26.4.04 King's Canossa Pub

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Ein ungewöhnlicher Gast betritt mal wieder das Pub... aber sie ist ja nicht zum erstenmal hier, vielleicht erinnern sich sogar noch manche Leute an ihren allerersten, recht aufsehenerregenden (und, würden die meisten männlichen Zeugen auch sagen, sehenswerten) Auftritt hier. Diesmal kommt sie wieder ein wenig vollständiger bekleidet, wie gehabt eigentlich... wobei es sehr darauf ankommt, wie vollständig nun definiert wird. Dürfen Jeans in Kniehöhe Löcher haben? Wurde das Oberteil zu heiß gewaschen oder bleibt der Bauch absichtlich frei? Meyye jedenfalls stellt sich solche Fragen nicht, sie schaut sich nur um, will einen allgemeinen Eindruck gewinnen wieviel los ist, wen sie kennt und vor allem wo Sylvia ist, zu der sie will...
 
Sylvia steht an der Theke ... wo normalerweise Richard stehen müsste. Sie sieht etwas geschafft aus. Als sie Meyye erblickt, lässt sie die Cider-Flasche stehen und lächelt den Gast an. Viel war hier im Moment nicht los. "Hallo! Na? Hat alles geklappt? Schön, dass du vorbei kommst."
 
Kaum hat sie sie erblickt, schlendert sie auch schon auf Sylvia zu. Ob das wohl noch die Nachwirkungen aus der Zeit des Fluchs sind oder die Tatsache, dass Richard sich nicht mehr ums Pub kümmert? Jedenfalls: "Hi, Sylvia. Du siehst geschafft aus." Nette Begrüßung, aber so ist Meyye nunmal. "Ja, alles geklappt, der Hokuspokus ist erledigt... hab gehört, dich hats auch ganz schön erwischt, alles wieder in Ordnung?" Aufmerksam mustert sie die Theurgin dabei. Vermutlich haben noch viele Leute mit irgendwelchen Nachwirkungen des Fluchs zu kämpfen, da ist ihre Fragerei kaum auffällig.
 
Die Fianna lächelte. "Wieder ganz die Alte, was? Und was du alles hörst ... denkst wohl, seit deine Ohren so spitz sind, dass du alles mitbekommst, oder? Naja ... mir gehts schon wieder besser. Ich bin nur noch nicht ganz auf der Höhe. Vor allem ist es herrlich, dass endlich dieser verfluchte Regen aufgehört hat. Mich würde es interessieren, wie ihr es jetzt geschafft hat. Hat mein Feuergeist etwas gebracht? Tatjana seh ich ja in letzter Zeit nicht mehr besonders häufig ... sie scheint wohl viel zu tun zu haben ... " Sie sprach nicht besonders laut, dann schenkte sie weiter zwei Gläser mit Cider voll.
 
"Klar... ich hör Sachen, die glaubst du gar nicht." geht sie ein wenig großspurig, wie es sich gehört, auf die Bemerkung ein. Dann nickt sie, durchaus froh, dass Sylvia wieder auf dem Weg der Besserung ist. Auch wenn das verzögert wird, weil Richard Besseres zu tun hat als hier auf seinem Platz zu stehen. Nicht, dass sie ihn nicht verstehen könnte. Aber sie selbst weiß, dass es Dinge gibt die sie einfach tun muß... sonst könnte sie nicht mehr in den Spiegel schauen. Nikita zu vernachlässigen und Cat zu überlassen kommt einfach nicht in Frage, genausowenig wie vorher den Fluch zu verdrängen, um mit Julian zusammenzusein. Auch wenn sie am liebsten jede Nacht bei ihm verbringen würde...

