Deadlands: Down Under?

Waldviech

Gott
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Das Reckoning wirkt sich ja weltweit aus - soviel ist klar. Aber andere Orte der Welt eignen sich dank fehlendem Westernanteil kaum für Deadlands....oder doch nicht ?
Wie sieht es mit Australien aus ? Könnte Down-Under mit Traumzeitmonstern, zaubernden Aboriginals, untoten Ghostrock-Opalschürfern und Geheimagenten ihrer Majestät rocken ?
Und 200 Jahre später nach dem großen Knall ? Scheinbar hat Australien vom Last-War ja wenig abbekommen. Von daher dürften ja noch relativ viele Aussies übrig geblieben sein. Was könnte dort abgehen ? Langsam gebröckelte Ordnung ala´ Mad-Max-1 ? Die letzte Nation der Welt ala´ "Das letzte Ufer" ? Was ganz anderes ?
 
AW: Deadlands: Down Under ?

Das Reckoning wirkt sich ja weltweit aus - soviel ist klar.
Aber es ist auch klar, daß die Abrechnung an sich von einem Indianer ausgelöst, direkt gegen alle Weißen in Nordamerika gedacht, und dort auch am stärksten, längsten und auffälligsten zu Tage getreten ist.

Der Rest der Welt ist für die Abrechner (zumindest in den 1870ern) noch viel zu wenig interessant. - Die sitzen mittels ihrer Stellvertreter auf Erden, den Servitors, ja ALLE in Nordamerika: Coyote/Sioux-Nationen, Lost Angels, Salt Lake City, und überall dort im Westen, wo Leute mit Schneid/Grit den Plänen der Abrechner gefährlich werden können.

Europa, Asien, Afrika, Australien - nicht von Belang für die in Deadlands beschriebenen Umtriebe der Abrechnung. - Das wird sich später ändern, wenn die Irradiated Ghost Rock Bomben erfunden sein werden und FALLS die Helden des Weird West dem Mann vom Titelbild begegnen und unterliegen sollten.

HoE ist ja eine Alternativ-Historie des Weird West, in welcher die Helden des Weird West systematisch ausgelöscht wurden, damit sie nicht den Abrechnern dazwischenfunken konnten.

Aber andere Orte der Welt eignen sich dank fehlendem Westernanteil kaum für Deadlands....oder doch nicht ?
Zum einen ist sicherlich im alten Europa nicht wirklich ein "Western"-Anteil gegeben. Jedoch kann man ja z.B. Alan Quartermain Geschichten in Afrika, oder die Sieben Samurai bzw. Jojimbo (beides Vorlagen für Western, aber mit Drehbüchern, die VON Western inspiriert waren) in Japan spielen. - Das Potential für "Westernartiges" ist weit verbreitet.

Nur ist das Spiel in der Deadlands-Alternativhistorie an anderen Orten als dem Westen eher LANGWEILIG!

Die Abrechnung ist noch GANZ FRISCH. - ALLE irgendwie interessanten Leute und Ereignisse finden - Na wo wohl? - im WESTEN NORDAMERIKAS statt!

Der Rest der Welt bekommt im Jahr soviel an Weirdness an Fearmongers etc. ab, wie Peaceful Valley, CO in einer Woche!

Wenn man sich nicht MEGAVIEL Arbeit machen will und den gesamten Fokus der Abrechnung WEGERKLÄREN und - vor allem - ANDERS ERKLÄREN will, dann lohnt sich das Spiel woanders einfach nicht.


In Europa (wie in Rippers) Dr. Frankensteins entkommene Kreatur zu jagen, den einen Vampir-Fürsten, die andere Mumie, und das Dorf mit den Werwölfen niederzumachen geht an der GROSSEN GESCHICHTE des Weird West vorbei.


Weltbewegendes findet in Nordamerika statt. - Minderwichtiges Zeug, das keinen Manitou mehr juckt, die Abrechner gleich überhaupt nicht, das passiert durchaus überall auf der Welt. Aber das sind nur Kollateral-"Effekte". - Die ABSICHT der Abrechner liegt im Westen Nordamerikas. Im Weird West.


