AW: Cowboy-Poker OpenPro Tour 2007
Howdy, Fremder!
Hab’ ich Dich nich’ schon mal beim letzten großen Viehtrieb hier durchreiten geseh’n? – Ich bin ja nich’ mehr der Jüngste. Meine Augen sind so schwach, dass ich nur noch nach Gehör schießen kann. Aber Du kommst mir irgendwie bekannt vor.
Naja, ich komm schon noch drauf, woher ich dich kenne. - Während Du Dein Pferd versorgst, kann ich Dir ja erstmal das Neueste hier aus Centerville erzählen. - Du kannst mich übrigens Cable nennen.
So Jungchen, Du siehst aus, als wär'st Du schon ziemlich rumgekommen hier im Westen. - Du kennst Tombstone? Du kennst Dodge? Du kennst Deadwood? – Pah! Alles müde Käffer! – Hier in Centerville haben selbst die Damen vom Nähkränzchen mehr Schießeisen in der Handtasche als alle Goldgräber in Deadwood zusammen.
So, das wusstest Du schon? - Kannst’ ja gleich sagen, dass Du schon weißt, dass es hier die vier Großrancher Gallagher, Masterson, San Joaquin und Davila mit ihren Banden aus harten Kerlen und noch härteren Cowgirls untereinander auszutragen gewohnt sind.
Aber das hier weißt Du bestimmt noch nicht - ein paar Stutzer aus den feinen, zi-vi-li-sier-ten Städten der Ostküste hatten’ne tolle Idee: Die „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“.
Was soll’n das sein? Das fragst Du mich? – Gib mir was von Deinem Kautabak, dann sag ich Dir, was ich darüber weiß. – Danke, also...
Es geht um ein Turnier. Ein Turnier, wie man es bei den derzeit so beliebten Texas Hold’em Pokerrunden so kennt. Aber hier in Centerville ist Texas Hold’em Poker ein Spiel für Mädchen. – Hier spielt man, wenn man den Mumm dazu hat, Cowboy-Poker!
Und wie das bei’nem Turnier so ist, gibt’s was zu gewinnen. Und nicht’ne Satteltasche voll Trockenfleisch und’n warmen Händedruck vom Bürgermeister, sondern ganz was besonderes: Der Cowboy oder das Cowgirl, das hart und schlau und schnell genug war, sich im Qualifikationsturnier durchzukämpfen, darf über’n großen Teich ins Finale, wo sich die Besten der Besten treffen um zu sehen, wer der „Last Man Standing" ist.
Dort auf dem Final-Turnier, vor all den feinen Pinkeln aus der Alten Welt, da könnt Ihr mal zeigen, wie ein Gentleman der Prärie oder’ne Büffel-Lady im härtesten Poker des Westens die Schnellen von den Toten trennt. Western-Style, versteht sich.
Sheriff Braxton hat mir das so erklärt: Der Gewinner eines lokalen Turniers der „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“ bekommt was Seltenes. Ein exklusiv für die Turniere produziertes Goodie. - Und obendrauf’ne Eintrittskarte für die SPIEL in Essen, Germany. – Nein, nicht das Kaff Essen in der Nähe von Dead Dog, Texas, mein Junge.
Hey! Langsam, langsam! - Schon gut, nimm die Hände von Deinen Schießeisen. - Nein, ich werd’ Dich nicht mehr „mein Junge“ nennen. - Wie soll ich Dich denn nennen? – Kid? – Von mir aus. Dann eben Kid.
Jedenfalls hat der Sheriff die Generals Hardy und Heller an einen Tisch geholt und ein paar mehr Regeln ausgeheckt: Gespielt wird auf allen Turnieren der „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“ im „Doppel-K.O.-System“, wie das die feinen Pinkel von der Ostküste nannten. Sie meinen damit, dass jeder zwei Chancen hat, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren – so wie meine abgesägte Schrotflinte ja auch zwei Läufe hat – Hauptsache einer trifft.
Es geht los in der „Buy-in“-Runde. Wer hier die besseren Karten hatte und sich für die nächste Turnierrunde qualifiziert hat, der darf nicht mehr an weiteren Qualifikationsrunden desselben Turniers teilnehmen. Wäre ja auch unfair den armen Verlierern gegenüber, nich’ wahr?
Tja, und wem da das Glück oder das Können in der „Buy-in“-Runde nicht gereicht hat, der hat dann in der „Re-Buy“-Runde, böse Zungen würde das die „Verlierer-Runde“ nennen, eine weitere Chance. Wer dann immer noch ohne Glück und dann auch noch mit Pech dazu dasteht, der kann ja in den Saloon gehen und sehen, wie er seinen Kummer loswird. Ich empfehle Sally Crumpet, die hat’ne Schwäche für Verlierer.
Falls so viele Leute zum Turnier kommen, wie durstige Rinder zu einem Wasserloch, dann kann es nötig sein, dass Halbfinal-Ausscheidungen gespielt werden müssen. Die Entscheidung liegt beim Bürgermeister oder wer sonst gerade die Organisation des lokalen Turniers übernommen hat.