Aber das ist Richards Problem und sie ist kein 'Verklaghaferl'. "Ja, ich glaub schon." spricht sie weiter. "Das Ritual haben wir zwar trotzdem gebraucht, aber es waren keine Wassergeister mehr am Kloster." Sie grinst kurz, obwohl sie sich gar nicht sicher ist. Dann zuckt sie die Schultern. "Tati sucht uns ne neue Wohnung, die alte wird nämlich zu klein." ...weil wir zu dritt sind.

Ihr Blick wird wieder ernster. "Das hat mit dem zu tun, warum ich hier bin. Kannst du Black Mind ausrichten, dass ich mit ihm reden will? Es gibt da so einiges, was ich mit ihm besprechen muß..." Und ihrem Tonfall nach sind das keine Sachen, die ihr Freude machen ihm sagen zu müssen.
 
Sylvia hob die Augenbrauen und aus dem Hinterzimmer kam Black Minds Stimme. "Hallo Meyye, warum willst du denn mit mir sprechen?" Die Ritenmeisterin zuckte etwas entschuldigend mit den Schultern und deutete auf den Raum. "Komm doch einfach mal mit ..." Sie ließ ihr den Vortritt.
 
Sie blinzelt und erstarrt kurz, als sie die Stimme hört, ein wenig schneller als sie sich vorbereiten konnte. Aber eigentlich ist es auch egal, richtig vorbereiten kann sie sich wohl sowieso nicht. Sie nickt Sylvia zu und geht hinein in das düstere Zimmer eines Schwarzen Verstandes... nein, eigentlich gibt sie nicht viel auf Theatralik, aber das könnte mehr als ernst werden.

"Hallo." sagt sie nur zum Gruß als sie den Rudelführer sieht, und ihre Wortkargheit könnte noch normal sein, nicht aber der Unterton, der einen Hauch zu beunruhigt und wohl sogar schuldbewußt ist. Sie wartet, bis Sylvia die Tür geschlossen hat, ehe sie loslegt. Immer raus damit, nur keine Zurückhaltung. Herumdrucksen würde alles nur noch schlimmer machen. "Ich hab's verbockt. Hab das Versprechen gebrochen, das ich gegeben hab. Ich hab anderen von meiner Art von euch erzählt. Gleich dreien, um genau zu sein."

Sie schweigt kurz und meint: "Schätze, das reicht schon, aber ich will's trotzdem erklären. Der erste war Viktor, einer vom Clan der Hexenmeister. Sylvia war dabei als ich ihn geholt hab... es ging um den Fluch, weil er sich mit Geistern auskennt. Er hat den Fluch dann auch beendet; ohne ihn hätten wir es nicht geschafft. Und er hätte es nicht ohne euch geschafft.

Na schön... die zweite war Nikita, erst vorgestern. Und erst den Tag zuvor habe ich sie zu meinesgleichen gemacht, sie ist mein Kind. Sie wäre sonst gestorben, an dem Fluch. Jedenfalls... sie weiß es jetzt, sie wohnt ja auch bei uns, also Tati und mir.

Und der dritte... tja, der war nicht freiwillig. Ein Archont, sowas wie ein Kriminalbulle bei uns in der Camarilla, hat mich verhört... und dabei meine Gedanken gelesen." Immer noch klingt die Wut in ihrer Stimme mit, als sie das sagt. "Er weiß also alles. Aber vielleicht ist das ja gar nicht so schlimm, hm? Ihr hattet ja mit dem Prinzen schon ein Abkommen." Das klingt fast so herausfordernd wie ihr Blick ankommt, womöglich immer noch entflammt von dem Zorn darüber, dass jemand in ihr Gehirn gespäht hat. Jedenfalls ist das schon mehr die Meyye, die sie kennen.
 
Black Mind hörte aufmerksam zu und er wurde etwas bleicher. Dann stand er auf und auch Sylvia stand mit großen Augen in der Tür. Sie sah immer wieder von Black Mind zu Meyye.

