AW: [23.04.2008] Brief an Helena und ihre Münchenreise
Der Tag des Ankunfts:
Vor dem alten weißen Gebäude stehend, empfängt dich einen Ghul. Charles, der Leibdiener und engster Assistent Juliets, wie Helena ihn schon aus vergangenen Treffen kennengelernt hatte, ein schon grauhaariger Mann Ende 50, der mit perfekter Körperhaltung wie eine Statue vor dem Theater wartet.
Er verneigt sich tief, während Helena aus ihrem Jaguar aussteigt und richtet zuerst einen Dank aus, dass sie kommen konnte und bittet gleichermaßen um Verzeihung, dass die Lady sie heute nicht persönlich empfangen kann, weil sie noch in der Vorbereitung des Stückes eingespannt ist. Im Weiteren richtet Charles aus, dass die Lady Helena um einen persönlichen Gespräch bittet, direkt im Anschluss des Festes, wo sie sich sehr freuen würde, wenn Helena dies wahrnehmen könnte.
Nach der Begrüßung und die Formalitäten, bietet Charles Helena an sie in zu ihrem Unterkunftsort zu bringen. Er lässt ihr die Wahl, ob sie sich in einer Stretchlimosine dorthin fahren lassen will (der sie am nächsten Abend selbstverständlich wieder zum Theater bringt) oder mit dem eigenen Auto nachfahren mag. Wenn Helena sich für die Stretchlimosine entscheiden sollte, nimmt Charles neben dem Chaffeur auf dem Beifahrersitz platz, ansonsten fährt er mit einem schwarzen Mercedes vor.
Nach etwa fast halber Stunde Fahrt kommt ihr bei einem Gebäude an, wieder weiß, diesmal mit dicken Säulen davor, im Historismus erbaut, was dem Griechischen nachempfinden sollte - und wie es aussieht, schon wieder ein Theater. Er führt Helena zu ihrem Zimmer, genügend groß, mit dunklen Holzmöbeln und roter Samt bekleidet. Charles versichert ihr noch einmal, dass dieses Theater tagsüber sicher sei und auch keine anderen Kainiten hier anwesend sein würden.
Das Fest:
Schon um Viertel vor Zwölf füllt sich langsam der Saal, während die Kainiten, die besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten, erst in den letzten fünf Minuten mit langsamen Schritts in den Theatersaal hineinschlenderten . Es waren etwa vierzig Personen anwesend. Von überall stachen Rüschen in den verschiedensten Farben hervor, sowohl von Männern, als auch von Frauen tragend, aufwändige Frisuren und prachtvolle Kleider verzierten fast jede Person - Mode aus einer Zeit, die schon längst unter den Jahren begraben liegen sollten.
Während das Stück begann, wurde es auch ruhig im Theatersaal. Der Vorhang ging auf und bei Juliets erster Auftritt war der gesamte Theatersaal erfüllt wie von einem Zauber. Sie hatte langes, blondes Haar mit einem leichten Rotstich, keine zwanzig Sommer alt, mit einer zierlichen Figur und einem Blick voller Sehnsucht.
Sie spielte, obwohl man nicht genau sagen konnte, ob sie das Stück spielte oder lebte. Sie vermittelte in keinem Moment den Eindruck, als ob es für sie einen Unterschied tat, ob die Zuschauer da waren oder nicht. Sie holte die Zuschauer in ihre Welt und in diesem Moment gab es nur die Bühne.
Nach dem Stück, während alle noch in leichter Euphorie waren, redeten die Kainiten, tauschten sich aus. Auch einige Männer und Frauen mit Rüschen und eher befremdlichen prachtvollen Kleider suchten das Gespräch mit Helena. Sie nickten anerkennt, als Helena sagte, dass sie Stücke für Juliet schrieb und einige fragten nach Leseexemplaren. Juliet war während der gesamte Zeit in Gesprächen vertieft.
Das Privatgespräch:
Es war schon kurz nach drei, als es im Theatersaal langsam leer wurde. Juliet zog sich auch zurück und Charles kam, um Helena zum Ankleideraum der Lady zu führen.
Im Ankleideraum war ein großer Schminktisch, mit Gold verzierte Spiegel, überall stehen und liegen Blumensträuße, das Licht war gedämpft.
Ein herzliches Lächeln zeichnet sich auf Juliets Gesicht ab, als sie Helena sah. "Komm herein, Helena." Juliet hatte sich umgezogen, nun hatte sie ein fließendes blaues Kleid an. "Lange nicht gesehen und du siehst immernoch so lebendig aus." lächelt sie ehrlich.
Juliet nahm freudig das Manuskript entgegen und bedankte sich dafür. Sie erkundigt sich nach der Situation in Finstertal, nach Prinz Buchet, ob er wohlauf ist. Sie erkundigt sich auch im Weiteren nach Helenas Wohlbefinden, ob mit ihrer Arbeit gut voran geht. Sie ladete Helena gerne zum 75jährigen Krönungsfeier des Münchner Prinzens ein und sagte, dass Prinz Buchet selbstverständlich noch eine seperate Einladung erhält. Und sie hofft und wünscht von vollem Herzen, dass Finstertal und München aufbauend auf das gute, fundierte diplomatischen Verhältnis auch in Zukunft immer in Freundschaft bleiben wird.
Und während des ganzen Gesprächs war immer noch der Zauber, der um sie schwebte. Sie war eine faszinierende Frau.
Dann sprach sie an, dass sie Helena gerne um einen Gefallen bitten würde.
Sie erzählte, dass ihr Kind, Julius, ein talentierter Maler sei und auf der Suche nach Inspirationen gerne in eine andere Stadt ziehen würde. Er sei in München schon offiziell in die Camarilla aufgenommen worden und sowohl sie, als auch der Prinz von München würden ihm ein Empfehlungsschreiben an Prinz Buchet schreiben, weswegen die Aufnahme an sich kein Problem darstellen sollte. Jedoch wüsste sie selbst, wie schwierig es für einen neuen Kainiten es ist, sich in eine neue Stadt zurechtzufinden, ohne sich in Gefahr zu begeben und bittet Helena für ihn einen Mentor zu sein.
Und sie bietet auch an, Julius hinterzuholen, damit Helena einen Blick auf ihn werfen könnte.