "Bengel" und stellt Charlenes Anruf auf die Raumsprechanlage: "Einen schönen Nachmittag, meine Bengel!" Ihre tiefe, rauchig-sinnliche Stimme mit einem Hauch fremdländischem Akzent verliert selbst durch den Lautsprecher nichts von ihrer elektrisierenden Wirkung.
"Hi, Charlene!" sagt "Big Ed". - "Tag." kommt nach kurzem Räuspern von Flash, wie üblich knapp und effizient. - "Schön Dich zu hören, Charlene." sagt Duncan und hängt gleich an "Aber noch schöner wäre es, Dich zu sehen. - Du weißt doch, daß wir Männer mehr optisch denn akustisch veranlagt sind. Wir sind nun schon eine ganze Weile für Dich unterwegs. Da kommt man sich als Mann irgendwie 'gehandicapt' vor, wenn man sich nur mit einer Telefonstimme unterhalten darf, selbst einer so attraktiven wie der Deinigen. - Wann bekommen wir Dich denn endlich einmal 'im Fleische' zu sehen, Charlene?"
Charlene lacht "Ihr müßt nur die Augen aufsperren. Oder gehört Euch etwa nicht der Spider-Mobile-Buggy, der mich heute Mittag, als ich mit meinem Cabrio unterwegs war, überholt hat? - Übrigens, Edward: Dein Auspuff sondert Sachen ab, die mich genötigt hatten nach der Fahrt ein Bad in Lake Chanel zu nehmen, wenn Du verstehst, was ich meine." - Sie wird wieder ganz "business like" und erläutert den neuen Auftrag: "Eine gute Freundin von mir hat ein kleines und dringliches Problem. Sie braucht ein paar Leute, die ihr da raushelfen. Und da ich Euch wegen Euren besonderen Fähigkeiten im Umgang mit dem schwachen und dem starken Geschlecht ausgewählt habe, seid Ihr genau die Richtigen, der Armen weiterzuhelfen. - Bosley hat, wie üblich, alle harten Informationen für Euch. - Ich höre dann, wie es lief. - Viel Spaß, meine Lieben!"
Bosley schildert den drei "Bengeln", daß eine Miss Lane sich mit ihnen in wenigen Stunden in einem Diner in Hafennähe, Kelly's Bar&Grill, treffen will. Dieses liegt in einer Gegend, wo weniger Hafenarbeiter als Angestellte aus den diversen Museen und Uni-Instituten in der Gegend zum Lunch oder Dinner gehen.
Die Jungs beschließen mit zwei Wagen hinzufahren - und Miss Bosley mitzunehmen. Dieser ist das anfangs überhaupt nicht recht, sind doch die "Bengel" für die "Straßenarbeit" da. Doch da sie mit Duncan im Porsche fahren darf, sagt sie zu. - In Flash's aufgerüsteten Pickup, bei dem man sich vorsehen muß, ja nichts anzulangen, weil immer irgendwo eine der fiesen Ninja-Waffen darin oder darunter verborgen sein könnte, nimmt "Big Ed" Platz; der Porsche ist für einen Mann seines "Formats" eh ein wenig knapp in den Achseln.
Szene 2:
Ein sauberes all-american Diner, welches direkt aus einem Werbespot kommen könnte. Die Klientel sieht eher "business-like" aus, durchsetzt mit ein paar langhaarigen, Oma-Brillen tragenden Studenten und Jung-Wissenschaftlern. Die Bedienungen tragen einen Tick zuviel Haarspray und mehr als einen Tick zuviel Makeup. Man sieht von hier auf den Hafen, die weit entfernten Docks. Der Parkplatz ist nicht vom Inneren des Diners einsehbar.
Im Diner warten die drei Helden "plus eine" dann eine kurze Weile, Duncan flirtet mit der jungen Bedienung, einem der vielen jungen Mädchen mit Träumen von Starruhm in der Filmindustrie, die hier "natürlich nur vorübergehend" jobbt.
Da geht die Tür auf und es tritt ein, nein, es "beehrt" mit ihrer Anwesenheit eine Frau, deren Anblick im Jahre 1979 eine Gruppe junger Nachwuchswissenschaftler, die dort nur essen wollten, dazu gebracht hat intensiv an etwas zu forschen, das über zwanzig Jahre später in Form kleiner blauer, rautenförmiger Pillen reißenden Absatz finden sollte. Sie hat langes mitternachts-schwarzes Haar, welches ihr weit bis in den Rücken herunter reicht und mit jedem Schritt wie in Zeitlupe schwingt. Sie trägt ein enges Kleid, daß ihre interessanten Kurven genau die "gefährliche" Spur interessanter macht. In ihrem Gesicht ziehen tiefblaue Augen jeden Jungen und jeden Mann im Diner in einen schwindelnden Abgrund.