Das Septenoberhaupt ging in dem kleinen Raum auf und ab. Langsam entwickelte sich seine blasse Haut in eine rote ... die Adern an seinem Hals pumpten Blut. Er verkrampfte seine Finger zu Fäusten und immernoch ging er auf und ab, wie ein Tier im Käfig.

Sylvia fing an mit ruhiger Stimme zu sprechen. "Es würde jetzt überhaupt nichts bringen, wenn du Meyye zerreißt. Glaub mir. Sie hat uns doch geholfen ... und es war auch nicht ihre Absicht etwas zu verraten ... bestimmt nicht. Beruhige dich ..."

Black Mind begann zu knurren und wechselte in Glabro, wo er wütend seine Faust in die Tür schlug, wo Sylvia stand. Sie schreckte zurück und machte einen recht trockenen Kommentar. "Die Türe zahlst du."

Dann knurrte er die Ritenmeisterin an. "Halt sofort deine Klappe!!" Sylvia sah bissig zurück. "Nein, ich werde auch weiter meine Meinung äußern, gern werde ich dir auch zeigen, was ich von deinem Wutausbruch hier halte." Sie blieb weiter in der Türe stehen. Nach einem Knurren drehte sich Black Mind zu Meyye um und setzte sich wieder.

"Die Sache mit Viktor ist mir bekannt. Auch, dass er den Fluch gebrochen hat. Sylvia hat ihm Geister geschickt. Mit meiner Erlaubnis. Also, das ist in Ordnung. Außerdem genießt er ja auch dein Vertrauen. Das war mir auch Grund genug.

Aber dass du jemanden zu deinesgleichen gemacht hast ... du weißt, dass du sie verdammt hast. Wollte sie es? Hast du sie gefragt? Konnte sie ihr Schicksal wählen? Ich will genau wissen, warum du das gemacht hast. Es sind so viele Menschen gestorben ... Unzählbar. Wenn du sie alle zu Vampiren gemacht hättest, wäre das eine Katastrophe. Warum sie?

Es ist auch richtig, dass der Prinz davon weiß, dass wir hier sind. Was denkst du, warum die Burgruine, der Pub und das Word Sience ein Elysium ist. Einfach so, aus Spaß an der Freude? Aber der Prinz weiß auch, dass wir hier etwas beschützen. Sonst wusste das kein Vampir. Außer dir wahrscheinlich. Es mag sein, dass du das nicht mit Absicht gemacht hast ... Aber hättest du dir nicht denken können, dass dieser ... Archont nicht über Gaben verfügt, um herauszufinden, was in dir vorgeht? Wenn er schon eine Art ... Wahrheitsfinder ist? Ich bin mehr als enttäuscht von dir ... Ich fühle mich gekränkt, übergangen und wirklich sehr wütend ..."
 
Meyye bleibt schweigend stehen und schließt mit ihrem Unleben ab, wie sie den Häuptling der Garou da so herumgehen sieht. Gleich jetzt... oder bei der nächsten Wendung, da wird er auf sie zustürmen, bis er bei ihr ist in Crinos sein und ihr den Kopf abbeißen. Sie weiß selber nicht, warum sie ihn so genau beobachtet, wie ein Barometer das ihr Ende ankündigt, wenn sie sich sowieso keine Chancen ausrechnet, davonzukommen. Sylvia erntet einmal mehr einen dankbaren Blick, als sie sie gewissermaßen verteidigt und sich auch noch mit Black Mind anlegt. Sie fragt sich unwillkürlich, was die Theurgin von ihrem Verhältnis zu Julian sagt... und ob Black Mind das auch schon weiß.

Sie nickt nur, als sie in Sachen Viktor entlastet wird. Das war zu erwarten. Aber dann gehts auch schon ans Eingemachte. Nikita... ja, immer noch eine gute Frage. Warum sie und nicht all die anderen? Andi. Die aus dem Fenster geschmissene. Naja... bei viel mehr anderen kam sie auch gar nicht mehr rechtzeitig. Sie hat eine Erklärung für ihr Tun, aber keinen Grund.