Hm, was meinst Du mit: „Wie geht das genau?“ – Jung... ähm, Kid. - Kid, also, im Westen ist es niemals gut, wenn einer zuviel weiß! – Und wenn einer die Zähne nicht zusammenhalten kann und ständig Fragen stellt, dann könnte er seine Beißerchen bald in’nem Lederbeutel in der Hemdtasche tragen, so wie ich hier.
Unterhalt’Dich über die genauen Regeln mit den Stutzern von der „Organisation“ der „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“ hier im Ort. Sie sind ständig in der Nähe von Sheriff Braxton zu finden. - Also geh’ hin und schau selbst, was Du aus denen rauskriegst. – Aber lass Deine Schießeisen stecken, wenn Du beim Turnier mitmachen willst, statt im Knast den Fraß von Deputy Willard zu genießen. Der hat seit zwanzig Jahren keinen Geschmackssinn mehr.
Weißt Du, Kid. Diese feinen Leute sind anders als wir im Westen. Sie nehmen es krumm, wenn man ihnen die Meinung in Blei serviert. - Erst das Turnier, dann das Bleigewitter? Klar, Kid? – Fein.
Was ich jedenfalls mitbekommen habe, ist, dass das Final-Turnier der „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“ aus drei Runden Cowboy-Poker bestehen wird. Alle Punkte, die so ein Zocker mit stahlharten Blick in jeder Runde gewonnen hat, werden über die drei Runden hinweg aufsummiert.
Der Gewinner ist der Spieler, der nach den drei Runden Cowboy-Poker die meisten Punkte angesammelt hat.
Falls die „Gentlemen“ am Spieltisch gleichschnell zogen, ich meine natürlich ein Unentschieden in den nach drei Runden erspielten höchsten Gesamtpunktezahlen rausgespielt haben, dann werden alle in diesem „Standoff“ der Besten eine weitere Runde Cowboy-Poker spielen. Die anderen Spieler waren nich’ gut genug. Die sind draußen und können schon mal an die Theke gehen. Sie werden durch die allseits bekannten „Kaktusspieler“ ersetzt.
Die beiden Gen’rals, unser Sheriff, die feinen Stutzer und andere „Respektspersonen“ haben sich noch ein paar Regelungen überlegt, um das Turnier noch spannender zu machen. – Tja, Kid. Sie wollen, dass den Spielern der Schweiß auf die Stirn kommt.
Deshalb darf zu Beginn des Spiels, und nur zu Beginn – sonst knallt’s – ein Spieler zwei der fünf Handkarten ablegen und durch neue ersetzen. Das natürlich nur, wenn der Spieler das möchte. Wenn er ein unschlagbares Blatt hat, dann mag er ja vielleicht nicht. Müssen muss keiner.
Aber es gibt noch mehr, Kid. – So bringt die niedrigste Punktzahl im Keller statt wie sonst so üblich 6 Minuspunkte hier noch einen mehr: es gibt für die niedrigste Punktzahl im Keller in einer Turnierrunde jeweils 7 Minuspunkte. – Tja, das Leben und das Spielen im Westen waren schon immer etwas härter. Nichts für schwache Nerven.
Aber es gibt auch den Goldnugget im Flussbett: Wenn ein Spieler ein besonders gutes Pokerblatt auf dem Tisch liegen hat, dann gibt es Extrapunkte. Ein Full House und ein Flush bringen 1 Extrapunkt in der Endabrechnung. Und ein Vierling oder besser, also ein Straight oder Royal Flush, oder gar ein Fünfling bringen je 3 Extrapunkte in der Endabrechnung.
Mir hat „Doc“ Flinch gesteckt, dass mit diesen Regeln bei der „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“ die Spieler einen Anreiz bekommen sollen möglichst gute Pokerblätter zu bilden und viele „Stiche“ zu machen. - Keiner hier im Westen kann nämlich solche Sidewinder leiden, die nur darauf bedacht sind Karten mit hohen Punktwerten auszulegen. So ist das, Kid.
Der „Doc“ hat noch Wert darauf gelegt, dass die veröffentlichten FAQs und Errata gelten. Im Vorteil ist, wer lesen kann. Sagte unsere Schoolmarm auch immer.
Na, wie sieht’s aus, Kid? - Hast Du genug Mumm, um Dich beim Cowboy-Poker auf der „Cowboy-Poker Open Pro Tour 2007“ mit anderen Veteranen des Wilden Westens zu messen, Dich in Shoot-Outs zu beweisen, den anderen Banden die Rinder abzujagen, und die verdammt noch mal besten und höchsten Poker-Blätter westlich und östlich des Mississippi zu erspielen?
Falls ja, dann lass Dich bei Deputy Willard registrieren. Der ist sogar noch älter als ich und schon etwas trottelig. Drum sag ihm, Cable Hogue schickt Dich, dann weiß er Bescheid.
Ach ja, was ist eigentlich Dein Vorname, Kid?
BILLY. - Man nennt mich Billy.