Wie sieht es mit Australien aus ? Könnte Down-Under mit Traumzeitmonstern, zaubernden Aboriginals, untoten Ghostrock-Opalschürfern und Geheimagenten ihrer Majestät rocken ?
Kann man machen. - Aber wozu?

Siehe oben: man wird in Australien NICHTS und nochmal NICHTS gegen das Fortschreiten der Abrechner tun können, da sie sich im Weird West befinden. NUR dort kann man ihnen einen Riegel davorschieben und tatsächlich den Erfolg der Abrechnung verhindern und den Weird West GEWINNEN!

Für Australien interessiert sich doch keiner. - Dort leben nur Verbrecher, Wärter, Wilde und Schafe. - Wie gesagt: Langweilig woanders auf der Welt DEADLANDS spielen zu wollen.

Und außerdem: Worin liegt der spielerische GEWINN?
Traumzeitmonster? - Pah! Was ist mit den aztekischen Abnormitäten "South of the Border"? Oder dem indianischen Kroppzeug, über welches vor allem die Raven-Anhänger gebieten? Oder den Rattler-Kulten? - Bei so etwas dürfen sich die Traumzeitmonster hinten anstellen, wenn es um Deadlands Sucht Das Supermonster geht.

Zaubernde Aboriginals? - Gähn! Das wird auch nicht wesentlich anders aussehen als all das, was man in Ghost Dancers über die indianischen Übernatürlichkeiten spielen kann. Und die haben wenigstens noch einen DIREKTEN Effekt auf all das, was mit der Abrechnung so vor sich geht (sie sind ja ALLE zumindest zu einem gewissen Teil Schuld daran!).

Untote Ghostrock-Opalschürfer? - Die stinken in ihren Erdlöcher einfach ab gegen die UNMENGE an verlorenen Seelen im Abbau von Ghost Rock im Great Maze oder im Wasatch Gebirge. Wieviele Einwohner hatte Australien 1876? In unserer Historie hatte es nicht einmal 2 Millionen Einwohner. Wieviel FURCHT ist denn da abzuschöpfen? - Eben. - Es hat schon einen VERDAMMT(!) guten Grund, warum sich die Abrechner im Westen Nordamerikas niedergelassen haben.

Und Geheimagenten ihrer Majestät rocken. - Und zwar schon verdammt lange im Great Weird North, in den von den Briten eroberten Gebieten der USA, in Kanada, in den CSA und überall im Westen, wo britische Interessen berührt werden (z.B. beim Opium-Handeln im Maze, wo die Briten garantiert ihre Finger mit drin haben werden - sehr zur Freude der Abrechner). - Britische Agenten, britische "Touristen", britische "Wissenschaftler" - HALB Großbritannien ist im Westen von Nordamerika (die andere Hälfte ist in Indien - nur die Verbrecher sind in Australien).

Und 200 Jahre später nach dem großen Knall ? Scheinbar hat Australien vom Last-War ja wenig abbekommen.
JEDES größere Bevölkerungszentrum wurde zu einem Deadland gemacht (mit Ausnahme der in HoE explizit aufgeführten - und die aus "verdammt" gutem Grund).

Von daher dürften ja noch relativ viele Aussies übrig geblieben sein.
Von den WENIGEN Australiern haben es sicherlich einige geschafft zu überleben. - "Relativ viele" ist hier bestenfalls "relativ" zu sehen. Absolut sieht das nach einem sehr weiten Fußmarsch aus, wenn man sich von seinem Nachbarn eine Tasse Zucker borgen wollte.

Was könnte dort abgehen ? Langsam gebröckelte Ordnung ala´ Mad-Max-1 ? Die letzte Nation der Welt ala´ "Das letzte Ufer" ? Was ganz anderes ?
Abgehen? - Na, bei den Deadlands (den ehemaligen Großstädten) geht es wie in HoE üblich rund. - Im Rest Australiens? TOTE KÄNGURUHFELLHOSE!

Warum?

Weil in Australien NICHTS aber auch REIN GARNICHTS PASSIERT, was irgendwie den über die Kontinente reitenden Abrechneren gefährlich werden kann.

Hier eine auch nur im entferntesten ähnlich wie im "Unity"-Szenario kulminierende Kraftverteilung, explosive politische, noch explosiverer militärische Lage NEU zu konstruieren bedeutet, ca. 80% der HoE-Source-Books neu zu schreiben, wenn man noch DEADLANDS: HoE spielen will, statt "Dingos: Bored to Hell".