Aber sie schweigt und läßt ihn erstmal reden. Neu ist ihr, was alles als Elysium ausgewiesen ist (wo wohl die Garou sitzen). Als es dann um den Archonten geht, zeigt sich wieder Unwillen auf ihrem Gesicht. "Ja klar... jeder kleine Bulle der ne Anzeige aufnimmt kann schließlich gedankenlesen, ist ja sowas von normal. Ich renn nur noch mit höherer Mathematik im Schädel rum, weil die überall lauern, auch wenn ich davon total kirre werde. Ich wußte es nicht! Ich hatte keine Ahnung dass überhaupt einer von uns sowas kann! Ich..." Sie bricht ab. Starrt zu Boden. "Ich hab einfach nicht damit gerechnet."

Längere Zeit sagt sie nichts, dann fällt ihr ein dass es noch was gibt zu dem sie was sagen sollte. "Und Nikita... sie war beim Kloster, in der Nacht als der Fluch gebrochen wurde. Sie ist in den Todeskreis gelaufen. Ich bin einfach ausgeklinkt. Ich habs nicht mehr ausgehalten. Zacharii hat Hunderte von Menschen gekillt, ein paar davon hab ich gekannt, und immer war ich zu spät dran! Ich wollt sie ihm nicht überlassen. Ich wollts einfach nicht. Sie war schon so gut wie tot. Sie hatte keine Wahl... weil ich das gemacht hab, hat sie jetzt eine." Sie schaut wieder auf, Black Mind an. "Ich bin für sie verantwortlich, und ich bring ihr alles bei. Sie wird euch genauso wenig verraten wie ich das tun würde." Hochgegriffen, diese Behauptung, denn Eltern wissen ja nie so genau was ihre Kinder später tun wollen...
 
Black Mind hob den Zeigefinger und knurrte. "Einen anderen Ton Fräulein!! Du kannst mir doch nicht weis machen wollen, dass du glaubst, dass diese ... Archonten keine übernatürlichen Fähigkeiten haben!! Es ist zu spät ... Was wissen sie genau? Du musst mir alles sagen, was du ihnen preisgegeben hast. Warum haben sie dich laufen lassen?

Dann Nikita ... Du sagst, dass sie uns genausowenig verraten würde, wie du? Ich hoffe nicht, dass sie in deine Fußstapfen tritt ... denn du hast uns verraten. Oder willst du das abstreiten?" Dann setzte er sich wieder und deutete auf einen Stuhl.

"Setz dich."
 
Schon gut, denkt sie sich noch und beschließt, sich jetzt auch ein wenig mehr wie die reuige Sünderin zu verhalten, die sie darstellt. Leider ist das nicht so einfach für jemanden wie Meyye, und so spricht sie zwar ruhiger und ohne Sarkasmus, aber ob das der Tonfall (oder besser die Wortwahl) ist den Black Mind gemeint hat, sei mal dahingestellt: "Natürlich hat er übernatürliche Fähigkeiten, die hab ich auch. Die habt ihr genauso. Und, wieviele von euch können Gedankenlesen? Ich wette, nicht gerade viele. Bei uns ist das auch nicht gerade häufig. Der Archont ist der erste, den ich je getroffen hab, der das kann."

Sie schweigt kurz. "Schätze, sie haben mich laufen lassen weil ich bei der Fluchlösung dabei war. Und weil der Prinz ja schon was mit euch am Laufen hatte. Was weiß ich." Die andere Frage ist schon schwieriger, dazu braucht sie eine Weile um sich ins Gedächtnis zu rufen, was sie eigentlich alles gedacht hat. Das kann nur noch eine Annäherung werden. "Hmja... Tatjanas und Sylvias Gesicht... ein paar Bruchstücke noch, aber keine anderen deutlich genug, die sich erkennen lassen würden..." Wobei es schon bedrückend genug ist, dass sie ausgerechnet die verraten hat, die ihr am nächsten stehen. Entsprechend schuldbewußt der Blick, den sie Sylvia zuwirft. "Darauf gekommen ist er, weil er wissen wollte wo ich den gebundenen Wassergeist herhatte. Schätze, ans Pub hab ich auch gedacht.." Sie zögert, weil sie nicht mehr sicher weiß ob sie auch an ihn, Black Mind dachte... könnte sein. Aber das muß sie nicht unbedingt sagen, findet sie. Die Pause kann gut mit weiterem Nachdenken erklärt werden.