Bosley sieht sie zuerst und erkennt in ihr die von Charlene beschriebene Miss Lane. Duncan vergißt seine Tour bei der Kellnerin und starrt wie in "Unheimliche Begegnung der dritten Art" an der Kellnerin vorbei zu interessanteren "Jagdgründen". Diese Reaktion von Duncan sagt Flash alles, was er wissen muß. Nur "Big Ed" bekommt erst etwas mit, als sich die Dame an die Gruppe in der Diner-Nische wendet: "Ich bin Vivian Lane. Charlene meinte, Sie können mir helfen."
Allen am Tisch entgeht nicht, daß sie trotz ihrer beeindruckenden Erscheinung ein Nervenbündel ist. Ihre Hände zittern leicht und ihre Augen wirken müde und besorgt. Bosley und Flash lassen sie erst einmal in ihrer Bank nach innen sitzen. Kaum daß sich Bosley neben sie gesetzt hat, wird die Tür zum Diner heftig aufgestoßen, so daß das Glas darin schier zu zerspringen droht.
Es tritt ein halbes Dutzend "Schränke" in guten Anzügen und mit viel zu sportlicher Figur für den seriösen Schnitt der Anzüge ein. Duncan weiß gleich, um wen es sich hier handelt, aber auch Bosley erkennt die Truppe: es sind Hitmen von "Daumenschrauben"-Tony, einem der Bosse des organisierten Verbrechens in der Hafengegend. Schmuggel von egal was - Tony hat seine Finger drin. Und er ist nicht zimperlich. Aber seine Anwälte haben seine Weste bislang immer blütenweiß halten können, weiß Bosley.
Die Kellnerin tritt den Leuten in den Weg und möchte sie zu einer freien Nische geleiten. Von der Theke kommt der Besitzer des Diners und will die Leute wegen des Auftritts zur Rede stellen. - Doch die drängen sich an der Kellnerin vorbei und sagen: "Verhaltet Euch ruhig, wenn ihr gesund bleiben wollt! - Wir wollen nur die Puppe da!" und zeigen auf Vivian Lane.
Sie kommen bedrohlich näher an den Tisch der Helden, als Flash versucht einem der "Schränke" ein Bein zu stellen. Doch leider kennt dieser solche Tricks schon und weicht agiler aus, als man ihm zutrauen würde. Flash hat sich dabei so verkalkuliert, daß er nun zwischen zwei der Gegner zu stehen kommt. - Bosley, mit ihren wenig mehr als anderthalb Metern, taucht dieweil unter den Tisch ab - hoffentlich aus der Schußlinie.
Duncan steht auf und macht sein bestes Böses Gesicht (tm) - mit dem Erfolg, daß einer der Gegner kräftig eingeschüchtert wird und in Folge nicht mehr so selbstbewußt vorgehen wird. Nur hat er leider dessen Nebenmann nicht auch noch einschüchtern können.
Einer der Schlägertypen klettert einfach auf den Tisch und will Vivian Lane packen. Das läßt sich "Big Ed" nicht gefallen. "So geht man nicht mit einer Dame um" donnert er einschüchternd durch den Raum. Doch läßt das den Schläger kalt. Weit weniger kalt läßt ihn jedoch "Big Ed"'s rechte Gerade, die ihn am Solar Plexus erwischt und auf dem Tisch zusammenklappen läßt.
Die Schläger versuchen Flash und Duncan beizukommen, scheitern aber an deren ausgefeilten Ausweichbewegungen. Der sechste im Bunde der Schlägertypen greift sich dieweil einen Stuhl um ihn als Waffe zu benutzen.
Flash ist die Situation inzwischen zu doof geworden. Mit den Händen stützt er sich auf dem am Boden festgeschraubten Tisch ab und tritt den beiden Schlägern rechts und links hinter ihm mit seinen Stiefeln zwischen die Beine. - Beide krümmen sich am Boden und können ihre Träume von einem glücklichen Familienleben mit vielen Nachkommen abschreiben.
Unter dem Tisch schaut sich Bosley um, entdeckt das Stromkabel der Tischbeleuchtung und nimmt dieses und wickelt es heimlich und unbemerkt bei dem Schläger mit dem Stuhl um beide Beine. - Dieweil nimmt sich Duncan einen Serviettenspender und haut damit den Nebenmann des von ihm eingeschüchterten Schlägertypen mitten ins Gesicht. Doch weicht der Schurke im letzten Moment dem netten Angebot aus.
Der Schläger, der sich den Stuhl geschnappt hatte, wirft diesen nun mit voller Wucht quer über den Tisch "Big Ed" an den Kopf. Doch dieser steckt das einfach weg und ist jetzt angepißt. Er packt mit aller Gewalt den angeschraubten(!) Tisch, reißt ihn aus seiner Befestigung und kippt den Tisch mitsamt des darauf noch KO liegenden Schurken auf den Stuhlwerfer. Doch der steppt behende aus dem Bereich, wohin der Tisch kippt. Genauer: versucht zu steppen. Doch seine Füße sind in dem Stromkabel verheddert, so daß er schwer nach hinten stürzt. - Da, wo er liegt erwischt ihn dann nur wenig später ein Tritt von Flash, der ihm die Puste raubt sich noch aus der "Fußfessel" zu befreien.