Meiner Meinung nach liegt es - ganz natürlich - daran, daß die Autoren von Deadlands-Bänden AMERIKANER, genauer: US-Amerikaner sind. Man findet in Deadlands das übliche Selbstverständnis "USA = der Nabel der Welt". Alles andere ist knapp jenseits der Grenze (Kanada, schon SEHR fremdartig, diese verkappten Briten; Mexiko, führt andauernd Kriege gegen unseren wohlverdienten Gebietsanspruch auf GANZ Nordamerika) oder gehört genau EINER Nationalität an: "Foreign".

So erklärt es sich natürlich, daß auch ALLE Abrechner NUR und AUSSCHLIESSLICH das Gebiet der heutigen USA für interessant halten. - Shane Hensley HÄTTE ja, wenn er gewollt hätte, z.B. Pestilenz ins nebelige London packen können, Krieg ins durchmilitarisierte Berlin, Hunger nach Kartoum, Tod nach Salzburg. - HAT er aber NICHT. - Und es wäre auch ein VÖLLIG ANDERES Spiel geworden, wenn er es getan hätte.

Dieses andere Spiel nennt sich Rippers. Hier geht es auch um eine "Save The World"-Aufgabe, bei der die Übelschurken WELTUMSPANNEND Ärger machen, und sich ihnen überall auf der Welt SEHR UNTERSCHIEDLICHE "Geschmacksrichtungen" von Rippers entgegenstellen. - Rippers-Missionen in Australien? Klar! Erst Monster kloppen, dann Schafe um die Wette scheren gehen. Kein Problem. - Nur hat Rippers eben nicht das geradezu GENIALE, was DEADLANDS zu bieten hat: die komplette Dr. Faust Geschichte als Hintergrund für den Abrechnungs-Meta-Plot, samt Läuterung nach dem Unity-Szenario. - Gerade nach dem ersten Lesen von Unity konnte ich nur sagen: WOW! Was für ein GEILER Meta-Plot! (Mal sehen, ob man das auch bei Engel sagen kann...)


Meine Empfehlung: Wenn Du nur UNWICHTIGE Klein-Klein-Szenarien spielen magst, dazu aber das Deadlands-Regelsystem und ein paar kleine Brösel des Deadlands-Setting-Fluffs verwenden magst, dann könnte das mit einer in Australien angesiedelten Runde schon gehen. - Es werden dann zwar fast nie Guts-Checks nötig sein, weil es auch kaum Schrecken zu "ernten" gibt, aber bitteschön. Für die zimperlicheren Spieler mag das vielleicht ganz OK sein, denn die gehen im Weird West ja alle bald auf dem Zahnfleisch oder sind halt hart genug, daß sie es aushalten, wenn ihre Charaktere auch seelisch durch den Fleischwolf gehen. - Währenddessen sitzen "Down Under" die Ex-Kriminellen in ihren Opal-Löchern, saufen lasches Bier und rülpsen in ihre New-Age-Röhre bis ihnen die Ohren rauschen. Das spannendste in Australien während der Abrechnung ist, dem Beutelwolf beim Aussterben zuzuschauen. *schnarch*
 
AW: Deadlands: Down Under?

Wenn man einfach davon ausgeht das es auch in anderen Kulturen ein paar Irre Shamanen gibt die ihre Steinzeit-Kultur wieder haben wollen dann klappt es ohne Probleme auch mit anderen Kontinenten. Aus den "Hunting Grounds" wird die "Dreamtime" und statt Indianer sind es Aboriginees. Und schon gibt es die gleichen Probleme wie im "Wilden Westen" auch in "Down Under".

In Afrika sollte es auch genug HumtaHumpta Zaubermänner geben um so etwas zu ermöglichen und diverse asiatische Religionen mit Ahnen- und Naturgeistern schreien gerade zu nach einem Gegenstück zu "Deadlands". Dann halt mit einer richtigen Armee und zivilisierten Gentleman welche bereit sind die "Bürde des weissen Mannes" zu schultern.