"Danach hat er es mir gesagt. Ich hab ihn natürlich munter angelogen und die Aussage verweigert, als er etwa fragte wo ich meinen Talen herhab... das ging ihm wohl auf den Senkel, obwohl er eh alles erfahren hat. Ich wär beinahe ausgeflippt... naja, danach hat er nicht mehr viel mitgekriegt, da hab ich in meiner Muttersprache gedacht." Wieder schweigt sie kurz. "Hauptsächlich weiß er, dass ihr geholfen habt, den Fluch zu brechen und dass ich von Sylvia Geister gekriegt hab. Und natürlich von Tatjana. Dass Viktor mit euch zu tun hatte, weiß er auch, der hatte seine eigenen Probleme. Schätze, bei Cat genauso." Wobei hörbar ist, dass sie es zumindest der gönnt.

Sie öffnet schon den Mund um zu widersprechen, was den Verrat angeht... Viktor war in Ordnung und für den Archonten kann sie einfach nichts! Aber bleibt noch Nikita... und die Tatsache, dass sie eben doch schon bei Viktor ein Versprechen gebrochen hat, wenn auch nicht direkt. Sie schaut zu Boden und setzt sich schließlich. "Es wäre ihr sowieso nicht verborgen geblieben." meint sie dann leise. "Was Tatjana ist, zum Beispiel. Besser sie erfährt es von mir als dass sie es selbst rausfindet."
 
Black Mind überlegte ... Es war lange Zeit still und irgendwann verwandelte er sich wieder in den Menschen. Dann seufzte er leise.

"Ich hoffe nicht, dass jetzt diese Archonten dazu aufrufen uns zu jagen ... das ist mein Problem. Ich würde hier am liebsten alles abbrechen und Finstertal den Rücken kehren. Das kann ich aber nicht tun. Wir werden uns so weit wie möglich zurückziehen und unsere Aktivitäten auf den Tag beschränken.

Ich möchte nicht, dass Du oder auch Viktor vorerst noch einmal Kontakt mit uns aufnehmt. Nur im Notfall. Aber wir werden uns ruhig verhalten. Was ich mit Tatjana machen soll ... weiß ich nicht ... Ich weiß, dass sie sich bei dir wohl fühlt ... aber vielleicht sollte sie trotzdem wieder für eine gewisse Zeit in mein Rudel zurückkehren ... Meinst du, sie ist bei dir sicher? Und ich meine jetzt eher deine Umgebung. Ich weiß, dass du ihr nichts antun würdest ... Gibt es noch etwas, was du mir sagen möchtest?"
 
Meyye wiegt den Kopf. "Naja... beim Fluch hat es mehrere, zum Teil echt alte Vampire erwischt und wir haben den Sabbat in der Stadt, ich glaub nicht dass der Justikar jetzt ne zweite Front gegen die Garou aufmachen will. Das wär Wahnsinn." gibt sie ihre Meinung kund. "Der hat auch nicht den Eindruck gemacht, als will er jetzt die Stadt säubern oder sowas. Sie wußten ja von dem Abkommen. Mehr hat er eigentlich nicht gesagt, außer dass er mir verboten hat, euch zu treffen." Die Feststellung fordert inzwischen nichtmal mehr ein verächtliches Schmunzeln heraus.