Inzwischen springt aber der nicht eingeschüchterte Schurke vor Duncan über in den freien Platz, wo der Tisch vorher stand und packt sich Miss Lane.
Duncan versucht seinem Eingeschüchterten noch eins mit dem Serviettenspender mitzugeben, doch dieser mag seine Serviette immer noch nicht nehmen. - Bosley versucht aus der Nische herauszukommen, als der Schurke in der Nische die hilflose Miss Lane am Kehlkopf packt und seine Klappe aufreißt: "Ihr verzieht Euch jetzt und laßt mich mit dem Mädel abziehen, oder ich knips ihr das Licht aus." - Das schüchtert jedoch keinen einzigen der Ownspend-Detektive ein. Im Gegenteil.
"Big Ed" ist nun noch vehementer der Meinung, daß man eine Lady nicht so behandeln darf. Er macht einen kleinen Schritt vor und bevor der Schurke irgendetwas tun kann, haut er ihn so KO, daß es noch für ein halbes Football-Team mitgereicht hätte. - Miss Lane, inzwischen wieder frei, ringt ein wenig um ihren Atem und mehr um ihre Fassung.
Den letzten verbliebenen, noch nicht Sterne sehenden und ohnehin eingeschüchterten Schurken verläßt sein Kampfeswille und er gibt Fersengeld. - Doch hat er die Rechnung ohne Duncan gemacht, der ihm den inzwischen vertrauten Serviettenspender mit aller Wucht hinterherwirft - und zwar an den Hinterkopf! Von diesem schnellen "Service" ist nun auch der Letzte endlich "bedient".
Die Gruppe filzt die Schurken und Duncan erzählt eine haarsträubende Geschichte von irgendwelchen Verwandten, von Hochzeitsgeschenken, mit denen jemand unzufrieden war, und anderen wirren Dingen, die man ihm nicht wirklich abkauft. - Aber immerhin freut sich der Eigentümer des Diner über die Übergabe der Barschaft der Schurken. Wie sich herausstellte, hatten sie gerade genug dabei, um für die gröbsten Schäden aufzukommen - inklusive des aus der Verankerung gerissenen Tisches.
Die Detektive und Miss Lane begeben sich dieweil zum Parkplatz.
Szene 3:
Im abendlichen Verkehr auf dem Highway in Richtung Hauptquartier der "Ownspend Agency"
Miss Lane fährt in Flash's schwarzem Pickup im Mittelsitz mit, "Big Ed" neben ihr, Flash am Steuer. Im Porsche fährt Duncan und eine etwas zerzauste Miss Bosley.
Nach einer Weile Fahrt bemerken beide Fahrer, daß eine schwarze Limousine an ihnen dran klebt. Sie versucht aufzuschließen.
Flash drückt das Gaspedal aufs Bodenblech und hofft darauf, daß die Kleinwagenfahrer ihm mit seinem dicken Pickup schon Platz machen werden. Duncan im Porsche hat da mehr Probleme, da sein fahrbarer fremdländischer Untersatz sehr sensibel reagiert - zu sensibel um im aktuellen Verkehr ordentlich Boden zu gewinnen. - Die schwarze Limousine schließt auf und kommt nahe an den Porsche heran, während der Pickup Distanz gut macht.
Duncan hat die Schnauze voll. Er versucht die Limousine herunterzubremsen und nicht vorbeizulassen, um Flash zu ermöglichen sich abzusetzen. Flash gibt weiterhin Gas, kommt aber hinter einen Geflügellaster, an dem er nicht so recht vorbeikommt. Aber Duncans Ausbremsen hat Erfolg. Die Limousine und natürlich auch der ausbremsende Porsche fallen zurück.
Nachdem der Geflügellaster endlich abbiegt, kann Flash nocheinmal versuchen Gas zu geben. Duncan hingegen ist noch etwas gefrustet von den Versuchen mit dem Serviettenspender und beschließt diesem lästigen Verfolger eine harte Zeit zu bereiten. Er will ihn abdrängen! - Er setzt sich mit seinem Porsche behende neben ihn und schneidet ihn dann gefährlich. Der Fahrer der Limousine hat keine Chance. Er versucht verzweifelt mit Lenkbewegungen den Crash zu vermeiden, doch knallt der Wagen mit voller Wucht an einen Brückenpfeiler des Highways, während Duncan's Porsche munter weiterbraust.
Die Fahrt ins Hauptquartier wird nun niemand mehr beobachten.
(Weiter geht es hier demnächst. Wir haben das GANZE Szenario durchgespielt, doch brauche ich auch ab und an mal ein wenig Schlaf.

Es kommen noch vier oder fünf Szenen, wo es z.T. richtig zur Sache geht. Das oben war ja nur zum "Aufwärmen" gedacht.)