Europa in dieser Zeit ist etwas komplexer, Spökenkieker und Anarchisten geben jetzt weniger Material. Aber vieleicht zieht ja der eine oder andere Irre Bakunin-Fan los um sich anderswo Ideen und Verbündete zu holen. Oder die Kolonialen Interessen und Verwicklungen (Preussen bildet die Armee des Meiji-Kaisers aus, England seine Marine, Russland ist in China vertreten usw) schlagen zurück.

Mit etwas Kreativität und ein bischen "Scheiss auf Canon" kann man das "Grosse Spiel" ohne Probleme um Deadlands-Elemente anreichern und den "Hound of Baskerville" zu einem echten Monster machen.



Nur daran denken: Es ist ein Unterschied zwischen "I have no use for it" und "I can't use it". Und wie Mr. Masterson erfahren musste einer, der tötlich sein kann
 
AW: Deadlands: Down Under?

diverse asiatische Religionen mit Ahnen- und Naturgeistern schreien gerade zu nach einem Gegenstück zu "Deadlands".
Wie man ja sehr gut an The Great Maze sehen kann, wo die buddhistischen und taoistischen Traditionen der Chinesen in DL-Regeln abgebildet wurden, geht das durchaus.

Es hat jedoch einen guten GRUND, warum sich die halbe Welt gerade dort, gerade im Weird West ein Stelldichein gibt, statt in Henan, in Kenia, in Preußen, in Ägypten zu bleiben: Im Weird West ist ALLES an Effekten der Abrechnung wesentlich STÄRKER. Und dort ENTSCHEIDET sich die Zukunft der Welt.

Deshalb hat sich dort auch die 37. Kammer der Shaolin angesiedelt. Deshalb springen dort ägypitsche Mumien, transsylvanische Vampire, walisische Blutmagier und gesegnete Rabbis, Imams, Shinto-Priester usw. herum. - Im Weird West ist schlichtweg für das Deadlands-Setting AM MEISTEN LOS.

Der Rest der Welt ist noch langweiliger als die Ostküste (siehe Back East: The North und Back East: The South).
 
AW: Deadlands: Down Under?

Alternativ könnte es daran liegen das es ein von Amerikaner geschriebenes Rollenspiel ist das sich auf diese Gegend konzentriert bzw. nie erfolgreich genug wurde um Quellenbücher zur ziviliserten Welt heraus zu geben. Oder die Amis einfach zu einfallslos waren sich zu überlegen was im Rest der Welt passieren kann/passiert ist.

Was den Spieler und SL nicht daran hindern sollte den Canon das Klo runter zu spülen und zu definieren das X eben DOCH in Asien/Afrika/Australien passiert ist. Schlimmstenfalls nöllt dann jemand in irgend einem Forum rum das "sei so nicht in den Heiligen Werken definiert"
 
AW: Deadlands: Down Under?

Alternativ könnte es daran liegen das es ein von Amerikaner geschriebenes Rollenspiel ist das sich auf diese Gegend konzentriert
Das sehe ich gerade bei Deadlands für absolut gegeben an. - Von US-Autoren mehr Fokus auf dem Rest der Welt ist m.E. nicht zu erwarten (oder führt zu haarsträubenden Ergebnissen, bei denen man sich fragt, was man in den USA so alles im Geschichtsunterricht und in Geographie über Regionen AUSSERHALB der USA lernen mag).

Was den Spieler und SL nicht daran hindern sollte den Canon das Klo runter zu spülen und zu definieren das X eben DOCH in Asien/Afrika/Australien passiert ist. Schlimmstenfalls ...
... wird man dann in Foren darauf hingewiesen, daß man sich damit reichlich Arbeit macht, daß das gesamte Netz an Abhängigkeiten von Abrechnung, Servitors, Geheimgesellschaften, politisch-magischen Verwicklungen, usw. gleichsam NEU zu stricken wäre, um auch nur den Hauch von Deadlands-Feeling zu vermitteln.

@Darkwalker: Wieso wirken denn solche Hinweise auf Dich so aggressionssteigernd? Darf man Deiner Meinung nach NICHT auf die Folgen von solchen Eigenbau-Ideen hinweisen? Warum nicht?
 
AW: Deadlands: Down Under?

Weil du IMHO zu viele Probleme siehst und zu sehr auf "So steht es geschrieben" hinweist.
 
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