Und das ist gut, denn gleich darauf sagt Black Mind etwas ganz Ähnliches. Oh oh, jetzt ist eigentlich der Zeitpunkt vorbei, an dem es gutgehen kann wenn er von Richard und Viktor erfährt. Dann versteift sie sich ein wenig. Ja, vielleicht wäre es das Beste für Tatjana, ins Rudel zurückzukehren... aber sie hat sich schon seit einiger Zeit anders entschieden und Meyye mag es, sie um sich zu haben. "Tati ist genauso sicher oder unsicher wie ich." sagt sie, na wie beruhigend. "Wenn die Leute in meine Zuflucht stürmen haben wir sowieso Krieg. Und das würden wir mitkriegen, bevor es soweit ist."

Na, dafür dass ihr das alles genau dann eingefallen ist als sie es auch gesagt hat, klang das doch ziemlich plausibel! Gibt es noch etwas, das sie jetzt sagen will? "Was ist das eigentlich, weswegen ihr die Stadt nicht verlassen könnt?" fragt sie, bevor sich ihr Verstand einschaltet und das timing bemängelt. "Ach ja, und... wenn ihr wollt werd ich nochmal zum Justikar gehen und ihn fragen, wie das mit dem Abkommen aussieht... als eure Botin, sozusagen." Auch wenn sie dann wissen, dass sie das Verbot mißachtet hat... es gibt Wichtigeres.
 
Black Mind überlegte wieder ein paar Augenblicke. "Vielleicht ist dein Vorschlag gar nicht mal so schlecht ... Ich konnte den Prinzen schon seit längerer Zeit nicht mehr erreichen. Du als Botin ... warum eigentlich nicht." Er tippte mit den Fingern auf der Tischplatte herum.

"Sylvia, du wolltest uns doch was zu trinken bringen. Wo ist eigentlich Richard?" Fragte er beiläufig. Die Iren zuckte nur mit den Schultern, holte das Cider und stellte das Glas auf den Tisch. "Ich weiß nicht." meinte sie nur leise und setzte sich mit an den Tisch.

Black Mind trank einen Schluck und sah wieder zu Meyye. "Ich hoffe, wir können eine firedliche Lösung für beide Seiten finden. Aber die Grenzen müssen klar abgesteckt sein. Ich will nicht, dass sich eine Cat oder sonst ein Vampir in unserem Gebiet herumdrückt. Was wir hier beschützen, kann ich dir nicht sagen und ich bitte dich, dass du mich oder andere Garou niewieder diesbezüglich fragst.

Sylvia unterdessen malte irgendetwas auf der Tischplatte herum. Black Mind war zu sehr abgelenkt, aber Meyye konnte aus den Augenwinkeln erkennen, was sie dort ins Nichts malte ... Buchstaben ... eigentlich einen Namen ... Julian. Das war ja fast so, wie eine Aufforderung.
 
Meyye hat das ja nicht nur so dahingesagt... darum nickt sie nur und überlegt sich schonmal, was sie den Türstehern beim Kunstmuseum und vor allem dem Prinzen sagen wird. Sie ist gar nicht die gute Wahl für eine Botin, als die sie sich hier anpreist. Aber sie muß das nicht unbedingt dazusagen. Wenn der Prinz ihr nicht zuhört, ist das eben sein Problem, aber er sollte schon so schlau sein, die Botin von den Absendern unterscheiden zu können.

Sie wirft einen schnellen Blick Sylvia nach, als sie das Getränk holen geht. Das hat sie vorher lieber nicht getan. Richards Abwesenheit scheint sie zu belasten... sie sollte es ihr eigentlich sagen. Aber ihm wiederum hat sie gesagt, dass er das selbst tun soll. Also wird sie nochmal mit Richard reden müssen. Er muß sich melden. Dann wendet sich ihre Aufmerksamkeit wieder Black Mind zu, und wieder nickt sie. Gut, sie darf es also nicht wissen. Aber eine andere Frage stellt sie: "Mit eurem Gebiet meint ihr... das südliche Viertel der Stadt? Ich kann's ja mal ausrichten. Ob der Prinz das dann an Cat und alle anderen weitergibt und die sich dran halten, ist was anderes. Hm... war das Teil des Abkommens? Oder anders... worin besteht das?" Ist schließlich auch nicht unwichtig zu wissen.

Ihr Blick wandelt mal hierhin und dorthin, wie sie das halt so hält, weil es ihr schwerfällt länger auf einen Punkt zu starren, der müßte da schon sehr interessant sein. Darum entgehen ihr Sylvias merkwürdige Handbewegungen nicht, die dann doch näher angeschaut werden. So dass sie schließlich erkennt, was da geschrieben wird. Was sie zum Aufblicken veranlaßt. Na toll... da hat sie schon geglaubt, es wäre überstanden, dann sowas. Sie könnte es ja ignorieren. Nein, die nächste Phase wäre wohl ein aufforderndes 'Willst du nicht noch was über Julian erzählen?'. Na schön... wie sie ihr Glück kennt zerreißt er sie jetzt doch noch und Nikita macht die Botin. "Da ist noch was, was ich sagen muß... es gibt da einen Blutsverwandten von euch, der... naja... beim Fest, da..." Aus, Meyye! Schluß mit der Herumdruckserei! Sie schaut auf, sieht erst Sylvia, dann Black Mind fest in die Augen. "Julian. Er liebt mich und ich liebe ihn. So siehts aus." Na also, es geht doch...
 
Sylvia schien irgendwie etwas erleichtert zu sein, dass sie das mit Julian gesagt hatte. Aber sie versuchte zu schauspielern: "Was?" Meint sie ziemlich entrüstet. "Aber ... wie konnte das denn passieren? Ist denn seine Liebe aus freien Stücken? Ich meine ... ich kann mir nicht vorstellen, dass du ihn diesbezüglich beeinflussen kannst ... nicht wahr? Eigentlich war doch deine Liebe die Rettung ... Jetzt wissen wir, warum Julian es in Angriff genommen hat, die Stadt zu verlassen. Black Mind, stell dir nur vor, diese Liebe wäre nicht vorhanden gewesen. Viele unserer Blutsgeschwister wären durch den Fluch gestorben, weil wir ja selber kaum Antrieb hatten ... Meyye hat sie gerettet!!"

Diesen ganzen Fluss hatte sie irgendwie, wie auswendig gelernt und trainiert mit den richtigen Gesten und der richtigen Mimik untermauert. Das war eine glanzvolle, schauspielerische Leistung!

Black Mind sah die nur zwischen Sylvia und Meyye hin und her. Eigentlich hatte er zuerst mit einem Donnerwetter ansetzen wollen ... Jetzt saß er aber da und klappte endlich seinen Mund wieder zu. "Ähm ... unter diesen Umständen ... ich meine ... wenn ihr euch wirklich liebt ... dann ... ja, von mir aus."

Er versuchte auch ein freundliches Lächeln herauszubringen. Sylvia triumphierte innerlich und war mit ihrer Leistung vollkommen zufrieden.

Black Mind schüttelte den Kopf ... "Ja ... zurück zu den Vereinbarungen. Eigentlich nicht besonders viel. Wir haben das Gebiet um die Burgruine, unser Büro und den Pub. Weil wir euch aber geholfen haben, möchten wir unser Gebiet noch etwas ausweiten. Außerdem hatten wir ebenfalls Verluste und wir haben nach Unterstützung gefragt. Also es kann sein, dass neue Garou in die Stadt kommen. Wir werden genau mitteilen, wie viele wir sind. Wir halten uns aus euren Angelegenheiten heraus, solange ihr nicht vorsätzlich Gaia schadet und uns bekämpfen wollt. Wie gesagt, wir wollen feste Grenzen, wo sich keiner von euch blicken lässt und wir lassen eure Gebiete in Ruhe. Das ist das, was ich vorschlagen kann. Das kannst du ausrichten ... aber wie gesagt, der Prinz ist wohl nicht mehr in der Stadt."
 
Meyye blinzelt und sieht Sylvia ein wenig befremdet an, kapiert aber dann recht schnell worauf sie hinauswill. Tatsächlich... an dieses Plus, dass die Evakuierung der Blutsverwandten ihre Idee war, ist sie gar nicht mehr gekommen. "Ich beeinflusse ihn nicht!" wirft sie an der richtigen Stelle mit Nachdruck ein. Auch wenn Sylvia unrecht hat wenn sie meint, sie könnte es nicht. Aber daran will sie lieber gar nicht denken. Sie hat ja auch nicht die Absicht, das jemals zu tun. Wohlweißlich hält sie sich zurück, bis Sylvia geendet hat und sieht Black Mind an... nach dessen Zustimmung sie lächelt und aussieht als wolle sie im nächsten Moment aufspringen und ihn umarmen.

Zum Glück kann sie sich zurückhalten. Aber ihre Freude und Erleichterung ist ihr anzusehen, ein seltener Anblick. Sie reißt sich zusammen und nickt wieder ernster, als Black Mind ihr die Situation und das, was er will, näher beschreibt... das wird sie sich merken müssen. "Gaia schaden heißt... Natur zerstören. Oder fällt da noch was anderes drunter? Viktor hat glaub ich mal was davon gesagt, dass an Egon's Eck wegen des Massakers fiese Geister rumgeschwirrt sind. Das war allerdings der Sabbat, da hat der Prinz keinen Einfluß drauf..."
 
Black Mind nickte. "Ja, dass mit den Geistern an Egon´s Eck haben wir bereits beseitigt ... und Gaia schaden, heißt die Natur nicht zerstören ... Hmmm ... war nochwas?" Die Frage war eher an sich selbst gerichtet ...

"Ich glaube, wir haben dann alles soweit geklärt. Wenn du also nichts mehr zu berichten weißt, dann kannst du auch gerne wieder gehen. Du hast ja Sylvias Nummer. Ach ja ... richte Tatjana mal liebe Grüße von mir aus, ja? Sie kann ja selber entscheiden, wo sie bleiben will ... und es liegt natürlich auch bei dir. Ich weiß, dass die Kleine furchtbar nerven kann." Er zwinkerte Meyye zu.
 
Meyye nickt... hat sie es doch richtig verstanden. Es wird ihr leicht fallen, die Auflagen einzuhalten, Viktor wohl auch noch, für alle anderen würde sie nicht die Hand ins Feuer legen (hübsche Metapher auch). "Nein, das war alles." antwortet sie und lächelt schief, als sie das sagt. Als ob sie nicht schon genug zu beichten gehabt hätte. Kurz überlegt sie, als der Rudelführer ihr zuzwinkert, ob sie das wirklich witzig findet, vor allem auch da ihre Freundin ja auch ständig Angst hat, verlassen zu werden. Tatjana nervt nicht; und wenn doch mal, dann wiegt sie das leicht wieder auf (schon durch solche Aktionen wie die, Meyye vor zig Wasserwesen zu retten...). "Ich werd's ihr ausrichten." meint sie schließlich. "Wenn's nach mir geht kann sie bei mir bleiben... ist ihre Entscheidung."

Sie steht auf, zögert jedoch noch bevor sie geht und sieht Sylvia an. "Ich hab so ne Ahnung, wo Richard steckt... werd ihm sagen, er soll sich mal bei dir melden. Gute Nacht noch." sagt sie, dann geht sie, nicht dass ihr die Theurgin noch Fragen stellt, die sie nicht beantworten will. Davon hatte sie in letzter Zeit nun wirklich genug.
 
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